Angeln in Schweden in den 80er

steel0256

Member
Hallo
mich würde es mal interessieren wie es in Schweden in den 1980er Jahren war.
Wie man dort hingekommen ist und die Fänge waren usw. auch mit Fotos wenn es die gibtsmile01angler2

Gruß
Norbert
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo
mich würde es mal interessieren wie es in Schweden in den 1980er Jahren war.
Wie man dort hingekommen ist und die Fänge waren usw. auch mit Fotos wenn es die gibtsmile01angler2

Gruß
Norbert

Hallo,

ich war in Dalarna und Härjedalen unterwegs, auch schon in den 1970ern. Hingekommen ist man mit dem Auto und das mal auch stehen gelassen und ein paar Tage in die Wildnis hineingewandert. Gutes bis sehr gutes Äschen- und Forellenfischen, auch an sehr wenig bis kaum befischten Gewässern. Forellen im Schnitt 25 bis 35 cm, mit ein paar Ausnahmen, Äschen im Schnitt 10 cm größer. Schöne Sache damals.

Petri Heil

Lajos
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
'84 drei Wochen mit dem Zelt und Kanu am Le Lang und Stora Le. Anfahrt mit einem nicht sehr jungen VW Derby, 50 PS und voll. voller geht nicht. Es war wirklich sehr urwüchsig. Auf der Heimfahrt fiel uns auf der bummvollen Fähre auf, dass die Mitreisenden so einen Bogen um uns machten... da merkten wir, dass wir immer noch das gleiche Zeug trugen, dass wir bei der Anreise am Leib hatten.

Anglerisch war es auch super. So viele Hechte und Barsche auf einem Haufen hab ich selbst in Irland nicht erlebt. Leider sind mir die Bilder abhanden gekommen.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

von Ende der 70er bis Mitte 80er waren Mittelschweden und Mittelnorwegen meine bevorzugten Urlaubsziele.

Ich hatte in der Stadtbibliothek ein Buch gefunden, das einige Angelziele in Europa grob beschrieben hat und von guten Angelmöglichkeiten auf Forelle und Äsche berichtet hat.

Bin also in meinen betagten Opel Kadett B 45PS gestiegen (vorher noch ADAC-Plus-Mitgliedschaft abgeschlossen) und die Vogelfluglinie nach Norden Richtung Norwegen Hedmark gefahren. Am ersten Postamt nach der Grenze dann die Staatslizenz für Norwegen gekauft, im Buchladen vor Ort dann topographische Karten, hatte ja bei der BW gelernt, wie man damit umgeht. Dann Ausschau nach nem Schild "Fiskekort" gehalten und dort noch die Angelerlaubnis und paar Tips besorgt.

Auto in Elga abgestellt und mit Rucksack und Zelt dann für 2 Wochen in den Femundsmarka Nationalpark, der reicht ja rüber bis nach Schweden.

Anschließend dann mit dem Auto nach Schweden ins "herrliche Härjedalen" und in Ljungan, Ljusnan und Nebenflüssen geangelt.

War ne schöne Gegend damals, aber meiner Erfahrung nach, waren die optisch schönsten Flüsse nicht unbedingt die fischreichsten.
Außerdem war August keine optimale Reisezeit, weil dort im Juli schon Schul- und Industrieferien waren und viele Gewässer schon ordentlich durchgenudelt waren. Große Fische waren da eher selten.

Auch die Lokals verbringen ihre Ferien gerne im Wald und am Wasser und Angeln ist dort ja Volkssport.

Beeindruckend fand ich den Überfluss an Pilzen und Beeren. Birkenpilze und Rotkappen gab es ohne Ende, an manchen Stellen auch gute Steinpilze. Auch an Erdbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren war kein Mangel. Verhungern musste man also nicht.

Mai 1985 hab ich mir dann die Glomma vorgenommen. Großer Fluss, dunkles Wasser = das sollte doch große Fische bedeuten. Nachdem ich die richtigen Zugangswege zu guten Stellen gefunden hatte, hat es dort dann auch mit 50cm+-Fischen geklappt,

Leider kam dann am Folgetag ne Hochwasserwelle (Schneeschmelze) und die Befischbarkeit vor allem mit der Fliege war kaum noch gegeben.
Auf der Rückfahrt war sogar die E6 gesperrt und ich musste auf Nebenstrecken ausweichen. War schon spannend, wenn da die Holzlaster entgegen kamen. Der Kadett hat aber brav seinen Dienst verrichtet und mich sicher nach Hause gebracht.

Mit mehr Wissen und besser Vorbereitung dann schon auf auf die 1986er-Tour gefreut, aber dann gab es die Katastrophe von Chernobyl.
Und die Gegend dort hat einiges abbekommen. Der Boden verseucht, tausende Rentiere notgeschlachtet.

Seitdem war ich nicht mehr dort.
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

das Femundgebiet kenne ich auch ganz gut, war da 1980, auch Anfang August. Das mit den Pilzen war wirklich überwältigend. Habe so etwas weder vorher noch nachher je gesehen. Allerdings war ich sonst da droben auch früher im Jahr unterwegs.
Am Oberlauf der Glomma war ich auch schon auf Äschen unterwegs und da auch ganz schön erfolgreich. Aber eine von den legendären 60 cm Äschen habe ich nicht gefangen.

