Jo
Member
Kein Start nach Maß
Als unsere Fähre am Pfingstmontag gegen 9.00 Uhr morgens in Oslo anlegt präsentiert sich die norwegische Hauptstadt grau in grau. Noch ist es trocken aber es scheint, als würde es jeden Augenblick zu regnen anfangen.
Naja, ist ja nicht außergewöhnlich hier, so ein Wetter.
Wir sind dieses Mal zu fünft auf Angeltour und haben uns daher einen VW-Bus gemietet. Als zweites Auto verlassen wir den Kronprinz Harald , kommen problemlos durch den Zoll und los geht´s in Richtung Norden.
Auf der Höhe von Tynset hat sich das Wetter schon erheblich gebessert....blauer Himmel und weiße Wolken zu etwa gleich Anteilen über uns und es wird immer wärmer. In Flakk müssen wir nur kurz auf die Fähre über den Trondheimsfjord warten und etwa zweieinhalb Stunden später so gegen 19.00 Uhr ist das Ziel erreicht.
Die weißen Wolken sind verschwunden. Strahlend blauer Himmel über uns und der blaue Fjord vor uns.
Bessaker grüßt mit Kaiserwetter.
An unserer Hüttentür hängt ein Willkommensgruß und der Schlüssel steckt . Wir packen unsere Sachen aus, richten die Hütte ein und werfen immer wieder mal eine Blick auf die Boote in dem kleinen Hafen vor unserem Söhus. Ein Aluboot mit 30 PS-Außenborder und einen Dieselkutter haben wir gemietet. Es juckt schon in den Fingern.... können wir da heute vielleicht sogar noch raus?
Während wir noch einräumen kommt Thore, der Hüttenbesitzer und begrüßt uns. Nach einem kurzen Plausch meint er dann: "Ihr habt ein Aluboot und einen Dieselkutter bestellt. Wann wollen wir die Einweisung machen?
Morgen früh oder wollt Ihr heute........?"
"Heute noch" fallen wir ihm ins Wort und nicken eifrig mit dem Kopf. "Gut" sagt Thore, "dann komm ich so gegen 20.30 Uhr".
Es wäre besser gewesen, wir hätten bis zum nächsten Morgen gewartet. Aber davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts, denn wir wollten nur eins. Schnell raus aufs Wasser.... so ein Wetter....und die Fische.... und.....und....und....
Die Bootseinweisung war gleich erledigt, wir sind ja keine Neulinge mehr. Aluboot mit Mittelsteuerstand und
E-Starter problemlos, der Dieselkutter mit Zündpatrone und Kurbel zu starten schon etwas umständlicher aber geht auch.
Schnell (leider) die Angelsachen zusammengepackt und los geht´s zur ersten Ausfahrt. Raus aus der Bucht und links ab in die Fahrrinne und dann Richtung Leuchtturm.
Ossi und Benno im Dieselkutter
Nach etwa einer halben Stunde der erste Stopp. Das Echolot zeigt 60m an , die Pilker sausen in die Tiefe, Bodenberührung. Ich mache zwei Pilkbewegungen.... peng.... Hänger. Mit einem kräftigen Schlag nach oben versuche ich den Hänger zu lösen, da sehe ich auch schon die Bescherung. Der Steg vom Spitzenring ist eingeknickt und die Rutenspitze abgebrochen. Keine Ersatzrute dabei (ging ja alles so schnell) . Ich montiere um und fädle die Schnur durch den zweiten Ring und kann so wenigstens weiterangeln.
Kein Start nach Maß...... aber das war noch harmlos.
Christa fängt nach etwa 20 Minuten den ersten Fisch. Ein kleiner Dorsch.......ca. 20 cm lang. Sie hakt ihn ab, läßt ihn wieder schwimmen und will sich ihre Hände abtrocknen. "Wo ist das Handtuch?". "Handtuch?" Herbert und ich sehen uns an. "Oje, das haben wir in der Eile vergessen."
Ossi und Benno im Dieselkutter haben zwei Handtücher dabei, sie wollen uns eines rüberwerfen ... im vorbeifahren. Christa und Herbert haben Ihre Angeln über den Bootsrand abgelegt, so dass die Rutenspitzen etwa einen halben Meter darüber hinaus ragen. Auf dem Kutter sind die Angeln ebenso abgelegt.
Der Kutter nähert sich etwas rasant unserem Boot und das Handtuch kommt herübergeflogen und dann passiert, was kommen mußte. Die abgelegten Angeln der beiden Boote verfangen sich ineinander und unsere Ruten drohen ins Wasser zu fallen. Ich sehe noch wie Christa danach greifen will und rufe "Nicht".......
aber es ist zu spät und ich höre schon Christas Schrei.
Der 10/0 Gummimakkhaken sitzt tief - bis zum Hakenbogen - in der Innenfläche von Christa rechter Hand. Die Wunde blutet und schmerzt. Christa ist kreidebleich im Gesicht und ich habe Angst dass sie jeden Augenblick umkippt. Wir fahren mit Vollgas zurück zur Hütte .....warten nicht auf den viel langsameren Dieselkutter.
