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Rausreißer
Guest
Nach einigem hin und her stand endlich der Termin zum Hechtfischen am Plauer See mit meinem alten Kumpel Thomas. Seit 97/98 befischen wir den See regelmäßig und haben uns so nach einigen Rückschlägen uns die notwendigen Kenntnisse über dieses riesige Gewässer erworben.
Seit der Wende hat sich die Gewässerqualität im der großen Seen im Lauf der Elde- Müritz Wasserstraße stark verändert, weil die Einbringungen von Nährstoffen von den Wiesen und Feldern stark abgenommen hat.
Der Plauer See war mit der Müritz zusammen schon immer eins der Top Gewässer für große Hechte. Der zwischen der Müritz und dem Plauer See gelegen Fleesensee galt lange als das Zandergewässer dieser Wasserstraße, aber auch die Zeiten sind dort vorbei: Durch die Reduzierung der Nährstoffeintrage wurde auch der Fleesensee immer klarer, was auch dort die Hechte in zum Nachteil der Zander in eine bessere Entwicklungslage brachte.
Auch der Plauer See ist ein sehr „ sichtiges Gewässer“ und ist mit 38,7 qkm einer der Größten Seen Mecklenburg Vorpommerns. Nicht nur durch die Klarheit des Gewässers sondern auch durch seine Größe hat er somit seine Eigenheiten was das Fischen angeht. Er ist aber nicht nur „immer noch“ sondern „vielmehr als früher“ einer der TOP Seen für die großen Hechte.
Dieses Gewässer erfordert für den ambitionierten Angler nicht nur Erfahrung sondern auch eine handvoll Glück….
Nach dem Business und 1111 Km A.-Bahnen (oder wie auch immer genant) erreichte ich am Freitag den 14.5 endlich am späten Nachmittag den Treffpunkt Ferienpark Heidenholz der Familie Weisbricht.
Thomas war schneller als ich und stand schon am Steg um uns mit Köderfischen zu versorgen während ich die freundliche „Check in“ und Wiedersehens -Prozedur durchführte. Die Familie Weisbricht hat mit viel Einsatz und Stehvermögen eine der schönsten Ferienlagen am Plauer See aufgebaut. Wir fahren immer wieder gern hin. Die Seeblickhäuser sind sehr neu und absolut super funktional zum Angeln, aber auch für einen Familienurlaub eingerichtet.
Die 5 PS Boote(Führerscheinfrei) sind ideal für 2 Mann mit Fischkasten ausgelegt.
Größere Boote sind natürlich immer schöner, aber die 5 PS treiben das Boot immerhin bei ruhigem Wetter mit 2 Mann und voller Montur mit 11 Stundenkilometer voran und uns reicht das.
Das Boot wurde schnellstens mit dem mitgebrachten Echolot versehen und schon ging’s raus in die erste Runde.
2-3 Hotspots angefahren machte sich Ernüchterung breit. „Der Norwestwind ist ja nicht schlecht“ maulte ich zur Thomas, „aber nen 5er Wind? Damit kommen wir nicht weit vom Ufer weg“. „Kann nicht so schlimm sein“ entgegneter der, „die Brassen sind ja schon im Gelege (Schilf) zum laichen“
Wir müssen nur an den Schwärmen dranbleiben…“
Nach ein paar kleinen Barschen auf Spinner trollten wir uns in das wirklich gepflegte Seeblickhaus… Wir hatten ja nun für Sonnabend wirklich großes vor.
Samstag:4:00 Uhr Aufstehen, um 4:30Uhr den Motor zum schnurren bringen, was tut man nicht alles für nen Hecht über 90 cm….
Starkwind um 5 Beau in Boen 6.. Verflixt…
Was machen wir bloß, hatten wir die Saison verpasst?
Am West- Ufer im Gelege lief nichts, wo waren die Hechte???
Ab 7:00Uhr unterhielten wir uns mehr und mehr übers Frühstück.
