Bachforellenpirsch

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Ich Fische an der Fliegenrute ausschließlich mit dafür vorgesehen (Fliegen,Streamer, Nymphen) etc...
Macht m.E. auch Sinn.

Wenn Spinnfischen erlaubt ist, wozu sollte man das Zeug dann an einer Fliegenrute anbieten.

Und wenn es "Fly-only" ist, wäre es vermutlich nicht erlaubt oder zumindest ein sehr grenzwertiges Schlupfloch.
 
Hallo,

nach langem hin und her habe ich mich doch dazu entschieden, einen kleinen Bericht über meine erste richtige Bachforellenpirsch zu schreiben. Der Gedanke, an einem kleinen Gewässer Bachforellen nachzustellen, hat mich schon immer fasziniert. Da ich mittlerweile recht souverän im Umgang mit der Fliegenrute bin (behaupte ich mal), habe ich diese Idee an einem kleinen Gewässer, zu dem ich fast keine Infos gefunden habe, in die Tat umgesetzt. Mit im Gepäck waren noch gute Tipps von Steff-Peff und ab ging es.

Obwohl meine Fliegen kaum Gewicht haben, war ich gut ausgerüstet. Ich habe mich aufgrund der Temperaturen für mein ohnehin sehr bevorzugtes Wet-Wading entschieden. Watschuhe, Watsocken, Leinenhose. So laufe ich sobald es die Temperaturen es irgendwie zulassen eigentlich immer am Wasser entlang. Den Vorteil merkt man auch am Ende des Angeltages. Die Schuhe und Hose sind beide schnell trocken und keine Wathose stinkt oder bekommt Löcher. In meinem Rucksack waren diverse Fliegenboxen, dazu die übliche Ausrüstung (Zange, Arterienklemme, Bolzenschneider, Messer usw) und ordentlich Proviant. Da kommt dann doch einiges an Kilogramm zusammen. Das tolle an dem Rucksack und der daran befestigten Yeti-Pouch: sie sind absolut wasserdicht. Selbst wenn ich ein Vollbad nehme, bleibt alles trocken. Da kann man auch durch sehr tiefes Wasser unbesorgt waten.​

Startausrüstung.jpg



Also alles angezogen und los geht es. Doch der Anfang war gar nicht so leicht. Irgendwo da unten ist der Fluss.

Fluss.jpeg


Also in Ruhe heruntergeklettert und mich durch das wirklich hohe Gras gekämpft. Das Gras hat mich den gesamten Angeltag begleitet und sowohl die Fortbewegung als auch das Werfen erheblich erschwert.​




legalizeit.jpeg


Die Watsocken mit Gravel-Guard waren mir da auch ganz lieb. Hose reingesteckt und so einen kleinen Zeckenschutz gebastelt. Am Wasser angekommen war ich etwas enttäuscht. Es mag an den Regenfällen der letzten Tage liegen, aber das Wasser war trüb und es gab fast keine Strömung. Also habe ich anfangs einen kleinen Streamer aus schwarzen Sqiurmy-Wormy-Material verwendet.​


Anfangsbereich.jpeg


Darauf fing ich schnell zwei kleine Barsche, die ich nicht fotografiert und sofort released habe. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht. Ich kam kaum ans Wasser, sodass ich viele Spots mit meinem Watkescher nicht befischen konnte. Also habe ich schnell Strecke gemacht. Nach einigen Flussbiegungen wurde es dann plötzlich ganz anders.​

eswirdbesser.jpeg



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Flache Bereiche und kleinere Gumpen wechselten sich ab. Teilweise gab es auch tiefere Bereiche. Bei diesen bin ich dann aus dem Wasser geklettert (das Ufer war recht steil), da der Boden oft schlammig war und ich alleine unterwegs war. Ich hatte echt gar keine Lust, dort alleine festzustecken und nicht weiter zu wissen. Alleine bin ich dann doch vorsichtiger als mit einem Freund an der Seite. Das Resultat waren diverse Brennnesselstiche und Kratzer von dornigem Gebüsch.

