Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Die Aale wandern jedenfalls über etwa ein Dutzend Staustufen ab. Im Schwarzen Meer kommen allein deshalb nicht sehr viele deutsche Aale an. Das schwarze Meer ist ab einer gewissen Tiefe sauerstofffrei, es wird davon ausgegangen, dass Aale dort beim Abwandern ersticken, da sie sich auf der Wanderung gerne in tiefem Wasser aufhalten.
Ob das bewiesen ist, weiß ich aber nicht. Bis vor kurzem ging man auch davon aus, dass Aale nicht mehr aus dem Mittelmeer finden würden, mittlerweile ist das aber widerlegt.

Aber ich bleibe dabei, du bist für den Donau-Aal das geringste Problem.
Kormorane, Turbinen, hohe Durchseuchung mit Schwimmblasenwürmern Schwarzes Meer, wenig Sauerstoff, riesiger Umweg über das Mittelmeer...
 

Franz_16

Mitglied
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Danke für die Info, Laichzeit. #6

Zum Thema Schwimmblasenwurm:

Das Bild hat mir dieses Jahr ein Freund geschickt.
War ein 91er Donau-Aal ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Bäääh #w
Mein Letzter aus dem Bodensee hatte auch ein paar von denen.
Aale, die an den Küsten bleiben und nicht in Flüsse aufsteigen, haben übrigens sehr selten oder gar keine Schwimmblasenwürmer. Deshalb finde ich zumindest das Fangverbot im Meer für gerechtfertigt.
 

NaabMäx

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

http://www.esf.international/de/the-european-eel-anguilla-anguilla/


Das mit dem Glasaalfangverbot und der funktionellen Durchgängigkeit sehe ich jedoch als ersten und zweiten Schritt.
Zuerst müssen die Aale aufsteigen und groß werden können, bevor man sie Nutzen kann / sollte. Dann kommt erst das Abwandern von genug Laichfisch.

Da gibt's schon Untersuchungen, wieviel Aale die Angler überlasen, die gerne Abwandern würden, wenn sie könnten.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Stimmt Mäx - wären Angler das Problem, würden nicht so massenhaft abwandernde Aale geschreddert werden können in Turbinen!

Gutes Argument!
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Interessant ist die Elbe sicher allemal, Fischart erstmal egal.
Man kann dort auch die eine oder andere Sternstunde erleben, sofern man bereit ist Materialschlachten (Spinnfischen) oder auch Massen an Plagegeister (Grundeln und noch vielmehr Krabben) in Kauf zu nehmen. Hinzu kommt auch der entsprechend hohe Angeldruck.
Ich bin dazu nur noch wenig bereit, und wenn dann nur noch auf Wels.
Die Chance ist höher die berüchtigte Stecknadel im Heuhaufen zu finden, als das dein KöFi auch nur 10min nicht von Krabben zerlegt wird...selbst im Winter.

Ich hab hier zwar viele Gewässer, davon kannste aber auch getrost 70-90% entweder als überfischt oder quasi leer bezeichnen.
Einen guten ausgewogener Bestand (nicht nur auf Aal bezogen, sondern allgemein) vermisse ich quasi überall hier seit gefühlten 3 Dekaden.
Die Vereine müssen mitunter Jahre lang auf Gelder vom LAV warten für geringfügigen Besatz, sofern sie es überhaupt jemals bekommen.
Der Angeldruck steigt aber ungleich der Fischmasse, das Ende kann sich jeder ausmalen.
Folglich hat man hier unweigerlich deutlich mehr Schneidertage. 1:10 (Fang zu Schneidertagen) ist dabei sicherlich nicht übertrieben, jenach Angelart halt.

Hier kann man fast eine Weiterleitung zum Thema Jahreskarte von 20 auf 240 Euro erstellen. In unserer Gegend wird schon relativ viel besetzt (von den ca. 250 Euronen) und die Tages- bzw. Jahreskarten von der Kreisverwaltungsbehörde streng limitiert. Es erfolgt ein breit gefächerter Besatz von Äsche, über Bachforelle bis hin zum Zander...