8.00 rein, lecker Frühstück im familiären Restaurant, 9:15Uhr wieder raus
Wäre ja wohl gelacht. Nun wollten wir es wissen, wenn einer Hechte fangen kann
bei diesem wirklichen „Hechtwetter“ dann ja wohl nur wir, war unsere Meinung…
Um es kurz zu machen:
Der Samstag wurde zum Desaster. Wir führen unter zu Hilfenahme des Reservekanister das gesamte Westufer ab. Von der Leister Lanke und Hierdkaten vor der Kohlinsel über unserem „Haus Loch“ bis zur Mittelwasserstrecke ganz im Süden hinter Plötzenhöhe und dem fängigen Rehberg. Nichts klappte und der Anker hielt grundsätzlich keine 500 Meter vom Ufer mehr im Gewässergrund…
Böse heulten die Böen und dazu der eine oder andere Schauer zehrten an den Nerven.
Fisch war da (der ist immer da) so wie das Echolot es zeigte…
Wir verzogen uns zum Eldeauslauf um mit leichter Rute den Barschen nachzustellen. Wenigsten das klappte.
Zu den 200 gr. Barschen am Mepps eindeckten wir 1.000 bis 1.000.000 kleine Barsche unter den Steganlagen die den Eiern der Weißfische nachstellten.
Maden interessierten die Zwergbarsche überhaupt nicht, nur die Plötzen und Güstern fraßen die von uns ins Wasser geworfen Maden keine 50 cm vom Boot auf Sicht.
Auf der Rückfahrt (schön unter Land bleiben) diskutierten wir lange über unser Pech und kamen zu dem Schluss: Wir waren nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatten keine Absprache mit Prometheus getroffen und somit alles gegen uns.
Zurück am Steg kamen wir mit 2 anderen Gästen aus Bremen / Buxtehude ins klönen. Die beiden hatten im letzten Jahr Ihre Scheine frisch gemacht, und wollten nun mal auf Hecht. Respekt, dachte ich mir einfach so, ohne Background und dann an so einen großen See?
Ich fand das Klasse, wer was erleben will, muss seinen Hintern ab und an mal in neue Gefilde schwingen, muss neugierig sein und darf die gute Laune nicht verlieren.
Die Jungs hatten wenigsten Ihren 1. Hecht gefangen, im Gegensatz zu uns.
Ich schnackte die beiden natürlich gleich mit dem Angleboard Thema zu…
Mein bestes Argument: Einen größeren Haufen deutsch sprechenden Angel- verrückten findet ihr nirgendwo…
Ich hoffe die beiden melden sich mal an…
Das mit Prometheus könnten wir nicht ändern, und Zeus zeigte sich nicht, also analysierten wir die Verhältnisse und versuchten rauszubekommen wie sich die „over ninety“ Hechte bei sonn`en blöden Wind verhalten würden….
Da tat sich bei alten Freunden natürlich keine große Freundlichkeit auf, (wir sind ja alles große erfahrene Fischer…)
Aber das Beispiel mit den beiden Jungs vom Steg war mir auch ne Lehre.
Alt und abgeklärt kam ich mir vor mit meinem ausgefeiltem Equipment, GPS und Hot Spots aus einigen Jahren See-Erfahrung, Echolot und Schnellhaken-Montagen an superweichen Edelstahlvorfächen aus der Medizintechnik… usw.
Aber die Jungs hatten Ihren Hecht und waren stolz und zufrieden…
Da muss man mal drüber nachdenken, bevor man sich hier zu sehr aufspielt.
Wir einigten uns für Sonntag auf das erste Ziel das „Hausloch, steilen Kante“ obwohl ich eigentlich innerlich davon überzeugt war, das bei einem Starkwind steile Gewässerkanten an diesem See nicht unbedingt für große Hechte interessant sind.
Hier ist die Strömung bei so einem Wind zu stark.
