Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Naturliebhaber meint das scheitert daran, dass striktere Entnahmeregeln auf keine breite Akzeptanz stoßen würden.

Beide Standpunkte kann ich nachvollziehen.
Daher Mischung von mehr Anlagen zu entnehmen um weniger Druck auf Flüsse und Seen zu haben - die meisten Vereinsteiche bei uns sind ja auch nur Forellen- und Satzerpuffs unter dem Deckmantel der Hege/Gemeinnützigkeit:
Für die, die mehr entnehmen wollen, haben die aber auch ihre Lösungen, und auch da, je nach Art, zurücksetzen oder entnehmen, ganz nach Wunsch, ein recht bekanntes Beispiel:
https://www.wild.nl/

Dafür sparen sie Menge Besatzkohle an den Flüssen und Seen..

NICHT eine hohe Zahl der Angler ist das Problem, es bleiben deutsche Gesetze und Vereinsmeierei...
 
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Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Ich kann nichts zur Entnahme sagen. Nur, nicht jede Fangstatistik ist korrekt. Da wird viel eingetragen wo nichts gefangen wurde um nicht als Depp dazu stehen. Oder so mancher ist auch zu faul.

Fangbücher werden hier prinzipiell ohne Namensangabe abgegeben, um genau solche Verfälschungen unattraktiv zu machen. Ich denke, real liegen diese Zahlen sogar höher.

Davon ab ist Entnahme auch in den Niederlanden erlaubt.
Nur an manchen Vereinsseen verboten.
(Und die sind am Wochenende meisten gut besucht....von Deutschen.)

Aber wieviel Prozent der deutschen Angler sind das letztendlich?
 
S

Sharpo

Guest
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Du vergisst hier einen ganz wichtigen Unterschied: In Deutschland sind sehr viele Gewässer in privater Hand und werden meistbietend verpachtet. Das gilt selbst für den Rhein-Main-Donau-Kanal, für das fränkische Seenland usw. Regnitz, Schwabach, Zenn, Aisch und wie die ganzen Flüsse hier bei mir in der Gegend heißen: Alle in Privatbesitz.

Ein Verein mit 300 Mitgliedern zahlt hier in Franken um die 40.000 € Pacht pro Jahr. Darauf haben weder Gesetze noch Bürokratie Einfluss.

Sicher gibt es Gewässer, für die andere Eigentumsverhältnisse gelten. Aber auch diese sind oft an Verbände und Vereine verpachtet und auch Kommunen als Verpächter wollen/müssen Einnahmen erzielen.

Und noch mal zurück zum Thema Pacht: Aufgrund der Hegepflicht gibt es in den Pachtverträgen harte Festlegungen bzgl. Mindestbesatz zum Ausgleich von Entnahmen usw. Das kostet Geld. Mein Verein hat dieses Jahr allein zum Besatz von Barben und Nasen einen knappen Tausender auf den Tisch gelegt.

Ich kenne die Ausgabenstruktur einiger Vereine hier in der Gegend und schätze, dass ein Verein mit 200 Mitgliedern so um die 50.000 € Ausgaben pro Jahr hat. Da kann der Staat gar nix dran ändern. Die meisten Vereine sind ja schon als gemeinnützig anerkannt und damit steuerlich vorteilhaft behandelt.

Dies mag alles so sein.
Ihr seit aber nicht der Nabel von Deutschland.
Wenn man in der Wüste am einzigen Wasserloch mit 1000 anderen angeln will zahlt man halt seinen Preis.
Den Preis würde man aber auch bei 500 Anglern zahlen oder sogar bei 1 Angler.
Weil der Pächeter genau weiss, Du bist gallig auf dieses Baggerloch weil in 1000km kein weiteres vorhanden ist.
Davon ab sagte ich auch schon...sollten die Vereine im LFV sein, mal Verträge lesen.
Evtl. gibt es Klauseln im Vertrag welche genau solch ein Wettbieten unter Mitgliedern untersagt.
 

blablabla

Active Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Mehr Angler in Deutschland sehe ich fast auschliesslich negativ.

- Klar würden mehr Angler eine "lautere Mehrheit" bedeuten. Aber nicht gemeinsam "klarer" sprechen. Es gibt jetzt schon keine gemeinsame politische Einflussnahme in nennenswerten Umfang. Ich sehe nicht wie das bei mehr Anglern besser werden sollte.

