Steinbutte faszinieren mich schon seit Langem. Doch bis ich den ersten dieser leckeren Speisefische in meinen Händen halten durfte, verging viel Zeit. An der dänischen Westküste stehen die Chancen auf diese Plattfische nicht schlecht, sodass ich es dort probieren wollte. Hier zeige ich Euch nun meinen steinigen Weg zum Butt.

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Lange hat es gedauert, bis ich den ersten großen Steinbutt landen konnte. Die Freude über diesen Traumfisch war riesig

Schneidertage vorprogrammiert
An der dänischen Nordsee zwischen Blåvand und Hvide Sande startete ich meine ersten Versuche auf Steinbutt. Ich wollte es zur spannenden Zeit zwischen Ende April und Mitte Juni wagen. Jeweils für eine Tagestour fuhr ich an die jütländische Küste. Früh am Morgen um etwas 3.00 Uhr ging es mit dem Auto von Kiel aus Richtung Norden, sodass ich etwa um 6.00 Uhr mit dem Fischen beginnen konnte. Am Abend machte ich mich mit meinem Auto dann wieder auf den Heimweg. Nach jedem Angeltag standen über 500 Kilometer mehr auf meinem Tachometer, aber leider kein Steinbutt.

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Viele Tagestouren nach Dänemark blieben ohne Steinbutt. Es war ein steiniger Weg

Erste Platten
Doch irgendwann konnte ich auf Heringsfetzen oder Sandaal, die ich hinter einem schweren Blei als Nachläufermontage grundnah anbot, erste Plattfische fangen. Zwar bissen noch keine Steinbutte, dafür aber ein paar Flundern. Der Anfang war gemacht und ich deutlich zuversichtlicher. Die Bedingungen an der Nordsee unterschätzte ich jedoch ein wenig. Ebbe und Flut, hohe Wellen, viel Strömung und das damit aufgewirbelte Kraut ließen eine effektive Angelei häufig nicht zu. Nur bei ablandigem Ostwind oder Windstille konnte ich die Köder anständig präsentieren.

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Das Angeln an der Nordsee ist viel anspruchsvoller als an „meiner“ heimischen Ostsee. Ebbe und Flut, viel Brandung und Kraut machen einem das Leben häufig schwer

Steinbüttchen
Schließlich gelang es mir, die ersten Mini-Steinbutte zu haken. Als ich dann meine Montage änderte und einen mit Heringsfetzen bestückten Pilker am Grund anbot, kamen auch etwas größere Pighvar, wie die Fische in Dänemark heißen, hinzu. Vom Mindestmaß waren sie aber noch weit entfernt. Immer wieder bissen auch kleinere und mittlere Flundern auf die Köder.

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Der Zielfisch: Mini-Steinbutte in dieser Größe kamen immer mal wieder zum Vorschein

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Ein etwas „besserer“ Steinbutt: Der Knoten war geplatzt

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Auch Flundern interessierten sich für den am Pilker angebotenen Fischfetzen

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An vielen dänischen Stränden ist es möglich, mit dem Auto direkt ans Wasser zu fahren. Aber Vorsicht vor der Flut!

Endlich am Ziel
Viele Touren nach Dänemark und unzählige Stunden mit der Wathose im Wasser brauchte ich, bis ein toller Steinbutt meine Pilker-Fetzen-Montage nahm. Langsam hatte ich den Dreh raus, welche Bedingungen und Köderführung am besten waren. Bei ablaufendem und Niedrigwasser fing ich nun regelmäßig Plattfische. An einem Traumtag gelang es mir sogar, einen 43er und einen 55-Zentimeter-Steinbutt zum Anbiss zu überreden. Ich war in diesem Moment der glücklichste Mensch auf der Erde und konnte es nicht fassen, dass sich die Mühe und etlichen Kilometer im Auto endlich bezahlt gemacht haben. Manchmal kann das Angeln auf Steinbutt dann doch so einfach sein.