Die Wunde wird gesäubert und desinfiziert (haben wir immer dabei). Jede Berührung des Hakens schmerzt ....keine Chance ihn gegen den Widerhaken zu entfernen oder gar durchzustechen. Wir brauchen einen Arzt.
Herbert läßt es sich nicht nehmen das Malheur auf Bild festzuhalten. Wer starke Nerven hat kann sich das Foto am Ende dieses Berichtes anschauen.
Es ist mittlerweile 00.30 und ich rufe Thore an und schildere was passiert ist. Drei Minuten später ruft er zurück und teilt uns mit, dass wir ins Krankenhaus nach Namsos fahren müssen. Wir sind angekündigt dort. Namsos ist über 100 km entfernt, also gut eineinhalb Stunden bis wir dort sind. Herbert fährt mit, Ossi und Benno bleiben in der Hütte.
Auf der Hinfahrt sprechen wir nicht viel . Jeder hängt seinen Gedanken nach.
Ein Krankenhaus in einem fremden Land ...ein ungutes Gefühl!
Hoffentlich können die helfen?
Muß Christa vielleicht sogar dort bleiben?
Wie geht es weiter?
Wars das mit Urlaub........ und mit Angeln?
Das Krankenhaus in Namsos ist gleich gefunden. Wir werden erwartet. Eine sehr freundliche junge Ärztin bittet uns in Ihr Sprechzimmer. Betäubungsspritze ....eine große Zange wird zurechtgelegt . Beim Versuch den Haken abzuzwicken scheitert sie ...ich muß aushelfen. Dann ....Hakenspitze durchstechen....Haken herausziehen...fertig.
Die Wunde wird mit einem kleinen Pflaster abgeklebt. Das wars.
Ich bezahle 168 Kronen (Der Auslandskrankenschein ist hier ein Muster ohne Wert) . Und beim Abschied wünscht die freundliche Ärztin Christa noch viele Fische in diesem Urlaub und da kann sie schon wieder lachen.
Den Haken haben wir als Andenken mitgenommen.
Gegen halbfünf kommen wir an unserer Hütte an. Ossi und Benno sind erleichtert, als sie sehen, dass alles ok ist.
Christas Gedanken kreisen nur noch darum, ob das klappen wird die nächsten Tage , mit Angel halten, drillen und Fische fangen.
Vorsicht! Das nächste Bild ist nur für starke Nerven geeignet!
Als unsere Fähre am Pfingstmontag gegen 9.00 Uhr morgens in Oslo anlegt präsentiert sich die norwegische Hauptstadt grau in grau. Noch ist es trocken aber es scheint, als würde es jeden Augenblick zu regnen anfangen.
Naja, ist ja nicht außergewöhnlich hier, so ein Wetter.
Wir sind dieses Mal zu fünft auf Angeltour und haben uns daher einen VW-Bus gemietet. Als zweites Auto verlassen wir den Kronprinz Harald , kommen problemlos durch den Zoll und los geht´s in Richtung Norden.
Auf der Höhe von Tynset hat sich das Wetter schon erheblich gebessert....blauer Himmel und weiße Wolken zu etwa gleich Anteilen über uns und es wird immer wärmer. In Flakk müssen wir nur kurz auf die Fähre über den Trondheimsfjord warten und etwa zweieinhalb Stunden später so gegen 19.00 Uhr ist das Ziel erreicht.
Die weißen Wolken sind verschwunden. Strahlend blauer Himmel über uns und der blaue Fjord vor uns.
Bessaker grüßt mit Kaiserwetter.
An unserer Hüttentür hängt ein Willkommensgruß und der Schlüssel steckt . Wir packen unsere Sachen aus, richten die Hütte ein und werfen immer wieder mal eine Blick auf die Boote in dem kleinen Hafen vor unserem Söhus. Ein Aluboot mit 30 PS-Außenborder und einen Dieselkutter haben wir gemietet. Es juckt schon in den Fingern.... können wir da heute vielleicht sogar noch raus?
Während wir noch einräumen kommt Thore, der Hüttenbesitzer und begrüßt uns. Nach einem kurzen Plausch meint er dann: "Ihr habt ein Aluboot und einen Dieselkutter bestellt. Wann wollen wir die Einweisung machen?
Morgen früh oder wollt Ihr heute........?"
"Heute noch" fallen wir ihm ins Wort und nicken eifrig mit dem Kopf. "Gut" sagt Thore, "dann komm ich so gegen 20.30 Uhr".
Es wäre besser gewesen, wir hätten bis zum nächsten Morgen gewartet. Aber davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts, denn wir wollten nur eins. Schnell raus aufs Wasser.... so ein Wetter....und die Fische.... und.....und....und....
Die Bootseinweisung war gleich erledigt, wir sind ja keine Neulinge mehr. Aluboot mit Mittelsteuerstand und
E-Starter problemlos, der Dieselkutter mit Zündpatrone und Kurbel zu starten schon etwas umständlicher aber geht auch.