Das Werfen gestaltete sich als schwierig. Ich muss sagen, dass ich mich manchmal ein ganz kleines bisschen gefragt habe, warum Hanjupp-0815 immer davon berichtet, so viele Köder durch das Anschlagen zu verlieren. Ich stellte mich manchmal ein wuchtiges Hochreißen der Rute vor, mit dem der Köder dann weit weg segelt. Naja, jetzt weiß ich auch, warum das so ist. ;) Auf der kurzen Distanz fliegt der Köder sofort in die Luft und überall lauern Hänger über Hänger. Löst man den Hänger, fliegt der sofort ins nächste hohe Gras und man kann von vorne beginnen. Ich habe mich dann schnell dazu entschieden, fast ausschließlich den sog. "Steeple Cast" ("Kirchturmwurf), bei dem man den Rückschwung möglichst steil nach oben führt, und den "Bow and Arrow"-Cast ("Pfeil-und-Bogenwurf"), bei dem man die Rute wie einen Bogen händisch über die Schnur spannt, einzusetzen. Gerade letzterer funktionierte mit der Zeit immer besser und präziser und hat auch viel Spaß gemacht. Da keinerlei Fischaktivität sichtbar war und es immer wieder abgebrochene Uferpartien und kleinere Gumpen gab, habe ich Nymphen eingesetzt und es stellte sich auch bald Erfolg ein. Insgesamt konnte ich fünf kleine Forellen haken, zwei davon auch landen. Eine hat sich mit einem beeindruckenden Sprung auf mich zu, verabschiedet, bei den anderen beiden habe ich den Anschlag einfach verbaselt. Da ich alleine war und die Fische nicht groß festhalten wollte, habe ich leider nur ein kleines Suchfoto im Kescher geschossen. Aufgrund der verwendeten (und vorgeschriebenen) Schonhaken, ließ sich der Fisch ohne Berührung releasen.​


forelleimnetz.jpeg


Insgesamt war es ein toller Angeltag und ein wahnsinniges Erlebnis. Hinter jeder Ecke des stark mäandrierenden Bächleins wartete ein möglicher neuer Spot und ich habe mich so leise wie möglich bewegt (zum Schreck einer Entenfamilie und mir, die hinter einer Ecke dann auf mich trafen. Sie erschreckten sich über mich und ich mich über ihren Lärm.) und viel auch über das Werfen gelernt. Das Problem war es nicht, gute Stellen, sondern einen Weg, diese zu erreichen zu finden. Gerade überhängende Grashalme waren sehr nervig. Aber auch der Nervenkitzen, ob man noch einen Schritt weiter für eine bessere Wurfposition macht oder ob man lieber die Deckung nutzt, da man so weniger Fische verschreckt.

Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war. :)

Beste Grüße​
Colo
 
Zuletzt bearbeitet:

Jason

Well-Known Member
Hallo,

nach langem hin und her habe ich mich doch dazu entschieden, einen kleinen Bericht über meine erste richtige Bachforellenpirsch zu schreiben. Der Gedanke, an einem kleinen Gewässer Bachforellen nachzustellen, hat mich schon immer fasziniert. Da ich mittlerweile recht souverän im Umgang mit der Fliegenrute bin (behaupte ich mal), habe ich diese Idee an einem kleinen Gewässer, zu dem ich fast keine Infos gefunden habe, in die Tat umgesetzt. Mit im Gepäck waren noch gute Tipps von Steff-Peff und ab ging es.

Obwohl meine Fliegen kaum Gewicht haben, war ich gut ausgerüstet. Ich habe mich aufgrund der Temperaturen für mein ohnehin sehr bevorzugtes Wet-Wading entschieden. Watschuhe, Watsocken, Leinenhose. So laufe ich sobald es die Temperaturen es irgendwie zulassen eigentlich immer am Wasser entlang. Den Vorteil merkt man auch am Ende des Angeltages. Die Schuhe und Hose sind beide schnell trocken und keine Wathose stinkt oder bekommt Löcher. In meinem Rucksack waren diverse Fliegenboxen, dazu die übliche Ausrüstung (Zange, Arterienklemme, Bolzenschneider, Messer usw) und ordentlich Proviant. Da kommt dann doch einiges an Kilogramm zusammen. Das tolle an dem Rucksack und der daran befestigten Yeti-Pouch: sie sind absolut wasserdicht. Selbst wenn ich ein Vollbad nehme, bleibt alles trocken. Da kann man auch durch sehr tiefes Wasser unbesorgt waten.

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Also alles angezogen und los geht es. Doch der Anfang war gar nicht so leicht. Irgendwo da unten ist der Fluss.

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Also in Ruhe heruntergeklettert und mich durch das wirklich hohe Gras gekämpft. Das Gras hat mich den gesamten Angeltag begleitet und sowohl die Fortbewegung als auch das Werfen erheblich erschwert.




