Carphunter made in Germany

Bimmelrudi

Well-Known Member
Wenn ich daran denke, was Angelzeug so Mitte der 70er bis weit in die 90er gekostet hat und was man teilweise für ein miserables Zeug bekam... oh Gott, oh Gott!

Wobei das im Verhältnis zum damaligen Einkommen auch nicht teurer war.
In den 50er und 60er Jahren sah das sicherlich noch ganz anders aus, da war Angeln noch eher etwas elitäres, eine gute Rolle hat damals schonmal gern einen Großteil des Monatslohnes gekostet.
Mit den 70ern wurde das aber schon eher massentauglich, das Angebot deutlich höher und die Wahl schwieriger. Dennoch eher erschwinglicher wie 10-20 Jahre zuvor.

Heute sind die Preise für höherwertige Produkte auch exorbitant, nur sitzt im Gegensatz zu damals das Geld einfach viel lockerer.
Schaut man sich einfach mal die absoluten Topranges der späten 80er bis frühen 90er an bei den Karpfenrollen, da haben wir ne SS2600, SS3000 oder eben die SS9000.

Mal so die UVP der damaligen Spitzenmodelle:

SS2600 (1989): 99,99£ (ca. 308,-DM)
SS3000 (1991): 150£ (ca. 438,-DM)
SS9000 (1994): 299£ (ca. 742,-DM)

Die Preise stiegen allerdings von Jahr zu Jahr, 1994 war die SS3000 schon 50£ teurer wie zur Einführung. Hinzukommen die schwankenden Wechselkurse.

Diese Rollen waren absolut HighEnd und sind das mitunter auch heute noch..werden immernoch sehr gern von Anglern benutzt. Selbst gebraucht sind dessen Preise stabil und auch hoch im entsprechenden Zustand. Für eine E-Spule der SS9000 kann man schnell 100€ und mehr hinblättern, wenn man sie denn mal bekommt.

So wie schauts denn heute aus....vergleicht man obiges mit Rollen wie den Topmodellen Basia usw., wo landen wir da bei der UVP? 500€ oder sogar mehr?
Die alten Rollen werden immernoch gern gefischt, manche Modelle wurden und werden sogar nochmal neu aufgelegt, eben weil auch die Nachfrage da ist.
Keine Ahnung wie gut die Basia's sind, aber ob die in 30 Jahren noch gefischt werden ist vermutlich unwahrscheinlich.

Damit will ich nicht sagen das früher alles besser war. Das war es sicherlich nicht, denn es war auch eine andre Zeit der Technik und Entwicklung.
Was ich für mich persönlich aber festgestellt habe, das man heutzutage einfach weniger längerlebige Qualität für sein Geld bekommt. Heißt, ich muß heute schon deutlich tiefer in die Tasche greifen, um etwas vernünftiges zu erhalten.
Aus welchem Land das Zeug kommt ist eher Nebensache, Qualität hat überall auf der Welt ihren Preis.
Ob ne Stella oder ne Penn Torque oder Van Staal...kostet alles richtig Asche.

Das Angebot steht heutzutage in keinem Verhältnis mehr zur Nachfrage....nicht nur beim Angeln, das ist quasi überall so. Wir haben heute in nahezu allen Bereichen eine Überproduktion die kein Schwein brauch...jeder feilscht um den besten Preis und was nicht gebraucht wird landet auf dem Müll, wird verfüttert und kriecht als "grüne" Energie durch unsre Steckdosen.
Und der kleine Bürger klagt dann beschissene Arbeitsbedingungen und Billigfleisch an....dennoch muß jeden Tag ordentlich Fleisch auf den Tisch. :rolleyes:

Nix andres isses mit Angelzeug....man kauft sich quasi jeden Schei$$, egal ob man es brauch oder nicht....ich nehme mich da auch nicht aus, könnte ich auch gar nicht.
Warum blüht wohl gerade der Raubfischsektor seit Jahren so derbe wie keine andre Abteilung?
Ich glaube es gibt wenige Branchen, wo man das Rad x-mal im Jahr neu erfinden will....beim Angeln scheint das aber seit Jahren schon gut zu funktionieren.
Da waren die Angler in den 70ern sicherlich viel skeptischer...sieht man ja allein schon daran, wie lange sich die Rollen mit innenliegenden Spulen noch verkauft haben, wann sich Knickis etabliert haben, Geflecht angenommen wurde, die ersten Gummiköder und und und.
 
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