Schnell (leider) die Angelsachen zusammengepackt und los geht´s zur ersten Ausfahrt. Raus aus der Bucht und links ab in die Fahrrinne und dann Richtung Leuchtturm.
Ossi und Benno im Dieselkutter
Nach etwa einer halben Stunde der erste Stopp. Das Echolot zeigt 60m an , die Pilker sausen in die Tiefe, Bodenberührung. Ich mache zwei Pilkbewegungen.... peng.... Hänger. Mit einem kräftigen Schlag nach oben versuche ich den Hänger zu lösen, da sehe ich auch schon die Bescherung. Der Steg vom Spitzenring ist eingeknickt und die Rutenspitze abgebrochen. Keine Ersatzrute dabei (ging ja alles so schnell) . Ich montiere um und fädle die Schnur durch den zweiten Ring und kann so wenigstens weiterangeln.
Kein Start nach Maß...... aber das war noch harmlos.
Christa fängt nach etwa 20 Minuten den ersten Fisch. Ein kleiner Dorsch.......ca. 20 cm lang. Sie hakt ihn ab, läßt ihn wieder schwimmen und will sich ihre Hände abtrocknen. "Wo ist das Handtuch?". "Handtuch?" Herbert und ich sehen uns an. "Oje, das haben wir in der Eile vergessen."
Ossi und Benno im Dieselkutter haben zwei Handtücher dabei, sie wollen uns eines rüberwerfen ... im vorbeifahren. Christa und Herbert haben Ihre Angeln über den Bootsrand abgelegt, so dass die Rutenspitzen etwa einen halben Meter darüber hinaus ragen. Auf dem Kutter sind die Angeln ebenso abgelegt.
Der Kutter nähert sich etwas rasant unserem Boot und das Handtuch kommt herübergeflogen und dann passiert, was kommen mußte. Die abgelegten Angeln der beiden Boote verfangen sich ineinander und unsere Ruten drohen ins Wasser zu fallen. Ich sehe noch wie Christa danach greifen will und rufe "Nicht".......
aber es ist zu spät und ich höre schon Christas Schrei.
Der 10/0 Gummimakkhaken sitzt tief - bis zum Hakenbogen - in der Innenfläche von Christa rechter Hand. Die Wunde blutet und schmerzt. Christa ist kreidebleich im Gesicht und ich habe Angst dass sie jeden Augenblick umkippt. Wir fahren mit Vollgas zurück zur Hütte .....warten nicht auf den viel langsameren Dieselkutter.
Die Wunde wird gesäubert und desinfiziert (haben wir immer dabei). Jede Berührung des Hakens schmerzt ....keine Chance ihn gegen den Widerhaken zu entfernen oder gar durchzustechen. Wir brauchen einen Arzt.
Herbert läßt es sich nicht nehmen das Malheur auf Bild festzuhalten. Wer starke Nerven hat kann sich das Foto am Ende dieses Berichtes anschauen.
Es ist mittlerweile 00.30 und ich rufe Thore an und schildere was passiert ist. Drei Minuten später ruft er zurück und teilt uns mit, dass wir ins Krankenhaus nach Namsos fahren müssen. Wir sind angekündigt dort. Namsos ist über 100 km entfernt, also gut eineinhalb Stunden bis wir dort sind. Herbert fährt mit, Ossi und Benno bleiben in der Hütte.
Auf der Hinfahrt sprechen wir nicht viel . Jeder hängt seinen Gedanken nach.
Ein Krankenhaus in einem fremden Land ...ein ungutes Gefühl!
Hoffentlich können die helfen?
Muß Christa vielleicht sogar dort bleiben?
Wie geht es weiter?
Wars das mit Urlaub........ und mit Angeln?
Das Krankenhaus in Namsos ist gleich gefunden. Wir werden erwartet. Eine sehr freundliche junge Ärztin bittet uns in Ihr Sprechzimmer. Betäubungsspritze ....eine große Zange wird zurechtgelegt . Beim Versuch den Haken abzuzwicken scheitert sie ...ich muß aushelfen. Dann ....Hakenspitze durchstechen....Haken herausziehen...fertig.
Die Wunde wird mit einem kleinen Pflaster abgeklebt. Das wars.
Ich bezahle 168 Kronen (Der Auslandskrankenschein ist hier ein Muster ohne Wert) . Und beim Abschied wünscht die freundliche Ärztin Christa noch viele Fische in diesem Urlaub und da kann sie schon wieder lachen.
Den Haken haben wir als Andenken mitgenommen.
Gegen halbfünf kommen wir an unserer Hütte an. Ossi und Benno sind erleichtert, als sie sehen, dass alles ok ist.
Christas Gedanken kreisen nur noch darum, ob das klappen wird die nächsten Tage , mit Angel halten, drillen und Fische fangen.
Vorsicht! Das nächste Bild ist nur für starke Nerven geeignet!
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