AW: Bag-Limit für Dorsch und Verbote für Angler
Offensichtlich ist die Situation bzgl. des Dorschs folgende:
Es gibt Freizeitangler und Berufsfischer.
Berufsfischer unterscheiden sich dann noch in der Größe Ihres Fanggerätes bzw. dessen max. Ausbeute (in Bezug auf Dorsch z.B. nur ein paar Kilo pro Tag aus dem Stellnetz bis zu zig Tonnen aus dem Schleppnetz).
Keiner wird ernsthaft in Frage stellen, dass das Fangen von Fisch mit der Handangel durch den Freizeitangler die umweltverträglichste und für den Fisch am wenigsten qualvolle Methode ist, ihn zu fangen. Außerdem kann er nur einzelne Exemplare eines Schwarms entnehmen und nicht den ganzen.
Schleppnetzfischerei und auch allgemein die Fischerei mit großen Netzen zerstören die Umwelt und lassen den gefangenen Fisch qualvoll verenden. Er erstickt oder wird zerquetscht.
Aus umweltpolitischer und auch aus Sicht des Tierschutzes ist der Freizeitangler also das geringere Übel.
Der Freizeitangler kauft sich teures Equipment, um seinen Fisch zu fangen. Die Angelausrüster setzen pro Jahr zig Millionen Euros um.
Die Berufsfischer können, wenn sie ihren Fang nicht selber vermarkten, nur 1 € pro Kilo Dorsch von Ihrem Großhändler bekommen, wenn überhaupt.
Hier im Forum wurden bereits glaubhafte Zahlen zusammengestellt, die, vorausgesetzt sie stimmen, belegen, dass der Umsatz mit Dorsch durch die Berufsfischerei ein Bruchteil des Umsatzes ist, den ein Freitzeitangler pro Kilogramm gefangenen Dorsch erzeugt.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist der Freitzeitangler also der "ergiebigere" Verwerter des Dorschs.
Nun ist es aber offensichtlich, dass die Lobby der Fischindustrie so dermaßen stark ist, dass es ihr leicht fällt, den Politikern die absurdesten Ideen und Argumente in den Mund zu legen, um den Konkurrenten "Freizeitangler" auszustechen. Das offensichtliche Ziel ist es, dass kein anderer von der Ressource Fisch profitieren darf, als die Fischindustrie!
Von einer Lobby der Angelausrüsterindustrie habe ich eigentlich noch nix wahrgenommen.
Ok, wir wollen den Fisch fangen. Aber es muss doch genauso im Interesse der Angelausrüsterindustrie (Abu, Balzer, Cormoran, Daiwa, Pure Fishing, Svendsen Sport, DAM, usw.) sein, dass wir weiter fangen dürfen und weiterhin ihr Equipment kaufen.
Wenn Birger Domeyer eine neue Abu Rocksweeper bei Youtube vorstellt, schauen sich das 18.000 Leute an, das Anglerdemo-Video nur 2.900??? Warum machen denn diese Hersteller nicht gemeinsam Front gegen Politik, Berufsfischer und Tierrechtler. Sie haben doch in der Vergangenheit letztendlich finanziell von den Anglern erheblich profitiert und müssten doch ein Interesse haben, dies auch in Zukunft tun zu können.
Ein paar TV-Spots, bei Youtube, Online-Medien, Dokus... verdammt, so schwer kann das doch nicht sein. Und genauso die Angelzeitschriften. Matze Koch mit seiner: "Abstimmung im Bundestag zur Peta - Das könnt IHR tun!", 32.500 Leute in weniger als einem Monat.
Weniger Angler, weniger Abonnenten, ganz einfache Rechnung.
Wenn von Forderungen geredet wird, mit denen in Verhandlungen gegangen wird, die etwas höher sein müssen, damit man Raum für Kompromisse hat, dann fordert doch mal das:
"Verbot von Schleppnetzfischerei, Verbot von Fischtrawlern (Schiffe über einer gewissen Größe), Fangverbotszonen für Berufsfischer, 3-jähriges Fangverbot von Dorsch aus der westlichen Ostsee für die Berufsfischerei" bei gleichzeitiger Aufhebung des Dorsch-Bag-Limits!
Da hätte man dann Raum für Kompromisse...