Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Quodo

Angler, kein Fischer!
Hallo,

es geht um den Besatz eines ca. 10m breiten Flusses.
Mein Verein hat 20 km davon gepachtet. 2 Mal im Jahr werden dort eine Fuhre Bachforellen besetzt (200 Kilo?).
Das ist eh sehr wenig, was mich aber immer stört ist, wo die Fische eingesetzt werden.
Es heißt beim Besatz immer, bei Hochwasser werden die Fische flussab geschwemmt. Daher setzt man fast alles in die oberen 5 km.
Schätze aber eher, dass die Fliegenfischer die die oberen Kilometer allein befischen dürfen diejenigen sind, die da nicht gerade uneigennützig die Besatzmaßnahmen beeinflussen.
Spinnfischer wie ich gucken dann in die Röhre.

Also, die Frage ist, wo ziehen Bachforellen nach dem Besatz hin?
Ich dachte immer der Nase nach Flussauf bis zum nächsten Wehr!?
Bleiben Sie bei Hochwasser nicht einfach wo sie sind? Können sie weggespült werden?
Bachforellen sind doch recht Standorttreu!?

Würde mich über Fachkundige Antworten sehr freuen!
 

m1ndgam3

Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

also bei uns im bach werden die forellen verteilt. nicht alle auf einem haufen, sondern an mehreren stellen. das sie sich standorte suchen werden ist klar. die besten stellen für die größten/stärksten und dann nach und nach.
näheres dazu kann ich dir aber leider nicht sagen.
 

FoolishFarmer

... mag Fisch!
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Bleiben Sie bei Hochwasser nicht einfach wo sie sind? Können sie weggespült werden?
Bachforellen sind doch recht Standorttreu!?
Bachforellen, die in Teichen bis zur Fangfähigkeit großgezogen werden, werden beim Hochwasser genauso leicht "weggespült", wie Regenbogenforellen, die in Teichen aufgezogen wurden.
Die Fische haben schlicht keine Konsition um sich stärkerer Strömung lange zu erwehren... mit Standorttreue hat das nichts zu tun.
Und zur Laichzeit wandern alle Bachforellen stromauf, danach wieder stromab... manche nur kurze Strecken, andere bis ins Meer.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Bei uns am Bach (Elsenz) haben die in den Pachtverträgen geregelt,dass alle Vereine/Pächter zur gleichen Zeit besetzen müssen!
Dann ist es fast egal wohin die Forellen ziehen,außer eben bei Hochwasser.
Vielleicht sollte man deshalb auch das Frühjahrshochwasser abwarten!

Jürgen
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Hallo,

ja, das ist Hege vom Feinsten.
Zwei mal im Jahr eine Fuhre Zuchtforellen.
Das hört sich nicht gerade nach Aufbau einer BF-Population an, eher nach Forellenp... mit fließend kaltem Wasser.:m

Ich vermute, die sind fangfähig.

In diesem Fall verteilen sich die BF nach dem Besatz auf geeignete Standplätze.

Hier bietet es sich an, den Besatz gleichmäßig auf die gesamte Strecke zu verteilen. Wenn nur in wenigen Strecken besetzt wird, ist dort der Konkurrenzkampf um die wenigen Standplätze sonst zu groß.
Man kann ja davon ausgehen, dass zumindest die besseren Reviere schon alle besetzt sind.
Ein Mangel an Standplätzen führt dazu, dass BF in andere Abschnitte abwandern.
Auf die Auswirkungen von fehlender Kondition bei Teichfischen hat FoolishFarmer ja bereits hingewiesen.

BF haben nur 2x im Jahr eine Wanderung im Sinn. Vor dem Laichen nach stromauf und danach wieder stromab in den Heimatabschnitt.

Die BF sollten also auf den gesamten Bach verteilt werden.
Zumindest in den Spinnstrecken ist aber dann eine Schonzeit von mindestens 2 Wochen angebracht.


SnEEp
 

Quodo

Angler, kein Fischer!
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Ja, da geht es nicht um Hege sondern lediglich darum, dass man mal ne maßige Forelle am Band hat.
Die Forellen sind beim Besatz ca. 25 - 35 cm. Jungfische sind auf natürlichem Weg genug vorhanden.

Ziehen denn die Zuchtforellen überhaupt irgend wo hin? Ihr Leichgrund befindet sich doch in einer Plastikwanne beim Züchter und nicht flussauf!?