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Die Watsocken mit Gravel-Guard waren mir da auch ganz lieb. Hose reingesteckt und so einen kleinen Zeckenschutz gebastelt. Am Wasser angekommen war ich etwas enttäuscht. Es mag an den Regenfällen der letzten Tage liegen, aber das Wasser war trüb und es gab fast keine Strömung. Also habe ich anfangs einen kleinen Streamer aus schwarzen Sqiurmy-Wormy-Material verwendet.


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Darauf fing ich schnell zwei kleine Barsche, die ich nicht fotografiert und sofort released habe. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht. Ich kam kaum ans Wasser, sodass ich viele Spots mit meinem Watkescher nicht befischen konnte. Also habe ich schnell Strecke gemacht. Nach einigen Flussbiegungen wurde es dann plötzlich ganz anders.

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Flache Bereiche und kleinere Gumpen wechselten sich ab. Teilweise gab es auch tiefere Bereiche. Bei diesen bin ich dann aus dem Wasser geklettert (das Ufer war recht steil), da der Boden oft schlammig war und ich alleine unterwegs war. Ich hatte echt gar keine Lust, dort alleine festzustecken und nicht weiter zu wissen. Alleine bin ich dann doch vorsichtiger als mit einem Freund an der Seite. Das Resultat waren diverse Brennnesselstiche und Kratzer von dornigem Gebüsch.

Das Werfen gestaltete sich als schwierig. Ich muss sagen, dass ich mich manchmal ein ganz kleines bisschen gefragt habe, warum Hanjupp-0815 immer davon berichtet, so viele Köder durch das Anschlagen zu verlieren. Ich stellte mich manchmal ein wuchtiges Hochreißen der Rute vor, mit dem der Köder dann weit weg segelt. Naja, jetzt weiß ich auch, warum das so ist. ;) Auf der kurzen Distanz fliegt der Köder sofort in die Luft und überall lauern Hänger über Hänger. Löst man den Hänger, fliegt der sofort ins nächste hohe Gras und man kann von vorne beginnen. Ich habe mich dann schnell dazu entschieden, fast ausschließlich den sog. "Steeple Cast" ("Kirchturmwurf), bei dem man den Rückschwung möglichst steil nach oben führt, und den "Bow and Arrow"-Cast ("Pfeil-und-Bogenwurf"), bei dem man die Rute wie einen Bogen händisch über die Schnur spannt, einzusetzen. Gerade letzterer funktionierte mit der Zeit immer besser und präziser und hat auch viel Spaß gemacht. Da keinerlei Fischaktivität sichtbar war und es immer wieder abgebrochene Uferpartien und kleinere Gumpen gab, habe ich Nymphen eingesetzt und es stellte sich auch bald Erfolg ein. Insgesamt konnte ich fünf kleine Forellen haken, zwei davon auch landen. Eine hat sich mit einem beeindruckenden Sprung auf mich zu, verabschiedet, bei den anderen beiden habe ich den Anschlag einfach verbaselt. Da ich alleine war und die Fische nicht groß festhalten wollte, habe ich leider nur ein kleines Suchfoto im Kescher geschossen. Aufgrund der verwendeten (und vorgeschriebenen) Schonhaken, ließ sich der Fisch ohne Berührung releasen.


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Insgesamt war es ein toller Angeltag und ein wahnsinniges Erlebnis. Hinter jeder Ecke des stark mäandrierenden Bächleins wartete ein möglicher neuer Spot und ich habe mich so leise wie möglich bewegt (zum Schreck einer Entenfamilie und mir, die hinter einer Ecke dann auf mich trafen. Sie erschreckten sich über mich und ich mich über ihren Lärm.) und viel auch über das Werfen gelernt. Das Problem war es nicht, gute Stellen, sondern einen Weg, diese zu erreichen zu finden. Gerade überhängende Grashalme waren sehr nervig. Aber auch der Nervenkitzen, ob man noch einen Schritt weiter für eine bessere Wurfposition macht oder ob man lieber die Deckung nutzt, da man so weniger Fische verschreckt.

Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war. :)

Beste Grüße
Colo
Danke für den umfangreichen Bericht. Hat mir sehr gefallen und Petri Heil.

