Barsche und Hechte angeln an den Bodden

„Der zieht mich rein, der zieht mich rein!“ Henris Rute ist zum Halbkreis gekrümmt und mein zehnjähriger Sohn stemmt sich aufgeregt und mit aller Kraft dagegen. Ein Hecht hat sich seinen Barschköder geschnappt und gibt in dem warmen Wasser richtig Gas.


Ich stehe daneben, gebe superschlaue Tipps, die eh nicht bis zu Henri durchdringen und bin mindestens so aufgeregt wie er. Das sind genau die Momente, für die ich angeln gehe! Kurz zuvor hatte Henri schon einen Hecht gelandet. Seinen ersten! Doch der hier ist deutlich größer. Rund 90 cm, schätze ich, als ich ihn im recht trüben Wasser sehe. Henri erlebt den Drill seinen Lebens. Inzwischen habe ich es aufgegeben, Ratschläge zu geben. Bringt eh nichts, er muss seine Erfahrung selbst machen.


Kurz vorm Kescher will Henri es erzwingen und den Hecht mit Gewalt ins Netz zerren. Will der Hecht aber nicht. Der Fisch hat noch reichlich Power, schüttelt wütend den Kopf und startet eine Preschflucht. Der kleine Gummifisch fliegt uns im hohen Bogen entgegen und der stramme Räuber verschwindet mit einem letzten Schwanzschlag. Unser Ärger (wenn man das überhaupt so sagen kann) hält sich allerdings in Grenzen. Klar hätten wir den Fisch gerne gehabt. Aber der Tag läuft so super, dass wir die kurze Enttäuschung ganz schnell vergessen.

Erste Mal Bodden

Schon seit langem wollte ich mit Henri auf die Bodden und ihm das Ausnahmerevier zeigen. Hat irgendwie nie geklappt. Mitte August war es dann aber endlich soweit. Mit von der Partie war Jagdfreund Jan mit Sohn Justus. Drei Tage sollte es auf Hechte, Barsche und eigentlich auch Scholle und Dorsche gehen.

Doch nachdem den ganzen Sommer Windstelle geherrscht hatte, reisten wir zielsicher zum ersten Sturm seit Wochen an. Na, bravo! Zwei Tage kamen wir jeweils nur kurz raus, an die offene Ostsee war nicht mal im Traum zu denken. Die Köderkontrolle war bei starker Drift und ordentlichem Bootsgeschaukel alles andere als einfach und wir konnten nur wenige Stellen anfahren, bevor wir abbrechen mussten. Aber da müssen wohl alle Boddenangler durch und immerhin überlisteten wir einige Hechte und Barsche.

Barsch-Inferno

Am dritten Tag ließ der Wind dann zumindest eine Boddentour zu. Wir konnten den Platz ansteuern, den uns Mathias von www.bodden-angeln.de empfohlen hatte. Der alte Boddenfuchs kennt sein Revier: Schon nach wenigen Würfen war Henris Rute krumm. Ein richtig dicker Barsch mit knapp 40 cm hatte seinen Wobbler im rund 2,5 Meter tiefen Wasser geschnappt. Endlich!

Bislang war er nämlich der einzige, der noch keinen Erfolg gehabt hatte. Das ertrug er zwar mannhaft, aber die Freude über den Fang war ihm dann doch sehr deutlich ins Gesicht geschrieben. Und wie es sich für einen echten Angler gehört, hatte er dann auch gleich reichlich Profitipps für den Rest der Mannschaft parat [FONT=&quot]

[/FONT] Die ertrug es mit Humor und legte schnell nach. Wir standen mitten im Fisch und kaum ein Wurf verging ohne eine Attacke. Die Durchschnittsgröße der Barsche war erstaunlich. Am Ende des Tages hatten wir gleich eine ganze Handvoll Barsche, die die 40er Marke knackten. Johannes Dietel von www.barsch-alarm.de ankerte nicht weit von uns. Gerade, als wir an ihm vorbei fuhren, drillte er eine richtige Granate von 46 cm. Petri nochmal! Als Top-Köder erwiesen sich kleine Wobbler sowie Gummis, die wir mit einem kleinen Spinnerblatt pimpten. Wir kommen auf jeden Fall wieder.

Derzeit laufen die Barsche wohl immer noch sehr gut. Wenn Ihr kein Guiding buchen wollt, könnt Ihr Euch ein Boot mieten. Bootsführerschein-Inhaber sind da im Vorteil. Klar geht es auch mit 15 PS, aber die Barsche sind Vagabunden und mitunter müsst Ihr eine Zeit lang suchen, bis Ihr sie gefunden habt. Das macht sich mit etwas mehr Power unterm Hintern einfach besser, denn die Strecken sind nicht ganz ohne. Ich habe bei Team Bodden-Angeln gebucht, die mehrere Mietboote in Schaprode liegen haben: www.bodden-angeln.de

Wünsche Euch viel Spaß und fettes Petri
Euer Georg


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Henris erster Boddenfisch: Ein Barsch von knapp 40 cm


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An diesem Tag war die Durchschnittsgröße sensationell. Aber natürlich bissen nicht nur die Dicken, wie dieser Barsch von Henri zeigt


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Noch ne Premiere: Henris erster Hecht überhaupt. Es wollte bislang einfach nicht klappen. Diesmal dann aber umso besser


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Auch Justus fing reichlich Fisch. Seinen Papa Jan habe ich in der Aufregung gar nicht mit der Spiegelreflex fotografiert. Handyfotos werden nachgereicht



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Einen Ankerplatz weiter drillte Johannes Dietel einen fetten Barsch



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Geschafft! Bei 46 cm Boddenpower freute sich der Barschprofi Johannes ganz besonders. Fettes Petri nochmal! Der Typ hat’s halt einfach drauf


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Zwischen den ganzen Drills erbarmte sich Henri dann auch mal, seinen alten Vater mit Fisch abzulichten [FONT=&quot][/FONT]
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[/FONT][FONT=&quot]Erfolgsköder waren neben Wobblern Gummifische mit einem eingedrehtem Spinnerblatt. „Popodüse“ nennen das die Jungs da oben[/FONT]
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[/FONT]Henri mit einem 41er Barsch. Es war wirklich ein absoluter Ausnahme-Tag. Aber dass Angeln auch anstrengend sein kann und es beileibe nicht immer beißt, weiß er nur zu gut. Wir waren schon oft genug draußen und hatten wenig bis nix. Gehört dazu und bildet den Charakter [FONT=&quot][/FONT]
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Dieser Barsch war einer der letzten, bevor wir aufbrechen mussten. Der Hotspot brachte den ganzen Tag über Bisse, was ungewöhnlich ist. Meist muss man häufiger umsetzen und die Schwärme suchen. Am nächsten Tag waren sie auch an „unserem“ Hotspot“ verschwunden. Man muss halt auch mal Glück haben [FONT=&quot][/FONT]


Text & Fotos: Georg Baumann
 
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