Angeln zwischen Kläranlagen- Fischverzehr ein Risiko?

Chief Brolly

Well-Known Member
An vielen Flüssen stehen mehr oder weniger, größere oder kleinere Kläranlagen, zwischen denen wir angeln können, wollen oder müssen.
Mir und euch ist bekannt, das Kläranlagen nicht alles herausfiltern, wie etwa: Mikroplastik, Hormone und Medikamentenrückstände.
Diese nehmen Fische und andere Lebewesen auf und speichern es im Gewebe. Je größer bzw. kapitaler der Fisch, umso höher die Konzentration dieser Rückstände, ist meine Befürchtung. Wenn wir die verzehren, nehmen wir diese Rückstände auch auf, mit noch unerforschten Folgen.

Ich suche ab 2021 ja einen neuen Angelverein und denke, ich habe einen passenden gefunden. Als ich ein Pachtgewässer, Fluß (ein kleiner, nicht so breiter und tiefer Landfluß) auf der Karte mal gecheckt habe, entdeckte in 3 Kläranlagen. Zwei liegen bloß 1 - 2km auseinander, die nächste kommt nach 13,14km.
In denen werden kommunale Abwässer einer ländlichen Kleinstadt und einigen Dörfern geklärt.
Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken, aber in diesen schweren Corona-Zeiten bin ich wahrscheinlich nur übersensibilisiert....

Wie und was denkt ihr über das Thema? Seid ihr evtl. in gleicher oder ähnlicher Situation? Ich bin mal neugierig, ob ich der einzigste mit diesen Ängsten bin....
 
Zuletzt bearbeitet:

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Moin,

an einer Kläranlage an dem Flüsschen Hase , wurde das Angeln auf Friedfisch verboten.

Der Grund war, dass die Weißfische und Karpfen magisch angezogen wurden von den immer noch nährstoffreichen Einleitungen.

Ich konnte dort sogar einen Zander bei der Jagd beobachten , einen riesigen Wels-Schwall sehen und dort feiste Fluss-Hechte fangen.

Zwar nicht lang, aber sehr gut genährt bis 70cm ( typischer "Flusshecht" dort zw. 50-70cm. ).

Dein Fluss wird also über einen ordentlichen Bestand verfügen , vermute ich mal !

Wenn Grenzwerte überschritten werden, ist m.M. nach eine Verpachtung an einen Angelverein , ausgeschlossen.

Ich würde im Verein mal unaufgeregt anfragen, wie die Wasserqualität denn sei ... und auch die Schadstoffklasse in Erfahrung bringen ( Kl. 2-3 bringt meines Wissens
nach guten Fischertrag ).

Wenn es keine Grenzüberschreitungen gibt, würde ich mal fragen, ob die Fische denn gut schmecken. Das würde mir persönlich reichen !

Grüße,

R.S. coffeegirl
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
An vielen Flüssen stehen mehr oder weniger, größere oder kleinere Kläranlagen, zwischen denen wir angeln können, wollen oder müssen.
Mir und euch ist bekannt, das Kläranlagen nicht alles herausfiltern, wie etwa: Mikroplastik, Hormone und Medikamentenrückstände.
Diese nehmen Fische und andere Lebewesen auf und speichern es im Gewebe. Je größer bzw. kapitaler der Fisch, umso höher die Konzentration dieser Rückstände, ist meine Befürchtung. Wenn wir die verzehren, nehmen wir diese Rückstände auch auf, mit noch unerforschten Folgen.

Bei täglichem Verzehr sparst du dir so eventuell die demnächst dann anstehende COVID-19 Impfung, wer weiß? :laugh2

Mal im Ernst, auch wenn das Angeln und der Fischverzehr dort als unbedenklich eingestuft werden, so richtig Appetit auf die Fische hätte ich trotzdem nicht. Gerade wenn es sich wie gesagt um ein eher kleinen Fluss handelt, der eventuell nicht über eine starke Strömung und daher über ausreichend Wasseraustausch verfügt.

Wenn das Angeln dort trotzdem erlaubt ist, dann würde ich mich einfach über die dicken Fische freuen - welche es an solchen Abschnitten ja durchaus geben kann - und mir die Speisefische einfach woanders fangen. Wer weiß, vielleicht wirst du an diesem Fluss ja zum absoluten Dickdöbel-Spezi? Diese Fische isst man wohl auch aus einem unbelasteten Gewässer eher selten bis gar nicht.

