Wie in diesem Thread schon angekündigt, habe ich einen Motor-Experten getroffen, um ihm ein paar Tipps über die Wartung von Außenbordern zu entlocken. Peter Saß von Kielwaasser-Boote ist Mechaniker und fährt seinen eigenen Motor inzwischen schon 27 Jahre!
Peter Saß von Kielwasser-Boote an einem neuen Honda. Seinen eigenen Außenborder fährt er schon 27 Jahre
Grundsätzlich rät er dazu, bei Problemen in die Werkstatt zu gehen, die moderne Motoren so komplex sind, dass es ohne entsprechende Computerprogramme schon schwer wird. Aber natürlich kann und sollte man einige Dinge selbst regelmäßig überprüfen, um die Laufzeit des Motors zu erhöhen. Hier seine Tipps:
1. Regelmäßig Öl prüfen
Frisches Öl ist hellbraun. Mit der Zeit wird es fast schwarz, was auch ok ist. Nur grau darf es nicht sein
Klingt banal, wird aber häufig doch vernachlässigt. Zu viel Öl ist genauso schlimm wie zu wenig. Daher prüft regelmäßig vorm Losfahren, ob die passende Menge Motoröl vorhanden ist. Auf den Kontrollstäben sind Markierungen angebracht. Achtet auf die Farbe. Neues Öl ist klar glänzend und eher hellbraun. Mit der Zeit wird es dunkel bis fast schwarz. Das ist in Ordnung. Wenn es allerdings grau aussieht und vielleicht sogar noch schäumt, müsst Ihr sofort in die Werkstatt! Dann ist nämlich Wasser im Öl, was auf einen Zylinderkopfschaden hindeuten kann. Ein Ölwechsel solltet Ihr laut Wartungsintervall durchführen. „Wer es selber wechseln möchte, sollte sich eine Ölpumpe anschaffen“, rät Saß. Damit saugt Ihr das Öl ohne Sauerei ab. Aber Vorsicht! „Ein selbst durchgeführter Ölwechsel kann zum Erlöschen der Garantie-Ansprüche führen“, mahnt der Experte. Bei neueren Motoren solltet Ihr besser kein Risiko eingehen und den Wechsel in einer Fachwerkstatt machen lassen.
Wenn Ihr die "Öllevel-Schraube" löst und ein bisschen Öl austritt, passt das Getrieböl. Der Wechsel klappt mit einer
speziellen Pumpe, ist aber relativ aufwändig
Das Getriebeöl zu prüfen, ist schon nicht mehr ganz so einfach. Das ist bei jedem Motor anders. Peter Saß zeigt den BF 40 von Honda, bei dem man eine sogenannte „Öllevel-Schraube“ am Schaft lösen muss. „Wenn dann ein bisschen Öl ausläuft, passt der Füllstand“, sagt Saß. Graues und schaumiges Öl weist auch hier auf Wasser hin. Es bildet sich eine Emulsion, die nicht mehr richtig schmiert. Die Ursache können zum Beispiel defekte Simmerringe an der Propellerwelle sein. Beurteilen kann das aber nur noch ein Fachmann. Das Wechseln selbst geht am besten mit einer speziellen Pumpe, ist aber ziemlich aufwändig.
2. Zündkerzen prüfen
So sieht eine "gesunde" Zündkerze aus: Dunkel, aber ohne Ablagerungen. Bei Zweitaktern verrußen die Kontakte bei falschem Mischungsverhältnis des Kraftstoffs ab und zu. Reinigen und weniger Öl in den Sprit!
