AW: Brauchen die Angler einen Bundesverband? Ein Kommentar von Dr. Thomas Günther
1.) Es herrscht soweit ich sehe unter Kritikern, als auch unter Funktionären nahezu Konsens darüber, dass der DAFV unter erheblichen Kinderkrankheiten leidet, die durch die Umstände der Fusion bedingt sind. (Das klang, glaube ich, auch bei Hecht an.) Es war aber nicht Sinn meines Blogbeitrages, diese oft kritisierten Umstände der Fusion erneut zu thematisieren. Denn sie können nicht beseitigt, sondern nur ihre Folgen abgemildert werden. Das stellt für den BV sicher eine enorme Herausforderung da - und ich würde einschätzen, dass man sich dessen auch weitgehend bewusst ist. Ich denke insoweit insbesondere an die Spaltung durch die LV-Austritte.
2.) Hinzu kommen jede Menge Altlasten in Form von jahrelang aufgeschobenen, nicht bearbeiteten (Struktur-) Problemen, die die Altverbände dem DAFV vererbt haben. Beispielhaft seien die desolaten Finanzen genannt. Aber dazu gehören auch die unbeantworteten Fragen der Grundausrichtung, der Aufstellung der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit, die Herstellung der Kampagnenfähigkeit und die Neujustierung des Dienstleistungsangebotes, etwa auch im Bereich Rechtsbeistandes für Mitglieder. In diesem Bereich würde ich auch und gerade die Grundhaltung zum Rechtsrahmen der Angelfischerei erwähnen. Es ist nicht Aufgabe des BV und seiner Lobbyarbeit, bestehende rechtliche Regelungen, die für die Angler unnötige (!) Restriktionen darstellen als quasi gottgegeben zu akzeptieren, sondern vielmehr, stets auf Verbesserung der Rahmenbedingungen auch durch Gesetzgebungsvorschläge und Änderungsentwürfe hinzuwirken. Das ist sogar Kernaufgabe jedweder Lobbyarbeit. Hierbei muss der BV auch viel stärker aktiv unterstützen, wenn es um landesrechtliche Regelungen handelt, jedenfalls wenn die betroffenen LV das wünschen. Es ist zu empfehlen, dass sich der BV dazu selbst "Spielregeln" gibt.
3.) Ich begrüße es, dass so jemand wie Hecht hier mitdiskutiert, auch wenn ich längst nicht alle Formulierungen von ihm unterschreiben würde und ich auch vieles von seiner Denke her massiv kritisiere. Ich verstehe sehr gut, dass er versucht, sich energisch gegen Pauschalverurteilungen zu wehren und das zeigt ja schließlich auch, dass er ein Engagierter ist. Und natürlich ist es auch wichtig, wenn er und andere positive Informationen aus dem DAFV gibt. Andererseits sollten Funktionäre ermuntert werden, die Strukturen und Realitäten des DAFV auch kritisch zu hinterfragen. Positivdarstellungen sind Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, aber eben auch die konstruktive Auseinandersetzung mit Kritik von innen und außen.
Aus dem alten VDSF habe ich die zunehmende Stimmung in unguter Erinnerung, dass immer weniger Menschen kritische Fragen stellten, weil sie immer mehr den Eindruck gewannen, dass das "eh nichts bringt" und vielleicht sogar noch erhebliche Anfeindungen des "Establishments" nach sich ziehen konnte. Auch diese Altlast musste der DAFV erben und es ist zu hoffen, dass solche Leute wie Hecht, denen das mit Sicherheit nicht entgangen ist, so sie sich auf Bundesebene aktiv eingebracht haben, sich aktiv dafür einsetzen, dass eine neue Diskussions- und auch StreitKULTUR entsteht, die von einem echten und offenen Ringen um die besten Lösungen geprägt sind. Und die innere Öffentlichkeitsarbeit braucht derartige Diskussionen auch nicht zu verstecken, sondern kann sie vor dem breiten Publikum sachlich mit den Pro und Contras darstellen. Dass es dabei zu manch unsachlichen Reaktionen kommt, die einem Funktionär manchmal auch schmerzen können, gehört zur Realität, ist aber unter dem Spruch zu verbuchen: "Wer in die Küche geht, muss es aushalten, dass es heiß ist."
