Anfaengerfragen zum Selbstversorgerangeln in Nordnorwegen/Island

shibuyaku

Member
Moin,

ich bin ueber Youtube auf dieses Forum gestossen und lese hier gerade so nach und nach die "Angeln in Norwegen" Themen durch.
Bin oft mit einem Campervan in Nordnorwegen (+Island/Schottland) unterwegs. Habe vor vielen Jahren gelegentlich mit meinem Opa Forellen aus einem Vereinsteich gezogen, aber keine weitere Angelerfahrung oder Ausruestung. Irgendwann habe ich angefangen, fuer mehr Abwechslung auf der Speisekarte, Beeren und Pilze zu sammeln. In Island kam dann Dorsch dazu, den ich mit geliehener Ausruestung auf Booten anderer Leute fing. Jetzt will ich gerne lernen mit eigener Ausruestung vom Ufer (Mole/Strand) Speisefische zu angeln. Dorsch fand ich in Island sehr lecker, bin aber auch fuer andere Ideen offen. Kuehlschrank und kleines Gefrierfach habe ich im Auto.

Allgemein freue ich mich ueber Links zu Themen die ich mir als Anfaenger mal durchlesen sollte.

Konkrete Fragen die ich habe:
-Welche Grundausruestung wuerdet ihr einem Anfaenger zum Angeln von Mole/Strand in Nordnorwegen/Island empfehlen? Ich sehe, dass man gerne mehrere hundert Euro fuer Rollen und Ruten ausgeben kann. Sehe ich fuer mich keinen Sinn drin, will ja erst einmal lernen was fuer mich funktioniert.
-Lohnt es sich in Deutschland einen Angelschein zu machen um die Basics zu lernen, obwohl der in keinem der Laender gilt?
-Ich sehe in ganz vielen Videos, dass die Fische nach dem Fang freigelassen werden. Vermutlich weil es nicht um Lebensmittelversorgung geht? Wie stehen die Einheimischen zu Leuten die das nicht praktizieren und die Fische essen? (Ich sah schon, dass es zumindest in Norwegen teilweise Regeln zu minimalen und maximalen Groessen gibt).
-Was macht man mit den Fischabfaellen und Innereien? In einem der Videos hoerte ich, dass die irgendwo draussen ins Meer geschmissen werden sollen aber das wird ja ohne Boot schwer.
(siehe
)
-Gibt es hier irgendwo eine Art Anglerknigge? Eventuell sogar speziell fuer Norwegen oder Island? Man will ja nicht unangenehm auffallen...
 

rhinefisher

Wellknown Member
Fürs reine "Fleischmachen"?
Da braucht es nicht viel: DAM NanoFlex 3m 100gr, ne 400-450gr schwere Rolle, 10kg tragende Fireline und 40er Mono als Vorfach.
Dazu kommen dann einige 40-80gr schwere Kunstköder.
Bloß fürs Abendessen muss man da oben nicht mit Naturködern rummatschen.. .
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

ich war früher ein ausgesprochener Norwegen-Fan. Allerdings nur eingeschränkt mit Meereserfahrung. Aber je weiter nördlich, desto besser wurde es, an einer Mole oder Anleger/Steg mal auf die Schnelle ein paar Dorsche, Köhler oder Pollacks zu fangen, war kein Problem. Waren zwar keine Riesen, aber so 2/3 Kilo Fische gab es allemal. Wie rhinefisher schon schrieb, ein paar kleine Pilker etc. mit so 40-80 Gramm reichen dafür vollkommen aus.

Petri Heil

Lajos
 

Floma

Well-Known Member
-Ich sehe in ganz vielen Videos, dass die Fische nach dem Fang freigelassen werden. Vermutlich weil es nicht um Lebensmittelversorgung geht? Wie stehen die Einheimischen zu Leuten die das nicht praktizieren und die Fische essen? (Ich sah schon, dass es zumindest in Norwegen teilweise Regeln zu minimalen und maximalen Groessen gibt).
-Was macht man mit den Fischabfaellen und Innereien? In einem der Videos hoerte ich, dass die irgendwo draussen ins Meer geschmissen werden sollen aber das wird ja ohne Boot schwer.
Unter den richtigen Bedingungen darf man 18 kg Fisch(Produkte) nach dem Norwegen-Urlaub ausführen. Ein Grund warum nicht jeder beliebige Fang in der Truhe landet. Abgesehen davon muss jeder Angler für sich klären, ob ein Fisch ein Sportgerät ist, dass man nach dem eigenen Spaß wieder schwimmen lässt.
Hat für dich eher keine Relevanz.

Reste, Abfall, Karassen kannst du in den Mülleimer werfen oder auch mal vergraben.
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Einen Angelschein zu machen, obwohl den man in Norwegen zwar nicht braucht, halte ich trotzdem für sehr sinnvoll!

