Junge junge junge, was für ein Tag Ostsee-Abenteuer… Da schaffe ich es einigermaßen gut, um halb vier morgens aus dem Bett zu kommen, da ändert sich die Windvorhersage über die Nacht nicht unerheblich. Mein Windfenster war nun nicht mehr wie geplant von fünf bis neun Uhr, sondern von sieben bis elf Uhr. Als ich daran gedacht habe, doch nochmal nachzuschauen, hatte ich meinen Kaffee schon getrunken… Was soll’s, schön zwei Stunden Köder geschnökert.
War ein extrem gutes Timing, die zwei Stunden später am Wasser zu sein. Die letzten Sets aus Nordostwellen hatten fünfzig Zentimeter und liefen gerade auf.
Kaum die ersten Würfe gemacht und in Gedanken voll am Überlegen, ob das denn alles so klappen kann wie gedacht, scheppert es auch schon in der Rute. Als der Fisch mit einem Affenzahn unter dem Kajak durchzog, war klar, dass es Zielfisch war. Kurze Zeit später konnte ich eine sechsundzwanziger Flunder einsammeln. Das ging ja gut los.
Meine Euphorie wurde mit jeder Minute gebremst, da sich die Wasserbedingungen verschlechterten. Auf dem Echolotbild ist gut zu erkennen, dass Kraut in allen Wassertiefen bei allen Frequenzen angezeigt wird. Eine unheimliche nervenaufreibende Angelei, mit wenig freischwimmendem Köder. Dementsprechend mager war auch die weitere Ausbeute, null Kontakte.
Als ich dann zum Pipi machen kurz an den Strand fuhr, fiel das schon auf dem Wasser in Scharen auftretende Viehzeug über mich her. Ich hatte wieder das falsche Shirt angezogen… Dem regelmäßigen Besucher schenkt die Ostsee manchmal nicht viel.
Zurück auf dem Wasser, hielten dicke Wolken die Sonne im Zaum. Dadurch hatte ich noch Zeit, mir krautfreiere Wasserfleckchen zu suchen. Eine halbe Stunde später stieg die zweite sechsundzwanziger Flunder des Tages ein. Knallharter Biss, kurzer Drill, schon hielt ich sie in Händen. So einfach kann das manchmal gehen.
Mit dem gegen elf Uhr aufkommenden Nordostwind wurde ich endlich vom unzähligen Käferkram befreit. Allerdings kam die dadurch auch die Sonne frei und fing unerbittlich an, mich Ihre Kraft spüren zu lassen. Also putzte ich auf dem Driftweg nach Hause noch den Fisch und machte Feierabend. Für vier Kilometer bei vier Stunden auf dem Wasser ein voller Erfolg.
Zum Mittag dann zwei dicke fette Burger mit Ei. Das Leben ist wunderbar.