G
Gelöschte Mitglieder 12701
Guest
AW: Bag-Limit für Dorsch und Verbote für Angler
Nein, es ist kein Insiderwissen, denn ich habe aus diesen Schreiben in den letzten Monaten mehrfach zitiert.
Übrigens widersprichst Du Dir ja selbst- nämlich, dass die Schuld an der aktuellen Situation der Dorschbestände nicht an den Anglern liegt, sondern an der Politik, die die Quotenempfehlungen von ICES jahrelang missachtet haben. So wie für 2017 auch und die Politik dann das Baglimit eingeführt hat, um ein Argument für die erneute Missachtung der Quotenempfehlung präsentieren zu können. Ich habe auch nicht behauptet, dass die Poltik die 88% eingehalten hätte, sondern lediglich, dass mit dem Argument "Baglimit" eine Begründung geliefert wurde, warum man die Quote missachtet hat und die Entnahmemenge schön gerechnet hat- mit den genannten negativen Folgen für den Dorschbestand. Der Unterschied ist relativ einfach zu erklären, warum das Baglimit demnach also auch noch negative Folgen für die Bestände hat. Wir Angler fangen lediglich aktiv jagende Fische (mit Ausnahme der gehakten), die Schleppnetze räumen ab und die Quote wird ausgeschöpft.
Die Wissenschaft und die Politik sind ja auch nicht ganz doof. Die haben wohl einen durch das Baglimit entstandenen Nebeneffekt in die Quote der Berufsfischer im Vorfeld mit eingerechnet. Durch das Baglimit verzeichnen wir ja einen Rückgang von gut 35% im Angeltourismus, hinzu kamen schlechte Fänge der Angler in 2017. Ich vermute unsere Fänge lagen deutlich unter der prognostizierten Fangmenge, so dass durch das Ausbleiben der Angler tatsächlich weniger Dorsche entnommen wurden. Das wurde mir tatsächlich in einem 4-Augen Gespräch so mitgeteilt. Ob es der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen, halte das aber auf jeden Fall für glaubwürdig.
Wir sollten uns aber nicht mehr mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern nur noch mit der Gegenwart und der Zukunft. Fangen wir bei der Gegenwart an. 2018 wurde die ICES Empfehlung nicht umgesetzt. Die Empfehlung lag für den Dorsch bei +8%, jedoch wurde die Quote nicht erhöht. Demnach hat anscheinend ein Lerneffekt bei der Kommission eingesetzt- oder auch nicht. Daran mache ich meine Aussage fest, dass die Kommission ohne Baglimit eher an den 88% festgehalten hätte und das Baglimit mit dem Argument der "Verteilungsgerechtigkeit" nur eingeführt wurde, um die Kürzung erträglicher zu gestalten.
Und da bin ich bereits bei der Zukunft, insbesondere im Jahr 2019.
Wie wird es denn aussehen? Natürlich bin ich gegen ein Baglimit für Angler, denn die Bestände lassen eine weitere Regulierung der Freizeitfischerei gar nicht zu. Rechnen wir mit der aktuellen Zahl an Meeresanglern, so werden wir auch ohne Baglimit die ehemals angesetzte durchschnittliche Fangmenge aus den Jahren 2013 bis 2015 in Höhe von 2705 Tonnen nicht erreichen. Ziehen wir die 35% Rückgang im Angeltourismus von den 2705 Tonnen ab, fangen wir Angler nur noch 1750 Tonnen in 2019 ohne Baglimit. Bei einem Baglimit von 6 Dorschen würden uns aber rein rechnerisch schon gut 2000 Tonnen "zustehen". Also gibt es keinen Grund für ein Baglimit, zumindest rein rechnerisch.
Gucken wir uns jetzt noch die Forderung nach einer Schonzeit an. Was bringt diese Forderung eigentlich für den Dorschbestand? Rein rechnerisch laut Thünen 330 Tonnen realistisch ist eher eine Zahl zwischen 50 und 100 Tonnen. Die 330 Tonnen sind dann die Fangmenge, die sicherlich auch die Kommission für die Quotenfestlegung heranziehen und als Einsparpotenzial nutzen würde. Die Folge wäre also wieder ein negativer Effekt für den Dorschbestand, denn in den Monaten Februar und März sind an den Küsten auf Dorsch fast nur Kutterangler unterwegs. Die Kutter werden übrigens eine Schonzeit nicht überleben. Wetterbedingt fallen bereits viele Tage im Januar aus, so dass man einfach zu viele Tage ohne Ausfahrt und Einnahmen hätte. Erste Gespräche mit einigen Kapitänen belegen diese Prognose.