Zum Gerät: Etwas Salzwasserfestes bzw. - geschütztes wäre zu empfehlen. Vom Ufer kannst du an jeder Mole oder von Felsen auch Seewölfe fangen, dementsprechend stark sollte auch das Gerät sein, welches du auch vom Boot
einsetzen kannst: Etwa von DAIWA die Sealine Pilk in 2,70m u. 80-200gr. Wg.

Von BALZER gibt's die MAGNA NORDIC NEO-Serie, interessant für dich wären da die Modelle "Seebrücke" in 3,30m oder 3,60m, 0 - 180gr. Wg.

Von der Fa. PENN die Squadron lll Rutenserie, da würde die "Light Pilk" in 2,70 oder 3,00m mit einem Wg. von 80 - 120gr. in Frage kommen.

An Rollen: Von PENN die Slammer 460 oder die Spinfisher VI 4500 BX.
Von DAIWA die BG 4000.

Von BALZER farblich passend zu den MAGNA NORDIC NEO - Ruten die gleichnamige Rolle, mit Schnurfassung 190m 0,40er Mono.

Die Combos kannst du auch im Süßwasser auf Wels und Aal z. B. einsetzen.
 

yanigo

Well-Known Member
Konkrete Fragen die ich habe:
-Welche Grundausruestung wuerdet ihr einem Anfaenger zum Angeln von Mole/Strand in Nordnorwegen/Island empfehlen? Ich sehe, dass man gerne mehrere hundert Euro fuer Rollen und Ruten ausgeben kann. Sehe ich fuer mich keinen Sinn drin, will ja erst einmal lernen was fuer mich funktioniert.
-Lohnt es sich in Deutschland einen Angelschein zu machen um die Basics zu lernen, obwohl der in keinem der Laender gilt?
-Ich sehe in ganz vielen Videos, dass die Fische nach dem Fang freigelassen werden. Vermutlich weil es nicht um Lebensmittelversorgung geht? Wie stehen die Einheimischen zu Leuten die das nicht praktizieren und die Fische essen? (Ich sah schon, dass es zumindest in Norwegen teilweise Regeln zu minimalen und maximalen Groessen gibt).
-Was macht man mit den Fischabfaellen und Innereien? In einem der Videos hoerte ich, dass die irgendwo draussen ins Meer geschmissen werden sollen aber das wird ja ohne Boot schwer.
(siehe
)
-Gibt es hier irgendwo eine Art Anglerknigge? Eventuell sogar speziell fuer Norwegen oder Island? Man will ja nicht unangenehm auffallen...
Ich denke Du wirst für Dich klären müssen ob du eher eine kompakte kurze Rute um die 2m haben willst, oder eine lange Rute über 2,90m. Letzteres ist für das fischen an Küsten wesentlich besser geeignet, aber hat auch Nachteile. Transport ist nervig und bei besserer Qualität wirst du um die 120€ schon ausgeben müssen. Vielleicht kaufst Du Dir erstmal eine günstige Teleskoprute und schaust mal wie weit Dein Interesse an der Fischerei damit genüge getan ist. Wir können Dir hier hochwertige Ruten u. Rollen empfehlen. Die Frage ist eher wieviel du ausgeben möchtest.

Angelschein in Deutschland zu machen lohnt sich, wenn du echtes Interesse daran hast auch in Deutschland ein paar mal pro Jahr angeln zu gehen. Ansonsten würde ich mir die Mühe nicht machen und das Angeln nur auf Urlaube beschränken. Es gibt viele Angler die hier in Deutschland gar nicht angeln, aber fürs Angeln extra ins Ausland fahren. Das ist nicht ungewöhnlich.

Ich bin auch reiner Kochtopfangler. Fischerei ohne Fisch für die Küche ist für mich sinnlos.

Fischabfälle im Meer kannst du an Möwen verfüttern. Die kommen meistens von alleine, wenns was zu fressen gibt. Hier in Deutschland in Plastiktüten verknoten und in den Müll werfen.

Hat man gar keine Erfahrung, am besten immer dort mit seiner Angel aufschlagen wo auch viele andere einheimische Angler fischen. Bei den Einheimischen dann kundig machen was funktioniert. In Norwegen und Island laufen Kunstköder gut.
 

rhinefisher

Wellknown Member
Etwa von DAIWA die Sealine Pilk in 2,70m u. 80-200gr. Wg.

Von PENN die Slammer 460
Bestimmt fürs fischen vom Boot so gerade noch brauchbar, aber fürs Jiggen fände ich ne 800gr Kombo als ein ganz klein wenig anstrengend.
Und ich bin ein wirklich großer und starker Dude... .