Gruß Jason
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Insgesamt war es ein toller Angeltag und ein wahnsinniges Erlebnis. Hinter jeder Ecke des stark mäandrierenden Bächleins wartete ein möglicher neuer Spot und ich habe mich so leise wie möglich bewegt (zum Schreck einer Entenfamilie und mir, die hinter einer Ecke dann auf mich trafen. Sie erschreckten sich über mich und ich mich über ihren Lärm.) und viel auch über das Werfen gelernt. Das Problem war es nicht, gute Stellen, sondern einen Weg, diese zu erreichen zu finden. Gerade überhängende Grashalme waren sehr nervig. Aber auch der Nervenkitzen, ob man noch einen Schritt weiter für eine bessere Wurfposition macht oder ob man lieber die Deckung nutzt, da man so weniger Fische verschreckt.

Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war. :)
Schön geschrieben, bringst die Anforderungen für so kleine Gewässer gut rüber. Wie schon oft erwähnt, der Weg ist das Ziel ;) . Bringt man die Fliege unbemerkt an den richtigen Platz, bleiben die Bisse auch nicht aus. Falls du da nun öfter aufschlägst, kennst du mit der Zeit dann auch die Stellen wo sich ein Stück waten lohnt, wo man am besten raus und rein kommt, wo evtl. ein Trampelpfad ist, wann gemäht wird usw.

Nur das mit dem wet wading, das wäre nu gar nicht mein Ding, ich hab Schiss vor Bisamratten und Bibern. Mindestens Watstiefel möchte ich "dazwischen" haben, Bisamratten begegnen mir eigentlich jedesmal. Muss ohnehin weite Strecken waten weil fast durchgehend Bäume an den Ufern stehen, weshalb das Ein- und Aussteigen durchs Bruchholz anstrengend und laut ist. Ist auch angenehmer wenn man durch hohe Wiesen tippeln muss.
 

Steff-Peff

Fliegenwedler
Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war. :)




Hallo,

nach langem hin und her habe ich mich doch dazu entschieden, einen kleinen Bericht über meine erste richtige Bachforellenpirsch zu schreiben. Der Gedanke, an einem kleinen Gewässer Bachforellen nachzustellen, hat mich schon immer fasziniert. Da ich mittlerweile recht souverän im Umgang mit der Fliegenrute bin (behaupte ich mal), habe ich diese Idee an einem kleinen Gewässer, zu dem ich fast keine Infos gefunden habe, in die Tat umgesetzt. Mit im Gepäck waren noch gute Tipps von Steff-Peff und ab ging es.

Obwohl meine Fliegen kaum Gewicht haben, war ich gut ausgerüstet. Ich habe mich aufgrund der Temperaturen für mein ohnehin sehr bevorzugtes Wet-Wading entschieden. Watschuhe, Watsocken, Leinenhose. So laufe ich sobald es die Temperaturen es irgendwie zulassen eigentlich immer am Wasser entlang. Den Vorteil merkt man auch am Ende des Angeltages. Die Schuhe und Hose sind beide schnell trocken und keine Wathose stinkt oder bekommt Löcher. In meinem Rucksack waren diverse Fliegenboxen, dazu die übliche Ausrüstung (Zange, Arterienklemme, Bolzenschneider, Messer usw) und ordentlich Proviant. Da kommt dann doch einiges an Kilogramm zusammen. Das tolle an dem Rucksack und der daran befestigten Yeti-Pouch: sie sind absolut wasserdicht. Selbst wenn ich ein Vollbad nehme, bleibt alles trocken. Da kann man auch durch sehr tiefes Wasser unbesorgt waten.

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Also alles angezogen und los geht es. Doch der Anfang war gar nicht so leicht. Irgendwo da unten ist der Fluss.

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Also in Ruhe heruntergeklettert und mich durch das wirklich hohe Gras gekämpft. Das Gras hat mich den gesamten Angeltag begleitet und sowohl die Fortbewegung als auch das Werfen erheblich erschwert.




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Die Watsocken mit Gravel-Guard waren mir da auch ganz lieb. Hose reingesteckt und so einen kleinen Zeckenschutz gebastelt. Am Wasser angekommen war ich etwas enttäuscht. Es mag an den Regenfällen der letzten Tage liegen, aber das Wasser war trüb und es gab fast keine Strömung. Also habe ich anfangs einen kleinen Streamer aus schwarzen Sqiurmy-Wormy-Material verwendet.