Plant man in der EU bereits den Wegfall der Hochseeangelschiffe? Immerhin fangen die Kutterangler laut Thünen 46% der Dorsche. Will man also diese errechneten 1200 Tonnen durch neue Verbote/ Einschränkungen und dem daraus resultierenden Kuttersterben für die Fangquoten der kommerziellen Fischerei in der Zukunft einplanen?
Bleiben wir bei der Zukunft und den Fangquoten für 2019. Die Politik könnte mit einem Wegfall des Baglimit natürlich auch die Bestände so schön reden, dass man die Quoten der Fischerei exorbitant erhöht. Ich sehe für 2019 die Gefahr, dass durch die Fischerei der gute Nachwuchs zerstört wird. Viele kleine Dorsche - die ja nicht vermarktet werden dürfen - sorgen für ein schnelles erreichen der Quote, aber für leere Kassen bei den Fischern. Die benötigen also höhere Quoten, um wirtschaftlich fischen zu können, denn auch in 2019 (wie bereits in diesem Jahr) ist der Anteil an Dorschen, die nicht für den menschlichen Verzehr vermarktet werden dürfen, prozentual sehr hoch. Somit müssen die Fischer entweder gegen das Rückwurfverbot oder gegen die Quoten verstoßen- um zu überleben! Die sind genauso in Not, so wie der Angeltourismus. Deshalb forderen wir seit langem endlich vernünftige (finanzielle) Lösungen für die Fischerei und den Angeltourismus- Lösungen die auch dem Dorschbestand helfen!
Ich benötige übrigens lediglich 2 oder 3 Dorsche die Woche für eine Fischmahlzeit mit der Familie pro Woche, respektiere aber auch diejenigen, die hier nur einen Urlaub machen und gerne mal mit (theoretisch) 10 Dorschen vom Kutter gehen möchte und kann also mit dem baglimit eigentlich gut leben.
Bevor einer jetzt meine 2 bis 3 Dorsche pro Woche auf 150 Dorsch p.a. hochrechnet- ich habe maximal 20 Angeltage im Jahr und entnehme pro Jahr maximal 50 Dorsche. Letztes Jahr waren es keine 30...
Ich hoffe das ist alles so verständlich, da ich das gerade zwischen Tür und Angel geschrieben habe....
Du lieferst nichts und gehst ad hominem, schade. Du nennst nur Insiderwissen und damit bleibt die Durchsetzung von 88% genau so unbewiesen wie meine Meinung, dass es nie dazu gekommen wäre (ist es auch nicht). Die Unterschiede von ICES zu den tatsächlichen Quoten der Vorjahre kann jeder selbst nachschauen und überlegen, ob eine Kürzung um 88% ohne Einbezug der Angler realistisch ist. (Und du nach einer weiteren "wirtschaftlichen" Quote anno 2018 so tolle Dorsche präsentieren könntest, oder nicht.)
Nein, es ist kein Insiderwissen, denn ich habe aus diesen Schreiben in den letzten Monaten mehrfach zitiert.
Übrigens widersprichst Du Dir ja selbst- nämlich, dass die Schuld an der aktuellen Situation der Dorschbestände nicht an den Anglern liegt, sondern an der Politik, die die Quotenempfehlungen von ICES jahrelang missachtet haben. So wie für 2017 auch und die Politik dann das Baglimit eingeführt hat, um ein Argument für die erneute Missachtung der Quotenempfehlung präsentieren zu können. Ich habe auch nicht behauptet, dass die Poltik die 88% eingehalten hätte, sondern lediglich, dass mit dem Argument "Baglimit" eine Begründung geliefert wurde, warum man die Quote missachtet hat und die Entnahmemenge schön gerechnet hat- mit den genannten negativen Folgen für den Dorschbestand. Der Unterschied ist relativ einfach zu erklären, warum das Baglimit demnach also auch noch negative Folgen für die Bestände hat. Wir Angler fangen lediglich aktiv jagende Fische (mit Ausnahme der gehakten), die Schleppnetze räumen ab und die Quote wird ausgeschöpft.
Die Wissenschaft und die Politik sind ja auch nicht ganz doof. Die haben wohl einen durch das Baglimit entstandenen Nebeneffekt in die Quote der Berufsfischer im Vorfeld mit eingerechnet. Durch das Baglimit verzeichnen wir ja einen Rückgang von gut 35% im Angeltourismus, hinzu kamen schlechte Fänge der Angler in 2017. Ich vermute unsere Fänge lagen deutlich unter der prognostizierten Fangmenge, so dass durch das Ausbleiben der Angler tatsächlich weniger Dorsche entnommen wurden. Das wurde mir tatsächlich in einem 4-Augen Gespräch so mitgeteilt. Ob es der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen, halte das aber auf jeden Fall für glaubwürdig.