Aber gut, jeder hat so seinen Kopf und Argumente müssen gewogen und bewertet werden. Um 4:30 liefen wir am Sonntag aus (Hausloch) und ließen eine halbe Stunde die Rapalas Magnum in der 15 cm Variante durch die Luft zischen, immer ein Auge auf die Wellen gerichtet. Es tat sich nichts…
Aber nun… es kam Hoffnung auf: der Wind hatte auf eine 2-3 Beau Stärke abgeflaut…
Wir könnten den Seitenwechsel zum Ostsufer und in die Seemitte wagen.
Gesagt getan, Wir holten Anker und gingen in Peilung und Kurs auf die Spots in Seemitte.
Nach 5 min. Ziel erreicht, Manöver auf Reede gehen war angesagt.
Nach 20 min vor Ort kam von Thomas die Meldung: Biss auf Barschrute (mit 5 cm Köderfisch) Na immerhin etwas, dachte ich..
Thomas lies den Fisch 5-6 Meter ziehen, Anhieb, nachkurbeln, Strammhalten…
Die leichte Rute krumm bis zum Anschlag. „Mhmm.. Plastiktüte“ glaubte ich Thomas murmeln zu hören…
Thomas begann zu pumpen 2-3 mal…keine Reaktion am andern Ende… das Gewicht am anderem Ende kam einfach mit…
Aber dann: Wumm, Wumm, Wumm, heftiges schlagen in der Rute und dann wieder Ruhe, nur das schwere Gewicht des Fisches sah man der Rute an… „Hecht! nen Guter“ zischelten wir uns fast synchron zu.
Weiterpumpen (gaanz vorsichtig) Er kam… langsam hoch… noch einmal ein Schütteln, aber wir wussten das da noch mehr kommt… die Spannung stieg auf das Maß an was Hechtfischen so unglaublich leidenschaftlich macht… noch 30 Meter Schnur draußen.
JETZT, ohne Ansatz legte der Hecht los und nahm in der 1. Flucht 15 Meter in einem Affenzahn gegen die straffe Bremse, schüttelte sich 2 mal und rauschte nochmal 25 Meter davon…
So sind wirklich kampfstarken Freiwasserhechte drauf…
Die dünne Mono fing im Wind an zu singen und Thomas agierte bis in die Haarwurzel gespannt an der leichte Rute mit dem Fisch… ein Run löste den nächsten ab.
3,4 mal war der Hecht an der Oberfläche aber noch lange nicht besiegt.
Wir entschieden nach ca.12-15 min. dass es Zeit zum Finale wäre…
2-mal zeigten wir dem Hecht das grüne Netz, aber der ging nach dem ersten Ausweichmanöver beim 2.ten Versuch dann aus Trotz in einem Zug unaufhaltsam Richtung Ankertau…
und saß fest!!!
Alarm im Boot, Thomas vorne, eine Hand das Tau anheben, eine Hand an der Rute, mit den Fingern die Frontbremse aufdrehend…
Und ich hinten im Boot, gut gemeinte Ratschläge zum Besten gebend wie:
„Halt, falsch rum, Du musst die Rute auf der anderen Seite durchstecken“
„Bist Du Blind?“
„Mach die gottverdammte Bremse auf!“
natürlich alles in einem „freundlichen“ Ton zur Motivation…
Ein wirklicher Klassiker…
Aber gut, gemeinsam flochten wir den Hecht aus dem Tau und hatten Glück.
Nach einen hohen Adrenalinverbrauch und dem Einsehen der Götter gelang das Wunder: Wir hatten Ihn im Netz!
Deswegen waren wir hier: Was für ein Fisch…
Was für`n Drill. Unglaublich… sauber saß der 01-Einzelhaken im Maulwinkel.
Satte 95 cm... Das Wochenende war gerettet.
Weiter… Platzwechsel, etwas mehr ins Flache..…
Hier muss jetzt was gehen. Es war Beißzeit…. Erwartungsvoll und konzentriert fischten wir mit den Kunstködern.
Nach ca. 10 Minuten rummste es auf meiner Antares 20 Meter vor dem Boot und nach fast einem genauso spannenden Drill (diesmal ohne Ankertau-Abenteuer) lag der nächste Hecht mit 96 cm im Boot.
