Ich würde das nicht so kategorisch sehen mit der Beratungsresistenz, eher im Sinne von: "Die Angel ist nur ein Werkzeug, um den Köder heile zum Fisch zu bringen, den Biss zu erkennen und anschließend den Fisch an Land!", die 500€ (+) Tournamentstöcke, mit denen die Topwerfer über 260m auf der Wiese werfen, sind für 95% der Angler/Werfer kompletter Overkill, und ich hab mich jahrelang mit meinem Fliegengewicht rausgeredet (Alternativausreden zum Aussuchen: keine top-Rolle, Rute zu kurz, usw.), aber trotzdem viel zu harte Ruten geworfen, weil wenn dann mal einer von 5 würfen halbwegs gut ausgeführt war, ich 3-4m weiter gekommen bin.
Es ist in der Realität leider noch viel schlimmer, eine zu harte Rute schließt fast aus, dass man einmal einen halbwegs geschmeidigen und ausgereiften Wurfstil erlernt, weil nicht der Werfer die Rute wirft sondern umgekehrt. Das Feedback zwischen Rute und Werfer schwankt nur zwischen Abriss und "Aua, tut weh".
Dann waren wir dieses Frühjahr zum Vintage-Tackle-casting event in UK, wo alle mit pre-1985 Equipment werfen mussten, und ich habe mit einer Kombo aus 3,60m Glasfaserrute gepaart mit ner Abu ultramag 3 mit .35er und 125 gr nur ein paar Meter kürzer geworfen als am nächsten Tag mit der Hightec Kombo mit längerer (aber halb so schwerer) Rute, top getunter Rolle und .28er Schnur zum 125gr Blei. Und ich war nicht alleine, selbst "Big" Danny Moeskops und andere Topwerfer mussten zugeben, dass mglw. der ganze "Schneller! Härter! Länger! Leichter!" Wahnsinn scheinbar nicht so zielführend ist, wie alle angenommen haben.
Mit dem ganzen Uralt Equipment gabs weniger Abrisse, mehr Würfe in der richtigen Richtung bei annähernd gleicher Weite. John Holden, Paul Kerry und Roger Mortimer waren auch zu Besuch und haben sich glaube ich köstlich amüsiert!!!
Leider ist die Kong-Casting Seite von Jan scheinbar vom Netz, aber da hat er mal aus Demonstrationszwecken mit ner 16€ Zebco Glasfaser-Peitsche geworfen und letzten Endes 150gr auf über 200 m befördert.
Und das geht ganz klar auch mit der Stationärrolle bzw. 3-teiligen Ruten aus normaler Produktion, der harte Knüppel bringt dich von 140 auf 150m, die Gummiflitsche, wenn richtig aufgeladen wirft trotzdem 20m weiter.
Das ist aber natürlich nicht im Sinne von Shimano & Co., denn dann wären der im 2-jahresrythmus stattfindene Wechsel zur nächst NASAproofed Rutengeneration offentsichtlich als das entlarvt, was er ist: nämlich reine Geldschneiderei.
BTW: Ich mache regelmäßig den letzten Platz auf der Wurfwiese und das schon seit Jahren, weiß aber, dass es an meiner Technik liegt, deshalb gehts weiter. Nur um auszuschließen, dass ich hier in der falschen "Geilhuber"-Schublade lande.
Gruß Marco