Was mich auch interessieren würde... ziehen Zuchtforellen über ein Wehr mit Fischtreppe? Da glaube ich auch irgend wie nicht dran?
 

Gardenfly

Active Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Kleine Beispiel für Wandertrieb von Satzfischen: einen Fischzüchter sind bei Hochwasser seine großen Elsässer-Saiblinge abgehauen (40-50cm), die sind im Umkreis von ca 50 Kilometer Wasserfläche gefangen worden,bis in kleinste Bäche mit mehreren Wehren und Fischtreppen.
Aus Erfahrungen beim Besatz stelle ich eher fest das es vom Tag des Besatzes abhängt,einige male bleibt der Fisch fast exakt auf dem Punkt (was logisch währe,Besatzstellen in der Zucht sind meistens auch die Futterstellen), andere Fische sieht man eine halbe Stunde später schon 1 1/2 km höher buckeln.
 

Bungo

Flyfishing addicted
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Um es kurz zu machen:
Es ist sch.. egal wo die Fische besetzt werden.
Sie werden, da es keine Pellets von oben regnet zum Großteil direkt abwandern. Ein paar werden sich immer irgendwo Löcher suchen und sich halten.
Wenn du weiter oben besetzt, wird es diesen Effekt minimal verzögern, meistens wandern vorallem größere Salmoniden eher Fluss abwärts.
Ihr könnt aber auch füttern, dann bleiben sie da wo sie ausgesetzt werden :q


Um es etwas länger zu machen:
Der Besatz ist absoluter Käse. Ihr macht euch, wenn es denn tatsächlich so ist wie du sagst, den Bestand an natürlich vorhandenen juvenilen Fischen kaputt.
Ihr schädigt die gesunde Alterspyraminde, der natürliche Fischbestand leidet nachweislich darunter!
Wenn das Gewässer einen natürlichen Bestand an juvenilen Fischen aufweist, dann müssen auch laichfähige Tiere vorhanden sein, was für die gesunde Alterspyraminde spricht.

Nur weil nicht jeder Hans-Wurst gleich seine maßige Forelle am Band hat, heißt es nicht, dass nicht geügend davon drin sind.

In meinem Verein ist die Problematik die selbe. Wir besetzen seit 10-15 Jahren mit vorgestreckter Brut und der Forellenbestand ist gut, wenn gleich die Fischerei schwierig ist. Nur weil die meisten zu "eingeschränkt in Ihren Möglichkeiten" sind, wird dauernd gebrüllt, dass fangfähige Fische ins Wasser müssen.

Fische werden in der Tat bei Hochwasser oftmals von Ihren Standplätzen gerissen. Eine Bachforelle die Ihren Standplatz aber schon länger behauptet, da sie dort aufgewachsen ist, kehrt aber sehr oft, auch nach extremen Wetterereignissen wieder dorthin zurück!
Satzfische legen dieses Verhalten nicht an den Tag.
 

Quodo

Angler, kein Fischer!
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

naja, hier geht es nicht um Naturschutz sondern darum, das man für sein Geld auch was fängt.
Hört sich plump an aber so ist es halt.
Da auch viele Fische entnommen werden müssen halt auch neue rein. Ganz einfach!
Die Jungfische kommen eher aus den kleineren Nebenflüssen.
 

MaikP

Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Wie wärs wenn du vom Angler zum Fischer wirst und dir ne Fliegenrute kaufst.
Grundsätzlich macht es natürlich Sinn die Fische entsprechend den vorhandenen möglichen Einstellplätzen zu verteilen.Aber euer Pelletbachforellenhändler hat gar keinen Bock für die 1000 € den ganzen Tag an eurem Fluß langzueiern und überall ein paar Fische reinzuschmeißen und die Spinnfischer haben dazu auch keine Lust.
Klar, jetzt ist ja bald Jahreshauptversammelung und da möchte man ja mal nen klugen Vorschlag machen. Für sein Geld kann man ja schließlich auch was erwarten.
Meine Vorposter haben in allen Belangen Recht!
Petri Heil oder so.
MaikP
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Hallo,

Zuchtforellen haben natürlich ihren Laichtrieb behalten und wandern im Herbst instinktiv stromauf.

Das Problem bei Gewässerfremden Stämmen ist aber, dass diese selten zum richtigen Zeitpunkt ablaichen.
Laichen sie zu früh, verhungert die Brut im Frühjahr, laichen sie zu spät, sind die Standplätze mit guten Überlebensraten bereits besetzt.