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Darauf fing ich schnell zwei kleine Barsche, die ich nicht fotografiert und sofort released habe. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht. Ich kam kaum ans Wasser, sodass ich viele Spots mit meinem Watkescher nicht befischen konnte. Also habe ich schnell Strecke gemacht. Nach einigen Flussbiegungen wurde es dann plötzlich ganz anders.

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Flache Bereiche und kleinere Gumpen wechselten sich ab. Teilweise gab es auch tiefere Bereiche. Bei diesen bin ich dann aus dem Wasser geklettert (das Ufer war recht steil), da der Boden oft schlammig war und ich alleine unterwegs war. Ich hatte echt gar keine Lust, dort alleine festzustecken und nicht weiter zu wissen. Alleine bin ich dann doch vorsichtiger als mit einem Freund an der Seite. Das Resultat waren diverse Brennnesselstiche und Kratzer von dornigem Gebüsch.

Das Werfen gestaltete sich als schwierig. Ich muss sagen, dass ich mich manchmal ein ganz kleines bisschen gefragt habe, warum Hanjupp-0815 immer davon berichtet, so viele Köder durch das Anschlagen zu verlieren. Ich stellte mich manchmal ein wuchtiges Hochreißen der Rute vor, mit dem der Köder dann weit weg segelt. Naja, jetzt weiß ich auch, warum das so ist. ;) Auf der kurzen Distanz fliegt der Köder sofort in die Luft und überall lauern Hänger über Hänger. Löst man den Hänger, fliegt der sofort ins nächste hohe Gras und man kann von vorne beginnen. Ich habe mich dann schnell dazu entschieden, fast ausschließlich den sog. "Steeple Cast" ("Kirchturmwurf), bei dem man den Rückschwung möglichst steil nach oben führt, und den "Bow and Arrow"-Cast ("Pfeil-und-Bogenwurf"), bei dem man die Rute wie einen Bogen händisch über die Schnur spannt, einzusetzen. Gerade letzterer funktionierte mit der Zeit immer besser und präziser und hat auch viel Spaß gemacht. Da keinerlei Fischaktivität sichtbar war und es immer wieder abgebrochene Uferpartien und kleinere Gumpen gab, habe ich Nymphen eingesetzt und es stellte sich auch bald Erfolg ein. Insgesamt konnte ich fünf kleine Forellen haken, zwei davon auch landen. Eine hat sich mit einem beeindruckenden Sprung auf mich zu, verabschiedet, bei den anderen beiden habe ich den Anschlag einfach verbaselt. Da ich alleine war und die Fische nicht groß festhalten wollte, habe ich leider nur ein kleines Suchfoto im Kescher geschossen. Aufgrund der verwendeten (und vorgeschriebenen) Schonhaken, ließ sich der Fisch ohne Berührung releasen.


Anhang anzeigen 410933

Insgesamt war es ein toller Angeltag und ein wahnsinniges Erlebnis. Hinter jeder Ecke des stark mäandrierenden Bächleins wartete ein möglicher neuer Spot und ich habe mich so leise wie möglich bewegt (zum Schreck einer Entenfamilie und mir, die hinter einer Ecke dann auf mich trafen. Sie erschreckten sich über mich und ich mich über ihren Lärm.) und viel auch über das Werfen gelernt. Das Problem war es nicht, gute Stellen, sondern einen Weg, diese zu erreichen zu finden. Gerade überhängende Grashalme waren sehr nervig. Aber auch der Nervenkitzen, ob man noch einen Schritt weiter für eine bessere Wurfposition macht oder ob man lieber die Deckung nutzt, da man so weniger Fische verschreckt.

Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war. :)

Beste Grüße
Colo


Das Bächlein sieht auf jeden Fall sehr interessant aus. Bei hellem Sonnenschein ist es dann aber ne doppelte Herausforderung :cool:
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Klasse Bericht, solche Beiträge liebe ich. ab121
Interessanterweise deckt sich das ziemlich mit meinem ersten Ausflug zu einem Bach nicht so weit weg von hier. Total zugewuchert, über weite Strecken unzugänglich wegen 2m Steilufer, Brennesselgestrüpp ohne Ende. Der Unterschied: bei mir gab es von einem Döbel abgesehen keinen Fisch und ich hatte mein Watzeug zu Hause vergessen. In Flipflops durch die Brennesseln ist kein Spaß und zum Waten taugen sie auch nicht - einmal nicht aufgepasst und der Latsch treibt davon. Oder steckt im Schlamm fest...
 
Vielen Dank für das liebe Feedback! Da freue ich mich doch sehr, mich für den Post entschieden zu haben.