Springt der Motor nicht an, lohnt ein Blick auf die Zündkerze. Aber auch, um sich einen Eindruck vom Motor zu verschaffen, sollte man die Kerze in Augenschein nehmen. Dazu müsst Ihr sie mit Zündkerzenschlüssel ausbauen. „Die Anschaffung von gutem Werkzeug lohnt sich“, meint Saß. „Die mitgelieferte Ausrüstung taugt meistens wenig und kostet viel Nerven.“ Sobald Ihr die Kerze in der Hand haltet, betrachtet das untere Ende. Es darf dunkel sein, aber keine Ablagerungen aufweisen. Sind die Elektroden verrußt, kann der Funke nämlich nicht mehr überspringen. Bei modernen Viertaktern kommt das recht selten vor. Wenn es aber der Fall ist, deutet es auf ein Problem im Motor hin. „Dann sind meist die Kolbenringe verschlissen und müssen getauscht werden“, erklärt Peter Saß. Ein Fall für den Fachmann! Bei Zweitaktern liegt die Verschmutzung dagegen oft an einem zu hohen Ölanteil im Benzin. Dann reinigt Ihr die Kerze, passt das Gemisch an und der Motor sollte wieder schnurren wie ein Kätzchen. Bitte achtet auch auf die Kabel! Wenn die rissig sind, schränkt das die Funktion ein.
Der Abstand zwischen den Elektroden soll je nach Modell zwischen 0,7 und 0,9 Millimeter betragen. Da Kerzen verschleißen, wird der mit der Zeit größer und muss korrigiert werden. Dazu biegt Ihr einfach die Elektrode etwas nach innen oder tauscht die Kerze aus.
Achtet bei der Zündkerze auch auf die Kabel! Sind die defekt, kann der Funke nicht überspringen
3. Kontrollleuchten beachten!
Leuchtet eine rote Lampe nicht nur beim Anlassen, sondern während der Fahrt, liegt was im Argen
„Es klingt vielleicht ein bisschen blöd, aber die Kontrollleuchten müssen unbedingt beachtet werden“, sagt Peter Saß. „Leider stellen wir immer wieder fest, dass Kunden viel zu lange trotz Warnzeichen fahren und dann ist der Schaden unnötig groß.“ Die Leuchten sind bei Pinnenmotoren meist am Motor angebracht, bei Modellen mit Fernlenkung im Steuerstand. Ihr solltet Euch zur Gewohnheit machen, vor sowie ab und zu während des Fahrens einen Blick darauf zu werfen. Die heutigen Motoren besitzen zahlreiche Sensoren. Wenn irgendwo ein Problem auftritt, kriegt Ihr das in der Regel mit und könnt rechtzeitig reagieren.
4. Leerfahren
Vergaser lassen Luft an den Kraftstoff. Benzin dampft mit der Zeit aus und kann die Düsen verstopfen
Es kommt nicht nur im Winter vor, dass der Motor längere Zeit steht. Bei Einspritzern ist das überhaupt kein Problem. Das ist ein geschlossenes System, es kommt keine Luft ans Benzin. „Der sollte auch nach langer Stehzeit problemlos wieder anspringen“, sagt Saß.
Bei Vergasern sieht das schon anders aus. In dem offenen System kommt Luft an den Kraftstoff, der dann ausgast. So können sich bereits nach wenigen Wochen Rückstände bilden, die die Düsen verstopfen. „Dann muss der gesamte Vergaser ausgebaut und im Ultraschallbad gereinigt werden“, erklärt Saß. „Das ist aufwendig und kostet immer mehrere Hundert Euro.“ Um das zu verhindern, zieht Ihr bei laufendem Motor den Kraftstoffschlauch ab und lasst den Motor bei erhöhter Drehzahl ausgehen. So wird der Kraftstoff aus dem System verbraucht. Das verbleibende Benzin aus dem Tank könnt Ihr mit dem Auto verfahren.
5. Kraftstofffilter leeren
Einmal im Jahr mindestens solltet Ihr den Kraftstofffilter reinigen
Nach jeder Saison solltet Ihr den Kraftstofffilter abschrauben, reinigen und leeren. Das Benzin wird von der Pumpe in den Filter gesaugt und durch ein Sieb gedrückt. So werden eventuell vorhandene Verunreinigungen herausgefiltert und ein Motorschaden verhindert. Mit der Zeit kann sich das Sieb zusetzen und dann kommt kein Benzin mehr am Motor an. Der Ausbau des Filters ist je nach Modell mal einfacher, mal etwas komplizierter. Wenn Ihr Euch unsicher seid, lasst es lieber im Rahmen der Wartung durchführen. Das Sieb selbst könnt Ihr mit einem Lappen oder auch etwas Benzin (nie Wasser!) reinigen und spülen.
