Anglerdemo- Aktuelles

Laichzeit

Well-Known Member
Ja, die Uni in Stockholm fordert das für die Ostsee- wovon wir ja hier reden.
Für die schwedischen Küstengewässer, wo Kormoran und co. tatsächlich einen großen Einfluss haben. Für die gesamte Ostsee und die beiden Dorschbestände sind die Prädatoren deutlich weniger wichtig.

Ist das ein Fakt, dass die natürliche Sterblichkeit um ein Dreifaches höher liegt oder nicht? Laut ICES ein Fakt, gerne kannst Du andere Quellen benennen, die das widerlegen.
Da die fischereiliche Sterblichkeit durch Quotenkürzungen extrem vermindert wurde. Ursache für das "Missverhältnis" ist viel mehr die geringere fischereiliche Sterblichkeit und weniger der Anstieg der natürlichen Sterblichkeit. Der Bestand wurde plattgefischt und das ist das Ergebnis.

Aber wegsehen und schweigen hilft? Wie sollen sich Bestände erholen, wenn man auch diese Probleme nicht öffentlich macht? Du kannst den Fischern und den Anglern alles verbieten, das wird unterm Strich aber mittel- und langfristig nicht reichen. Eventuell wenn wir den Menschen auslöschen...
Man müsste die Bestände von Kormoran und Robbe erheblich zusammenschießen, um überhaupt an der Dorsch-Quote schrauben zu können und du weißt ja wie das läuft, wer den "Überschuss" bekommt. Ich verstehe einfach nicht, warum man so etwas fordern muss. Es wird ohnehin nicht umgesetzt, brächte dem Fisch sehr wenig und untergräbt vollkommen eure Glaubwürdigkeit in den Umweltfragen. Wasch mich, aber mach mich nicht nass!
 

torstenhtr

Active Member
Die Aussagen von Anglerdemo beziehen sich auf den Ostdorsch. Eig. kann man alle Fakten dazu im ICES-Advice [1] nachlesen. Natürlich wird vom ICES auch die Kegelrobbe als signifikanter Faktor beschrieben, ebenso (aktuell) wird Überfischung nicht als wesentliche Ursache angesehen - selbst Zimmermann hat das in Interviews so ausgesagt. Den genauen Verursacher auszumachen, dürfte nicht so trivial sein.

Die drei wesentlichen Gründe laut ICES-Advice:

"[..]
Der schlechte Zustand des Dorschs in der östlichen Ostsee ist weitgehend auf die biologischen Veränderungen des Bestands in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. Wachstum, Zustand und Größe zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife sind erheblich zurückgegangen. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Bestand in Not ist und voraussichtlich ein vermindertes Reproduktionspotenzial aufweist. Die natürliche Sterblichkeit hat zugenommen und dürfte erheblich höher sein als die fischereiliche Sterblichkeit in den letzten Jahren. Die Größe der größten Fische in der Population ist seit 1990 zurückgegangen.

i) Schlechte Sauerstoffbedingungen, die den Kabeljau direkt durch Veränderung des Stoffwechsels und indirekt durch einen Mangel an benthischer Beute beeinflussen können, während sie gleichzeitig das Überleben der Nachkommenschaft beeinträchtigen,
ii) Geringe Verfügbarkeit von Fischbeute im Hauptverbreitungsgebiet des Dorschs. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Sprotte und Hering in den letzten Jahren nördlicher verbreitet sind und sich weniger mit der Verteilung des Kabeljaubestands überschneiden,
iii)Hoher Parasitenbefall; dies hängt mit einem erhöhten Vorkommen von Kegelrobben zusammen.
[..]"

[1] http://ices.dk/sites/pub/Publication Reports/Advice/2019/2019/cod.27.24-32.pdf

--

Für die gesamte Ostsee und die beiden Dorschbestände sind die Prädatoren deutlich weniger wichtig.

Es geht um Parasiten.

Ursache für das "Missverhältnis" ist viel mehr die geringere fischereiliche Sterblichkeit und weniger der Anstieg der natürlichen Sterblichkeit. Der Bestand wurde plattgefischt und das ist das Ergebnis.

Falsch, eben nicht siehe oben.[/QUOTE][/QUOTE]
 

Laichzeit

Well-Known Member
Die Aussagen von Anglerdemo beziehen sich auf den Ostdorsch. Eig. kann man alle Fakten dazu im ICES-Advice [1] nachlesen. Natürlich wird vom ICES auch die Kegelrobbe als signifikanter Faktor beschrieben, ebenso (aktuell) wird Überfischung nicht als wesentliche Ursache angesehen - selbst Zimmermann hat das in Interviews so ausgesagt. Den genauen Verursacher auszumachen, dürfte nicht so trivial sein.
Die Überfischung ist aktuell kein relevanter Faktor, da schon zu dem Zeitpunkt im Vergleich zu früher quasi keine Fischerei stattfand.
Der Einfluss der Parasiten wird momentan untersucht. Das einfach als Wahrheit darzustellen, die mit einer Bejagung der Kegelrobben zu korrigieren sei, ist falsch.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Habe ich. Ich halte deine Aussage nicht für haltbar.
Darfst du gerne. Es bleibt aber dabei, dass von den genannten Ursachen nur die Parasiten mit den Prädatoren zusammenhängen und die natürliche Sterblichkeit weniger stark angestiegen ist, als die Fischereiliche gefallen ist (Figure 2). Zudem lag die bis kürzlich immer höher als im advice gefordert. Ursächlich für den schlechten Ostdorschbestand sind Überfischung und Umweltzerstörung. Das lässt sich durch mehr Umweltzerstörung mit dem Abschuss von Robben nicht gerade biegen.
 

