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Eddy Prey (vorne) von ProNature MV verdient sein Geld mit dem Führen von Angelgästen. Er ist bei den Mueritzfischern gemeldet, eine Sondergebühr muss er nicht zahlen

Der Zweckverband Brombachsee, der den Kleinen und Großen Brombachsee sowie den Igelsbachsee bewirtschaftet, erhebt ab dieser Saison eine Gebühr von gewerblichen Angelguides, die dafür einen Antrag stellen müssen. Dieter Hofer, Geschäftsleiter des Zweckverbands, begründet die Abgabe wie folgt: „Jeder, der den See gewerblich nutzt, muss seinen finanziellen Beitrag leisten. Egal, ob das ein Surfbrett-Verleih, ein Kiosk oder eben ein Angelguiding-Unternehmen ist. Wir kümmern uns unter anderem um die Wege, um Parkplätze sowie die Häfen und Steganlagen. All das kostet Geld.“

Probleme mit Guides gab es seiner Aussage nach bislang keine. „Es geht nur um die gerechte Beteiligung.“ Vorher habe man sich unter anderem beim Pächter, dem Fischereiverband Mittelfranken, informiert, ob Guiding überhaupt grundsätzlich erwünscht sei und eine positive Rückmeldung erhalten. Wie hoch die Gebühr ist, will Hofer nicht verraten. Es soll sich aber um eine prozentuale Beteiligung an den Einnahmen handeln.

Auf der Messe in Berlin konnte ich mit Herbert Ziereis, Inhaber des Guidingunternehmens "Angelservice Oberbayern ASO" darüber sprechen. Begeistert ist er nicht, will aber sein Guidingangebot auf den Gewässern aufrecht erhalten. Ob er die Preise erhöhen muss, konnte er noch nicht sagen.

Ruhrverband

Auch an anderen Gewässern gibt es Abgaben. So verlangt der Ruhrverband (Möhne-, Bigge-, Henne-Lister-, Sorpesee, etc.) eine pauschale Jahresgebühr von den Angelguides. Ziel ist es vor allem, einen Überblick zu bekommen, wer da auf den Gewässern unterwegs ist und so eine gewisse Qualität im Angelguiding zu bewahren. „Die schauen sich tatsächlich jeden potenziellen Guide persönlich an“, sagt Uli Beyer, der am Möhnesee einen Angelladen betreibt und ebenfalls Guiding anbietet. „Das System funktioniert, und mit der Gebühr kann ich leben.“

Müritzfischer

Die Müritzfischer geben an ihren Gewässern ebenfalls Lizenzen aus. „Wir führen vorab Gespräche“, sagt Dennis Marusch, der dort für die Angelei-Bewirtschaftung verantwortlich ist. „Wir sehen die Guides als Partner und verlangen keine zusätzlichen Gebühren. Das können wir so handhaben, weil wir als privates Unternehmen bei Fehlverhalten sofort die Angelerlaubnis entziehen können.“ Derzeit gibt es auf den rund 30.000 Hektar etwa 12 hauptberufliche Guides. Sie haben einen Vertrag inklusive Verhaltenskodex unterzeichnet. „So vermitteln wir ein positives Bild vom Angeln, Gäste haben schneller Fangerfolg und bekommen den richtigen Umgang mit den Fischen vermittelt.“, sagt Dennis.

Bodden

Die meisten Guides gibt es wohl an den Boddengewässern an der Ostsee. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber es dürften über 50 gewerbliche Anbieter sein, hinzu dürften zahlreiche Schwarz-Anbieter kommen. Dort sind bislang keine Gebühren fällig, allerdings benötigen die gewerblichen Angelführer den Sportküstenschifferschein (SKS). Für den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft sind außerdem Sondergenehmigungen notwendig. Mehr ist von offizieller Seite nicht notwendig. Allerdings verlangen viele Häfen für gewerbliche Nutzer höhere Tarife. Auch gewerbliche Tageskäste müssen sich bei den Hafenmeistern anmelden und eine entsprechende Abgabe entrichten.

