derporto
Well-Known Member
Hallo Freunde,
ich möchte mit diesem Thread einmal etwas Grundsätzliches diskutiert wissen: Die Wichtigkeit der Wurfweite beim Brandungsangeln.
Hochgezüchtetes Gerät, Wurffingerschutz, Schlag- und Keulenschnüre für den kraftvollen Wurf- Dies alles ist eine Folge des Glaubens, nur mit maximaler Wurfweite erreicht man den Fisch. Hier habe ich gerade in den letzten Monaten gegenteilige und oft befremdliche Erfahrungen gemacht.
Einige Beispiele möchte ich hier zusammenfassen:
1. Beim Brandungscup finden sich immer ein Haufen Leute, die mit Gerät für mehrere Tausender die Bleie bis an den Horizont werfen. So auch beim letztmaligen Cup letzte Woche. Viele von ihnen blieben Schneider, kaum einer legte seine Montage tatsächlich mal bei 50 m ab. Maximal durchziehende Angler überall.
2. Aus Gesprächen mit der Brandungsinstitution Schote habe ich erfahren, dass er aufgrund seiner Rückenzipperlein nicht mehr kraftvoll werfen kann. Er hat vor einigen Wochen das Gemeinschaftsangeln gewonnen. Mit 10 maßigen Dorschen, die er auf Höhe der Buhnenköpfe fing. 80 % der Angler blieben Schneider. Schote legt z.B. auch immer eine Rute direkt an der Wasserkante, auf ca. 2 Metern aus. Hier fängt er Dorsche bis 60 cm, die direkt vor seinen Füßen die Tobiasfische jagen. Ich konnte es kaum glauben, bis mir auf einmal neulich 5 Tobis direkt vor die Füße gesprungen sind. Vielleicht kennt jemand dieses Phänomen.
3. Und hier meine persönliche Erfahrung. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Brandungsangeln, war aber bis vor einigen Monaten hauptsächlich auf Seebrücken unterwegs und habe mir dann die ersten Brandungsruten zugelegt. Ich bin immer noch ein verhaltener Werfer in der Brandung. Zu oft ist mir bei Gewaltwürfen die Montage abgerissen oder die feinsäuberlich mit der Nadel aufgezogenen Würmer haben sich bereits in der Flugphase verabschiedet. Ich komme, so vorsichtig werfend wie ich es tue, auf geschätze 60-70 m. Ich hatte bisher immer meinen Fisch. Häufig viele Bisse. Dorsche bis 58 cm. Alles in besagter Entfernung von 40-70 m.
4. Auf der Seebrücke Kühlungsborn treibt sich ein alter, etwas kauziger Angler herum. Während es jeden dort auf den Brückenkopf zieht, stellt sich besagter Herr in die erste Ausbuchtung, nicht einmal auf Höhe der Buhnenköpfe, über hüfttiefem Wasser. Er ist dort bekannt wie ein bunter Hund, zieht er doch mit Beharrlichkeit maßige Dorsche auf die Planken, während die Brückenkopfangler oftmals leer ausgingen.
Wie gesagt, ich fische noch nicht lange direkt in der Brandung, dafür umso länger von Seebrücken und mit Blinker und Wathose bewaffnet vom Strand. In der kurzen Zeit hatte ich bereits zig der obigen Erlebnisse, die mich daran zweifeln lassen, die Wurfweitendiskussion derart auf die Spitze treiben zu müssen.
Hohe Wurfweite scheinen tatsächlich nur an extrem flachen Stränden und/oder bei warmem Wasser in den Sommermonaten von Nöten sein. Die Frage könnte daher auch sein: Warum fische ich als Brandungsangler überhaupt an extrem flachen Stränden, wo doch fast überall Strandabschnitte mit tieferem Wasser in Reichweite sind? Bei einem Wettkampf kann man sich den Angelplatz nicht aussuchen, aber außerhalb dieses Umstandes erschließt sich mir das nicht.
Oder geht es vielleicht einfach auch oft nur darum, bis zum Horizont zu werfen, weil man es eben kann, evtl. viel Geld für das dafür nötige Equipment ausgegeben hat oder andere Menschen damit zu beeindrucken?
Wie sind eure Erfahrungen? Welche Rolle spielt die Wurfweite tatsächlich? Wird sie überschätzt? Angeln vielleicht viele sogar am Fisch vorbei, weil das Gute doch so Nahe liegt?
Lasst es mich wissen!
