Moin Brandungsbrecher,
1. und wichtigste Maßnahme: Wurfstil erlernen, mit dem du die Rute richtig aufgeladen bekommst, dabei gilt je länger der Beschleunigungsweg des Wurfes ist (also der weg des Bleis zwischen Start der Beschleunigung bis zum Abwurf), desto mehr Aufladung ist grundsätzlich möglich. Und ... wmgl. noch wichtiger, desto gleichmäßiger und köderschonender ist der Wurf. Den kürzesten Weg ergibt ein normaler Überkopfwurf (ca. 5m Weg), mit einem Offtheground-Wurf (seitlich abgelegter Wurf) erreicht man ca 8-10m, der Pendelwurf dann 15m oder mehr.
Pendelwurf erlernen sollte ganz zum Schluß kommen (und manche lernens nie, dazu muss ich mich leider auch noch zählen), deshalb am Besten sich mal über den OTG schlaumachen oder noch besser von jemandem der den OTG beherrscht beibringen lassen. Dabei in der Ausgangsstellung auf eine maximale Vorspannung im Oberkörper achten (Rückenmuskulatur) und beim Abwurf auf die Höhe des Wurfes (45° in die Wolken schauen, so blöd sich das auch anhört). Die Abschlussbewegung ist bei einem Rechtshänder ein push/pull, rechte Hand an der Rolle drückt die Rute nach vorn, linke zieht das Rutenende unter die linke Brust nicht in den Bauch). Diese Push/pull Bewegung ist der einzig schnell/explosiv ausgeführte Teil des Wurfes. Schwer zu erklären, wie gesagt zeigen lassen oder selbststudium via Youtube bzw. englischer Literatur. ein paar Grafiken hierzu:
Deutschsprachige Infos kann man am Ehesten im surfcasting-blog.de von Dirk finden, da gibt es etliche Artikel zu den Wurfstilen.
zu dem Equipment: Jede Rute kann richtig aufgeladen weit werfen (oder durchbrechen, aber dann war sie sowieso fehl am Platze), also erstmal behalten, und damit verbessern. Am Anfang sind weichere Ruten sogar viel besser und sinnvoller, der Wahn zu viel zu harten Brandungsknüppeln wurde hier ja schon wiederholt und ausgiebig beschrieben. 4,50m ist allerdings schon ganz schön lang für die Power-Wurfstile, normal eher 3,60-4,20m je nach Statur des Werfers und körperlichen Fähigkeiten.
Rolle sollte eine halbwegs vernünftige Schnurverlegung haben, bei den Stationärrollen hängt die Wurfweite aber stark mit der Schnurstärke zusammen (bei zu dicker Schnur erhöhte Reibung am Spulenrand und in den Ringen). Was man erst mal ganz pauschal sagen kann, wenn du die durchgehende 45er Schnur mit 190gr nicht dauernd abreisst, hast du die Rute nicht richtig aufgeladen. nicht umsonst werden mind. 65er -80er als Schlagschnur empfohlen. Mono hat der Vorteil der Dehnung beim Wurf (puffert Macken im Wurfstil ab), aber ab 35er wirft sie dann mit Stationärrolle um einiges kürzer als Multirolle (aus eben genannten Gründen). Deshalb würde ich als erste (und einfachste) Maßnahme die Mitchell mit 28er Hauptschnur mit mind. 65er Schlagschnur (10m) oder Keule bespulen und diese Kombi zum üben nehmen. Geflochtene ist im Bezug der Wurfweite durch die geringere Dicke überlegen, wegen fehlender Dehnung und Windknotenanfälligkeit aber am Anfang oft kontraproduktiv.
Wurfgewicht immer nur so viel wie nötig, manche Ruten laden sich aber mit nur 80gr nicht mehr richtig auf, ausserdem muss je leichter man das Blei wählt der Wurfablauf schneller durchgeführt werden, auch das ist dann eher kontraproduktiv. ich würd tatsächlich mal mit 125gr beginnen, das ist normalerweise ein guter kompromiss.
Bleie stromlinienförmig und geclippte Weitwurfmontagen helfen auch sehr.
zu den von dir erzielten Wurfweiten: 80-90m mit 200gr Dreieck ist recht ordentlich und wird von 50% der Brandungsangler nicht erreicht (auch wenn sie es selber ganz fest glauben), auf 130m angeln in D selbst bei Rückenwind nur ganz wenige Leute (auch wenn sie es selber ganz fest glauben), über 150m behaupte ich mal ganz frech können mit beköderter Rute weniger als ein Dutzend Leute hierzulande angeln (auch wenn ... und so weiter und so fort).
Ich bin mit dem Wiesengeschmeisse auch nur angefangen, um mal konstant über 100m angeln zu können und mit meinen 160-170m auf der Wiese (mit Rückenwind und ohne Köder) komm ich da wahrscheinlich gerade so hin, aber garantiert nicht konstant.
Für echte 120m mit Köder, sollte man auf der Wiese mind. >180m werfen können, für 150m eher >200 Wiesenmeter.
Hierbei sind für mich normale Bedingungen beim Angeln : dicke Klamotten, Gummistiefel, schwieriges Geläuf, und auflandiger Wind mit 3 BFT.
Für die Aussage krieg ich wahrscheinlich gleich wieder verbal eine verpasst, bleibe aber trotzdem dabei.
Gruß Marco