Angelverbände

Gerade im Osten haben die Landesanglerverbände über ihre Gewässerfonds das Fischereirecht an sehr großen Wasserflächen. Der LAV Sachsen-Anhalt verbot auf der Mitgliederversammlung ab Januar 2016 jegliche gewerbliche Nutzung der Gewässer. Der Antrag kam aus der Mitgliedschaft. Herr Manneck, zuständig für Gewässerwirtschaft und Fischereischutz, sagte auf Nachfrage: „Wir sind eine gemeinnütziger Verein, eine kommerzielle Nutzung ist nicht gewünscht. Wir kümmern uns um die Gewässer, sorgen für einen guten Besatz und die Guides schöpfen einfach nur ab. Das wollen wir nicht.“ In der Diskussion habe es mehrere Wortmeldungen gegeben, die sagten, dass die Gewässerabschnitte, wo die Guides unterwegs waren, für Monate „tot“ seien. Dort fange man nichts mehr. Außerdem sei das Guiding nicht mit dem Tierschutz vereinbar und als Naturschutzverband könne man das daher nicht gutheißen.

Diese Sicht steht komplett im Widerspruch zu anderen Gewässerbetreibern, die in den Guides Partner und Garanten für einen sorgsamen Umgang mit den Fischen sehen. Fangneid dürfte bei dem Beschluss der Hauptversammlung keine geringe Rolle gespielt haben.

Deutlich entspannter sieht das der Geschäftsführer des LAV Brandenburg, Andreas Koppetzki. „Ich will wissen, wer auf unseren Gewässern gewerbliches Guiding betreibt.“, sagt er. Dementsprechend müssen Angelguides einen Antrag stellen, eine Gebühr ist vorerst nicht fällig. „Die Zahl hält sich sehr in Grenzen. Bislang haben wir einen einzigen Antrag bearbeitet.“

Ich habe nun nicht alle Angelverbände, nicht alle großen Gewässerbetreiber durchtelefoniert. Wenn Ihr dazu noch Infos habt, wo ggf. Gebühren erhoben oder andere Regelungen gelten, wäre ich für eine Ergänzung in den Kommentaren dankbar.

Und wie seht Ihr das überhaupt? Sollen Angelguides zur Kasse gebeten werden?
 
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Da kann man kein vernünftiges Argument dagegen anführen. Ist ja vergleichsweise wie eine Ladenmiete.

Genauso meinte ich es.

Letztendlich will am Oktoberfest Augustiner noch Geld vom Geländebewirtschafter dafür, dass sie auf städt Grund ein Bierzelt aufstellen, weil sie ja Millionen Euro an Umsatz in die Stadt (Übernachtung, Fahrkarten öffentl. Verkehr, Taxi usw.) bringen.
 
Spätestens da, wo Geld, oder geldwerte Vorteile dafür genommen werden.

Aber ob Geld fließt oder nicht, ändert doch garnix - ich komme an und zahle 8€ fürs benutzen der sliprampe, dann zahle ich fürs Auto 7€ Parkgebühr plus Angelkarte.
Das läuft immer gleich ab. Ganz egal ob mit Freunden oder Kunden.
Dazu dann noch ne Luftgebühr, weil irgendein Pächter auch noch das Letzte aus dem Gewässer qutschen möchte?
 
Ich halte weiter dagegen: Die Gäste der Guides buchen Übernachtungen, gehen in Restaurants, lassen Geld vor Ort. Guides kurbeln somit Tourismus UND den Angelkartenverkauf an und nützen dem Gewässerbetreiber somit doppelt. GEnau der bittet sie aber nun zusätzlich zur Kasse. Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Das machen Bootsvermietungen, Windsurfen etc. auch, bis auf die Angelkarten logischerweise, dafür entnehmen die keine Fische (die Seen liegen in Bayern, angesichts der Rechtslage dort gehe ich von mehr entnommenen Fischen als in anderen Bundesländern aus). Ich finde es nur fair, wenn alle diese Abgabe zahlen, da alle die Infrastruktur nutzen, aber dass immer erstmal rumgeheult wird, wenn zur Kasse gebeten wird gehört zum Geschäft.

Aber vielleicht können die von Anglerdemo mit den guidebooten dort eine Demo organisieren
 
Aber ob Geld fließt oder nicht, ändert doch garnix - ich komme an und zahle 8€ fürs benutzen der sliprampe, dann zahle ich fürs Auto 7€ Parkgebühr plus Angelkarte.
Das läuft immer gleich ab. Ganz egal ob mit Freunden oder Kunden.
Dazu dann noch ne Luftgebühr, weil irgendein Pächter auch noch das Letzte aus dem Gewässer qutschen möchte?
Weil du einen geldwerten Vorteil aus seinem Gewässer ziehst statt nur das böötchen zu nutzen und für dich zu angeln
 
Tatsächlich wusste ich bis heute garnicht dass es soetwas gibt.
Hat auch noch keiner von den Jungens mit den beklebten Böötchen je von erzählt.
OK - ich war auch schon gut 10 Jahre nicht mehr im Sauerland...:laugh2
 