Nur das mit dem wet wading, das wäre nu gar nicht mein Ding, ich hab Schiss vor Bisamratten und Bibern. Mindestens Watstiefel möchte ich "dazwischen" haben, Bisamratten begegnen mir eigentlich jedesmal. Muss ohnehin weite Strecken waten weil fast durchgehend Bäume an den Ufern stehen, weshalb das Ein- und Aussteigen durchs Bruchholz anstrengend und laut ist. Ist auch angenehmer wenn man durch hohe Wiesen tippeln muss.

Wirst du denn häufig von denen angegriffen? :D Ich liebe einfach das Gefühl im Fluss zu stehen. Dazu ist man noch super leicht unterwegs und kann auf dem Rückweg auch ein paar Kilometer bequem zurückwandern. Letztens habe ich mich an einem sehr warmen Tag auch etwas "verwatet". Am Ufer über irgendwelche Bäume geklettert und dann festgestellt, dass zwischen mir und dem Ziel eine kleine Rinne lag. Also nach einem kurzen Moment des Überlegens die paar Meter geschwommen. Mit Wathose wäre das undenkbar.

Interessanterweise deckt sich das ziemlich mit meinem ersten Ausflug zu einem Bach nicht so weit weg von hier. Total zugewuchert, über weite Strecken unzugänglich wegen 2m Steilufer, Brennesselgestrüpp ohne Ende. Der Unterschied: bei mir gab es von einem Döbel abgesehen keinen Fisch und ich hatte mein Watzeug zu Hause vergessen. In Flipflops durch die Brennesseln ist kein Spaß und zum Waten taugen sie auch nicht - einmal nicht aufgepasst und der Latsch treibt davon. Oder steckt im Schlamm fest...

Oh, das ist ärgerlich. Ich bin da froh, dass ich mittlerweile gute Ausrüstung für viele Situationen habe und die Sachen dann meistens auch nicht vergesse. ;) Gute - oder wenigstens angemessene - Kleidung macht viel aus.
 

Forelle74

Well-Known Member
Hallo,

nach langem hin und her habe ich mich doch dazu entschieden, einen kleinen Bericht über meine erste richtige Bachforellenpirsch zu schreiben. Der Gedanke, an einem kleinen Gewässer Bachforellen nachzustellen, hat mich schon immer fasziniert. Da ich mittlerweile recht souverän im Umgang mit der Fliegenrute bin (behaupte ich mal), habe ich diese Idee an einem kleinen Gewässer, zu dem ich fast keine Infos gefunden habe, in die Tat umgesetzt. Mit im Gepäck waren noch gute Tipps von Steff-Peff und ab ging es.

Obwohl meine Fliegen kaum Gewicht haben, war ich gut ausgerüstet. Ich habe mich aufgrund der Temperaturen für mein ohnehin sehr bevorzugtes Wet-Wading entschieden. Watschuhe, Watsocken, Leinenhose. So laufe ich sobald es die Temperaturen es irgendwie zulassen eigentlich immer am Wasser entlang. Den Vorteil merkt man auch am Ende des Angeltages. Die Schuhe und Hose sind beide schnell trocken und keine Wathose stinkt oder bekommt Löcher. In meinem Rucksack waren diverse Fliegenboxen, dazu die übliche Ausrüstung (Zange, Arterienklemme, Bolzenschneider, Messer usw) und ordentlich Proviant. Da kommt dann doch einiges an Kilogramm zusammen. Das tolle an dem Rucksack und der daran befestigten Yeti-Pouch: sie sind absolut wasserdicht. Selbst wenn ich ein Vollbad nehme, bleibt alles trocken. Da kann man auch durch sehr tiefes Wasser unbesorgt waten.

Anhang anzeigen 410926


Also alles angezogen und los geht es. Doch der Anfang war gar nicht so leicht. Irgendwo da unten ist der Fluss.

Anhang anzeigen 410927

Also in Ruhe heruntergeklettert und mich durch das wirklich hohe Gras gekämpft. Das Gras hat mich den gesamten Angeltag begleitet und sowohl die Fortbewegung als auch das Werfen erheblich erschwert.




Anhang anzeigen 410928

Die Watsocken mit Gravel-Guard waren mir da auch ganz lieb. Hose reingesteckt und so einen kleinen Zeckenschutz gebastelt. Am Wasser angekommen war ich etwas enttäuscht. Es mag an den Regenfällen der letzten Tage liegen, aber das Wasser war trüb und es gab fast keine Strömung. Also habe ich anfangs einen kleinen Streamer aus schwarzen Sqiurmy-Wormy-Material verwendet.


