Alte Angelmesser

Kochtopf

Chub Niggurath
Liebe Gemeinde,
Es begab sich letztes Wochenende, dass mein Schwiegermonster sich ihrer menschlichen Herkunft bewusst wurde und mir ein altes Angelmesser ihres Vaters schenkte. Der Gute war Erzählungen zu Folge ein leidenschaftlicher Flyboy und hatte seinen eigenen Bach gepachtet, leider wurde eine nicht kleine Menge (genauer genommen alles) an Geraffel wie Splitcanes und alten Rollen durch ihren Exmann verschenkt.
Die Scheide des Messerchens ist logischerweise, ihr Vater ist seit 30 Jahren tot, ziemlich drüsch und der Messergriff sieht jetzt nicht sooo besonders aus.
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Allerdings ändert sich dies sobald man die Klinge sieht
20200226_220427.jpg

Hochwertiger Stahl und nach all den Jahren sieht die Klinge aus wie neu, das System mit dünner Klinge und integriertem Schupper wirkt durchdacht und wertig. Die Gravur verweist auf den Hersteller Isakki Järvenpaa aus Finnland.
20200226_220419.jpg

Die stellen heute immernoch Messer und, man höre und staune, das gleiche Modell her(klick) und es kostet in der heutigen Form etwa 8 mal soviel wie mein Opinel. Zwar sollte ich damit am Gürtel eher auf Streetfishing verzichten (und ihr wisst das genau das mein geheimes Laster ist) aber das Messer ist ein wirklich schönes Stück. Leider ist der Griff etwas rissig und ich weiss nicht ob es Holz oder Lack ist, was da gerissen ist, falls wer Tipps zur Restaurierung hat bitte nur her damit, ich überlege die Scheide mit Farblosen Schuhwachs etwas weich zu machen, hat wer ne bessere Idee?
20200226_220501.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

sebwu

Member
vom bild her würd ich sagen es ist der lack, könnte mich aber auch irren. du hast ja nix zu verlieren also schleif los
 

Blacky-5

Member
Hi, für die Scheide ist Leinölfirnis oder in der verdünnten Form Halböl ein bewährtes Mittel.
Den Griff abschleifen und schön polieren dann ebenfalls mit Leinölfirnis behandeln. Alternativ geht auch Wallnussöl sehr gut.
Aber den Griff auf keinen Fall wieder lackieren. Diese Behandlung ruhig ein oder zweimal wiederholen und lass dir Zeit dabei.

Gruß aus dem schönsten Bundesland
 

Kochtopf

Chub Niggurath

juergent60

Active Member
Kochpott, täusch ich mich oder sehe ich auf dem doch etwas unscharfen Bild kleine Löcher im hölzernen Messergriff?
Wenn ja, handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Wurmlöcher.....sprich Insektenfraß.
Wenn dem so ist, leg das Messer mal für ein paar Tage unbewegt auf die Seite. Sollte Bohrmehl austreten, hast Du Gewissheit, dass die Tierchen sich bester Gesundheit erfreuen.
Im ihnen den Garaus zu machen, verspricht eine Kernerwärmung auf 80 Grad über zwei, drei Stunden.....am besten im Backofen....viel Erfolg. Du kannst natürlich auch "Holzwurm-Ex" oder ähnliches mit einer Spritze in die Bohrlöcher füllen, wobei mir erstere Methode besser gefallen würde,
Viel Erfolg.....sollte es so sein wie vermutet.
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Kochpott, täusch ich mich oder sehe ich auf dem doch etwas unscharfen Bild kleine Löcher im hölzernen Messergriff?
Wenn ja, handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Wurmlöcher.....sprich Insektenfraß.
Wenn dem so ist, leg das Messer mal für ein paar Tage unbewegt auf die Seite. Sollte Bohrmehl austreten, hast Du Gewissheit, dass die Tierchen sich bester Gesundheit erfreuen.
Im ihnen den Garaus zu machen, verspricht eine Kernerwärmung auf 80 Grad über zwei, drei Stunden.....am besten im Backofen....viel Erfolg. Du kannst natürlich auch "Holzwurm-Ex" oder ähnliches mit einer Spritze in die Bohrlöcher füllen, wobei mir erstere Methode besser gefallen würde,
Viel Erfolg.....sollte es so sein wie vermutet.
Ich dachte auch erst es wären Löcher aber es ist undefinierbaree Werkstattdreck
 

juergent60

Active Member
Hi, für die Scheide ist Leinölfirnis

Gruß aus dem schönsten Bundesland

Bei Verwendung von leinölhaltigen Produkten NIE den Lappen zusammengeknüllt in ne Ecke werfen.
Leinöl entwickelt beim Trocknen Wärme und kann zur SELBSTENTZÜNDUNG führen.
Am Besten kurz in nen Eimer mit Wasser und dann ausgebreitet zum Trocknen auf die Leine im Freien oder gleich in Ofen.
Hatte zwei Kunden.....der Erste hat rechtzeitig Brandgeruch wahrgenommen, der zweite wählte in seiner Not die 112.
Das ist kein Spaß.

