Angelrollen vor 1950

eiszeit

Well-Known Member
Hier ein paar Stationärrollen zum Spinnfischen, vor 1950
P1180111.JPG
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Was gab es denn damals für Schnüre, Seidenschnüre und welche aus Rosshaar waren doch ziemlich teuer? Die hat man damals bestimmt nur als Meterware bekommen, beim Roßhaar war mit Sicherheit nur weißes gefragt..

Sonst kann ich mir als Schnur nur noch weißen, gewachsten Zwirn oder aus gedrehtem Hanf vorstellen, Nylon und Perlonschnüre kamen ja erst viel später auf...
 
G

Gelöschtes Mitglied 62693

Guest
Also zumindest in der Farbe vom Rosshaar kann ich sagen, nicht nur Weisse.
Bei einer Haushaltauflösung fand ich ca. 2006 altes Fliegefischerzubehör. Dabei waren auch mehrere Rosshaarschnüre. Alle in Schwarz und in Blond. Stand auch auf den Pappschachteln ,Rappe und Haflinger. Ich habe damals alles meinem Mentor für sein kleines privates Museum gegeben. Desweiteren gab es noch aufgewickelt auf hölzernen Trockengestellen zwei geklöppelte Flugschnüre aus Seide.
 
G

Gelöschtes Mitglied 62693

Guest
Achso , vergessen zu erwähnen,daß auch einige verschrumpelte Darmvorfächer in einer luftdichten Blechschachtel dabei waren. Mein Mentor meinte, die wären aus Katzendärmen gemacht und man müsse sie nur wieder einweichen um sie geschmeidig zu bekommen.
 

Lajos1

Well-Known Member
Ich glaube das ich in der Garage noch eine Rute habe, wo das auch drauf steht. Die Rute ist weiß, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.
Hallo,

richtig, die Ruten waren weiß und es wurde mit dem Begriff "Spiralglas" geworben. Mein zweite Fliegenrute (von 1962) war auch so eine.
Für die damalige Zeit waren das Spitzengeräte. Wie gesagt, die Spinnkombi warf ich bis 1984 (!) und auch häufig - was brachte ich mit der für Würfe hinsmile01 und dies, obwohl man bei der Kombi (geschlossene Stationärrolle hinter der Wurfhand, dadurch total ausgewogenes Gerät) den Wurf nicht einbremsen konnte. Deshalb ließ mich unser Trainer die auch nicht bei Turnieren werfen, obwohl ich sehr gute Wurfergebnisse damit hinbekam.

Gruß

Lajos
 

Peter117

Well-Known Member
Dabei waren auch mehrere Rosshaarschnüre. Alle in Schwarz und in Blond. Stand auch auf den Pappschachteln ,Rappe und Haflinger. Ich habe damals alles meinem Mentor für sein kleines privates Museum gegeben.
Könntest Du ein Foto von den Schnüren organisieren?
Wenn das wirklich Rosshaarschnüre sind, dann sind die richtig alt. Schon Herrmann Stork schrieb 1898 folgendes:
20230107_113542.jpg

im Bischoff von 1882 steht etwas ähnliches.
Selbst färben war damals kein Problem - neben den Naturfarben gab es auch viel gelb, grün und blau.
Außer Seide wurden damals viel Hanfschnüre verwendet...
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Ich habe etwas zu den Preisen gefunden, die die verschiedenen Schnüre im 19. und frühen 20.Jhd. gekostet haben. Ich weiß jetzt aber nicht, welche Längen das waren, vielleicht 10m.
Im Katalog der Hamburger Fa. Waitz aus dem Jahre 1878 wurde der Preis für eine 3-teilige Haselnussrute mit 80 Pfennigen angegeben. Das war damals eine beachtliche Summe, wenn man bedenkt, das Fleisch, welches eh nur Sonntags auf den Tisch kam, pro kg 1,40 (Ochsenfleisch) kostete.

Für eine "ordinaire" Pose wurden 5, für eine bessere 10 Pf. verlangt. Einfaches Garn mit Pose auf Rohr kostete 15 Pf, besseres 40. Besseres Pferdehaar oder gar stärkere Seide mussten wahrscheinlich als Meterware mit 60 bis 80Pf. bezahlt werden.
Im Buch von Henning heißt es zur Wahl der passenden Angelschnur : Sie sind gewöhnlich von Pferdehaaren, die, je nachdem man zu Klitsche, Kopf oder Grund fischt, 6 - 20 Haare stark. Das Vorzeug, an welchem sich die Haken befinden, hat man beim Grundangeln 8, 10 bis 12 Haaren, bei der Kopffischerei 4 - 6, auch 8 Haare, bei der Klitschfischerei (Pose?) 2 recht starke Haare, auch 3-4.

Die Haare werden vermittelst Haken zusammengedrehet und die einzelnen Stücke durch Kreuzknoten miteinander verbunden. Vorteil der Pferdehaaar-Schnüren: Sie faulen/schimmeln nicht so leicht wie die seidenen oder hanfenen.
Aber die seidenen sind daher besser, weil ohne Knoten, die sich bei stärkeren Pferdehaarschnüren sehr leicht auseinanderziehen.

Von der Qualität sind englische Schnüre und Haken die vorzüglichsten, weil sie wegen nur sehr mäßiger Dicke mit ungemeiner Stärke und Dauer verbunden, am längsten und besten halten.
IMG_20230107_173201.jpg
 
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thanatos

Well-Known Member
Ja Ende der 50er habe ich mit so einer einfachen Achsrolle und einem schweren
Eigenbaublinker meine ersten Hechte gefangen , ja es hat etwas gedauert bis das
perückenfreie werfen geklappt hat und es war eine elende Kurbelei mit dem 1:1
Würfe um die zwanzig Meter waren total ausreichend - an Hechten hat es nicht
gemangelt sie hatten damals noch ihre natürlichen Laichwiesen .
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Danke für die viele Posts. Es wurde eine Mitchell CAP 304 aus dem Jahr 1954.
Eine schöne klassische Rolle aus einer relativ frühen Phase- und offenbar hast Du ein zumindest äußerlich wohlerhaltenes Exemplar, sogar mit Karton und E Spule erwischt, Glückwunsch!
Achtung mit den Spulen, die sind genietet und empfindlich (aber auch kein rohes Ei), sowie mit dem Bügelmechanismus und der Feder. Wie bei der 300 (Mit der die 304 ansonsten nichts zu tun hat) ist dies die die Achillesferse der Rolle (aber eigentlich aller frühen Rollen)
Viel Spaß damit am Wasser,
Hg
Minimax
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Danke für die viele Posts. Es wurde eine Mitchell CAP 304 aus dem Jahr 1954.
Kannst du mal schauen, was deine Rolle für eine Nummer eingestanzt hat? Und ein paar mehr Bilder würde ich begrüßen, damit man mal die Unterschiede sehen kann.
Meine sieht zB so aus, beachte besonders die Spulenmitte.
Screenshot_20230125_214124.jpg
 
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