Petri Heil

Lajos
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Allerdings war ich sonst da droben auch früher im Jahr unterwegs.

Das macht m.E. durchaus Sinn. Hätte ich auch gemacht, wenn ich bei den Urlaubszeiten flexibel gewesen wäre.

Aber eine von den legendären 60 cm Äschen habe ich nicht gefangen.

Da haben wir wieder was gemeinsam. :)

Bei mir allerdings nicht nur dort. 60er Äschen hab ich weder in Mitteleuropa, noch auf dem Balkan, in Skandinavien, Sibirien oder Kanada gefangen.

So ein Fisch dürfte aber wohl fast überall auf der Welt ein Ausnahmefang gewesen sein, wenn man nicht gerade Berno Schober hieß.

Würde mich bei dir allerdings auch nicht wundern.
 

steel0256

Member
Hallo
danke schon mal für die Berichte ich war leider erst 2004 das erste mal in Schweden.
Ich kann mir vorstellen das es in den 80er schon etwas anderes war ohne Handy, Navi und Internetnach nach Schweden zu fahren.
Die Straßen waren mit Sicherheit auch nicht so ausgebaut als jetzt und das Buchen eines Ferienhauses war auch nicht so einfach.

Gruß
Norbert
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo
danke schon mal für die Berichte ich war leider erst 2004 das erste mal in Schweden.
Ich kann mir vorstellen das es in den 80er schon etwas anderes war ohne Handy, Navi und Internetnach nach Schweden zu fahren.
Die Straßen waren mit Sicherheit auch nicht so ausgebaut als jetzt und das Buchen eines Ferienhauses war auch nicht so einfach.

Gruß
Norbert

Hallo,

so schlimm war es auch wieder nicht, im Gegenteil, ich genoss die Wochen ohne Zeitung und Fernsehen jedesmal so richtig. Natürlich musste man mit Karte und Kompass zurechtkommen. Nicht bei den Strassen, sondern bei Wanderungen. Aber so schwierig ist das auch nicht. Auf jeden Fall einfacher, als wenn heute in der Wildnis das Handy ausfällt. Darauf würde ich mich sowieso nicht verlassen und trotzdem den altmodischen Kompass und Karte dabeihaben. Die Strassen gingen schon, sicher musste man da mitunter Abstriche machen, aber das passte schon. Ich kann mich noch erinnern, als wir im schwedisch- norwegischen Grenzgebiet unterwegs waren und so um 11.30 Uhr in eine kleine Ortschaft kamen, wir aber den Mittagsimbiss auf die nächste Örtlichkeit verschoben. Nur diese erreichten wir erst vier Stunden später und es war ein schwedischer Polizeiposten an einer Strasseneinmündung. Essen gabs bei der Frau des Polizisten in der Nebenstube, so eine Art Bockwurst mit Bratkartoffeln, was anderes gabs dort nicht. Wenn man ein Ferienhaus buchte, musste man halt da hinschreiben, oder falls es ein Vermittler, war anrufen und man bekam dann den Vertrag zugeschickt. Das klappte schon, war halt mehr Vorlaufzeit nötig.

Petri Heil

Lajos
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

und das Buchen eines Ferienhauses war auch nicht so einfach.

Um vorab eines zu buchen hätte man ins Reisebüro gemusst und sich dann aus nem gedruckten Katalog eins aussuchen müssen.

Die Frage hat sich damals für mich aus finanziellen Gründen und wegen der anglerischen Flexibilität nicht gestellt.

Mit Zelt war man ja nicht ortsgebunden und hat auch noch ne Menge Geld gespart.

Einmal hatte ich ein Mädchen dabei, da sind wir dann schon näher an der Zivilisation geblieben und ab und zu mal auf nen Campingplatz gegangen und haben ein /zwei Tage ein "hytter" genommen. Das war auch für nen schmalen Geldbeutel noch erschwinglich.

ohne Handy, Navi und Internetnach nach Schweden

GPS und Google Earth wäre natürlich auch ne Erleichterung gewesen, aber was man nicht kannte, hat man auch nicht vermisst.

Heutzutage ist wahrscheinlich vieles wesentlich einfacher und wer will kann sich wahrscheinlich auch komplett guiden lassen.

Ob man es dann auch als schöner empfindet als damals, kann ich nicht beurteilen.

Nachteil an diesen Sachen kann halt sein, dass bestimmte Gegenden dann immer einfacher zu erreichen sind und die Gefahr besteht, dass sie überlaufen werden.

Was mir dort oben gefallen hat, war ja eben, dass es noch viele Ecken gab, wo man ruhig und abgeschieden fischen konnte.

Solche Plätze zu finden wird wahrscheinlich immer schwieriger werden.

Ähnlich wie bei diversen "Selfie-Hotspots".

Selbst am Mount Everest soll es zwischenzeitlich ja schon Massentourismus geben.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Es war weder steril, noch sonstwie elektrisch, oder nach Plan. Genau das macht ja den Urlaub abseits aller zivilisatorisch nennenswerten Errungenschaften so interessant.
 
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