Hallo,
von Ende der 70er bis Mitte 80er waren Mittelschweden und Mittelnorwegen meine bevorzugten Urlaubsziele.
Ich hatte in der Stadtbibliothek ein Buch gefunden, das einige Angelziele in Europa grob beschrieben hat und von guten Angelmöglichkeiten auf Forelle und Äsche berichtet hat.
Bin also in meinen betagten Opel Kadett B 45PS gestiegen (vorher noch ADAC-Plus-Mitgliedschaft abgeschlossen) und die Vogelfluglinie nach Norden Richtung Norwegen Hedmark gefahren. Am ersten Postamt nach der Grenze dann die Staatslizenz für Norwegen gekauft, im Buchladen vor Ort dann topographische Karten, hatte ja bei der BW gelernt, wie man damit umgeht. Dann Ausschau nach nem Schild "Fiskekort" gehalten und dort noch die Angelerlaubnis und paar Tips besorgt.
Auto in Elga abgestellt und mit Rucksack und Zelt dann für 2 Wochen in den Femundsmarka Nationalpark, der reicht ja rüber bis nach Schweden.
Anschließend dann mit dem Auto nach Schweden ins "herrliche Härjedalen" und in Ljungan, Ljusnan und Nebenflüssen geangelt.
War ne schöne Gegend damals, aber meiner Erfahrung nach, waren die optisch schönsten Flüsse nicht unbedingt die fischreichsten.
Außerdem war August keine optimale Reisezeit, weil dort im Juli schon Schul- und Industrieferien waren und viele Gewässer schon ordentlich durchgenudelt waren. Große Fische waren da eher selten.
Auch die Lokals verbringen ihre Ferien gerne im Wald und am Wasser und Angeln ist dort ja Volkssport.
Beeindruckend fand ich den Überfluss an Pilzen und Beeren. Birkenpilze und Rotkappen gab es ohne Ende, an manchen Stellen auch gute Steinpilze. Auch an Erdbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren war kein Mangel. Verhungern musste man also nicht.
Mai 1985 hab ich mir dann die Glomma vorgenommen. Großer Fluss, dunkles Wasser = das sollte doch große Fische bedeuten. Nachdem ich die richtigen Zugangswege zu guten Stellen gefunden hatte, hat es dort dann auch mit 50cm+-Fischen geklappt,
Leider kam dann am Folgetag ne Hochwasserwelle (Schneeschmelze) und die Befischbarkeit vor allem mit der Fliege war kaum noch gegeben.
Auf der Rückfahrt war sogar die E6 gesperrt und ich musste auf Nebenstrecken ausweichen. War schon spannend, wenn da die Holzlaster entgegen kamen. Der Kadett hat aber brav seinen Dienst verrichtet und mich sicher nach Hause gebracht.
Mit mehr Wissen und besser Vorbereitung dann schon auf auf die 1986er-Tour gefreut, aber dann gab es die Katastrophe von Chernobyl.
Und die Gegend dort hat einiges abbekommen. Der Boden verseucht, tausende Rentiere notgeschlachtet.
Seitdem war ich nicht mehr dort.