AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?
Wo ich aber mit schöner Regelmäßigkeit 50er Schleien fange, erfährt niemand, weil diese sonst in Kürze im Räucherofen hängen.
Ich erzähle auch niemandem, an welchen Stellen ich meine Fische gefangen habe. Aber ich habe auch wenig Lust darauf, jedes Bild mit hässlichen Pixeln zu versauen, weil jemand - der die Stelle auswändig kennt - dann weiß, wo der Fisch gefangen worden ist.
Da ging es mir da auch eher drum.
Ich muss dazu aber auch sagen: Spot-Neid brauche ich nicht zu haben. Ich habe das Privileg in den Niederlanden angeln zu dürfen, kenne in 150-200km Umkreis bald jeden Stein und habe eine Hot-Spot Map von über 200 Spots und dabei noch nicht einmal einen Bruchteil der Spots aufgelistet. Die Freiheiten haben wir in den Niederlanden. Genauso habe ich die Freiheiten den Fisch zurück zu setzen.
Und jetzt kommt die Krux an der Sache. In den Niederlanden gibt es viel viel mehr Angler. In fast jeder Familie wird geangelt. Von Kinder bis zu den Großeltern. Auch die Frauen angeln nicht selten. Es ist dort ein Kulturgut und gehört zur Freizeitgestaltung dazu. Wenn wir jetzt in Deutschland mehr Angler hätten, es für die meisten Menschen zum Leben dazu gehört, dann hätten wir auch andere Regeln und auch mehr Menschen, die sich für diese Regeln einsetzen. Wir hätten dann vermutlich auch eine Lobby, die sich für uns einsetzt, eben weil es nicht nur ein Hobby einiger weniger ist.
Bei solchen Überlegungen muss man einen Schritt weiter denken. In erster Linie sind es mehr Menschen, die "MEIN" Gewässer beangeln. Das ist - und da verstehe ich jeden - fürn Podex. ABER wenn wir auch ausreichend mehr Angler hätte, es ein Kulturgut wie in den Niederlanden wäre, dann hätten so dämliche Regeln wie Catch & Release keine chance. Der Bestand könnte dadurch besser gedeihen. Und wenn es dann noch solche Regelungen wie in den Niederlanden gibt, wo JEDER für einen Beitrag, überall angeln kann... dann kann man auch auf andere Gewässer ausweichen. Durch diese Freiheit, auf alle Gewässer ausweichen zu können, würden einige Gewässer entlastet werden und die Angler sich auf mehrere Gewässer aufteilen. Natürlich gibt es auch hier Gewässer die darunter leiden würden, der Großteil würde aber davon profitieren. Hätten wir also die selben Voraussetzungen wie in den Niederlanden, dann hätten wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein angenehmeres Hobby mit mehr Möglichkeiten und vermutlich auch besseren Beständen.
Und das bedeutet, das sich, vornehmlich an den Wochenenden und in der Urlaubszeit die Mehr Angler alle an den eh schon begrenzten und überlaufenen Gewässer tummeln.
Noch mehr Fisch wird entnommen, noch mehr Lärm verursacht, entlang der Ufer wird alles platt getrampelt und noch mehr Müll wird hinterlassen.
Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, ich bekomme es hier Jahr für Jahr hautnah mit wenn die Urlauber einfallen.
Du darfst aber von einem Urlaubsgebiet nicht auf das gesamte Land schließen. Wenn man an einem Gewässer mit hohen Tourismus angelt und dann auch noch Urlauber, die vermutlich nur in dieser Zeit angeln dort angeln, dann ist es eine logische Konsequenz das es das Gewässer belasten kann.