- Nachfrage nach Gewässern steigt bei mehr Anglern. Angebot bleibt gleich > steigende Preise

- Für unsere regelungswütigen Behörden bedeuten mehr Angler automatisch mehr Regeln. Schlecht!

- Einziger positiver NEBENeffekt in meinen Augen: Mehr Kaufkraft und Stärkung der Angelindustrie. Dadurch auf Umwegen vielleicht mehr Einfluss.
 
S

Sharpo

Guest
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Fangbücher werden hier prinzipiell ohne Namensangabe abgegeben, um genau solche Verfälschungen unattraktiv zu machen. Ich denke, real liegen diese Zahlen sogar höher.



Aber wieviel Prozent der deutschen Angler sind das letztendlich?


Habe diese nicht gezählt. Gefühlt werden es aber immer mehr.
 

Fr33

Gummi Getier Dompteur
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Ich denke das ganze hier lässt sich schwer unter einen Konsens bringen. Angler die in Ballungegebieten ihrem Hobby nach gehen, wünschen sich schon jetzt weniger Mitstreiter am Wasser.

Wenn man aber in eher strukurärmeren und entsprechend weniger bevölkerten Teilen der Republik schaut, sieht die Sache wohl ganz anders aus.

Die Debatte die sich hier entwickelt, erinnert mich momentan bischen an den Miet- und Immobilienmarkt. Da übersteigt die Nachfrage ebenfalls das Angebot. Das führt zu Engpässen und ein entsprechendes Preiskarusell hat sich ausgebildet.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Dies mag alles so sein.
Ihr seit aber nicht der Nabel von Deutschland.

Mehr Angler "entstehen" potenziell dort, wo viele Leute leben. Mein früherer Verein in der Oberlausitz ist von 200 Mitgliedern auf 35 zusammengebrochen, weil die Bevölkerung schrumpft und altert. Die würden (fast) jedes neue Mitglied mit offenen Armen aufnehmen.
Und damit wären wir bei der Frage nach neuen Anglern maßgeblich wieder im Süden und Westen Deutschlands angekommen, dort wo die Gewässer teuer und rar sind.

Natürlich gibt es Gegenden, in denen die Situation anders gelagert ist. Ich habe z.B. keine Ahnung, wie die Mitgliederentwicklung im Raum Berlin ist.
 
S

Sharpo

Guest
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Mehr Angler in Deutschland sehe ich fast auschliesslich negativ.

- Klar würden mehr Angler eine "lautere Mehrheit" bedeuten. Aber nicht gemeinsam "klarer" sprechen. Es gibt jetzt schon keine gemeinsame politische Einflussnahme in nennenswerten Umfang. Ich sehe nicht wie das bei mehr Anglern besser werden sollte.

- Nachfrage nach Gewässern steigt bei mehr Anglern. Angebot bleibt gleich > steigende Preise

- Für unsere regelungswütigen Behörden bedeuten mehr Angler automatisch mehr Regeln. Schlecht!

- Einziger positiver NEBENeffekt in meinen Augen: Mehr Kaufkraft und Stärkung der Angelindustrie. Dadurch auf Umwegen vielleicht mehr Einfluss.

Derzeit sinkt das Angebot an Gewässern bzw. Angelerlaubnissen. Natura 2000, FFH Gebiete etc.
Wasserkraftwerke stoppen den Fluss erheblich.
Stauseen sind teilweise massiv verkrautet und es wird nichts dagegen getan.Ebenso Vereinstümpel.
NABU kauft Gewässer auf.
Gewässer werden angelegt, Angler ausgesperrt da sonst Wochenendtouristen+ Highsociety Anwohner gestört werden könnten.
usw.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Da übersteigt die Nachfrage ebenfalls das Angebot. Das führt zu Engpässen und ein entsprechendes Preiskarusell hat sich ausgebildet.

Bei den zwar schrumpfenden, aber noch existierenden Gewässerpools in ehemaligen DAV-Verbänden zahlste in Ballungsgebiet wie aufm Land das Gleiche..

Ich denke, es ist oft eher ne Frage des Nicht-Wollens der Bewirtschafter/Vereine (kooperieren und zusammen arbeiten), als des Nichtkönnens.

