Demokratie in Vereinen - wie ist das bei euch?

Danielsu83

Well-Known Member
Täusche dich da mal nicht. Karpfen ist derzeit im Einkauf billig wie nie. K3/K4 bekomme ich für 2,60 € pro kg. Beim Zander liegt der Kilo-Preis Z3 bei 15,10 €.

In Weihern besetzen wir mittlerweile K1 als Futterfisch, weil man die hinterhergeworfen bekommt.

Das ist ja mal günstig, bei unserem Lieferanten sind die gerade deutlich teurer geworden.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Das ist ja mal günstig, bei unserem Lieferanten sind die gerade deutlich teurer geworden.

Die Preise waren voriges Jahr schon im Keller, dieses Jahr ist es durch die geschlossenen Gaststätten (keine Abnehmer) noch drastischer. Ich bekomme wöchentlich Anrufe von Züchtern, ob ich nicht Bedarf an K2/K3 habe. Und die Bauern im Umfeld wollen ihre Karpfen auch an den Mann bringen. Die 2,60 Euro beinhalten übrigens die Anlieferung über ca. 10km ;)

Dazu kommt der Umstand, dass die Karpfen sich in den flachen Weihern der Vereine mittlerweile sehr gut selbst vermehren. Die Wassertiefe spielt da eine große Rolle (und natürlich der Druck durch Prädatoren). Wir haben gerade einen tiefen 10ha-Weiher gefischt. Kein einziger Mini-Karpfen drin. Voriges Jahr beim Abfischen eines flachen 1ha-Weihers: 800 wunderbar genährte K1. In einem 6ha-Weiher meines Vereins schwimmen mittlerweile geschätzte 150 K2, die nie besetzt wurden.

Ich denke, dass in den kommenden Jahren recht viele Karpfenbauern ihren Betrieb einstellen werden. Kein Nachwuchs, Wassermangel, schlechte Preise ...
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Täusche dich da mal nicht.
Mir ging es nicht um den Etat, sondern auf die Auswirkungen auf das Hecht-Schlei-Gewässer. Da dürften einige Zentner K3 pro Jahr und Hektar schon deutlicher zu spüren sein.

Wenn man einige Teiche als P&T betreibt, hätte ich da auch nichts auszusetzen. Aber wenn das für die komplette Palette an Still- und Fließgewässern gilt, fühle ich mich da nicht sehr wohl.

Hängt auch von der Mitgliederstruktur ab. Wenn da viele so rechnen, wieviel Kilo Fisch sie mit nach Hause bringen müssen, damit sich die Anfahrtskosten rentiert haben, kommt halt so eine Besatzpolitik raus, wenn der Vorstand Volkes Meinung befriedigen will.
 

NaabMäx

Well-Known Member
Hallo,

Mir ging es nicht um den Etat, sondern auf die Auswirkungen auf das Hecht-Schlei-Gewässer. Da dürften einige Zentner K3 pro Jahr und Hektar schon deutlicher zu spüren sein.

Wenn man einige Teiche als P&T betreibt, hätte ich da auch nichts auszusetzen. Aber wenn das für die komplette Palette an Still- und Fließgewässern gilt, fühle ich mich da nicht sehr wohl.

Hängt auch von der Mitgliederstruktur ab. Wenn da viele so rechnen, wieviel Kilo Fisch sie mit nach Hause bringen müssen, damit sich die Anfahrtskosten rentiert haben, kommt halt so eine Besatzpolitik raus, wenn der Vorstand Volkes Meinung befriedigen will.
Vermutlich ist das Grundübel in der Vorstandschaft, wenn die Kochtopfangler überwiegen oder die Vorstandschaft auch so tickt.
Kann man mit geschlossenen Gewässern betreiben. Da geb ich dir recht.
Fließende werden hoffentlich etwas anders behandeln.

Einige Vereine sind ja bereits so weit, Fischzucht in Eigenregie zu betreiben. In der Zeit in der immer mehr Teichwirte aufgeben, vielleicht kein schlechter Ansatz. Um nicht nach Marktbedingungen und Gewinnmaximierung zu produzieren.
Mit den wachsenden Aufgaben, können sich neue Talente hervor tun und Partnerschaften von Gewässern.
Die Arbeitseinsätze können dann sogar honoriert werden.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Wenn man einige Teiche als P&T betreibt, hätte ich da auch nichts auszusetzen. Aber wenn das für die komplette Palette an Still- und Fließgewässern gilt, fühle ich mich da nicht sehr wohl.

Hängt auch von der Mitgliederstruktur ab. Wenn da viele so rechnen, wieviel Kilo Fisch sie mit nach Hause bringen müssen, damit sich die Anfahrtskosten rentiert haben, kommt halt so eine Besatzpolitik raus, wenn der Vorstand Volkes Meinung befriedigen will.

