Monofile Angelschnüre neigen leichter zum Verdrallen als Geflochtene. Wusstet Ihr, dass der erste Fehler im Umgang mit den Monos bereits beim Aufspulen lauert?
Als überzeugter Spinnangler verwende ich schon lange nur noch geflochtene Angelschnüre. So hatte ich seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr mit Monofiler als Hauptschnur. Angeregt durch einen Bekannten, der im Forellenbach ausschließlich mit Mono fischt, befüllte ich jedoch auch eine Spule meiner Spinnrolle mit der durchsichtigen Leine. Gespannt darauf, wie sich die neue Schnur so macht, stiefelte ich am selben Tag noch zum Bach, um ein paar Forellen zu ärgern. Blöd nur, wenn bei den ersten Würfen schon Perücken entstehen! Was lief da falsch? Nach meiner Recherche habe ich gleich mehrere Fehler ausfindig gemacht.
Mono richtig Aufspulen
Entscheidend für ein problemloses Fischen mit der Mono ist, wie wir sie auf welche Rollen bringen. Denkt beim Aufspulen daran, die Schnur erst durch die Ringe Eurer Rute zu führen – spult also über die Rute auf. So trifft die Schnur immer im richtigen Winkel auf die Rolle. Bei Stationärrollen wird die Schnur bei jeder Rotorumdrehung rechtwinkelig (über das Schnurlaufröllchen) umgeleitet – so entsteht automatisch ein Drall. Um diesen zu minimieren, sollte beim Aufspulen fabrikneuer Mono auf diesen Rollentyp die neu gekaufte Schnurspule auf dem Boden liegen, oder entsprechend festgehalten werden, damit die Schnur in losen Klängen von der Spule springen kann.
Die Schnurspule darf sich nicht bewegen, wenn wir die Schnur langsam (!) auf die Rolle wickeln. Ganz anders müssen wir bei Multirollen vorgehen, da wir hier die Schnur direkt auf den Rollenkern spulen, ohne eine Umlenkung über ein Schnurlaufröllchen. Am besten ist es, die neu gekaufte Spule auf einen dünnen Stab (zum Beispiel einen Stift) zu stecken, damit sich die Spule mitdrehen kann. Unter leichtem Druck spulen wir nun die Schnur über die Rute auf die Multirolle.
Die passende Schnurmenge
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Schnurmenge. Mit einer bis zum Rand gefüllten Rolle erreichen wir zwar eine größere Wurfweite, jedoch neigt die knallvolle Rolle auch eher dazu, eine Perücke zu produzieren – das ist bei geflochtenen Schnüren nicht anders! Hier ist nicht nur die Qualität der Schnur entscheidend, sondern auch die der Rolle selbst. Je sauberer die Wicklungen, desto weniger Schnursalat! Ein guter Kompromiss ist es, die Rolle nur bis einen Millimeter unter den Spulenrand zu füllen.
Nachdem wir unsere monofile Leine richtig auf die Rolle gebracht haben, müssen wir uns noch etwas gedulden, bevor wir sie das erste Mal fischen. Durch ihre Eigenfestigkeit brauchen diese Schnüre eine gewisse Zeit, um die neue Krümmung auf der Rolle anzunehmen (Memory-Effekt). Geben wir ihr diese Zeit nicht, springt die Schnur beim Fischen unkontrolliert von der Rolle und es entstehen die lästigen Perücken. Denkt nun noch an einen guten, leichtgängigen Wirbel bei der Verwendung von stark rotierenden Ködern oder Montagen, steht einem perückenfreien Angeln nichts mehr im Wege. In diesem Sinne - viel Spaß beim Spulen!
Autor und Fotos: Christian Siegler
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