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Dieser große Steinbutt nahm den Pilker schon in der Absinkphase auf volle Wurfweite

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Was für eine Dublette! An diesem Tag lief alles rund und ich fing zwei super Steinbutte beim Angeln in Dänemark

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Steinbutt ist saulecker und macht in der Küche eine tolle Figur

Euer
Jesco
 
Ist der Butt stark saisonlastig und aufs Frühjahr beschränkt? Bin demnächst zwei Wochen in Hvide Sande und frage mich, ob sich ein Versuch noch lohnt...
Edit: Schöner Bericht! Noch eine Sache mehr, die ich im Urlaub probieren könnte. Wird langsam stressig ;)
 
Ist der Butt stark saisonlastig und aufs Frühjahr beschränkt? Bin demnächst zwei Wochen in Hvide Sande und frage mich, ob sich ein Versuch noch lohnt...
Edit: Schöner Bericht! Noch eine Sache mehr, die ich im Urlaub probieren könnte. Wird langsam stressig ;)

Hallo Michael,

danke:). Ich war bisher nur vom späten Frühjahr bis frühen Sommer dort. Soweit ich weiß, soll das die beste Zeit sein. Aber es wurden auch schon Fische im Sommer und Herbst gefangen. Einfach mal ausprobierenthumbsup.

Beste Grüße
Jesco
 
Hi Jesco,

weißt du warum sich, laut fishmaps, der Verbreitungsraum vom Steinbutt „nur“ bis Hvide Sande und dann erst wieder weiter nördlich erstreckt? Sand müsste die Westküste doch genug zu finden sein und das nahrungsangebot ist doch sicherlich auch ähnlich.
Hattest du bei deiner Montage viel Flunder als Beifang? Weißt du noch wie groß deine Drillinge waren?
Werde deine Montage mal ausprobieren nur nicht ganz so fokussiert auf Steinbutt von daher hätte ich nichts einzuwenden gegen beifang und überlege die Drillinge etwas kleiner zu wählen.

Beste Grüße
Jörn
 
Hallo Jörn,

warum sich das Verbreitungsgebiet dort erstreckt, kann ich nicht genau sagen. Da bin ich zu wenig in der Materie drin. Flundern gab es als Beifang, aber nicht viele. Die Drillingsgröße weiß ich nicht mehr genau. Glaube, es war ein 4er. Ich wünsche viel Erfolg und Ausdauer beim Versuch!

Beste Grüße
Jesco
 
Hallo Testudo,

Bellyboot ist sicher eine tolle Sache. Ich habe damit keine Erfahrungen. Aber an der Nordsee musst Du schon echt aufpassen, da dort teilweise harte Strömung herrscht. Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Versuch!

Beste Grüße
Jesco
Bitte bringt keine Belly Boote mit an diesen Strand. Es ist einfach zu gefährlich. Das hat sich seit Jahren dort nicht geändert. Ich bin sehr oft dort und in jedem Jahr kommt es immer wieder, besondes bei Ostwind, zu Unfällen. Die Platten sind in Wurfweite von Spinnruten. Ihr benötigt wirklich keine Schwimmhilfe. Petri Heil oder Knik og bræk :)
 
Also mit dem Verbreitungsgebiet kann ich nicht so ganz zustimmen, denn wir fangen die schönen Steinbutt auch in Blavand.
Klingt so als ob du schon öfters einen Steinbutt am Haken hattest.
Man munkelt es seien auch Fänge im Herbst möglich. Auf welche Jahreszeit / Temperatur etc bezieht sich deine Erfahrung?

beste Grüße
 
Ja stimmt, meine Erfahrung ist das Du von April bis Mai, gut fängst. Dann allerdings die "kleineren". Der Herbst ist ebenfalls gut August bis September, teilweise auch noch Oktober und dann die Großen ;-)) . Meine Erfahrung ist am besten bei Ostwind und maximale Wurfweite 20 bis 30 Meter, das reicht. Tageszeit spielt keine allzu große Rolle.
 
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