Peter Saß von Kielwasser-Boote an einem neuen Honda. Seinen eigenen Außenborder fährt er schon 27 Jahre
Grundsätzlich rät er dazu, bei Problemen in die Werkstatt zu gehen, die moderne Motoren so komplex sind, dass es ohne entsprechende Computerprogramme schon schwer wird. Aber natürlich kann und sollte man einige Dinge selbst regelmäßig überprüfen, um die Laufzeit des Motors zu erhöhen. Hier seine Tipps:
1. Regelmäßig Öl prüfen
Frisches Öl ist hellbraun. Mit der Zeit wird es fast schwarz, was auch ok ist. Nur grau darf es nicht sein
Klingt banal, wird aber häufig doch vernachlässigt. Zu viel Öl ist genauso schlimm wie zu wenig. Daher prüft regelmäßig vorm Losfahren, ob die passende Menge Motoröl vorhanden ist. Auf den Kontrollstäben sind Markierungen angebracht. Achtet auf die Farbe. Neues Öl ist klar glänzend und eher hellbraun. Mit der Zeit wird es dunkel bis fast schwarz. Das ist in Ordnung. Wenn es allerdings grau aussieht und vielleicht sogar noch schäumt, müsst Ihr sofort in die Werkstatt! Dann ist nämlich Wasser im Öl, was auf einen Zylinderkopfschaden hindeuten kann. Ein Ölwechsel solltet Ihr laut Wartungsintervall durchführen. „Wer es selber wechseln möchte, sollte sich eine Ölpumpe anschaffen“, rät Saß. Damit saugt Ihr das Öl ohne Sauerei ab. Aber Vorsicht! „Ein selbst durchgeführter Ölwechsel kann zum Erlöschen der Garantie-Ansprüche führen“, mahnt der Experte. Bei neueren Motoren solltet Ihr besser kein Risiko eingehen und den Wechsel in einer Fachwerkstatt machen lassen.
Wenn Ihr die "Öllevel-Schraube" löst und ein bisschen Öl austritt, passt das Getrieböl. Der Wechsel klappt mit einer
speziellen Pumpe, ist aber relativ aufwändig
Das Getriebeöl zu prüfen, ist schon nicht mehr ganz so einfach. Das ist bei jedem Motor anders. Peter Saß zeigt den BF 40 von Honda, bei dem man eine sogenannte „Öllevel-Schraube“ am Schaft lösen muss. „Wenn dann ein bisschen Öl ausläuft, passt der Füllstand“, sagt Saß. Graues und schaumiges Öl weist auch hier auf Wasser hin. Es bildet sich eine Emulsion, die nicht mehr richtig schmiert. Die Ursache können zum Beispiel defekte Simmerringe an der Propellerwelle sein. Beurteilen kann das aber nur noch ein Fachmann. Das Wechseln selbst geht am besten mit einer speziellen Pumpe, ist aber ziemlich aufwändig.
2. Zündkerzen prüfen
So sieht eine "gesunde" Zündkerze aus: Dunkel, aber ohne Ablagerungen. Bei Zweitaktern verrußen die Kontakte bei falschem Mischungsverhältnis des Kraftstoffs ab und zu. Reinigen und weniger Öl in den Sprit!
Springt der Motor nicht an, lohnt ein Blick auf die Zündkerze. Aber auch, um sich einen Eindruck vom Motor zu verschaffen, sollte man die Kerze in Augenschein nehmen. Dazu müsst Ihr sie mit Zündkerzenschlüssel ausbauen. „Die Anschaffung von gutem Werkzeug lohnt sich“, meint Saß. „Die mitgelieferte Ausrüstung taugt meistens wenig und kostet viel Nerven.“ Sobald Ihr die Kerze in der Hand haltet, betrachtet das untere Ende. Es darf dunkel sein, aber keine Ablagerungen aufweisen. Sind die Elektroden verrußt, kann der Funke nämlich nicht mehr überspringen. Bei modernen Viertaktern kommt das recht selten vor. Wenn es aber der Fall ist, deutet es auf ein Problem im Motor hin. „Dann sind meist die Kolbenringe verschlissen und müssen getauscht werden“, erklärt Peter Saß. Ein Fall für den Fachmann! Bei Zweitaktern liegt die Verschmutzung dagegen oft an einem zu hohen Ölanteil im Benzin. Dann reinigt Ihr die Kerze, passt das Gemisch an und der Motor sollte wieder schnurren wie ein Kätzchen. Bitte achtet auch auf die Kabel! Wenn die rissig sind, schränkt das die Funktion ein.
