AW: Besatzerfolge
Moin Bernd,
schreibst du von Fließgewässern?
Das mit dem Rückgang der Äsche ende der 90er hatte wir auch,haben dann die Entnahme reduziert für vier Jahre was sich positiv bemerkbar gemacht hat.
Größte gefangene letztes Jahr 58 cm,aber in der Schonzeit,sonst mehrer zwischen 40-50cm die aber nicht entnommen wurden.
P.s. Danke Hanjupp
Ich kann zur Äsche wenig sagen, in meiner Region kommt nein gab es nur kleinere Populationen.
Eine davon in einem kleinen privaten Bach habe ich dann zwei mal elektrisch befischt, weil die Pächter Ende der 90er meinten das es weniger würden.
Von 60cm- bis zum Jungfisch gab es sie dort noch zahlreich, ähnlich sah es damals in den Bächen mit der B.F aus.
Das war die Zeit als Wir so wie viele mit Wanderfischbesatz begannen, also von solchen wilden Salmoniden träumten.
Damals gab es in kleinen abgeschnittenen Bächen noch echte Überraschungen, wenn dort noch Laichgelegenheiten waren.
Im Austausch hörte man aber auch von ähnlichen Restpopulationen in Norddeutschland, die man teilweise auch versuchte zu erhalten.
Die Angler hatten da ja schon Wanderfischprogramme wo sie eh E-Fischen und Bruthäuser betrieben.
Aus deren Reihen kamen dann erste Behauptungen, das es in kalten Wintern zum Einfall der Kormorane in diese Bächen käme.
Da bei E-Fischen nebenbei die Fischbestände gezählt werden, haben sie nun Zahlen gehabt, wo Äschen-Bestände innerhalb weniger Tage bis auf Einzeltiere reduziert wurden.
Seit dem ist viel Zeit vergangen, die Kormorane wurden noch mehr und von Äschen-Beständen an der Küste hörte ich nichts mehr.
Der Bestand den ich noch befischt habe, konnte zuletzt nicht mehr nachgewiesen werden, auch die B.F gilt da nun als selten.
Deckt sich aber mit meinen Erfahrungen mit dem Besatz anderer Fische und Ihren Fangzahlen in Still und Fließgewässern.
(Meine zahlen betreffen etwa 1000ha unterschiedliche Gewässer)
Besatz macht dort nur noch Sinn, wenn man die Kormoranproblematik einbezieht.
Sonnst wird es zum Füttern der Vögel um diese gut durch den Winter zu bringen.
Da kann man sonst tausende besetzen, ohne Veränderungen zu erreichen.
Den Kormoranen ist es egal ob es nun Aal, Wandersalmoniden, Neunaugen , Äschen, Weißfische oder Karpfen sind.
Die Fischwirte kennen das und ohne Flinte oder Netze funktioniert Fischzucht bei Ihnen nicht mehr.
Das betrifft Wildgewässer natürlich genauso, nur das dort keine Netze oder Flinten zum Einsatz kommen.
In der Natur ist eben nichts über, wenn der Kormoran den Nachwuchs nutzt, müsste man nun die Altfische vor dem Menschen schützen, wenn man den Kormoran nicht regulieren mag.
Das geht natürlich auch nicht, also kommen die Fische ins bedrohliche Kreuzfeuer
Ergo haben wir nun schon seit Jahren Patt-Zustände wo eigentlich nichts mehr so recht geht.
Es gilt als falsch Fangreife Fische zu besetzten, aber es funktioniert, bei Arten wie Schlei und Karpfen oft besser, als der erwünschte Besatz mit Setzlingen.
Ertrag sei zu nutzen, ja klar, teilweise wird nun mehr besetzt als groß und entnommen wird.
Bedrohte Arten wie Aal und Wandersalmoniden sollen besetzt werden, aber dank Kormoran werden auch dort die Verluste nun deutlich gestiegen sein.
Da gibt es ja die wildesten Behauptungen, ich denke die Verluste werden sehr hoch sein und nicht nur wenige % betragen.
Letzteres würde Erfahrungswerte der Praktiker wieder sprechen, aber sicher nett in ein Bild einer netten und edlen Natur voller Überschüsse passen, die man sich nur Ihr selbst überlassen müsse.
Meine Vorstellung von Natur ist eher ein brutaler Überlebenskampf wo nichts über ist und verhungert wird.
Gut möglich das der Kormoran in Deutschland heute schon deutlich mehr Fisch entnimmt als alle Angler zusammen.
Wahrscheinlich gar mehr als Angler und Binnenfischerei zusammen.
Jedes Wehr wo sich Fische aufstauen war einst nur ein Problem was Wanderungen behinderte, nun aber wird es zur Todesfalle und angelegten Futterplatz.
Der Staat hat den Auftrag die Entnahme zu regulieren und für den Schutz "freier Fische zu sorgen" dem kommt er nicht nach.
Beim Menschen tut er sich schwer, gegenüber unschuldigen Tieren mag er es noch weniger umsetzen. Anders als in Fischzuchtanlagen ist da der Staat für den Schutz verantwortlich, vor allem wenn dieser Querbauten genehmigte oder gar selbst errichtete.
Erinnerungen: Als Kind war ich viel am Wasser, da erinnere ich mich noch an Äschen die unterhalb eines Wehres an der Alme bei Paderborn das Wasser violett färbten, das müssen viele Tausend gewesen sein.
Da war die Äsche noch nicht selten.