Und in vielen Nachbarländern wie bei den Pools bei uns sieht man ja in der Praxis, dass der Unterschied Ballungsraum/ländlicher Raum kein Problem ist und es gleich viel kostet..
 
S

Sharpo

Guest
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Bei den zwar schrumpfenden, aber noch existierenden Gewässerpools in ehemaligen DAV-Verbänden zahlste in Ballungsgebiet wie aufm Land das Gleiche..

Ich denke, es ist oft eher ne Frage des Nicht-Wollens der Bewirtschafter/Vereine (kooperieren und zusammen arbeiten), als des Nichtkönnens.

Und in vielen Nachbarländern wie bei den Pools bei uns sieht man ja in der Praxis, dass der Unterschied Ballungsraum/ländlicher Raum kein Problem ist und es gleich viel kostet..

In manchen gegenden mögen mehr Angler beim IST- Zustand wahrlich ein Problem sein.
Die haben aber in Zukunft dennoch mit steigenden Preisen zu kämpfen.
Die pro Kopf Belastung wird steigen.
Egal ob mit oder weniger Angler.

Ein Baggerloch in der Wüste ist ein Baggerloch in der Wüste und bleibt es auch.

ich bleibe aber dabei:
Mehr Angler, mehr Verständnis, mehr Lobby, weniger Einschränkungen

Im Grunde ist der Zusammenhang sogar logisch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Bevor wir uns mehr Angler wünschen,sollten wir erstmal die Nabu fragen ob sie sich es leisten können für die neuen Angler noch mehr Nabu Naturpark Ranger einzustellen,Plus Fahrzeuge und co. damit die ihren Job auch Regelkonform ausführen können.

Nicht das die dann nicht mehr nachkommen........


|wavey:
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Egal ob mit oder weniger Angler.
Aber darum gehts hier ja ;-))

Und meine Behauptung ist, dass mehr Angler eigentlich nicht zu höheren Preisen führen müssten.

Es auf Grund Gesetze und Vereinsmeierei in D aber gut möglich wäre, dass das passiert.

Es könnte auch passieren, dass es da dann bei mehr Anglern auch unterschiedliche Modelle gibt im Wettbewerb:
Vereine, die alleine beleiben wollen und sich abschotten, nachm Motto mein Gewässer, mein Fische..

Andere, die sich zusammen schliessen, evtl., auch mit Profis kooperieren, für größere Flächen und mehr Einfluss..

Würd ich gut finden, da Wettbewerb das Geschäft belebt und so jeder nach seiner Fasson selig werden könnte (theoretisches Konstrukt, da wieder Gesetze und bürokratetutonische Vereinsmeierei entgegenstehen, ich weiss)....
 

fishhawk

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Hallo,

in Bayern ist die Anzahl der Erlaubnisscheine pro Gewässer durch die Fischereibehörden gedeckelt. Da könnte sich zwar die Anzahl der Angler erhöhen, aber dann müsste man trotzdem noch festlegen wer wo und wie oft fischen darf.

Ich hab bis Anfang des Jahrtausends im unterfränkischen Main gefischt. Zu der Zeit konnte man auch im Herbst noch problemlos nen Erlaubnisschein bekommen. Dann setzte eine rasante Nachfrage durch Spätsaussiedler ein, und die Erlaubnisscheine waren bereits im Juni/Juli ausverkauft.

Wer keinen Jahresschein hatte, schaute also in der zweiten Jahreshälfte in die Röhre.

Mehr Angler pro Hektar Gewässerfläche sehe ich jetzt nicht für jedes Gewässer als erstrebenswert an.

Mehr Einfluss der Anglerschaft auf politische Entscheidungen natürlich schon. Aber das hängt m.E. nicht allein von der Masse ab.
 

Danielsu83

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Die Preise würden auch bei weniger Anglern oder auch bei einer Stagnation steigen.
Die Fixkosten bleiben, steigen eher von Jahr zu Jahr bzw. min. bei der nächsten Pachtverlängerung.
Man kann es drehen wie man möchte.

Nochmal etwas zum Kampf der Vereine um Gewässer.
Schaut mal in eure Verträge mit den LF- Verbänden.
Nicht selten ist dort Konkurrenz untereinander um Gewässer nicht gestattet. ;)
Auch suchen einige Vereine bereits Partner um Gewässer zu bewirtschaften.