Aber ob Geld fließt oder nicht, ändert doch garnix - ich komme an und zahle 8€ fürs benutzen der sliprampe, dann zahle ich fürs Auto 7€ Parkgebühr plus Angelkarte.
Das läuft immer gleich ab. Ganz egal ob mit Freunden oder Kunden.
Dazu dann noch ne Luftgebühr, weil irgendein Pächter auch noch das Letzte aus dem Gewässer qutschen möchte?
So egal ist das m. E. nicht...
Wenn du mit Freunden fischt, ist das Ok, denn dann trittst du als Privatmann auf und verdienst kein Geld!
Wenn du mit Kunden fischt, verdienst du als Guide Geld und nutzt für dein Gewerbe eine Location, in die du nicht investiert hast...
Du verdankst z. B. deine Einnahmen dem Arbeitseinsatz, Besatz und Engagement von Vereinen und deren Mitgliedern.
Ich kann die Begründung vom LAV Sachsen-Anhalt sehr gut nachvollziehen und unterstütze sie sogar.

Anderes Beispiel: Wenn du Kfz.-Meister bist und gewerblich Autos schraubst, bekommst du deine Halle auch nicht für umme, sondern must auch eine Miete oder Pacht zahlen...
 
Anderes Beispiel: Wenn du Kfz.-Meister bist und gewerblich Autos schraubst, bekommst du deine Halle auch nicht für umme, sondern must auch eine Miete oder Pacht zahlen...

Der Guide zahlt doch für seine Papiere, Erlaubnisscheine und Verinsgebühren, leistet als Angler genauso seine Stunden und hegt wie jedes Mitglied. Er ist also kein Fremdkörper am See, sondern engagierter Beitragszahler. Warum hat er kein Investment geleistet? Recht dreiste Behauptung!

Ansonsten alles logisch, die Geier wollen überall Aßen. Die Guides geben die Gebühr weiter, der Preis steigt für den Kunden, fertig ab.
 
Ich erwarte ja nicht nen Liegeplatz für lau, aber der KFZ Meister hält die Nutzung der Straße durch zahlung der Steuer für abgegolten.
Ich zahle ja gerne für sinnvolles, doch doch, aber dass ist für mich nicht OK, das ist beutelschneiderei.
Für die Möhne gilt, so ich mich recht erinnere, ohnehin Gebührenpflicht für die Nutzung des Bootes, damals etwas über 100€, dazu nochmal der ungefähr gleiche Betrag für die Nutzung des E-Moters + Slipgebühr und Jahreskarte.
Für mich ist damit alles abgegolten.. .
 
Ich erwarte ja nicht nen Liegeplatz für lau, aber der KFZ Meister hält die Nutzung der Straße durch zahlung der Steuer für abgegolten.
.. .
Dann google Straßenbaubeiträge,

Argumentativ kommen hier einige von arschbacken auf kuchen backen.

Wenn ich der Pächter oder Besitzer von etwas bin und es Privatpersonen gegen ein geringes Entgelt zur Verfügung stelle ist es doch klar, dass ich gewerbliche Nutzung anders bewerte würde ich auch machen, würde jeder machen.
"Ich nicht!" Fällt hierbei leicht zu sagen wenn die eigene Tasche nicht betroffen ist, insofern behaupte ich: wer das behauptet lügt.
 
Jo, komplexes Thema.
Ich sag Mal so, ich bin gegen ungeregeltes Guiding. Mir wäre es egal wenn Guides für die gewerbliche Nutzung eines Gewässers zur Kasse gebeten würden, überhaupt würde mir nichts fehlen wenn gar nicht geguided wird.
Wer nicht angeln kann soll's halt lassen. Lol
Provokante Aussage, nicht ganz ernst nehmen. :laugh2
Schaffen die saufenden Mallorcatouris nicht auch Umsatz und trotzdem will man denen an die Wäsche? Hier im Pott kommt niemand angereist, mietet Zimmer etc. das sind Leute die ohnehin in der Gegend wohnen. Da wo viele Leute unterwegs sind entstehen Probleme, ich denke jeder Guide wünscht sich möglichst viele Gäste; Da wo monetäre Interessen vorhanden sind rücken Interessen anderer leichter in den Hintergrund. Ich bin selbst schon von einem Guide zum Zanderangeln während der Schonzeit gefahren worden als beim Hechtangeln nix lief, Freunde berichteten von zerstochenen Schwimmblasen beim geguidetem winterlichen Vertikalen auf Zander, ein Guide im Sauerland hängt beim Schleppen auf Hechte ein Fisch am 60er Fluovorfach weg - "sei ihm noch nie passiert" - Gewässerregeln nicht beachtet und fehlenden Sachverstand bewiesen. Von einem Spot wo jetzt Betretungs- / Angelverbot herrscht behaupte ich waren Guidings im erheblichem Maße daran beteiligt. Jeder der zahlt wird überall hin geschleppt und sei's der letzte Depp. Vorwurf der Tierquälerei lässt sich bei Guidings wohl selten widerlegen sofern man davon ausgeht, dass CuR illegal ist oder kennt jemand mehr als drei Guides die nicht daran interessiert sind, dass gefangene Fische zurück gesetzt werden?
Guidings gehören für mich in verantwortungsvolle Hände, die auszuwählen zu begleiten / verwalten / kontrollieren kostet Zeit und Aufwand, wer soll das machen / zahlen?
 