Anhang anzeigen 410929

Darauf fing ich schnell zwei kleine Barsche, die ich nicht fotografiert und sofort released habe. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht. Ich kam kaum ans Wasser, sodass ich viele Spots mit meinem Watkescher nicht befischen konnte. Also habe ich schnell Strecke gemacht. Nach einigen Flussbiegungen wurde es dann plötzlich ganz anders.

Anhang anzeigen 410930


Anhang anzeigen 410931


Flache Bereiche und kleinere Gumpen wechselten sich ab. Teilweise gab es auch tiefere Bereiche. Bei diesen bin ich dann aus dem Wasser geklettert (das Ufer war recht steil), da der Boden oft schlammig war und ich alleine unterwegs war. Ich hatte echt gar keine Lust, dort alleine festzustecken und nicht weiter zu wissen. Alleine bin ich dann doch vorsichtiger als mit einem Freund an der Seite. Das Resultat waren diverse Brennnesselstiche und Kratzer von dornigem Gebüsch.

Das Werfen gestaltete sich als schwierig. Ich muss sagen, dass ich mich manchmal ein ganz kleines bisschen gefragt habe, warum Hanjupp-0815 immer davon berichtet, so viele Köder durch das Anschlagen zu verlieren. Ich stellte mich manchmal ein wuchtiges Hochreißen der Rute vor, mit dem der Köder dann weit weg segelt. Naja, jetzt weiß ich auch, warum das so ist. ;) Auf der kurzen Distanz fliegt der Köder sofort in die Luft und überall lauern Hänger über Hänger. Löst man den Hänger, fliegt der sofort ins nächste hohe Gras und man kann von vorne beginnen. Ich habe mich dann schnell dazu entschieden, fast ausschließlich den sog. "Steeple Cast" ("Kirchturmwurf), bei dem man den Rückschwung möglichst steil nach oben führt, und den "Bow and Arrow"-Cast ("Pfeil-und-Bogenwurf"), bei dem man die Rute wie einen Bogen händisch über die Schnur spannt, einzusetzen. Gerade letzterer funktionierte mit der Zeit immer besser und präziser und hat auch viel Spaß gemacht. Da keinerlei Fischaktivität sichtbar war und es immer wieder abgebrochene Uferpartien und kleinere Gumpen gab, habe ich Nymphen eingesetzt und es stellte sich auch bald Erfolg ein. Insgesamt konnte ich fünf kleine Forellen haken, zwei davon auch landen. Eine hat sich mit einem beeindruckenden Sprung auf mich zu, verabschiedet, bei den anderen beiden habe ich den Anschlag einfach verbaselt. Da ich alleine war und die Fische nicht groß festhalten wollte, habe ich leider nur ein kleines Suchfoto im Kescher geschossen. Aufgrund der verwendeten (und vorgeschriebenen) Schonhaken, ließ sich der Fisch ohne Berührung releasen.


Anhang anzeigen 410933

Insgesamt war es ein toller Angeltag und ein wahnsinniges Erlebnis. Hinter jeder Ecke des stark mäandrierenden Bächleins wartete ein möglicher neuer Spot und ich habe mich so leise wie möglich bewegt (zum Schreck einer Entenfamilie und mir, die hinter einer Ecke dann auf mich trafen. Sie erschreckten sich über mich und ich mich über ihren Lärm.) und viel auch über das Werfen gelernt. Das Problem war es nicht, gute Stellen, sondern einen Weg, diese zu erreichen zu finden. Gerade überhängende Grashalme waren sehr nervig. Aber auch der Nervenkitzen, ob man noch einen Schritt weiter für eine bessere Wurfposition macht oder ob man lieber die Deckung nutzt, da man so weniger Fische verschreckt.

Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war. :)

Beste Grüße
Colo
Danke für den tollen Bericht :love.
So ein Wasser kommt mir irgendwie bekannt vor.

Ich denke da wirst du noch ein paar schöne Fische rausziehen.
Ist das Fly Only oder dürfen da auch andere?

Meistens wenns etwas unwegsam oder ungemütlich wird trennt sich die Spreu vom Weizen und es werden immer weniger Angler.:laugh2

Grad im Sommer hast da bestimmt in den frühen Morgen oder Abendstunden gute Erfolge.