Wir sollten uns aber nicht mehr mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern nur noch mit der Gegenwart und der Zukunft. Fangen wir bei der Gegenwart an. 2018 wurde die ICES Empfehlung nicht umgesetzt. Die Empfehlung lag für den Dorsch bei +8%, jedoch wurde die Quote nicht erhöht. Demnach hat anscheinend ein Lerneffekt bei der Kommission eingesetzt- oder auch nicht. Daran mache ich meine Aussage fest, dass die Kommission ohne Baglimit eher an den 88% festgehalten hätte und das Baglimit mit dem Argument der "Verteilungsgerechtigkeit" nur eingeführt wurde, um die Kürzung erträglicher zu gestalten.
Und da bin ich bereits bei der Zukunft, insbesondere im Jahr 2019.
Wie wird es denn aussehen? Natürlich bin ich gegen ein Baglimit für Angler, denn die Bestände lassen eine weitere Regulierung der Freizeitfischerei gar nicht zu. Rechnen wir mit der aktuellen Zahl an Meeresanglern, so werden wir auch ohne Baglimit die ehemals angesetzte durchschnittliche Fangmenge aus den Jahren 2013 bis 2015 in Höhe von 2705 Tonnen nicht erreichen. Ziehen wir die 35% Rückgang im Angeltourismus von den 2705 Tonnen ab, fangen wir Angler nur noch 1750 Tonnen in 2019 ohne Baglimit. Bei einem Baglimit von 6 Dorschen würden uns aber rein rechnerisch schon gut 2000 Tonnen "zustehen". Also gibt es keinen Grund für ein Baglimit, zumindest rein rechnerisch.
Gucken wir uns jetzt noch die Forderung nach einer Schonzeit an. Was bringt diese Forderung eigentlich für den Dorschbestand? Rein rechnerisch laut Thünen 330 Tonnen realistisch ist eher eine Zahl zwischen 50 und 100 Tonnen. Die 330 Tonnen sind dann die Fangmenge, die sicherlich auch die Kommission für die Quotenfestlegung heranziehen und als Einsparpotenzial nutzen würde. Die Folge wäre also wieder ein negativer Effekt für den Dorschbestand, denn in den Monaten Februar und März sind an den Küsten auf Dorsch fast nur Kutterangler unterwegs. Die Kutter werden übrigens eine Schonzeit nicht überleben. Wetterbedingt fallen bereits viele Tage im Januar aus, so dass man einfach zu viele Tage ohne Ausfahrt und Einnahmen hätte. Erste Gespräche mit einigen Kapitänen belegen diese Prognose.
Plant man in der EU bereits den Wegfall der Hochseeangelschiffe? Immerhin fangen die Kutterangler laut Thünen 46% der Dorsche. Will man also diese errechneten 1200 Tonnen durch neue Verbote/ Einschränkungen und dem daraus resultierenden Kuttersterben für die Fangquoten der kommerziellen Fischerei in der Zukunft einplanen?
Bleiben wir bei der Zukunft und den Fangquoten für 2019. Die Politik könnte mit einem Wegfall des Baglimit natürlich auch die Bestände so schön reden, dass man die Quoten der Fischerei exorbitant erhöht. Ich sehe für 2019 die Gefahr, dass durch die Fischerei der gute Nachwuchs zerstört wird. Viele kleine Dorsche - die ja nicht vermarktet werden dürfen - sorgen für ein schnelles erreichen der Quote, aber für leere Kassen bei den Fischern. Die benötigen also höhere Quoten, um wirtschaftlich fischen zu können, denn auch in 2019 (wie bereits in diesem Jahr) ist der Anteil an Dorschen, die nicht für den menschlichen Verzehr vermarktet werden dürfen, prozentual sehr hoch. Somit müssen die Fischer entweder gegen das Rückwurfverbot oder gegen die Quoten verstoßen- um zu überleben! Die sind genauso in Not, so wie der Angeltourismus. Deshalb forderen wir seit langem endlich vernünftige (finanzielle) Lösungen für die Fischerei und den Angeltourismus- Lösungen die auch dem Dorschbestand helfen!
Ich benötige übrigens lediglich 2 oder 3 Dorsche die Woche für eine Fischmahlzeit mit der Familie pro Woche, respektiere aber auch diejenigen, die hier nur einen Urlaub machen und gerne mal mit (theoretisch) 10 Dorschen vom Kutter gehen möchte und kann also mit dem baglimit eigentlich gut leben.
Bevor einer jetzt meine 2 bis 3 Dorsche pro Woche auf 150 Dorsch p.a. hochrechnet- ich habe maximal 20 Angeltage im Jahr und entnehme pro Jahr maximal 50 Dorsche. Letztes Jahr waren es keine 30...
Ich hoffe das ist alles so verständlich, da ich das gerade zwischen Tür und Angel geschrieben habe....