Selbstverständlich wandern Zuchtforellen auch durch Fischtreppen. Dabei haben sie aber nicht die Kondition von richtigen Forellen.

Wer BF besetzt, obwohl reichlich eigene Brut aufkommt, muss sich fragen lassen, ob er mit der Anpachtung eines Fließgewässers nicht überfordert ist.#d

Das schlimme an der ganzen Sache ist der Umstand, dass die benachbarten Strecken darunter genauso leiden.

Hier wird laufend an der Verschlechterung der Genetik des vorkommenden Stammes gearbeitet.

Die Folge wird sein, dass irgendwann die natürliche Reproduktion zurückgeht.

Letztlich habe ich Bestände, die beim Auftauchen von 2 Kormoranen zusammenbrechen.
Dann werden dicke Backen gemacht.

Dieser Besatz bestärkt mich in meiner Auffassung, dass man "Anglern" besser keine Bewirtschaftung von Fließgewässern überläßt.:(

Ein Fischer

SNEEP
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Dieser Besatz bestärkt mich in meiner Auffassung, dass man "Anglern" besser keine Bewirtschaftung von Fließgewässern überläßt.:(

Ein Fischer

SNEEP

Das ist die knallharte Aussage eines Anglers, was meint Ihr wie erst Menschen darüber denken die dem Angeln nicht so wohlgesonnen sind.

Leider ist umgekehrt diese Besatzbetrachtung mit fangreifen Fischen wohl weitverbreitet.

Darüber nicht zu schreiben macht es aber nicht besser.
 

Gardenfly

Active Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Ich würde auch eher zu einen Besatz auf wenige Punkte tendieren,mag den Fangwünschen nicht ganz entsprechen aber warum sollen die Fische ewig gehältert werden ?
Wundert euch nicht wie schnell Fische wandern können, wir haben nur eine 2km Strecke aber innerhalb einer Nacht ist der Fisch (je nach Fütterung in der Anlage) verteilt. Im Verein unterhalb ca25Km geht es auch sehr rasch.Wichtiger ist wenn man zukaufen muss die Auswahl des Züchters,der Geldbeutel sollte niemals ein Argument sein.
 

Deep Down

Well-Known Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Huähuä, die Fliegenfischer fangen alle Forellen wech!

Brot und Spiele...ist ja widerlich!

Nach solchen Besatzaktionen kommen dann immer diese Helden, die sich auch hier im Board damit brüsten, weil sie 20 dieser armen Satzbafos an einem Tag verangelt haben!

Mit dem Angeln auf Bachforellen und Bewirtschaften eines Fliessgewässers hat das überhaupt nichts zu tun! Das ist nen Betreiben eines Bordells mit Rotgetupften!

Völlig pervers wird so ein Besatz dann, wenn der vorhandene Bestand auch noch selbst reproduziert!
 
Zuletzt bearbeitet:

feko

Well-Known Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Ist schon seltsam.
Rebobesatz für die forellengeilen Angler in Fließgewässern sind meist verboten.
Dabei wäre es unter Umständen ev. sogar die bessere Lösung,diese kreuzen sich nicht mit den vorhandenen Bafobeständen,und verwässern die Stämme nicht.
Während ein Bafobesatz vill dem Altbestand mehr schadet.

Leider ist es halt so das sich viele Mitglieder ein kleines Stück Wasser teilen (müssen),dementsprechend wird besetzt.
vg
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Ist schon seltsam.
Rebobesatz für die forellengeilen Angler in Fließgewässern sind meist verboten.
Dabei wäre es unter Umständen ev. sogar die bessere Lösung,diese kreuzen sich nicht mit den vorhandenen Bafobeständen,und verwässern die Stämme nicht.
Während ein Bafobesatz vill dem Altbestand mehr schadet

Den Gedanken hatte ich auch schon öfter.
Eine an sich richtige Reglung, kann eben in der Praxis ein Problem noch schlimmer machen.
 

Bungo

Flyfishing addicted
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Ist schon seltsam.
Rebobesatz für die forellengeilen Angler in Fließgewässern sind meist verboten.
Dabei wäre es unter Umständen ev. sogar die bessere Lösung,diese kreuzen sich nicht mit den vorhandenen Bafobeständen,und verwässern die Stämme nicht.
Während ein Bafobesatz vill dem Altbestand mehr schadet.

