Besatzdichte, Verständnisfrage

fuu_xD

Member
Hallo!

Ich habe vorhin ein bisschen Besatzdichten durchgeschaut, bei einer Google Suche nach der Besatzdichte für Karpfen habe ich folgendes gefunden:

Für Karpfen ist dabei eine maximale Besatzdichte von 200 kg/m³ bei Wassertemperaturen zwischen 15 und 20 °C vorgesehen. Der Sauerstoffgehalt soll dabei 4 mg/l nicht unterschreiten.

Ich habe zwar selber nicht vor Karpfen zu besetzen (zumal ich nichtmal ein Gewässer habe), jedoch wollte ich wissen ob das wirklich so ist oder ob ich hier etwas falsch verstehe.
Auf was ist hier das Gewicht bezogen, auf das Endgewicht oder das Besatzgewicht? Können hier 200 Karpfen pro m3 besetzt werden wenn man sie bei 1kg pro Fisch wieder entnimmt/schlachtet?
Oder ist diese hohe Zahl nur für Züchter/Farmen "gültig"?

Danke für eure Hilfe bei dieser Verständnisfrage! :)

Viele Grüße!
 

Orothred

Well-Known Member
Also dass 200kg pro Kubikmeter irgendwie nicht hinhauen können, das müsste doch selbst auffallen.....
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

200 Kilo pro Kubikmete,r da ist ja kaum noch Platz für Wasser :laugh2.

Wir hatten ja früher einen Teich mit so 1,1 Hektar. Machte mein Vater mehr aus Spaß an der Freude, eben als Hobby. Damit er so gut wie nichts zufütten musste, kamen da so 200-300 K2 im Frühjahr rein. Das sind Fische mit rund 500 Gramm, dazu noch einige Dutzend Schleien. Die Karpfen hatten dann im Herbst so rund 1500 Gramm. In guten Jahren auch etwas mehr.
Wenn man das wirtschaftlich, mit Fütterung, betreiben wollte, könnte man schon die dreifache Menge besetzen.

Gruß

Lajos
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Sind das vielleicht Zahlen die sich auf den Transport von Karpfen beziehen ?
Glaub ich nicht, geh das ganze doch mal rechnerisch an, wenn man 200 kg Fisch in ein 1000 ltr. Behälter gibt, muß 200 liter Wasser rausfließen. Wenn der Fisch erheblich weniger Dichte oder Wichte hätte, dann würde er oben aus dem Wasser rausschauen, wenn er erheblich schwerer wäre, dann lägen sie alle wie ein Stein auf dem Boden. Also hat der Fisch doch sein Gewicht dem umgebenen Medium angepasst, da er ja im Wasser schwebt. Also müssen bei 200 kg Fisch noch 800 liter Wasser drin sein. Soweit das rechnerische.

Im Umkehrschluß müssten dann 5 Karpfen a 10 kg, Länge zwischen 75 und 80 cm, wenigsten bei uns im See, in ein 250 ltr Aquarium Passen. Das hat die Maße 120 X 42 x 50 cm. Tippe, der fünfte ist am Luftschnappen. Trotzdem müßte rechnerisch noch genug Wasser drin sein.
 

carphunter 47

Well-Known Member
@ fuu _xD im Intensivbetrieb wo die Fische durch den Bewirtschafter überwiegend aus externen Nahrungsquellen versorgt werden
und eine Abhängigkeit des Futteraufkommens von der Teichfläche nicht besteht , z.B. bei den heute üblichen Methoden der Forellen- oder Aalmast benutzt
man als Vergleichsmaßstab die Haltungsdichte in kg Fisch / m³ .
Der Fischertrag eines Teiches wird nach dem Zuwachs bemessen . Dieser Begriff ist auf das Körpergewicht bezogen und stellt die Differenz zwischen dem Besatzgewicht und Abfischgewicht dar , d. h. die Gewichtszunahme während der Abwachsperiode .
 

fuu_xD

Member
@ fuu _xD im Intensivbetrieb wo die Fische durch den Bewirtschafter überwiegend aus externen Nahrungsquellen versorgt werden
und eine Abhängigkeit des Futteraufkommens von der Teichfläche nicht besteht , z.B. bei den heute üblichen Methoden der Forellen- oder Aalmast benutzt
man als Vergleichsmaßstab die Haltungsdichte in kg Fisch / m³ .
Der Fischertrag eines Teiches wird nach dem Zuwachs bemessen . Dieser Begriff ist auf das Körpergewicht bezogen und stellt die Differenz zwischen dem Besatzgewicht und Abfischgewicht dar , d. h. die Gewichtszunahme während der Abwachsperiode .
danke, so verständlich für mich zusammengefasst hab ich es nirgends gefunden, top!
 