Petri Heil
Dennis
ich möchte mit diesem Thread einmal etwas Grundsätzliches diskutiert wissen: Die Wichtigkeit der Wurfweite beim Brandungsangeln.
Hochgezüchtetes Gerät, Wurffingerschutz, Schlag- und Keulenschnüre für den kraftvollen Wurf- Dies alles ist eine Folge des Glaubens, nur mit maximaler Wurfweite erreicht man den Fisch. Hier habe ich gerade in den letzten Monaten gegenteilige und oft befremdliche Erfahrungen gemacht.
Einige Beispiele möchte ich hier zusammenfassen:
1. Beim Brandungscup finden sich immer ein Haufen Leute, die mit Gerät für mehrere Tausender die Bleie bis an den Horizont werfen. So auch beim letztmaligen Cup letzte Woche. Viele von ihnen blieben Schneider, kaum einer legte seine Montage tatsächlich mal bei 50 m ab. Maximal durchziehende Angler überall.
2. Aus Gesprächen mit der Brandungsinstitution Schote habe ich erfahren, dass er aufgrund seiner Rückenzipperlein nicht mehr kraftvoll werfen kann. Er hat vor einigen Wochen das Gemeinschaftsangeln gewonnen. Mit 10 maßigen Dorschen, die er auf Höhe der Buhnenköpfe fing. 80 % der Angler blieben Schneider. Schote legt z.B. auch immer eine Rute direkt an der Wasserkante, auf ca. 2 Metern aus. Hier fängt er Dorsche bis 60 cm, die direkt vor seinen Füßen die Tobiasfische jagen. Ich konnte es kaum glauben, bis mir auf einmal neulich 5 Tobis direkt vor die Füße gesprungen sind. Vielleicht kennt jemand dieses Phänomen.
3. Und hier meine persönliche Erfahrung. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Brandungsangeln, war aber bis vor einigen Monaten hauptsächlich auf Seebrücken unterwegs und habe mir dann die ersten Brandungsruten zugelegt. Ich bin immer noch ein verhaltener Werfer in der Brandung. Zu oft ist mir bei Gewaltwürfen die Montage abgerissen oder die feinsäuberlich mit der Nadel aufgezogenen Würmer haben sich bereits in der Flugphase verabschiedet. Ich komme, so vorsichtig werfend wie ich es tue, auf geschätze 60-70 m. Ich hatte bisher immer meinen Fisch. Häufig viele Bisse. Dorsche bis 58 cm. Alles in besagter Entfernung von 40-70 m.
4. Auf der Seebrücke Kühlungsborn treibt sich ein alter, etwas kauziger Angler herum. Während es jeden dort auf den Brückenkopf zieht, stellt sich besagter Herr in die erste Ausbuchtung, nicht einmal auf Höhe der Buhnenköpfe, über hüfttiefem Wasser. Er ist dort bekannt wie ein bunter Hund, zieht er doch mit Beharrlichkeit maßige Dorsche auf die Planken, während die Brückenkopfangler oftmals leer ausgingen.
Wie gesagt, ich fische noch nicht lange direkt in der Brandung, dafür umso länger von Seebrücken und mit Blinker und Wathose bewaffnet vom Strand. In der kurzen Zeit hatte ich bereits zig der obigen Erlebnisse, die mich daran zweifeln lassen, die Wurfweitendiskussion derart auf die Spitze treiben zu müssen.
Hohe Wurfweite scheinen tatsächlich nur an extrem flachen Stränden und/oder bei warmem Wasser in den Sommermonaten von Nöten sein. Die Frage könnte daher auch sein: Warum fische ich als Brandungsangler überhaupt an extrem flachen Stränden, wo doch fast überall Strandabschnitte mit tieferem Wasser in Reichweite sind? Bei einem Wettkampf kann man sich den Angelplatz nicht aussuchen, aber außerhalb dieses Umstandes erschließt sich mir das nicht.
Oder geht es vielleicht einfach auch oft nur darum, bis zum Horizont zu werfen, weil man es eben kann, evtl. viel Geld für das dafür nötige Equipment ausgegeben hat oder andere Menschen damit zu beeindrucken?
Wie sind eure Erfahrungen? Welche Rolle spielt die Wurfweite tatsächlich? Wird sie überschätzt? Angeln vielleicht viele sogar am Fisch vorbei, weil das Gute doch so Nahe liegt?
Lasst es mich wissen!
Petri Heil
Dennis