Zurück zum Thema: Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall Weiterangeln, da das eigentliche Problem ja nicht der Angler ist sondern ganz wo anders zu suchen ist.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Sehr ehrenwert wenn du dir Gedanken machst ob du zum Erhalt der Aale etwas beitragen kannst |wavey:.
Aber bei den Donauaalen ist es völlig sinnfrei. Eine echte Chance zum Ablaichen hatten die nie, also braucht sich ein Angler darum auch keine Gedanken machen.
Ich fische zwar seit 20 Jahren nicht mehr gezielt auf Aal, aber eher weil es sich nicht mehr lohnt und meine Zielfische heute andere sind.
 

Salmonidenangler

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Eindeutig weiterangeln.
Schmecken gut.
Werden (sinnfrei) besetzt.
Laichen sowieso nicht.

LG
 

Franz_16

Mitglied
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Hanjupp-0815 schrieb:
Sehr ehrenwert wenn du dir Gedanken machst ob du zum Erhalt der Aale etwas beitragen kannst

Naja, so weit will ich da gar nicht gehen.
Mich interessiert einfach nur wie andere Angler das beurteilen und sehen. Was jeder einzelne dann macht muss er am Ende eh selber wissen. ;)

Kollege Bimmelrudi hat das natürlich gleich ziemlich gut erkannt: Die Frage werden wir uns in Zukunft auch unabhängig von der Donau für geschlossene Seen etc. stellen müssen.
 

Sten Hagelvoll

Konserviererin
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Die Aale wandern jedenfalls über etwa ein Dutzend Staustufen ab. Im Schwarzen Meer kommen allein deshalb nicht sehr viele deutsche Aale an. Das schwarze Meer ist ab einer gewissen Tiefe sauerstofffrei, es wird davon ausgegangen, dass Aale dort beim Abwandern ersticken, da sie sich auf der Wanderung gerne in tiefem Wasser aufhalten.

Das ist richtig, das Tiefenwasser des schwarzen Meeres enthält keinen Sauerstoff sondern gelöstes Schwefelwasserstoffgas.

Ob das bewiesen ist, weiß ich aber nicht. Bis vor kurzem ging man auch davon aus, dass Aale nicht mehr aus dem Mittelmeer finden würden, mittlerweile ist das aber widerlegt.

Aber ich bleibe dabei, du bist für den Donau-Aal das geringste Problem.
Kormorane, Turbinen, hohe Durchseuchung mit Schwimmblasenwürmern Schwarzes Meer, wenig Sauerstoff, riesiger Umweg über das Mittelmeer...

Das schwarze Meer gehört zumindest in Teilen zum natürlichen Verbreitungsgebiet des Europäischen Aals, von welchem eine Abwanderung auch stattfinden soll.

Das finde ich höchst interessant. Weißt du da mehr über diese Theorien? Gibts irgendwas zum nachlesen?

Wie gesagt, ziemlich viel Konjunktiv dabei. Für die mittlere und obere Donau wird ein natürlicher Aufstieg wohl ausgeschlossen. Was den Unterlauf betrifft, da findet man in der Literatur verschieden Angaben, wonach es immer mal wieder den Nachweis eines Aufstiegs gegeben haben soll. Ich habe dazu irgendwo eine Arbeit gespeichert, die ich grad nicht finde, wenn mir die mal wieder unterkommt, werde ich an dich denken!

Der Artikel hier zum Thema ist auch nicht uninteressant:

http://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_54_0230-0234.pdf

Aber eins ist natürlich auch Fakt: Wenn ich kühn behaupten würde, die wandern in Richtung schwarzes Meer ab - dann müsste ich meine Aalangelei natürlich nochmal hinterfragen ;)

Ich persönlich rede mir ganz generell mein kulinarisches Interesse am Aal mit der Tucker-Theorie(1959) schön, welche folgendes besagt:

Die europäischen Aale kehren nicht in ihr Laichgebiet zurück, sondern sterben auf dem Weg dorthin ab. Für den Nachwuchs der europäischen Aale sorgen allein die amerikanischen, die kräftiger sind und einen viel kürzeren Rückweg ins Laichgebiet haben. Die geschlüpften Larven gelangen, von den verschiedenen Meeresströmungen erfasst, teils an die amerikanischen (nach1 Jahr), teils an die europäischen (nach 3 Jahren) Atlantikküsten. Aus der längeren Wanderzeit der europäischen Aallarven erklärt Tucker auch ihre höhere Wirbelzahl(~115 gegenüber ~107 der amerikanischen Aale) Tucker geht also davon aus, dass A.anguilla und A. rostrata eine Art mit zwei verschiedenen Erscheinungsformen ist.