Nach dem Einsatz ist das verwendete Angelgerät natürlich gründlich abzukochen. :XD
 

Chief Brolly

Well-Known Member
Vielleicht halten sich auch die Fische an den Einleitungen auf, weil das Wasser dort evtl. wärmer ist....

Wie Bankside Dreamer bereits schon schrieb, hat dieser Fluß eine recht schwache Strömung und, trotz einiger Zuflüsse, nur einen geringen Wasserstand, daher ist eine ausreichende Verdünnung wohl nicht ausreichend gewährleistet.

Jetzt, wo der totale Lockdown ist und mehr Menschen zuhause bleiben (müssen), fällt auch mehr Abwasser an.

Nun gut, muß ich mir ein Flußteil ohne Einleitungen zum Angeln suchen....
In Nürnberg und Fürth ists noch schlimmer, da sind an den Kläranlagen auch viele Kliniken und Pflegeheime angeschlossen, die Ihre geklärten Abwässer in die Pegnitz einleiten.

Meiner Information nach werden diese zwar regelmäßig beprobt, aber ich weiß nicht, ob auch auf Hormone, Medikamentenrückstände und Mikroplastik... Da gibt es meiner Meinung nach keine Grenz- und Höchstwerte... Eher bei Bakterien, Viren und dem Ph-Wert...

Ich weiß zwar nicht, was da an unsichtbarer pharmazeutischer Belastung im Wasser ist, aber es wird in Nürnberg zwischen den Einleitungen an einer "stehenden Welle" in der Pegnitz gebaut, so wie im Münchner Eiskanal.
Wenn da Menschen mit nem Surfboard ins Wasser steigen, die Welle reiten, stürzen und Wasser schlucken.....

Ehrlich gesagt, an/zwischen und direkt unterhalb solchen Einleitungen würde ich nicht angeln, weil ich die gefangenen Fische nicht essen würde!
Zudem liegen die Vor, - Haupt-, Absetz- und Nebenklär- sowie Belebungsbecken auf Landkläranlagen offen, was natürlich eine ziemliche Geruchsbelästigung beim Angeln an solchen Stellen bedeutet.
Darauf kann ich gerne verzichten!

Mal schauen, wenn sich mir mal die Möglichkeit bietet, an die Wasserprobenergebnisse an den Gewässereinleitungen einer Kläranlage zu kommen, werde ich sie euch gerne mitteilen.
 

Tobias85

Well-Known Member
Jede Stadt und jede Samtgemeinde hat doch irgendwo eine oder mehrere Kläranlagen. Einen Fluss zu finden, in den kein geklärtes Klärwasser eingeleitet wird, dürfte unmöglich sein und sich wenn auch nur auf kleine Strecken im Oberlauf beschränken. Und was da eingeleitet wird verschwindet ja auch nicht, nur weil es 5km weiter stromab ist und ein wenig verdünnt wurde. Bzw. das verdünnende Wasser von stromauf ist ja auch schon 'belastet' und wenn sich das ganze etwas durchmischt hat, dann kommt ja direkt schon wieder die nächste Kläranlage. Wenn man sich an sowas stört, dann sollte man also wohl gar nicht mehr in heimischen Flüssen angeln.
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Gelangen auf diesem Wege nicht auch die guten Zuckeraustauschstoffe ins Meer? Weil im Grunde nicht wirklich vom menschlichen Körper verwert- bzw. abbaubar? Ich glaube einmal so etwas gelesen zu haben. Davon hört man komischerweise dann nicht so viel, während der diversen Anti-Zucker-Kampagnen.
 