Bist Du aus Schwaben?
 

Waller Michel

Well-Known Member
Sieht für mich auf dem Foto etwas aus wie Spritzer von Wandfarbe ?
Das ginge mit einem Tuch und Spülwasser leicht wieder runter ?

LG
 

Blacky-5

Member
;)
Das ist natürlich richtig. Es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Hatten wir in der Firma auch mal da hätte der Maler bald die ganze Bude abgefackelt. Der hat aber mit dem Zeug rumgeaast und richtig nasse Lappen entsorgt. Wenn der Kochtopf aber sein Messer restauriert braucht er nur geringe Mengen von dem Zeugs da ist die Gefahr doch eher gering.

Achso, und nein ich komme nicht aus Schwaben
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Leinöl für Leder? Hm....das härtet bei Luftkontakt aus, ob das so toll ist?
Ich nähme ein Wachs oder auch Schuhcreme im Notfall.

Den Griff würde ich wahrscheinlich abschleifen (grob mit der Ziehklinge, dann bis 400 schleifen) und anschließend ölen. Leinöl in mehreren Schichten mit Zwischenschliff oder ein anderes Hartöl z.B. für Parkett oder Arbeitsplatten.
 

madpraesi

Active Member
Hallo Kochtopf,
vielleicht ist in deiner Nähe ja ein Orthopädieschuhmacher oder ein Sanitätshaus mit Werkstatt, meist haben die guten Lederweichmacher.
Einfach mal fragen, meistens helfen die Jungs gerne ;) ich auf jeden fall hab es immer so gemacht.
Auf jeden Fall ein schönes Messer mit Scheide

Gruß Christian
 

Mooskugel

Well-Known Member
Leinöl für das Leder würde ich auch nicht nehmen, weil es aushärtet und das ganze noch schlimmer werden lässt. Evtl. mal zum Reitsportausstatter und dort Lederfett farblos besorgen und dann reichlich einfetten. Farblose Schuhcreme sollte auch ganz gut funktionieren.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Mein Universalmittel für Holz und Leder ist eine Mischung aus 50% Antikwachs, welches selber zu einem Teil aus Bienen- und einem Teil aus Carnaubawachs (brasil. Palmenart), sowie 50% Leinöl aus dem Lebensmittelbereich besteht. Es feuert zwar die Materialien etwas an, härtet aber bei weitem nicht so aus, wie reines Leinöl. Der Wachsanteil bremst etwas die Neigung des Leinöls zur Polymerisation. Holz und Leder bleiben so zwar gut konserviert, aber noch so offenporig, dass sie nicht gammeln.

2-3 x sparsam anwenden, immer absolut trocknen lassen und anschließend mit einem Microfasertuch polieren, ergibt eine sehr schöne Haptik bei gleichzeitiger Konservierung. Mache ich auch mit Korkgriffen an Angelruten. Der Kork bleibt 1A und (Futter-) Dreck kann man mit einem feuchten Lappen spurlos und leicht abwischen.

Man kann auch chin. Tungöl (eine Nussart) verwenden, aber das steht im Verdacht, gesundheitlich nicht unbedenklich zu sein. Jedenfalls ist es nicht speichel- und schweissresistent und somit nicht als Oberfläche für Kinderspielzeug zu empfehlen. An Messern, die auch mit Lebensmitteln in Berührung kommen, würde ich es nicht einsetzen. Gleiches gilt dann für Hartöle, die Tungöl enthalten - neben anderen teilweise fragwürdigen Zutaten.

Wobei für reine Holzgriffe immer noch der eigene Handschweiss das beste ist. Fein schleifen und dann mit einer guten Ziehklinge, oder Glasscherbe unter Berücksichtigung des Faserverlaufes superglatt Oberfläche machen... sieht halt mit dem Gebrauch dann nicht mehr so toll aus, hat aber haptisch und technisch eine perfekte Funktion.
 
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