"Auch der Winter hat seine Fische.(...) Sie (die Rotaugen) zeigen sich im Winter oft beißfreudiger denn je (...) Ohnehin dürften die Fangaussichten in fließenden Gewässern im Winter besser als in nur mäßig tiefen stehenden Gewässern sein. Die Fische bewegen sich dort mehr und benötigen schon aus diesem Grund mehr Nahrung." (Aus: Rudolf Sack 1971: Biss auf Biss, S. 84 ff., Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin)
Ok, wenn der das sagt, probiere ich das aus. Ich hole mir die Jahreskarte der Frankfurter Fischerzunft beim Bär und ein Päckchen Maden. Futter ist noch im Keller. Heute, Sonntag, ziehe ich los.
Ankunft am Wasser etwa 16:00 Uhr. Mit 6° C ist es für Mitte Januar sehr mild. Keine vereisten Rutenringe, und vor allem friert das Futter nicht im Eimer ein.
Am kleinen Haken am 14er Vorfach einige leckere Maden, und in den Futterkorb kommt auch immer eine Portion mit rein.
Der klatscht bald auf den trägen grauen Strom, aber bis in die Fahrrine schaffe ich es an dieser Stelle nicht.
An die zweite Rute ein Bündel Tauwürmer am Drilling, Stahlvorfach, Paternostermontage.
Die Ruten steil in den Himmel am Geländer befestigt und Glöckchen dran. Sieht im Sommer auch nicht anders aus.
Nieselregen, Kanadagänse, Nilgänse. Jogger, Spaziergänger, Radfahrer. Ein riesiger Schwarm keifender Krähen verdunkelt den Himmel und lässt sich auf dem Dach der Uniklinik nieder.
Warum machen die das? Sind die krank?
Es vergehen drei Stunden. An jeder der beiden Ruten könnte ich je einen Biss gehabt haben. Vielleicht war es aber auch nur der Wind, der die Rutenspitzen erbeben ließ, die Glöckchen zum klingeln brachte.
Gegen 19:00 Uhr packe ich ein. Enttäuschung. Das war`s. Jedes Jahr dasselbe. Ab 10°-12" Wassertemperatur fange ich Anfang bis Mitte März die ersten Rotaugen, und im Januar und Februar klappt es nicht. Wie heisst doch der Titel des Anglerboard-Movies auf der Startseite: "Angeln wie es wirklich ist."