Was für ein Morgen.. wir brauchten nun ein schönes Frühstück um dieses unvergleichliche Erlebnis erstmal so richtig auszukosten….
Und schnurten zurück nach Heidenholz…
Nach dem ausgiebigen Frühstück und mit dem unübersehbaren „ Were are the Champions“- Happy Grinsen stapften wir zurück zum Anleger.
Wenn nichts mehr gehen sollte: Wir hatten den Morgen gewonnen und steuerten satt und frisch unsern Spot an … und es ging weiter…
:z
:z
Was soll ich noch schreiben: im ersten Hit noch einen über 90 bei mir und ein halbes dutzend Hechte über 65 cm für uns beide im weiteren Verlauf des Vormittags…,
Wir kommen wieder!
(Bevor Fragen kommen, wir haben nur jeder einen mitgenommen)
Beste Grüße an die Familie Weisbricht, und an die Jungs aus dem Süden von Hamburg
(Muss ja nicht immer Norge sein, geht aber auch )
Gernot
Seit der Wende hat sich die Gewässerqualität im der großen Seen im Lauf der Elde- Müritz Wasserstraße stark verändert, weil die Einbringungen von Nährstoffen von den Wiesen und Feldern stark abgenommen hat.
Der Plauer See war mit der Müritz zusammen schon immer eins der Top Gewässer für große Hechte. Der zwischen der Müritz und dem Plauer See gelegen Fleesensee galt lange als das Zandergewässer dieser Wasserstraße, aber auch die Zeiten sind dort vorbei: Durch die Reduzierung der Nährstoffeintrage wurde auch der Fleesensee immer klarer, was auch dort die Hechte in zum Nachteil der Zander in eine bessere Entwicklungslage brachte.
Auch der Plauer See ist ein sehr „ sichtiges Gewässer“ und ist mit 38,7 qkm einer der Größten Seen Mecklenburg Vorpommerns. Nicht nur durch die Klarheit des Gewässers sondern auch durch seine Größe hat er somit seine Eigenheiten was das Fischen angeht. Er ist aber nicht nur „immer noch“ sondern „vielmehr als früher“ einer der TOP Seen für die großen Hechte.
Dieses Gewässer erfordert für den ambitionierten Angler nicht nur Erfahrung sondern auch eine handvoll Glück….
Nach dem Business und 1111 Km A.-Bahnen (oder wie auch immer genant) erreichte ich am Freitag den 14.5 endlich am späten Nachmittag den Treffpunkt Ferienpark Heidenholz der Familie Weisbricht.
Thomas war schneller als ich und stand schon am Steg um uns mit Köderfischen zu versorgen während ich die freundliche „Check in“ und Wiedersehens -Prozedur durchführte. Die Familie Weisbricht hat mit viel Einsatz und Stehvermögen eine der schönsten Ferienlagen am Plauer See aufgebaut. Wir fahren immer wieder gern hin. Die Seeblickhäuser sind sehr neu und absolut super funktional zum Angeln, aber auch für einen Familienurlaub eingerichtet.
Größere Boote sind natürlich immer schöner, aber die 5 PS treiben das Boot immerhin bei ruhigem Wetter mit 2 Mann und voller Montur mit 11 Stundenkilometer voran und uns reicht das.
Das Boot wurde schnellstens mit dem mitgebrachten Echolot versehen und schon ging’s raus in die erste Runde.
2-3 Hotspots angefahren machte sich Ernüchterung breit. „Der Norwestwind ist ja nicht schlecht“ maulte ich zur Thomas, „aber nen 5er Wind? Damit kommen wir nicht weit vom Ufer weg“. „Kann nicht so schlimm sein“ entgegneter der, „die Brassen sind ja schon im Gelege (Schilf) zum laichen“
Wir müssen nur an den Schwärmen dranbleiben…“
Nach ein paar kleinen Barschen auf Spinner trollten wir uns in das wirklich gepflegte Seeblickhaus… Wir hatten ja nun für Sonnabend wirklich großes vor.
Samstag:4:00 Uhr Aufstehen, um 4:30Uhr den Motor zum schnurren bringen, was tut man nicht alles für nen Hecht über 90 cm….