Wenn ich wählen kann sind mir solche Gewässer lieber als gerade Wasserstraßen.
Grüße Michi
 
Hast du die Geschichte hinter dem Schuh schon mal geposted? Klingt auf jeden Fall abenteuerlich! Petri zu Schuh und Forelle. ;)

Für die Fliegenfischer: Es gibt derzeit eine - wie ich finde - sehr spannende Kurzserie von Hooked4lifeca über aktives Nymphangeln mit Maifliegenimitationen. Es ist allerdings auf Englisch. Ich finde es aber super spannend (so wie fast alles auf dem Channel, der Typ ist super).

Die Grundidee

Das Spezialvorfach

Erste Gehversuche in der Praxis

Die Art der Nymphe

Zweiter Versuch

Gedanken zum Nymphendesign

Da kommt sicher noch mehr, ich finde es aber bislang schon klasse!
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Für die Fliegenfischer: Es gibt derzeit eine - wie ich finde - sehr spannende Kurzserie von Hooked4lifeca über aktives Nymphangeln mit Maifliegenimitationen. Es ist allerdings auf Englisch. Ich finde es aber super spannend (so wie fast alles auf dem Channel, der Typ ist super).

Die Grundidee

Das Spezialvorfach

Erste Gehversuche in der Praxis

Die Art der Nymphe

Zweiter Versuch

Gedanken zum Nymphendesign

Da kommt sicher noch mehr, ich finde es aber bislang schon klasse!
Moin,
der Typ ist originell, ob ich alles richtig verstanden habe weiss ich nicht, jedenfalls habe ich mir sein Spezialvorfach mal zusammen gebaut. 10 Fuss Rute geht unter meinen Bäumen natürlich nicht, 4mm Tungstenperlen musste ich ebenfalls verweigern weil sowas eigentlich waffenscheinpflichtig sein sollte, ansonsten habe ich es so gemacht, wie der Kerl sich das vorstellt.
Mein Gefühl war von vornherein schlecht weil aktiv geführte Nymphen seltenst mal was Gutes gebracht haben. So auch heute, hab zwar mehrere Bafos gefangen aber alles Kinderstube. Damit nicht genug, ca. die Hälfte war von außen gehakt :surprised! Zwar immer in Maulnähe, aber eben von außen, total strange. Krönung war eine ebenfalls von außen gehakte Elritze. Ohne Frage, man erzeugt Aufmerksamkeit, aber wohl nur bei den unerfahrenen Wichten, die sonst kaum was abbekommen.

Vllt. war es einfach ein schlechter Tag, jedenfall habe ich gegen 9 Uhr auf normales Nymphen umgestellt und immerhin noch ein paar Äschen gefangen. Zwar auch keine Großen, aber immerhin mal was anderes als Minibafos. Im nachhinein betrachtet, könnte man glauben er legts aufs Reißen an oder er hat ein Problem mit der Bisserkennung beim (Dead-Drift-) Nymphen.
DSCI0920.JPG DSCI0922.JPG
 
Danke für deinen Bericht! Dass gerade kleine Bachforellen auf die Methode stehen, war vermutlich erwartbar, die sind ja häufig noch recht aggressiv. Es kommt sicher auch auf das Gewässer und die dortigen Insekten an, ob die Methode auch große Fische gezielt anspricht, oder ob man sich nur durch den Kindergarten fischt.

Im nachhinein betrachtet, könnte man glauben er legts aufs Reißen an oder er hat ein Problem mit der Bisserkennung beim (Dead-Drift-) Nymphen.

Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Der Mann ist ziemlich erfahren und auch sonst in seinem Fischen im Umgang mit den Fischen sehr respektvoll. Im letzten Teil ging er darauf ein, dass er das aktive Fischen etwas spannender findet als die klassische Dead-Drift. Außerdem könne er damit gute Stellen langsamer abfischen. Ich werde es auf jeden Fall auch mal ausprobieren und auch die Ergebnisse vergleichen.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Die letzten Tage war es endlich mal wieder kühler und man konnte guten Gewissens auf Forellen fischen.
Eine wirklich traumhafte Forelle möchte ich euch nicht vorenthalten, gebissen auf den neuen 4g Zopf in komplett schwarz.
Jetzt heißt es mal auf ein Gewitter hoffen, denn Regen ist keiner gemeldet und wir haben empfindlich wenig Wasser im Bach.

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