Zuletzt bearbeitet:
gewerbliche
ist auch
krankenversicherung
rente
versicherungen
steuerberater
da sind schonmal 2000k weg
im monat

jetzt kommt noch merkel

und noch kein Brötchen gekauft--
 
... und wenn ich mich jetzt dafür bezahlen lassen würde meine Kunden beim Klamotten kaufen zu beraten, würden Hennes & Mauritz mich dafür zur Kasse bitten? Ich bezweifel es stark.

Ich glaube man muss hier stark unterscheiden zwischen Gewässern in Vereinshand (nicht kommerziell) und Gewässern in Hand eines Fischers oder einer sonstigen kommerziellen Gruppe.
Als gemeinnütziger Verein würde ich da auch viel stärker drauf schaue als wenn ich an dem Kartenverkauf profitieren würde.

PS: Ich bin kein Freund von Guidings, weil mir das viel Freude an meinem Hobby nehmen würde, aber wenn die Leute sauber arbeiten (offiziell, Steuern latzen etc) und dazu noch ihren Kunden ein wenig Umgang mit dem Fisch lehren - tolle Sache. Und für die meisten kommerziellen "Gewässerbetreiber" ist es doch schön, wenn mehr Leute kommen. Oder nicht?
 
Deswegen bin ich auch für einen lizensierten und zertifizierten Angelführer, der weiss, was er tut und lässt. Der für den zahlenden Kunden als Qualitätsanbieter einer Leistung auftritt, auftreten kann. Der für teilweise sehr deutlich über 150,- € am Tag mehr bietet, als nur Geschwätz, von dem er selber kaum Ahnung hat.
 
Mal angenommen, ich fahre mit zwei weiteren, durchschnittlich begabten Zeitgenossen das erste Mal zur Möhne, löse Angelkarten und miete ein Boot jeweils für drei Tage.
Der Tag verläuft, trotz völliger Gewässerunkenntnis, gut und jeder fängt (und behält) maßige Zander, Hecht und Barsch in erlaubten Stückzahlen.

Am zweiten Tag haben wir einen Vorturner an Bord, der uns sehr gezielt an die Hotspots führt. Das Ergebnis ist das gleiche wie am Tag zuvor - allerdings haben wir weniger Fisch mitgenommen, als erlaubt, denn der Vorturner wies mit Nachdruck auf den Sinn des Releasens hin.
Unsere Kosten erhöhen sich "lediglich" um € 150,-- pro Nase, was für den Vorturner, der das Ganze offiziell betreibt und uns anschließend auch eine Quittung inkl. ausgewiesener MwSt. ausstellt, einen guten Tag, für den Gewässerbewirtschafter einen besseren Tag und für uns einen schlechteren Tag bedeutet.

Der dritte Tag verläuft ähnlich wie die Tage zuvor: Wir sind wieder ohne Vorturner an Bord, fangen gut, setzen allerdings Fische zurück, denn die Einlassungen des zweiten Tages verfehlten ihre Wirkung nicht.
Erneut ist es für den Gewässerbewirtschafter ein besserer Tag, für uns unterm Strich ein schlechterer und der Vorturner geht sogar komplett leer aus.


Zwei Fragen zum Schluß: Was lief falsch und was müßte geändert werden?
 
Mal zwei Fragen zwischendurch:

Wer bemüht einen Guide, weil er sich selber hinten und vorne nicht auskennt?

Wer ist gar selber Rechtsinhaber, auf dessen Gewässer(n) sich selbsternannte Guides tummeln?
 
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