Das ist leider ein Privileg größerer Vereine. Bei mir gibt es viele kleinere Vereine mit 20-40 Mitgliedern, die sich um ein einzelnes Gewässer gegründet haben und vielleicht noch wenige Kilometer Bach dazu pachten. Da der P&T See in der Regel Vorrang hat, sind insgesamt gesehen die Mehrheit der Gewässer puffig.
Ohne die Kilozähler ließen sich diese Gewässer von diesen Vereinen gar nicht finanzieren. Das sieht man jetzt an den neueren Pachtverträgen und NATURA2000, wenn keine Fleischfischerei möglich ist, sind die Gewässer für Ein-See-Vereine quasi komplett entwertet.
 

fishhawk

Well-Known Member
mit 20-40 Mitgliedern,
Wenn man die richtigen 40 Mitglieder findet, könnte man ein Gewässer auch nachhaltig bewirtschaften und ohne regelmäßigen Besatz, oder zumindest ohne P&T-Besatz auskommen. Das muss man halt dann ggf. über angepasste Fanglimits regeln.

Geht natürlich nur, wenn die Mitglieder keine Wirtschaftlichskeitansprüche erheben. In meinem Stammverein werden pro Mitglied übers Jahr ca. 12 kg Karpfen und 5 kg Forellen besetzt. Manche Stillgewässer quellen da fast schon über. Mit ein Grund , warum ich dort nicht zum Angeln gehe.

Aber auch die Fließgewässer werden mit K3 beglückt, wenn auch nicht ganz so intensiv. Da wandern dafür mehr Forellen rein.

Ist manchmal erstaunlich, wie sich der Fischbestand in einem extensiv bewirtschafteten Privatgewässer von der angrenzenden Vereinsstrecke unterscheiden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

rheinfischer70

Well-Known Member
Da sieht man, wie die Vereine unterschiedlich ticken und was die jeweiligen "Fachleute" denken.

Z.B. bei uns findet praktisch kein oder sehr wenig Besatz statt.
Für einen Karpfenbiss kannst du gerne eine Woche im Zelt liegen, was aber auch vom Vorstand gewünscht ist.

Im Nachbarverein gibt's dafür Karpfen satt.
Was richtig oder falsch ist, will ich aber nicht beurteilen.
Mir ging es nur darum, ob andere Vereine auf Mitgliederwünsche reagieren oder mit der Wahl/ Bestätigung des Vorstands alle Mitspracherechte abgeben. Nach dem Prinzip, wer die Arbeit macht, hat das sagen.
Ich wollte das weder als gut oder schlecht beurteilen, da es mir als einfaches Mitglied nicht zusteht.
 

fishhawk

Well-Known Member
oder mit der Wahl/ Bestätigung des Vorstands alle Mitspracherechte abgeben.
Hallo,

ein Vorstand, der dauerhaft gegen den Willen der Mehrheit arbeitet und seine Macht missbraucht, dürfte sich aber meistens nicht lange halten.

Hängt aber auch davon ab, ob ggf. Alternativen bereit stünden.

Und wie bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern selektiert wird. Auch hier gibt es ja vor allem in kleineren Vereinen die Möglichkeit, das in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Ist halt immer ne Einzelfallbetrachtung.

Ein wohlmeinender, gut vernetzter "Dikator" könnte für manche Vereine die bessere Lösung sein, als eine zerstrittene Basisdemokratie.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Wenn man die richtigen 40 Mitglieder findet, könnte man ein Gewässer auch nachhaltig bewirtschaften und ohne regelmäßigen Besatz, oder zumindest ohne P&T-Besatz auskommen. Das muss man halt dann ggf. über angepasste Fanglimits regeln.
Die Leute sind nicht das Problem, sie müssten nur ihre Forellen gleich im ForellenPuff angeln.smile01
Denn das wäre die bessere und wahrscheinlich auch günstigere Lösung.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Wir haben schon öfter mal gewitzelt: "Wozu die Forellen eigentlich noch besetzen? Gleich alle Mitglieder anschreiben, wann der Transporter kommt, dann kann jeder seinen Anteil abholen und nur was dann noch übrig bleibt, kommt ins Gewässer. Das würde auch den Besatzverlust mindern."
Besonders lustig wird es, wenn der Fischzüchter von den Besatzforellen seinen eigenen Teich hat. Kann man auch mieten, aber nur nicht zum Anfischen und am Vatertag.
Der Besatzverlust ist in der Regel ziemlich groß, außer in echt kleinen Gewässern, die man in wenigen Wochen leer fischen kann. Die genauen Kosten für den Besatz kenn ich nicht, könnte aber bestimmt aufs Gleiche oder noch teurer raus kommen, als würde man sich den Forellenteich anmieten oder Tageskarten nehmen.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Ein wohlmeinender, gut vernetzter "Dikator" könnte für manche Vereine die bessere Lösung sein, als eine zerstrittene Basisdemokratie.
In dem Satz liegt wohl auch des Pudels Kern!

Ich war jetzt in meinem Anglerleben schon in einigen Vereinen Mitglied, aber nicht einer glich den anderen. Sie hatten auch nie wirklich vergleichbare Gewässer und Mitglieder im Bestand, lagen nie in den gleichen Gegenden. Wobei ich leider auch nie den wirklich für mich passenden fand. Zu Letzt hätte es wohl gepasst, aber gut 50,- € Fahrtkosten pro Raid sind eben auch nicht ganz ohne. So lange mir der vereinsfreie Rhein noch Freude bereitet, bleibts auch dabei.
 
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