torstenhtr

Active Member
Ich persönlich sehe - wie der ICES - Umweltveränderungen als Hauptfaktoren. Historisch gesehen war die Überfischung (spezifisch auf Dorsch) sicherlich eine Problematik, die aber in der Form nicht mehr vorhanden ist. Der Zusammenhang mit dem Gradienten der fischereilichen Sterblichkeit scheint mir auf den ersten Blick nicht plausibel zu sein. Relevanter dürfte der starke Abfall der Kondition sein und das ist nicht allein durch die Befischung erklärbar, siehe Diagramm 2 in Fig. 2 (eher Nahrungsmangel / Fehlernährung etc.).

Höre auch diesen Podcast:
Ab 8 min. zum Thema Ostdorsch.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anglerdemo

Well-Known Member
Historisch gesehen war die Überfischung (spezifisch auf Dorsch) sicherlich eine Problematik, die aber in der Form nicht mehr vorhanden ist.

Das ist ja der wichtigste Punkt- es interessiert nicht die Historie, sondern die Gegenwart und die Zukunft. Die Überfischung ist aktuell nicht das Problem, sondern die ausbleibende Reproduktion und fehlenden Rekruten.
 

torstenhtr

Active Member
Richtig, das wird zur Zeit von der Wissenschaft für den Westdorsch angenommen. Beim Ostdorsch scheint die Lage mit noch höherer Unsicherheit behaftet zu sein; Zimmermann meinte im obigen Podcast, dass man nur beobachten kann, was passiert. Nicht allen Fischbeständen "geht es schlecht", dazu passt auch folgende Quelle:

Baltic Sea Ecoregion – Ecosystem overview
(u.a. immer noch sehr gute Sprottenfänge)

Zum Thema Kegelrobben ist folgender Podcast sehr interessant:

Rückkehr der Natur - Der Wolf der Ostsee
(blaue Taste links unten im Bild klicken)

Die Einflussfaktoren von Mensch/Kormoran/Kegelrobben auf Fischbestände der Ostsee kann man in folgender Studie nachlesen:
Sture Hansson et al.
Competition for the fish - Fish extraction from the Baltic Sea by humans, aquatic mammals, and birds
 

Anglerdemo

Well-Known Member
Wir wünschen Euch einen traumhaften Jahreswechsel und im kommenden Jahr schöne Angelstunden!

Vielen Dank für Eure Unterstützung in diesem Jahr.

2020 werden wir weiter gemeinsam für das geilste Hobby der Welt kämpfen- versprochen!

Sylvester_2019_Anglerdemo.jpg
 

Uzz

Active Member
Wenn man die verschiedenen Threads hier verfolgt, zeigt sich viel Potential für tolle Synergien. Fordert noch niemand, Kegelrobben an Berliner Gewässern heimisch zu machen, um die Weißfische einzudämmen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Ich finde, man könnte ja mit der Idee erstmal arbeiten.

Am einfachsten könnte man mal von unseren Vordenkern anregen, zukünftig Heuler nicht mehr aufzuziehen.

Nicht das da der Bestand noch unnötiger Weise aufgeblasen wird.

Wer erinnert ich noch an diese schäbigen Robbenfellstiefel, die Anfang der 70er mal so modern waren?

Ich bin zuversichtlich, damit ist man eine Weile beschäftigt und gut ausgelastet.
 

Anglerdemo

Well-Known Member
Wer erinnert ich noch an diese schäbigen Robbenfellstiefel, die Anfang der 70er mal so modern waren?

Ich bin zuversichtlich, damit ist man eine Weile beschäftigt und gut ausgelastet.

Dann kümmere Dich bitte darum, damit Du endlich eine Aufgabe in Deinem Leben hast und nicht ständig und wiederholend diesen Thread mit OT schredderst. Danke!
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Nene. Die Früchte deiner Gedanken fahre du ruhig selber ein, außerdem mag ich ja selbst auch noch Robben und Seehunde. Ich bin ja unverbesserlich.
 

Anglerdemo

Well-Known Member
Da uns ja auch einige der User hier finanziell unterstützt haben, mal ein kurzes Update zur Klage.

Auch wenn von einigen etwas gegenteiliges verbreitet wird, so können wir mitteilen, dass die Klage selbstverständlich „zugelassen“ ist. Die Klage hat Erfolg, wenn sie zulässig und begründet ist. Beides stellt die Gegenseite in Abrede.