Der Abstand zwischen den Elektroden soll je nach Modell zwischen 0,7 und 0,9 Millimeter betragen. Da Kerzen verschleißen, wird der mit der Zeit größer und muss korrigiert werden. Dazu biegt Ihr einfach die Elektrode etwas nach innen oder tauscht die Kerze aus.
Achtet bei der Zündkerze auch auf die Kabel! Sind die defekt, kann der Funke nicht überspringen
3. Kontrollleuchten beachten!
Leuchtet eine rote Lampe nicht nur beim Anlassen, sondern während der Fahrt, liegt was im Argen
„Es klingt vielleicht ein bisschen blöd, aber die Kontrollleuchten müssen unbedingt beachtet werden“, sagt Peter Saß. „Leider stellen wir immer wieder fest, dass Kunden viel zu lange trotz Warnzeichen fahren und dann ist der Schaden unnötig groß.“ Die Leuchten sind bei Pinnenmotoren meist am Motor angebracht, bei Modellen mit Fernlenkung im Steuerstand. Ihr solltet Euch zur Gewohnheit machen, vor sowie ab und zu während des Fahrens einen Blick darauf zu werfen. Die heutigen Motoren besitzen zahlreiche Sensoren. Wenn irgendwo ein Problem auftritt, kriegt Ihr das in der Regel mit und könnt rechtzeitig reagieren.
4. Leerfahren
Vergaser lassen Luft an den Kraftstoff. Benzin dampft mit der Zeit aus und kann die Düsen verstopfen
Es kommt nicht nur im Winter vor, dass der Motor längere Zeit steht. Bei Einspritzern ist das überhaupt kein Problem. Das ist ein geschlossenes System, es kommt keine Luft ans Benzin. „Der sollte auch nach langer Stehzeit problemlos wieder anspringen“, sagt Saß.
Bei Vergasern sieht das schon anders aus. In dem offenen System kommt Luft an den Kraftstoff, der dann ausgast. So können sich bereits nach wenigen Wochen Rückstände bilden, die die Düsen verstopfen. „Dann muss der gesamte Vergaser ausgebaut und im Ultraschallbad gereinigt werden“, erklärt Saß. „Das ist aufwendig und kostet immer mehrere Hundert Euro.“ Um das zu verhindern, zieht Ihr bei laufendem Motor den Kraftstoffschlauch ab und lasst den Motor bei erhöhter Drehzahl ausgehen. So wird der Kraftstoff aus dem System verbraucht. Das verbleibende Benzin aus dem Tank könnt Ihr mit dem Auto verfahren.
5. Kraftstofffilter leeren
Einmal im Jahr mindestens solltet Ihr den Kraftstofffilter reinigen
Nach jeder Saison solltet Ihr den Kraftstofffilter abschrauben, reinigen und leeren. Das Benzin wird von der Pumpe in den Filter gesaugt und durch ein Sieb gedrückt. So werden eventuell vorhandene Verunreinigungen herausgefiltert und ein Motorschaden verhindert. Mit der Zeit kann sich das Sieb zusetzen und dann kommt kein Benzin mehr am Motor an. Der Ausbau des Filters ist je nach Modell mal einfacher, mal etwas komplizierter. Wenn Ihr Euch unsicher seid, lasst es lieber im Rahmen der Wartung durchführen. Das Sieb selbst könnt Ihr mit einem Lappen oder auch etwas Benzin (nie Wasser!) reinigen und spülen.
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