Bedienungsanleitung für Low Profile Multirollen / Baitcaster – Teil 3 (Rute und Schnur)

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Die Rute für die Low Profile Rolle:


Die Bedeutung der Rute wird oft vernachlässigt. Sie fällt hier aber noch stärker ins Gewicht als bei Stationärrollen. Eine Rute deren Wurfgewicht an die Köder die ich werfen will angepasst ist, überträgt die Bewegungsenergie des Köders effizienter auf die Spule und verstärkt sie deutlich. Mit einem 100 Gramm „Besen“ lässt sich ein 10 Gramm Spinner nicht gut werfen, das ist klar. Wenn die Rute aber auf das Ködergewicht abgestimmt ist, lädt sie sich optimal auf. Nach Freigabe der Spule durch den Daumen, wird die in der Rute gespeicherte Energie frei und ermöglicht weite Würfe.

Neben dem Wurfgewicht spielt aber auch die Aktion der Rute eine Rolle. Sehr schnelle/steife Ruten mit Spitzenaktion laden sich oft schlechter auf, vermitteln aber ( z.Bsp. beim Jiggen oder Jerkbaitangeln) mehr Ködergefühl. Man muss also für sich erträgliche Kompromisse finden. Wurfgewichtsangaben sind hier also Anhaltspunkte, aber im Endeffekt muss man selbst raus finden was passend ist. Hier empfiehlt sich immer der Angelgerätehändler vor Ort. Man kann sich beraten lassen, oder zumindest Rute mit Rolle testen und die Aktion prüfen. Im besten Fall könnt ihr mit dem gewünschten Köderspektrum testen.

Wie gesagt, die Rute hat einen wesentlich Einfluss auf Handhabung und Wurfweite mit der Baitcaster. Wenn man das in Wurfgewichtsbereichen erklären will, habe ich zbsp. für jeden 15 Gramm Schritt eine andere Combo.

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Die Schnur und das Bespulen einer Baitcaster:

Wir wir wissen werden Low Profile Multis oben auf der Rute befestigt. Somit wird der Zug der Schnur direkt auf die Spule übertragen. Also stellt sich erstmal die Frage: Welche Schnur verwende ich überhaupt? Besonders feine Schnüre sind hier je nach Ködergewicht nämlich fehl am Platze. Hier passiert es wesentlich häufiger das die Schnur sich selbst einschneidet (Hänger, Drill usw.) und beim nächsten Wurf eine satte Perücke produziert. Man sollte also als Anfänger, je nach Anwendung und Ködergewichten, trotzdem versuchen Durchmesser unter 0,10 mm zu vermeiden. Ob Monofil, Fluorocarbon oder Geflochtene ist Geschmackssache. Ich selbst bevorzuge geflochtene Schnüre ab 0,12 mm aufwärts solange es nicht ums leichte Angeln geht. Gerade als Anfänger also lieber etwas stärkere Schnüre verwenden.

Als Erfahrener Nutzer könnt ihr euch dann natürlich durch alle Schnüre durchtesten wie ihr es möchtet. Ich folge immer dem Grundsatz: "So dick wie möglich, so dünn wie nötig!" Auf Rügen habe ich als eine satte 0,40er Geflochtene auf der Toro, denn Wurfweite interessiert mich hier kaum. Beim UL-Angeln am Forellenbach, findet man dann natürlich auch mal eine feine FC als Hauptschnur auf der MGXtreme. Am Ende muss man damit zurecht kommen und zufrieden sein. Es gibt da kein Richtig oder Falsch.

Nun zum Bespulen selbst. Eine günstigere Füllschnur zu verwenden kann durchaus Sinn machen. Man spart Geld bei der Menge der teuren Hauptschnur und wenn man Geflochtene verwendet, vermeidet man mit der Monofilen Füllschnur das durchrutschen der Geflochtenen auf der Spule. Die Menge der Füllschnur sollte aber nicht viel mehr als 30-40% der Spulenfassung einnehmen. Ich spare mir meistens die Füllschnur und benutze gleich meine Geflochtene von der Großspule, hier spart man richtig Geld und kann ja zum Beispiel nach 1-2 Saisons noch mal in der anderen Richtung umspulen. Auf den Großspulen sind die Meterpreise auch wesentlich geringer als auf den kleinen Verkaufsmengen. Grundsätzlich reichen aber 90-120 Meter Hauptschnur auf der Rolle oder gar noch weniger.

Das durchrutschen der Schnur verhindere ich einfach durch ein Stück doppelseitiges Klebeband bzw. das durchschlaufen des Spulenknotens durch die Löcher der Spule. Das geht natürlich nur wenn sie gelocht ist und man sollte hier auch nur zusätzlich durch 2 nebeneinander liegende Löcher durchschlaufen, wir wollen nicht in Verbindung mit der Spulenachse kommen.

Das Bespulen selbst mache ich bei montierter Rolle durch den ersten Rutenring hindurch, Rute im 45° Winkel zur Spenderspule und mit gleichmäßigen leichten Zug auf der Schnur. Am besten geht das zu Zweit, da der Kollege dann schön der Druck auf die Schnur steuern kann. Im Notfall geht das auch alleine, Spenderspule einfach irgendwo einklemmen (Schubfach geht immer gut) oder eine Spulhilfe kaufen, die gibt es in diversen Varianten am Markt. Man sollte dann aber immer die Finger unterhalb des ersten Rutenringes am Blank haben, um das gleichmäßige Aufspulen sicher zu stellen. Außerdem IMMER die Spulenbremse leicht schließen, da das Wickelbild sonst ungleichmäßig werden kann.

Die Spule sollte übrigens nie ganz voll sein. Bei einer Low Profile Baitcaster würde ich immer nur bis ca. 1 mm unter Spulenrand befüllen. Das wirkt sich immer positiv auf die Wurfeigenschaften aus und verhindert Perücken.
 
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