1.) Es herrscht soweit ich sehe unter Kritikern, als auch unter Funktionären nahezu Konsens darüber, dass der DAFV unter erheblichen Kinderkrankheiten leidet, die durch die Umstände der Fusion bedingt sind. (Das klang, glaube ich, auch bei Hecht an.) Es war aber nicht Sinn meines Blogbeitrages, diese oft kritisierten Umstände der Fusion erneut zu thematisieren. Denn sie können nicht beseitigt, sondern nur ihre Folgen abgemildert werden. Das stellt für den BV sicher eine enorme Herausforderung da - und ich würde einschätzen, dass man sich dessen auch weitgehend bewusst ist. Ich denke insoweit insbesondere an die Spaltung durch die LV-Austritte.
2.) Hinzu kommen jede Menge Altlasten in Form von jahrelang aufgeschobenen, nicht bearbeiteten (Struktur-) Problemen, die die Altverbände dem DAFV vererbt haben. Beispielhaft seien die desolaten Finanzen genannt. Aber dazu gehören auch die unbeantworteten Fragen der Grundausrichtung, der Aufstellung der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit, die Herstellung der Kampagnenfähigkeit und die Neujustierung des Dienstleistungsangebotes, etwa auch im Bereich Rechtsbeistandes für Mitglieder. In diesem Bereich würde ich auch und gerade die Grundhaltung zum Rechtsrahmen der Angelfischerei erwähnen. Es ist nicht Aufgabe des BV und seiner Lobbyarbeit, bestehende rechtliche Regelungen, die für die Angler unnötige (!) Restriktionen darstellen als quasi gottgegeben zu akzeptieren, sondern vielmehr, stets auf Verbesserung der Rahmenbedingungen auch durch Gesetzgebungsvorschläge und Änderungsentwürfe hinzuwirken. Das ist sogar Kernaufgabe jedweder Lobbyarbeit. Hierbei muss der BV auch viel stärker aktiv unterstützen, wenn es um landesrechtliche Regelungen handelt, jedenfalls wenn die betroffenen LV das wünschen. Es ist zu empfehlen, dass sich der BV dazu selbst "Spielregeln" gibt.
3.) Ich begrüße es, dass so jemand wie Hecht hier mitdiskutiert, auch wenn ich längst nicht alle Formulierungen von ihm unterschreiben würde und ich auch vieles von seiner Denke her massiv kritisiere. Ich verstehe sehr gut, dass er versucht, sich energisch gegen Pauschalverurteilungen zu wehren und das zeigt ja schließlich auch, dass er ein Engagierter ist. Und natürlich ist es auch wichtig, wenn er und andere positive Informationen aus dem DAFV gibt. Andererseits sollten Funktionäre ermuntert werden, die Strukturen und Realitäten des DAFV auch kritisch zu hinterfragen. Positivdarstellungen sind Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, aber eben auch die konstruktive Auseinandersetzung mit Kritik von innen und außen.
Aus dem alten VDSF habe ich die zunehmende Stimmung in unguter Erinnerung, dass immer weniger Menschen kritische Fragen stellten, weil sie immer mehr den Eindruck gewannen, dass das "eh nichts bringt" und vielleicht sogar noch erhebliche Anfeindungen des "Establishments" nach sich ziehen konnte. Auch diese Altlast musste der DAFV erben und es ist zu hoffen, dass solche Leute wie Hecht, denen das mit Sicherheit nicht entgangen ist, so sie sich auf Bundesebene aktiv eingebracht haben, sich aktiv dafür einsetzen, dass eine neue Diskussions- und auch StreitKULTUR entsteht, die von einem echten und offenen Ringen um die besten Lösungen geprägt sind. Und die innere Öffentlichkeitsarbeit braucht derartige Diskussionen auch nicht zu verstecken, sondern kann sie vor dem breiten Publikum sachlich mit den Pro und Contras darstellen. Dass es dabei zu manch unsachlichen Reaktionen kommt, die einem Funktionär manchmal auch schmerzen können, gehört zur Realität, ist aber unter dem Spruch zu verbuchen: "Wer in die Küche geht, muss es aushalten, dass es heiß ist."