Starkwind um 5 Beau in Boen 6.. Verflixt…
Was machen wir bloß, hatten wir die Saison verpasst?
Am West- Ufer im Gelege lief nichts, wo waren die Hechte???
Ab 7:00Uhr unterhielten wir uns mehr und mehr übers Frühstück.
8.00 rein, lecker Frühstück im familiären Restaurant, 9:15Uhr wieder raus
Wäre ja wohl gelacht. Nun wollten wir es wissen, wenn einer Hechte fangen kann
bei diesem wirklichen „Hechtwetter“ dann ja wohl nur wir, war unsere Meinung…
Um es kurz zu machen:
Der Samstag wurde zum Desaster. Wir führen unter zu Hilfenahme des Reservekanister das gesamte Westufer ab. Von der Leister Lanke und Hierdkaten vor der Kohlinsel über unserem „Haus Loch“ bis zur Mittelwasserstrecke ganz im Süden hinter Plötzenhöhe und dem fängigen Rehberg. Nichts klappte und der Anker hielt grundsätzlich keine 500 Meter vom Ufer mehr im Gewässergrund…
Böse heulten die Böen und dazu der eine oder andere Schauer zehrten an den Nerven.
Fisch war da (der ist immer da) so wie das Echolot es zeigte…
Wir verzogen uns zum Eldeauslauf um mit leichter Rute den Barschen nachzustellen. Wenigsten das klappte.
Zu den 200 gr. Barschen am Mepps eindeckten wir 1.000 bis 1.000.000 kleine Barsche unter den Steganlagen die den Eiern der Weißfische nachstellten.
Maden interessierten die Zwergbarsche überhaupt nicht, nur die Plötzen und Güstern fraßen die von uns ins Wasser geworfen Maden keine 50 cm vom Boot auf Sicht.
Auf der Rückfahrt (schön unter Land bleiben) diskutierten wir lange über unser Pech und kamen zu dem Schluss: Wir waren nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatten keine Absprache mit Prometheus getroffen und somit alles gegen uns.
Zurück am Steg kamen wir mit 2 anderen Gästen aus Bremen / Buxtehude ins klönen. Die beiden hatten im letzten Jahr Ihre Scheine frisch gemacht, und wollten nun mal auf Hecht. Respekt, dachte ich mir einfach so, ohne Background und dann an so einen großen See?
Ich fand das Klasse, wer was erleben will, muss seinen Hintern ab und an mal in neue Gefilde schwingen, muss neugierig sein und darf die gute Laune nicht verlieren.
Die Jungs hatten wenigsten Ihren 1. Hecht gefangen, im Gegensatz zu uns.
Ich schnackte die beiden natürlich gleich mit dem Angleboard Thema zu…
Mein bestes Argument: Einen größeren Haufen deutsch sprechenden Angel- verrückten findet ihr nirgendwo…
Ich hoffe die beiden melden sich mal an…
Das mit Prometheus könnten wir nicht ändern, und Zeus zeigte sich nicht, also analysierten wir die Verhältnisse und versuchten rauszubekommen wie sich die „over ninety“ Hechte bei sonn`en blöden Wind verhalten würden….
Da tat sich bei alten Freunden natürlich keine große Freundlichkeit auf, (wir sind ja alles große erfahrene Fischer…)
Aber das Beispiel mit den beiden Jungs vom Steg war mir auch ne Lehre.
Alt und abgeklärt kam ich mir vor mit meinem ausgefeiltem Equipment, GPS und Hot Spots aus einigen Jahren See-Erfahrung, Echolot und Schnellhaken-Montagen an superweichen Edelstahlvorfächen aus der Medizintechnik… usw.
Aber die Jungs hatten Ihren Hecht und waren stolz und zufrieden…
Da muss man mal drüber nachdenken, bevor man sich hier zu sehr aufspielt.