Für mich persöhnlich gehe ich einen ganz anderen Weg; meine Universalrute wäre ne Meerforellenrute selbst für Norwegen oder Island.
Ich fische 30gr Blinker an 12er Fireline und fange damit lieber kleinere, und damit nicht so belastete Fische.
Das ist aber schon sehr speziell...

Fürs gewöhnliche Angeln vom Ufer im Norden taugen 7füßige Ruten übrigens garnicht, 3m dürfen es gerne sein, und wenn man etwas Bumms in den Armen hat, auch 330cm.
 
Zuletzt bearbeitet:

bobbl

Well-Known Member
Es muss nicht kompliziert sein und auch nicht schwer. Eine 460er Slammer fände ich fürs Ufer zu unhandlich.

Nimm eine Spinrute mit 270 cm oder etwas länger, eine 3/4000er Rolle und darauf eine etwa 18er / 20er Geflochtenene. Daran bindest du einen kleinen Wirbel, auf den ein 40er Vorfach und ein Snap folgen.
Als Köder kann ich dir wärmstens den hier in rot in 40 und 50 gr fürs Ufer empfehlen.

Das ganze feuerst du an interessanten Stellen (ufernah tiefes wasser, Kanten, usw) maximal weit raus. Ich lasse den Köder bei offenenem Bügel bis zum Grund sinken. Dann kannst du ihn langsamer (Pollack) oder schneller (Makrelen, Köhler) einholen. Dorsche hab ich immer sehr grundnah gefangen.

Tipp: Tausche die Drillinge gegen Einzelhaken, sonst kann es dir passieren, dass du bei jedem wurf einen Miniköhler quer mitnimmst. Man vermeidet auch viele Hänger dadurch und die richtigen Fische bleiben am EH auch kleben und das Abhaken geht deutlich leichter.

Ich habe schon viel in Norwegen vom Ufer geangelt und das ist wirklich eine tolle Sache, weil es so unkompliziert ist. Die Fischabfälle habe ich auch nie eingetütet, sondern im Meer gelassen. Wenn du jetzt in Bergen im Hafen angelst, würde ich aber davon absehen.

Zu deiner Frage wegen des Angelscheins: das braucht kein Mensch, aber ich finde es super, dass du dir solche Gedanken machst. Schau dir auf jeden Fall vorher an, wie man einen Fisch möglichst schnell tötet und präge dir die 5,6 häufigsten Fischarten in No und deren Schonmasse ein.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Das muss dir doch nicht leid tun. Schließlich gibt es Leute, die auf Topgerät viel Wert legen und schon aus Prinzip nichts mit mittelklassigem oder gar billigem Tackle zu tun haben wollen. Auch wenn die Ausrüstung dann elfeinhalb Monate des Jahres im Keller verbringt. Und wir wissen ja nicht, wie solvent der Fragesteller und wie wichtig ihm das "Made in Germany" Label ist.
 

yanigo

Well-Known Member
Das muss dir doch nicht leid tun. Schließlich gibt es Leute, die auf Topgerät viel Wert legen und schon aus Prinzip nichts mit mittelklassigem oder gar billigem Tackle zu tun haben wollen. Auch wenn die Ausrüstung dann elfeinhalb Monate des Jahres im Keller verbringt. Und wir wissen ja nicht, wie solvent der Fragesteller und wie wichtig ihm das "Made in Germany" Label ist.
Es ist nicht angebracht einem Anfänger direkt eine Top-Rute für 300€ zu empfehlen. Ich würde mit der Rute sehr gerne mal auf Heilbutt fischen. Die Rute ist so mega-führig., dass ein großer Heilbutt daran die Krönung sein dürfte.

Ich habe auch klare Vorlieben für besseres Gerät, kann aber auch mit Teleskopruten meine Fische fangen, und das stört mich dann auch nicht. Hauptsache man fängt. Wer nicht fängt, der braucht auch keine Luxus-Ausrüstung.

"Made in Germany" kommt mittlerweile einer Aufforderung zur Mitleids-Bekundung gleich, und dass Deutschland nebenbei gesagt immer noch Produkte in Weltspitzen-Qualität herstellt, ist dabei die Ironie des Schicksals, in Anbetracht der Wirtschaftspolitik die man hier erdulden muss.

Ich stehe auf alles was gut ist, ob aus Japan, den USA oder Deutschland war mir bislang immer egal, aber mittlerweile muss man zwangsläufig stolz auf deutsche Unternehmen sein, die hier überhaupt noch produzieren können bei den schlechten Bedingungen.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Das wird jetzt ein bisschen OT.... ist Sportex eigentlich die einzige Rutenfirma, die hier produziert? Wobei die Blanks wahrscheinlich nicht selbst gerollt werden aber darum geht es mir nicht.