Viele genannten Probleme sind regional bedingt.

Und Fakt ist doch auch, dass die Politik aktuell dabei ist uns auszusperren.
Und der Witz daran ist, wir lassen es uns "gefallen".
Also so schlecht kann es um den Platz an den Gewässern nich bestellt sein. ;)



Auch der Jäger Vergleich (von anderen Usern) ist unangebracht.
Jäger töten. Angler müssen dies nicht.
Jäger sind in der Anzahl weniger haben aber auf Grund ihrer Mitglieder mehr Lobby im Hintergrund. Mehr "Klasse" statt Masse.
Welchen Einfluss diese haben ist ein anderes Thema.

Hallo Sharpo,

wir als Verein sitzen ja durchaus im Ballungsgebiet mit vielen Anglern die auf ein überschaubares Gewässerangebot zugreifen wollen. Das sich bei uns durch die vom Flughafen ausgehende PFT Belastung die Anzahl der Gewässer die man vernüftig beangeln kann nochmal weiter reduziert hat dürfte auch nicht gerade zu einer Verschärfung der Situation beigetragen haben, aber ...

Eine merkliche Steigerung der Fixkosten findet bei unserem einen Pachtgewässer nicht statt. Bzw. ist zwar durch den Pachtvertrag gegeben findet aber nur im akademischen Bereich statt wir reden über Cent pro Jahr und Angler.

Und selbst dagegen hilft es einfach Gewässer zu kaufen, wir haben trotz der angespannten Situation letztes Jahr feststellen können das wir auch hier einen Käufermarkt haben. Sprich auch für dieses Gewässer fallen zumindest für unsere Mitglieder mittelfristig die Fixkosten.

Da wir mit der Arbeit des Verbandes nicht zufrieden sind freuen wir uns gerade darüber das, das was wir an Verbandsabgabe sparen ca. 50 % der Tilgung für den neuen See ausmacht, also für die 5 Jahre die wir den abzahlen.

Ganz Nebenbei die Verbandsklauseln zum Konkurenzverbot geleten soweit ich die kenne nur bei Pachtverlängerung und nicht bei Neu-Verpachtung / Verkauf...

Mfg

Daniel
 

daci7

Käpt'n Iglo
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

JA!
Immer gerne! Ich würd gern in einer fremden Kneipe mit anderen Gästen über kapitale Fische und gute Stellen reden können und nicht immer mit dem gleichen Gesülz über die Bundesliga oder fancy Smartphones oder was weiß ich fürn Scheixx gelangweilt werden!


Das Problem ist mMn in D nicht die "Übernutzung" oder Kapazitätsgrenzen von Gewässern o.ä. sondern das "Revierverhalten", Vereinsmeierei und Bürokratiewahnsinn gepaart mit katastrophaler Bewirtschaftung durch "Hobbyköche".

Gewässer und Wälder in öffentliche Hand, professionelle Hege, Pflege und Bewirtschaftung und vereinfachte Handhabung von Fischerei- und Jagdrecht. Naturnutzung sollte Jedermannsrecht bleiben und das zu Gerantieren und Regulieren sollte Aufgabe des Bundes sein.

Aber so einfach ist ja nüscht hier ;)
 
S

Sharpo

Guest
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Wobei ja viele eher ihren Vereinstümpel und nicht die vielen "großen und mittelgroßen" Flüsse und Kanäle im Blick haben.
 

Lajos1

Well-Known Member
AW: Brauchen wir mehr Angler in Deutschland?

Gewässer und Wälder in öffentliche Hand, professionelle Hege, Pflege und Bewirtschaftung und vereinfachte Handhabung von Fischerei- und Jagdrecht. Naturnutzung sollte Jedermannsrecht bleiben und das zu Gerantieren und Regulieren sollte Aufgabe des Bundes sein.

Hallo,

da würde aber die Angelei teurer werden, wenn die Arbeiten welche von den entsprechenen Funktionsträgern bei den Vereinen, die jetzt ehrenamtlich durchgeführt werden, durch Professionelle gemacht werden würden.
Nochmal mit den mehr Anglern, wo sind denn die tausende, die jährlich neu ihren Fischereischein erwerben? Ich denke mal, dass da 75% in den ersten 3 Jahren wieder abspringen und die anderen die normale Fluktuation decken#c.

Petri Heil

Lajos
 
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