Hallo,
nach langem hin und her habe ich mich doch dazu entschieden, einen kleinen Bericht über meine erste richtige Bachforellenpirsch zu schreiben. Der Gedanke, an einem kleinen Gewässer Bachforellen nachzustellen, hat mich schon immer fasziniert. Da ich mittlerweile recht souverän im Umgang mit der Fliegenrute bin (behaupte ich mal), habe ich diese Idee an einem kleinen Gewässer, zu dem ich fast keine Infos gefunden habe, in die Tat umgesetzt. Mit im Gepäck waren noch gute Tipps von
Steff-Peff und ab ging es.
Obwohl meine Fliegen kaum Gewicht haben, war ich gut ausgerüstet. Ich habe mich aufgrund der Temperaturen für mein ohnehin sehr bevorzugtes Wet-Wading entschieden. Watschuhe, Watsocken, Leinenhose. So laufe ich sobald es die Temperaturen es irgendwie zulassen eigentlich immer am Wasser entlang. Den Vorteil merkt man auch am Ende des Angeltages. Die Schuhe und Hose sind beide schnell trocken und keine Wathose stinkt oder bekommt Löcher. In meinem Rucksack waren diverse Fliegenboxen, dazu die übliche Ausrüstung (Zange, Arterienklemme, Bolzenschneider, Messer usw) und ordentlich Proviant. Da kommt dann doch einiges an Kilogramm zusammen. Das tolle an dem Rucksack und der daran befestigten Yeti-Pouch: sie sind absolut wasserdicht. Selbst wenn ich ein Vollbad nehme, bleibt alles trocken. Da kann man auch durch sehr tiefes Wasser unbesorgt waten.
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Also alles angezogen und los geht es. Doch der Anfang war gar nicht so leicht. Irgendwo da unten ist der Fluss.
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Also in Ruhe heruntergeklettert und mich durch das wirklich hohe Gras gekämpft. Das Gras hat mich den gesamten Angeltag begleitet und sowohl die Fortbewegung als auch das Werfen erheblich erschwert.
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Die Watsocken mit Gravel-Guard waren mir da auch ganz lieb. Hose reingesteckt und so einen kleinen Zeckenschutz gebastelt. Am Wasser angekommen war ich etwas enttäuscht. Es mag an den Regenfällen der letzten Tage liegen, aber das Wasser war trüb und es gab fast keine Strömung. Also habe ich anfangs einen kleinen Streamer aus schwarzen Sqiurmy-Wormy-Material verwendet.
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Darauf fing ich schnell zwei kleine Barsche, die ich nicht fotografiert und sofort released habe. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht. Ich kam kaum ans Wasser, sodass ich viele Spots mit meinem Watkescher nicht befischen konnte. Also habe ich schnell Strecke gemacht. Nach einigen Flussbiegungen wurde es dann plötzlich ganz anders.
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Flache Bereiche und kleinere Gumpen wechselten sich ab. Teilweise gab es auch tiefere Bereiche. Bei diesen bin ich dann aus dem Wasser geklettert (das Ufer war recht steil), da der Boden oft schlammig war und ich alleine unterwegs war. Ich hatte echt gar keine Lust, dort alleine festzustecken und nicht weiter zu wissen. Alleine bin ich dann doch vorsichtiger als mit einem Freund an der Seite. Das Resultat waren diverse Brennnesselstiche und Kratzer von dornigem Gebüsch.
Das Werfen gestaltete sich als schwierig. Ich muss sagen, dass ich mich manchmal ein ganz kleines bisschen gefragt habe, warum
Hanjupp-0815 immer davon berichtet, so viele Köder durch das Anschlagen zu verlieren. Ich stellte mich manchmal ein wuchtiges Hochreißen der Rute vor, mit dem der Köder dann weit weg segelt. Naja, jetzt weiß ich auch, warum das so ist.
Auf der kurzen Distanz fliegt der Köder sofort in die Luft und überall lauern Hänger über Hänger. Löst man den Hänger, fliegt der sofort ins nächste hohe Gras und man kann von vorne beginnen. Ich habe mich dann schnell dazu entschieden, fast ausschließlich den sog. "Steeple Cast" ("Kirchturmwurf), bei dem man den Rückschwung möglichst steil nach oben führt, und den "Bow and Arrow"-Cast ("Pfeil-und-Bogenwurf"), bei dem man die Rute wie einen Bogen händisch über die Schnur spannt, einzusetzen. Gerade letzterer funktionierte mit der Zeit immer besser und präziser und hat auch viel Spaß gemacht. Da keinerlei Fischaktivität sichtbar war und es immer wieder abgebrochene Uferpartien und kleinere Gumpen gab, habe ich Nymphen eingesetzt und es stellte sich auch bald Erfolg ein. Insgesamt konnte ich fünf kleine Forellen haken, zwei davon auch landen. Eine hat sich mit einem beeindruckenden Sprung auf mich zu, verabschiedet, bei den anderen beiden habe ich den Anschlag einfach verbaselt. Da ich alleine war und die Fische nicht groß festhalten wollte, habe ich leider nur ein kleines Suchfoto im Kescher geschossen. Aufgrund der verwendeten (und vorgeschriebenen) Schonhaken, ließ sich der Fisch ohne Berührung releasen.
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Insgesamt war es ein toller Angeltag und ein wahnsinniges Erlebnis. Hinter jeder Ecke des stark mäandrierenden Bächleins wartete ein möglicher neuer Spot und ich habe mich so leise wie möglich bewegt (zum Schreck einer Entenfamilie und mir, die hinter einer Ecke dann auf mich trafen. Sie erschreckten sich über mich und ich mich über ihren Lärm.) und viel auch über das Werfen gelernt. Das Problem war es nicht, gute Stellen, sondern einen Weg, diese zu erreichen zu finden. Gerade überhängende Grashalme waren sehr nervig. Aber auch der Nervenkitzen, ob man noch einen Schritt weiter für eine bessere Wurfposition macht oder ob man lieber die Deckung nutzt, da man so weniger Fische verschreckt.
Ich werde auf jeden Fall an den Bach zurückkehren, aber dann wohl eher am Anfang der Saison, da das Gras echt grenzwertig war.
Beste Grüße
Colo