Forelle74

Well-Known Member
Naja, wenn man sich wie ich gar nicht mit der Materie auskennt? Vorallem habe ich in Fischzucht Dokus auch schon Becken gesehen da kommt das mit 200kg /m3 locker hin :D

Danke für eure Antworten, dann stimmt die Quelle einfach nicht :)
Das ist einfach sich das bildlich forzustellen.

Das sind ca. 20 Karpfen a 1kg also ca 35-40 cm in der Badewanne.

Das haut glaube ich in der Karpfen Zucht auch nicht wirklich hin.

Grüße Michi
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Ich habe voriges Wochenende gerade einen Zuchtweiher abgefischt.
Grösse: 1ha
Entnahme: 800 Karpfen K3, Gesamtgewicht: 1,2 Tonnen
Es wurde 3 mal pro Woche mit Gerste gefüttert. Die Karpfen wurden 1 Jahr zuvor als K2 besetzt.

In einem intensiv beangelten Put&Take-Angelgewässer kann man pro ha um die 500kg Karpfen besetzen. Die sind am Ende des Jahres rausgefangen.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Hallo,

Für künstlich geschaffene, ablassbare Fischteiche ginge das sicher.

In Gewässern, für die der Grundsatz der Nachhaltigkeit und Hegepflicht gilt, würde ich das nicht machen.

Ich habe deshalb ja ausdrücklich von Put&Take-Gewässern gesprochen.

Nachhaltigkeit und Karpfenbesatz passen aber eh nicht zusammen.
Hier mal ein Beispiel zu einem mittelfränkischen Fluss, den du sicher kennst: Lokaler Verein, Flüsschen Aisch, 4km Strecke, Besatz pro Jahr 35 Zentner K3 :oops:.

Finde ich völlig irre, ist aber Realität. Der Gewässerwart, der das anders machen wollte, wurde vom Vorstand geteert und gefedert und ist mittlerweile ausgetreten.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Ich habe deshalb ja ausdrücklich von Put&Take-Gewässern gesprochen.
Ich weiß ja was Du damit meinst.

Gibt aber leider auch Leute, die eben auch Naturgewässer so bewirtschaften wollen.
Der Gewässerwart, der das anders machen wollte, wurde vom Vorstand geteert und gefedert und ist mittlerweile ausgetreten.

Ich wurde auch schon mal von einem Vorstand abgekanzelt, weil ich vorgeschlagen hatte, wenigsten ein einziges der Gewässer nicht jährlich mit K3 zu fluten, sondern zu versuchen dort nen nachhaltigen Schleienbestand aufzubauen. Die Umweltbedingungen hätten dafür ganz gut gepasst.

Da ich dort aber seit Jugendzeiten Mitglied bin, hab ich mich zwar aus der Vereinsarbeit zurückgezogen, zahle aber noch meine Beiträge.
Vielleicht wird's ja irgendwann wieder mal besser.

In meinem zweiten Verein nimmt man das Thema nachhaltige Bewirtschaftung und Hegepflicht wesentlich ernster. Dort wird bei der Aufnahme neuer Mitglieder allerdings auch Wert darauf gelegt, dass diese das Leitbild mittragen und unterstützen.

Da kommt keiner auf Idee, dass sich die jährlichen Kosten fürs Hobby über die Fischentnahme wieder amortisieren müssen.
 
Hi,
In Naturgewässern würde ich sagen ist der Besatz, dass was reinkommt und der Bestand das was da ist. Was besetzt wird, wächst dann ja auch und vermehrt sich ggfs. In Zucht- oder Mastbetrieben wird regelmäßig (z.B. jährlich) alles abgefischt und neu besetzt.

Ein Fischwirt kann in einer geeigneten Zucht-/Mastanlage mit Besatz-/Bestandsdichten arbeiten, die fernab jeglicher Realität am Naturgewässer sind.

Neben der Frage wieviel Fisch ein Gewässer ernähren kann, stellt sich bei Naturgewässern auch die Frage wieviel Karpfen dem Gewässer guttun, denn das sind dort ja nicht die einzigen Fische und Karpfen gründeln stark und schädigen dabei die Unterwasservegetation. Es gibt Vereinstümpel mit einem Überbestand an Karpfen, am besten (oder schlimmsten) auch noch mit (relativ vielen) Graskarpfen, das sind dann trübe Schlammlöcher, wo im schlimmsten Fall alle Angelfische besetzt werden müssen, weil fast keine natürliche Fortpflanzung stattfindet.
 
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