AW: Angelsachen desinfizieren
zum thema des befalls norwegischer lachsflüsse mit dem parasiten gyrodactylus salaris, gab es vor ein paar monaten mal einen sehr informativen bericht im TV.
der parasit wurde ursprünglich von importieren lachsen aus schweden eingeschleppt. das kuriose daran ist, daß die in den lachsflüssen schwedens vorkommenden stämme mittlerweile immun gegen diesen hartnäckigen parasiten geworden sind. in norges flüssen sind jedoch die dort vorkommenden wildllachsstämme, wohl genbedingt, dem befall und den draus resultierenden, regelrechtem vernichten diverser stämme, schutzlos ausgeliefert.
aus dem bericht ging unter anderem auch hervor, daß es jahrtausende gedauert hat, bis sich die stämme der jeweiligen flüsse zu dem entwickelt haben, was sie heute sind - nämlich unikate. und hier liegt wohl die brisanz. jeder fluß hat seine eigene charakteristik, an welche sich die jeweiligen wildlachsstämme angepaßt haben. und es gibt einige 100 von diesen flüssen, welche jahr für jahr jeweils nur von einem stamm bevölkert wurden - nur aus einem grund, zur arteigenen reproduktion. ergo, hat jeder stamm seine eigenen gencharakteristiken, welche die jungbrut wieder in´s meer wandern lässt, um irgendwann seinem instinkt zu folgen und just genau diesen fluß jahre später zur eigenen fortpflanzung wieder aufzusuchen.
und genau hier knackts - ist ein fluß vom salaris befallen und rafft sämtlichen lachsbestand über einen längeren zeitraum dahin, wird dieser fluß auf immer und ewig "tot" sein, da die "flußspezifischen gene" keine chance mehr haben, sich zu reproduzieren.
und genau hier greifen die norgs ein. sie streifen von noch unbefallenen und gesunden rognern die eier ab und züchten mit den spermien der milchner (vom gleichen stamm) neue junglachse. dies ist ein immens kostspieliges unterfangen, da ein mit rotenon gesäuberter fluß einige jahre braucht, um sich zu erholen - aus dem von havkat erwähnten grund, dieses gift rafft alles (bis auf einige krebsarten) dahin.
hat sich der fluß erholt, werden die junglachse der jeweiligen stämme in "ihr" reich entlassen mit den ziel, den fortbestand ihres stammes zu sichern.
leider haben die norgs immer wieder das problem, daß gereinigte flußabschnitte wieder neu vom salaris befallen werden und der ganze spaß geht wieder von neuem los.
dennoch zeigt dieses aufwendige vorgehen, um diesen parasiten das lebenslicht auszublasen, erfolg - in vielen flüssen konnte über jahre hinweg ein nichtbefall vom salaris erreicht werden.
die norgs buttern millionen, wenn nicht sogar milliarden in die arterhaltung der wildlachsstämme - jeder einzelne stamm ist ein unikat und unvergleichbar.
nun kann man(n) sich auch vorstellen, warum das fischen an den pools nicht ganz billig ist und die strikt zu befolgenden vorkehrungen zur desinfizierung peinlichst einzuhalten sind...
...sie haben alle nur einen zweck, zur refinanzierung der immensen arterhaltungskosten und zur eindämmung der plage gyrodactylus salaris #h