Ansonsten gibt es weder einen neuen Sachstand noch einen weiteren Fahrplan. Allerdings haben sich in den letzten Monaten COVID-19-bedingt alle Verfahren bei den Verwaltungsgerichten nach hinten verschoben. Dies liegt zum einen an einer Vielzahl von CORONA-bedingten Streitigkeiten, die ungeplant hinzugekommen sind. Zum anderen ist das darauf zurückzuführen, dass die Gerichte nur eingeschränkt arbeiten durften. Zudem sind die Verwaltungsgerichte personell ohnehin nur mäßig ausgestattet und mit einer Vielzahl von Eilverfahren befasst. Wir befürchten daher, dass das Gericht frühestens Ende diesen/Anfang nächsten Jahres terminieren wird. Die Terminierung liegt bekanntlich ausschließlich im gerichtlichen Ermessen.

Wir bleiben übrigens sehr optimistisch, dass wir am Ende die Klage gewinnen werden. Wie wichtig das für unser Hobby ist, konnte man am Dienstag in Stralsund erleben. Bei der Anhörung zu den neuen Entwürfen der Managementpläne für die AWZ (u.a. Fehmarnbelt) stehen natürlich auch die Angler vor neuen Verboten und Beschränkungen. Wie von uns vorhergesagt, sind die jetzigen Verbote nur der Beginn von vielen zukünftigen Verboten für Angler (was ja aktuell auch in vielen Binnengewässern passiert). Neu für uns ist hierbei, dass das BfN und Konsorten nicht einmal mehr eine Begründung vorlegen, sondern die Verbote ganz offen "auf einer Annahme" begründen und umsetzen wollen. Die Annahmen sind noch haarsträubender als die bisherigen Begründungen.

Naja, und der "Filz unter den Konsorten" wurde auch ziemlich deutlich. Die Angler haben Jahrzehnte keinen Widerstand geleistet und ich denke diese Versäumnisse können wir auch nicht mehr aufholen. Das BfN baut ja weiterhin auf die Kooperation mit dem DAFV. Wir werden hier keine Kooperation eingehen und uns weiterhin gegen Verbote mit allen uns zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln wehren.
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
Da uns ja auch einige der User hier finanziell unterstützt haben, mal ein kurzes Update zur Klage.

Auch wenn von einigen etwas gegenteiliges verbreitet wird, so können wir mitteilen, dass die Klage selbstverständlich „zugelassen“ ist. Die Klage hat Erfolg, wenn sie zulässig und begründet ist. Beides stellt die Gegenseite in Abrede.

Ansonsten gibt es weder einen neuen Sachstand noch einen weiteren Fahrplan. Allerdings haben sich in den letzten Monaten COVID-19-bedingt alle Verfahren bei den Verwaltungsgerichten nach hinten verschoben. Dies liegt zum einen an einer Vielzahl von CORONA-bedingten Streitigkeiten, die ungeplant hinzugekommen sind. Zum anderen ist das darauf zurückzuführen, dass die Gerichte nur eingeschränkt arbeiten durften. Zudem sind die Verwaltungsgerichte personell ohnehin nur mäßig ausgestattet und mit einer Vielzahl von Eilverfahren befasst. Wir befürchten daher, dass das Gericht frühestens Ende diesen/Anfang nächsten Jahres terminieren wird. Die Terminierung liegt bekanntlich ausschließlich im gerichtlichen Ermessen.

Wir bleiben übrigens sehr optimistisch, dass wir am Ende die Klage gewinnen werden. Wie wichtig das für unser Hobby ist, konnte man am Dienstag in Stralsund erleben. Bei der Anhörung zu den neuen Entwürfen der Managementpläne für die AWZ (u.a. Fehmarnbelt) stehen natürlich auch die Angler vor neuen Verboten und Beschränkungen. Wie von uns vorhergesagt, sind die jetzigen Verbote nur der Beginn von vielen zukünftigen Verboten für Angler (was ja aktuell auch in vielen Binnengewässern passiert). Neu für uns ist hierbei, dass das BfN und Konsorten nicht einmal mehr eine Begründung vorlegen, sondern die Verbote ganz offen "auf einer Annahme" begründen und umsetzen wollen. Die Annahmen sind noch haarsträubender als die bisherigen Begründungen.

Naja, und der "Filz unter den Konsorten" wurde auch ziemlich deutlich. Die Angler haben Jahrzehnte keinen Widerstand geleistet und ich denke diese Versäumnisse können wir auch nicht mehr aufholen. Das BfN baut ja weiterhin auf die Kooperation mit dem DAFV. Wir werden hier keine Kooperation eingehen und uns weiterhin gegen Verbote mit allen uns zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln wehren.

Danke für die Wasserstandsmeldung.
Es wäre schön, wieder öfter hier von euch zu lesen.
 

Fischer am Inn

Active Member
Hallo miteinander

Das BfN baut ja weiterhin auf die Kooperation mit dem DAFV.

Die Kooperationspartnerschaft zwischen DAFV und BfN besteht darin, dass man jährlich gemeinschaftlich den Fisch des Jahres kürt. Kann man so auch auf der Homepage des DAFV nachlesen


Servus
Fischer am Inn
 
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