Hallo,
hier herrschen teilweise falsche Vorstellungen von den Kosten, welche ein Angelverein, je nach Gegend, im Laufe des Jahres zu zahlen hat.
Auch handelt es sich ja um gemeinnützige Vereine, da gibt es kein Gewinnstreben, das ist auch überhaupt nicht erlaubt. In der, gesetzlich vorgeschriebenen, Jahreshauptversammlung müssen die Finanzen vor den Mitgliedern offen gelegt werden und der Haushaltsvoranschlag für das neue Jahr muss durch eben diese Mitgliederversammlung auch genehmigt werden. Da gibt es keine Mauscheleien. Revisoren sind auch noch da. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie vor vielen Jahren mal der 1. Gewässerwart Rede und Antwort stehen musste, warum das neue Transportfahrzeug eine Farbe mit Aufpreis für 300 Euro hatte. Er erklärte dann, dass es ohne Aufpreis nur rot gab und er nicht mit einem roten Fahrzeug zum Fischbesatz fährt und deshalb eben anthrazit nahm. Das wurde eingesehen und es war ok. Dies nur, damit man sieht, da wird alles offengelegt und muss auch.
Ich nehme zu den Kosten mal zum Beispiel meinen Verein her. 230 Euro Jahresbeitrag, 400 Euro Aufnahmegebühr, 8 Stunden Arbeitsdienst, Befreiung davon 80 Euro, welche gleich am Jahresanfang bezahlt werden müssen. 15 verschiedene Gewässer bzw. Gewässerteile zum Befischen. Etwa die Hälfte der Gewässer ist Eigentum, die andere Hälfte sind Pachtgewässer. Pachtkosten jährlich etwa 50.000 Euro (das ist nur so wenig, weil eben die Hälte der Gewässer Eigentum ist, wären alles Pachtgewässer wären etwa 100.000 Euro pro Jahr fällig), Besatzkosten nochmals etwa 50.000 Euro. Die Aufnahmegebühr ist hauptsächlich deshalb, weil Ende der 1960er und nochmals Mitte der 1970er jeweils jedes Mitglied damals mit je 100 DM Sonderbeitrag für zwei Gewässerkäufe belegt wurde. Nun sind 200 DM aus der damaligen Zeit von der Kaufkraft mehr gewesen als es 400 Euro heute sind und es ist nicht mehr als recht und billig, dass sich da neue Mitglieder eben im Nachhinein beteiligen.
Tageskarten gibt es nur für etwa die Hälfte der Gewässer und auch nur in Begleitung eines Anglers vom Verein. Für die echten und vermeintlichen Schmuckstückchen gibt es keine Tageskarten. Früher war man da grosszügiger, haben aber schlechte Erfahrungn mit Gastfischern gemacht.
Es ist schon richtig, gut fischen kann man, zumindest in meiner Gegend, meist nur als Vereinsmitglied, denn nur da hat man Zugang zu wirklich guten Gewässern und das hat halt auch seinen Preis. Ansonsten fischt man halt in zweit- bis drittklassigen Gewässern. Also ich bin sehr zufrieden mit den mir gebotenen Möglichkeiten, nur bei Salmoniden sind wir, topograpghisch gesehen, halt nicht ganz so gut aufgestellt. Das sind auch die einzigen Fischarten wegen denen ich ins Ausland zum fischen fahre. Wegen Hecht z.B. brauche ich nicht aus meiner mittelfränkischen Heimat raus um da gut zu fangen.
Wer jetzt meint, dass wir im süddeutschen Raum teurer sind als in Norddeutschland mag schon recht haben. Aber wir haben halt nicht so viele Gewässer und doch viele Angler - ist halt Angebot und Nachfrage. Allerdings sind wir im Vergleich mit Österreich noch richtig billig.
Petri Heil
Lajos