Was ist mit Jenzi, Cormoran, Balzer usw.? Die lassen doch sicher in Chinesien produzieren? Und was ist mit den Ruten der Hersteller, die sich anscheinend einen Platz im Premiumsegment sichern wollen wie LMAB oder Bullseye? (ist Schweiz, ich weiß) Der Preissprung von der La Moustique zu den Rodfather Ruten ist jedenfalls ziemlich deutlich. Andererseits nachvollziehbar, sollten die Stecken hier gebaut werden.
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Ich denke, der Themenersteller benötigt eine oder zwei Allround-Combos, mit denen er sowohl mit Naturködern auf Grund als auch mit Kunstködern angeln kann.
Letztendlich muß er entscheiden, wo sein Budget liegt und was er für bestmöglichstes Gerät dafür bekommt.
Jedenfalls kommt ein Hänger an der Grundmontage und ein evtl. Abriß viel günstiger als bei einem oder mehreren Kunstköder(n)!
 

bobbl

Well-Known Member
Sehe ich nicht so. Eine Spinkombo langt für das Vorhaben "Abendessen fangen" völlig aus und imo ist es auch möglich ein Komplettset für 200 Euro zu erwerben, mit dem man mehr als gut angeln kann. Habe vor zwei Jahren mit einem Freund sowas zusammengestellt, bevor es für ihn nach No ging. Im Süden hat er damit massig Makrelen gefangen und auch einige dorsche sowie einen Pollack mit knapp 90 cm.
Naturköder angeln vom Ufer habe ich selber auch schon probiert und war alles andere als begeistert. Man hat deutlich mehr Hänger und in Nordnorwegen hängt wirklich ständig ein Minidorsch am Haken, der oft tief geschluckt hat. Dazu kommt das rumgepantsche mit den Ködern. Natürlich kann man mit Naturködern Fischarten fangen, die man auf Kukö eher nicht erwischt, va Plattfische. Wenn das Angeln aber einfach nur dazu dienen soll, den Speiseplan um etwas leckeres zu ergänzen, dann würde ich mir den Aufwand nicht antun.

Spinangeln vom Ufer in Norwegen ist eh eine riesige Überraschungstüte und nicht besonders schwer.
 

Lajos1

Well-Known Member
Sehe ich nicht so. Eine Spinkombo langt für das Vorhaben "Abendessen fangen" völlig aus und imo ist es auch möglich ein Komplettset für 200 Euro zu erwerben, mit dem man mehr als gut angeln kann. Habe vor zwei Jahren mit einem Freund sowas zusammengestellt, bevor es für ihn nach No ging. Im Süden hat er damit massig Makrelen gefangen und auch einige dorsche sowie einen Pollack mit knapp 90 cm.
Naturköder angeln vom Ufer habe ich selber auch schon probiert und war alles andere als begeistert. Man hat deutlich mehr Hänger und in Nordnorwegen hängt wirklich ständig ein Minidorsch am Haken, der oft tief geschluckt hat. Dazu kommt das rumgepantsche mit den Ködern. Natürlich kann man mit Naturködern Fischarten fangen, die man auf Kukö eher nicht erwischt, va Plattfische. Wenn das Angeln aber einfach nur dazu dienen soll, den Speiseplan um etwas leckeres zu ergänzen, dann würde ich mir den Aufwand nicht antun.

Spinangeln vom Ufer in Norwegen ist eh eine riesige Überraschungstüte und nicht besonders schwer.
Hallo,

richtig, so ist es. Ich nahm für das gelegentliche Angeln im Meer vom Ufer aus meine Spinnrute, welche ich auch für Lachs dabei hatte. Länge 3 Meter WG 40-80 Gramm und das reichte aber locker.

Petri Heil

Lajos
 

rhinefisher

Wellknown Member
Hallo,

richtig, so ist es. Ich nahm für das gelegentliche Angeln im Meer vom Ufer aus meine Spinnrute, welche ich auch für Lachs dabei hatte. Länge 3 Meter WG 40-80 Gramm und das reichte aber locker.

Petri Heil

Lajos
Lachsruten sind perfekt.
Natürlich kann man auch mit 200gr+ Ruten Fische fangen, aber das artet schnell im Arbeit aus und macht wenig Freude.
Man ist ja im Urlaub.
Hinzu kommt doch, dass der TE dezidiert darauf hinweist, dass er kein Angler ist, sondern ein unproblematisches Abendessen fangen möchte.
Wenn es dann noch Spaß macht, um so besser.
Das mit den ca. 200€ sehe ich auch so; dafür bekommt man solides Gerät und ein Dutzend Köder, was bei den heutigen Fischpreisen wirklich günstig ist.. .
 
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