Mooskugel

Well-Known Member
Dann solltest du das Angeln aufgeben. Am kleinen Fluss sind es einige wenige Kläranlagen. In großen Flüssen hunderte bis Tausende, eben aus dem ganzen Einzugsgebiet der Flüsse. Das Wasser mit dem verdünnt wird kann ja nur Regenwasser/Schmelzwasser sein. Das ist aber ebenso belastet, nur halt mit anderen Stoffen. Da wären z.B. Reifenabrieb, ausgewaschener Feinstaub, Biozide aus Fassadenfarben usw.
Sollte man meiner Meinung nach aber auch nicht überbewerten, da die Analytik mittlerweile so fein geworden ist und Sachen findet die eigentlich keine Auswirkungen mehr haben. Sprichwörtlich das Stück Würfelzucker im Bodensee.
 

ollidi

Krebssammler
Teammitglied
Seid ihr evtl. in gleicher oder ähnlicher Situation?
Ja. Unser Verein hat auch ein schwach fliessendes Gewässer gepachtet, in welches Kläranlagen einleiten.
Dort fange ich regelmässig meine Hechte und Barsche. Dicke Karpfen, Forellen, Weissfisch,... sind dort auch in guten Stückzahlen vertreten.
Die Fische, die ich verzehrt habe waren alle tadellos im Geschmack, auch wenn der Geschmack nicht unbedingt aussagekräftig ist. Die Anlagenbetreiber müssen ja an den Einläufen auch regelmässig Kontrollen durchführen.
Und da ich nicht alleine an dem Gewässer fische und auch andere Angler den Fisch verzehren habe ich noch nie etwas negatives gehört.
Ich würde mir an Deiner Stelle da keinen Kopf machen. Die Vorgaben für die Betreiber sind heute recht hoch, wenn es um die Sauberkeit der Einleitungen geht.

Anbei mal ein Bild von dem Gewässer. Man sieht sehr gut, daß es nicht so breit ist und nur schwach fliesst. Ca. 500 Meter oberhalb ist ein Einlauf und der letzte Hecht hat vorzüglich geschmeckt.
DSC_3026_1.jpg
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo @Chief Brolly ,

normalerweise hätte ich da keine großen Bedenken da, wie schon erwähnt wurde, ja fast überall Kläranlagen "dranhängen". Bei der Pegnitz sieht es natürlich etwas anders aus. Dieser kleine Fluß muss die Abwässer von Nürnberg mit über 500.000 Einwohnern plus entsprechender Industrie schlucken.
Aus dem Abschnitt zwischen der Kläranlage Nürnberg und dem Zusammenfluss mit der Rednitz würde ich keinen Fisch essen wollen.
Bei anderen Gewässern merke ich da nicht so drauf. Ich helfe mir da (psychisch) damit, dass ich mir als Nichtraucher sage: soviel Fisch isst du die Woche über nicht, dass du die Schadstoffe auch nur einer Zigarette erreichst.

Petri Heil

Lajos
 

Chief Brolly

Well-Known Member
Mir macht ja auch nicht der Geschmack der Fische Sorgen, sondern die Substanzen, die ein Fisch in Kläranlagennähe in seinem Gewebe einlagert, die man nicht schmeckt, wie pharmazeutische Rückstände, Bakterien, Keime, Mikroplastik... usw.

Mir ist schon klar, das Kläranlagen bei der beprobungen von Einleitungen in Gewässern auch bestimmte Werte bzw. Parameter einhalten müssen, aber von welchen?

Allerdings wird kein Fischfleisch von (kapitalen) Grundfischen auf Schadstoffe regelmäßig untersucht, da besteht unbedingt Handlungsbedarf in Zusammenarbeit mit Vereinen bzw. uns Anglern!
 

DenizJP

Well-Known Member
Ich erinnere mich an einen Artikel wonach bereits in den 80ern und 90ern das Insektizid DDT bereits am Grunde des Ozeans und an den höchsten Andenbergen nachgewiesen wurde....


ich glaub um 100% schadstoff-frei zu leben müsste man auf nen anderen Planeten auswandern....
 

Laichzeit

Well-Known Member
Ich weiß zwar nicht, was da an unsichtbarer pharmazeutischer Belastung im Wasser ist, aber es wird in Nürnberg zwischen den Einleitungen an einer "stehenden Welle" in der Pegnitz gebaut, so wie im Münchner Eiskanal.
Wenn da Menschen mit nem Surfboard ins Wasser steigen, die Welle reiten, stürzen und Wasser schlucken.....
Unter Anderem aus dem Grund wurde die Surfwelle im Neckar abgelehnt.

37% vom Abfluss ist Abwasser bei sommerlichem Niedrigwasser. Das gibt einem schon zu denken. Aber man kann es sich meistens nicht aussuchen.
 
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