Mir soll das recht sein, so kann ich guten Gewissens jeden hier gefangenen Aal verspeisen!:m
 
G

Gelöschtes Mitglied 828

Guest
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Das läuft hier anders. Die Vereine haben Geld. Die Frage nach dem Besatz ist nie eine finanzielle.

Auf einer der verschiedenen Donaustrecken an denen ich unterwegs bin gibt es öffentliche Besatzzahlen: https://www.kfv-kelheim.de/besatz-2015

Um sich eine Vorstellung der finanziellen Möglichkeiten zu machen:
Die haben 1996 das Fischereirecht für ein 47km langes Stück der Donau gekauft! ;)

Hast Du auch aktuelle Zahlen von dem was im Raum Regensburg von den Fischereirechtebesitzern der Donau besetzt wird? Oder beschränkt sich das auf einen Link der drei Jahre alt ist und nicht funktionieren?
 

Franz_16

Mitglied
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

@Stuffel
Die Zahlen könnte man sicherlich recherchieren - allerdings benötige ich sie für die Erkenntnis, dass der Besatz bei den Vereinen hier am wenigsten am Geld scheitert nicht. Dass das bei Fischereigenossenschaften und Fischerinnungen etc. anders aussieht mag durchaus sein ;)
 

Jose

Active Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

ja, aber auch eine "gretchenfrage"

erinnere mich, dass im AB schon vor ein paar jahren das thematisiert wurde. fakten sind klar:
verschmutzung, glasaalfang, turbinenhäckselei
alles dem aal [an sich, für sich, an und für sich -intelleller joke :m] unzuträglich.

für mich ergibt sich aus allen bekannten fakten, die dem aal zusetzen die frage "was, wenn ich jetzt an der angel nen aal hab - war das evtl. der letzte...?"

klar, wenn ich in den bach pinkele, die tüte müll stehen lasse, noch ein paar aale ziehe, was tut das noch dazu zu dem allgemeinen niedergang?
nicht viel, höchstens ein quäntchen.

könnt aber DAS quäntchen sein, wer weiß sowas schon...

ps. lieben gruß an ernie aus köln
 
G

Gelöschtes Mitglied 828

Guest
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

@Stuffel
Die Zahlen könnte man sicherlich recherchieren - allerdings benötige ich sie für die Erkenntnis, dass der Besatz bei den Vereinen hier am wenigsten am Geld scheitert nicht. Dass das bei Fischereigenossenschaften und Fischerinnungen etc. anders aussieht mag durchaus sein ;)


Was verstehts du denn unter "hier"? Wenn ich mir das Foto anschaue was Du an dein erstes Posting angepinnt hast, weis ich das dort kein Verein im Spiel ist, auch keine Genosenschaft oder Innung. Auch solltest du nicht unerwähnt lassen das nach dem Donauausbau die RMD AG einen großteil der Besatzmaßnahmen übernommen oder zumindest finanziert hat. Das wird für dich aber sicher alles nichts neues sein.

Und wenn Du schon einen Aal mit Schwimmblasenwurm präsentierst solltest Du auch dazu schreiben WO er genau gefangen wurde. Ich habe jedenfalls in den letzten 25 Jahren keinen Aal mit Schwimmblasenwurm hier bei mir in der Donau gefangen.
 

Franz_16

Mitglied
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

@Stuffel
Vielen Dank für die Ratschläge ;)

Interessanter wäre wie du als Donauangler die Ausgangsfrage beurteilst: Weiterangeln auf Aal oder nicht?
 
G

Gelöschtes Mitglied 828

Guest
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

@Stuffel
Vielen Dank für die Ratschläge ;)

Interessanter wäre wie du als Donauangler die Ausgangsfrage beurteilst: Weiterangeln auf Aal oder nicht?