Leider ist es halt so das sich viele Mitglieder ein kleines Stück Wasser teilen (müssen),dementsprechend wird besetzt.
vg

Interessant!
So oft habe ich diese Diskussion schon angestoßen, wirklich vernünftig diskutieren konnte ich mangels Fachwissen noch mit niemandem drüber.
Bei einer Regenbogenforelle gehe ich kein Risiko ein, dass ich mir neue Fremdgenetik ins Gewässer hole.
Außerdem, und das ist für mich viel wichtiger, kommt es zwischen juvenilen Bachforellen aus einem selbst reproduzierenden Bestand und fangfähigen besetzten Regenbogenforellen doch auch zu viel weniger Habitatsüberschneidungen, da völlig anderen Ansrpüche an den Lebensraum bestehen.
Wodurch die Auswirkungen auf den natürlichen Bachforellenbestand viel geringer sind.

Wenn schon irgendjemand auf die ökologisch katastrophale Idee kommt in so ein Gewässer fangfähige Salmoniden zu setzen, dann sehe ich auch die Regenbogner als geringstes Übel an!
 

W-Lahn

Well-Known Member
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Halte Refos auch für die bessere Alternative, eine Vermischung der lokalen Population mit gewässer-fremden Genen ist höchst bedenklich (Laichzeit)!! Das Problem dabei ist der Wandertrieb der meisten Zucht-ReFo-Stämme, die bleiben leider nicht lange im Bach. Sieht man auch an den relativ häufigen Steelheads in Nord- und Ostsee.
 

orgel

Talsperrenangler
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Teilweise ist der Besatz aber leider keine Frage von wollen, sondern müssen. Ich war selber mal an der Pacht eines kleinen Stückchens Fließgewässer interessiert:
Als ich dann die Auflagen der Gemeinde bekommen haben, welche Mengen von welchen Fischen (sowohl RF als auch BF) besetzt werden müssen und dieser Besatz auch nachzuweisen ist, hab ich davon ganz schnell wieder Abstand genommen. Die genauen Zahlen hab ich nicht mehr im Kopf, aber man war auch nicht in der Lage (oder wollte nicht), Zahlen über vorhandene Bestände zu liefern. Zumindest waren die augenscheinlich jedenfalls nicht gerade schlecht...
 
Zuletzt bearbeitet:

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Bachforellenbesatz - wie auf 20 km verteilen?

Hallo,

ja, die Regelungen zum Fischbesatz sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich.

Wenn die Gemeindeverwaltung einen Mindestbesatz vorschreibt ist dem Dilettantismus Tür und Tor geöffnet.
Diese Leute ahnen vermutlich nicht einmal, was sie da anrichten.

In NRW wäre ein Pachtvertrag in dem ein Besatz vorgeschrieben ist gar nicht genehmigungsfähig.
Das Hegerecht muss in vollem Umfang übertragen werden. Der Pächter ist für die Hege verantwortlich und hat daher das letzte Wort bei der Hege. Selbstverständlich im Rahmen der Gesetze und Bestimmungen.

Was den Besatz mit RB betrifft, ist es auch meine Meinung, dass man damit nicht so viel kaputt macht wie mit BF Besatz.
Stelle ich den Besatz ein, sind die RBs in wenigen Jahren ohne Folgen für das Gewässer verschwunden.

Durch Besatz gebietsfremder BF schädige ich den vorhandenen Bestand nachhaltig. Es tritt eine genetische Verarmung des vorhandenen Bestandes ein.
In den seltensten Fällen habe ich noch den ursprünglichen BF Stamm, da hat die Besatzpraxis der letzten Jahrzehnte wenig übrig gelassen.
Aber auch bei den Besatzforellen bildet sich durch Auslese im Gewässer ein bedingt angepasster Stamm heraus. Diesen Prozess darf ich aber nicht durch immer neue Besatzfische unterlaufen.

Die RBs haben aber leider auch 3 Nachteile.

Sie haben junge BF zum Fressen gern und sie wandern ab.

In einem Fall war die Masse der Besatz-RBs nah 2 Tagen 70 km stromab gewandert und tummelte sich in großer Zahl in einer Lachsfangstation.

Der 3. Nachteil ist der, dass ihr Besatz in Fließgewässer in fast allen Bundesländern verboten ist.

SnEEP
 
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