@ Franz, gern geschehen.|wavey:
Ganz davon ab bin ich weit davon entfernt Dir oder sonnst jemandem hier Ratschläge zu erteilen!

Um aber auf deine Frage zurück zu kommen. Das sollte jeder für sich selber entscheiden ohne für sein Handeln von anderen in jedweder Form gemaßregelt zu werden. Damit sollte deiner Frage genüge getan sein.
 

Franz_16

Mitglied
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Wie gesagt, ziemlich viel Konjunktiv dabei. Für die mittlere und obere Donau wird ein natürlicher Aufstieg wohl ausgeschlossen. Was den Unterlauf betrifft, da findet man in der Literatur verschieden Angaben, wonach es immer mal wieder den Nachweis eines Aufstiegs gegeben haben soll. Ich habe dazu irgendwo eine Arbeit gespeichert, die ich grad nicht finde, wenn mir die mal wieder unterkommt, werde ich an dich denken!

Der Artikel hier zum Thema ist auch nicht uninteressant:

http://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_54_0230-0234.pdf

Aber eins ist natürlich auch Fakt: Wenn ich kühn behaupten würde, die wandern in Richtung schwarzes Meer ab - dann müsste ich meine Aalangelei natürlich nochmal hinterfragen

Hallo Sten Hagelvoll,
habe mir den Artikel jetzt mal durchgelesen. Wirklich interessant - Danke für die Recherche! Die historischen Quellen für eine natürliche Verbreitung des Aals in die Donau sind natürlich dünn, aber immerhin gibt es welche ;)

Der Fisch bleibt ein Mythos! #6
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Hab ich das richtig gelesen, Sten, Teil der Quellen mutmaßt, Aal kam in Donau vor, der andere sagt nö..
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Ich würde sogar noch weiter gehen: In einem Baggersee von uns werden Jahr für Jahr Schnürsenkel-Aale (30 - 40cm) gefangen, obwohl die letzten Glasaale vor 18 Jahren besetzt wurden... 40 Meter neben dem Baggersee fließt ein kleiner Bach, welcher 150 km später zur Donau fließt. Alleine auf den ersten 7 km (von uns bewirtschaftet) gibt es 8 Wehre/Abstürze. Ich kann es mir absolut nicht vorstellen, dass eine Laichwanderung geschweige denn das Aufsteigen der Glasaale bis in unseren Baggersee möglich wäre.
Daher meine Meinung: Ähnlich wie beim Lachs, bei dem einige Irrläufer auch in anderen Flusssystemen laichen, um auch bei Naturkatastrophen die Art zu erhalten, kann zumindest ein Teil der Aale sich in geschlossenen Gewässern fortpflanzen...
 

oberfranke

Active Member
AW: Aalangeln an der Donau: Weitermachen oder Aufhören?

Ich habe mir auch schon des öfteren bei dem Gedanken erwischt, dass die Wanderwege der Glasaale auch anders als "normal" sind bzw sein müssen.
Sprich unterirdische Wasserläufe und so.
Aale sind in Gewässern in denen ein natürlicher Aufstieg meines Erachtens für einen Glasaal oder Steigaal nicht möglich ist.
Ebenso kann ich es mir nicht vorstellen, das Aale bei uns laichen.
Wobei ich mir aber absolut sicher bin ist, dass der Angler am Rückgang der Aale nicht verantwortlich ist.

Vor ein paar Jahren war ein Film über Berufsfischer in Hamburg im TV.
Da klebten tausende von Glasaalen als Beifang im Netz- wurden völlig achtlos zertrampelt.
Riesige Mengen Glasaale landen im Kochtopf.
In jeder Portion Glasaal sind mehr Aale als ein Angler im ganzen Jahr fängt. Ein Kilo Glasaal sind etwa 3500 Aale.
https://www.rollingpin.de/news-events/news/glasaal-schmuggel-in-millionenhoehe/

Es werden geschätzte 115 000 000 Glasaale pro Jahr nach China geschmuggelt.

Sorry, da mache ich mir über die paar Aale die ich im Jahr entnehme
kein schlechtes Gewissen.

http://www.aalfreunde.de/glasaale-1-1/
 
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