Wir einigten uns für Sonntag auf das erste Ziel das „Hausloch, steilen Kante“ obwohl ich eigentlich innerlich davon überzeugt war, das bei einem Starkwind steile Gewässerkanten an diesem See nicht unbedingt für große Hechte interessant sind.
Hier ist die Strömung bei so einem Wind zu stark.
Aber gut, jeder hat so seinen Kopf und Argumente müssen gewogen und bewertet werden. Um 4:30 liefen wir am Sonntag aus (Hausloch) und ließen eine halbe Stunde die Rapalas Magnum in der 15 cm Variante durch die Luft zischen, immer ein Auge auf die Wellen gerichtet. Es tat sich nichts…
Aber nun… es kam Hoffnung auf: der Wind hatte auf eine 2-3 Beau Stärke abgeflaut…
Wir könnten den Seitenwechsel zum Ostsufer und in die Seemitte wagen.
Gesagt getan, Wir holten Anker und gingen in Peilung und Kurs auf die Spots in Seemitte.
Nach 5 min. Ziel erreicht, Manöver auf Reede gehen war angesagt.
Nach 20 min vor Ort kam von Thomas die Meldung: Biss auf Barschrute (mit 5 cm Köderfisch) Na immerhin etwas, dachte ich..
Thomas lies den Fisch 5-6 Meter ziehen, Anhieb, nachkurbeln, Strammhalten…
Die leichte Rute krumm bis zum Anschlag. „Mhmm.. Plastiktüte“ glaubte ich Thomas murmeln zu hören…
Thomas begann zu pumpen 2-3 mal…keine Reaktion am andern Ende… das Gewicht am anderem Ende kam einfach mit…
Aber dann: Wumm, Wumm, Wumm, heftiges schlagen in der Rute und dann wieder Ruhe, nur das schwere Gewicht des Fisches sah man der Rute an… „Hecht! nen Guter“ zischelten wir uns fast synchron zu.
Weiterpumpen (gaanz vorsichtig) Er kam… langsam hoch… noch einmal ein Schütteln, aber wir wussten das da noch mehr kommt… die Spannung stieg auf das Maß an was Hechtfischen so unglaublich leidenschaftlich macht… noch 30 Meter Schnur draußen.
JETZT, ohne Ansatz legte der Hecht los und nahm in der 1. Flucht 15 Meter in einem Affenzahn gegen die straffe Bremse, schüttelte sich 2 mal und rauschte nochmal 25 Meter davon…
So sind wirklich kampfstarken Freiwasserhechte drauf…
Die dünne Mono fing im Wind an zu singen und Thomas agierte bis in die Haarwurzel gespannt an der leichte Rute mit dem Fisch… ein Run löste den nächsten ab.
3,4 mal war der Hecht an der Oberfläche aber noch lange nicht besiegt.
Wir entschieden nach ca.12-15 min. dass es Zeit zum Finale wäre…
2-mal zeigten wir dem Hecht das grüne Netz, aber der ging nach dem ersten Ausweichmanöver beim 2.ten Versuch dann aus Trotz in einem Zug unaufhaltsam Richtung Ankertau…
und saß fest!!!
Alarm im Boot, Thomas vorne, eine Hand das Tau anheben, eine Hand an der Rute, mit den Fingern die Frontbremse aufdrehend…
Und ich hinten im Boot, gut gemeinte Ratschläge zum Besten gebend wie:
„Halt, falsch rum, Du musst die Rute auf der anderen Seite durchstecken“
„Bist Du Blind?“
„Mach die gottverdammte Bremse auf!“
natürlich alles in einem „freundlichen“ Ton zur Motivation…
Ein wirklicher Klassiker…
Aber gut, gemeinsam flochten wir den Hecht aus dem Tau und hatten Glück.
Nach einen hohen Adrenalinverbrauch und dem Einsehen der Götter gelang das Wunder: Wir hatten Ihn im Netz!
Deswegen waren wir hier: Was für ein Fisch…
Was für`n Drill. Unglaublich… sauber saß der 01-Einzelhaken im Maulwinkel.
Satte 95 cm... Das Wochenende war gerettet.
Weiter… Platzwechsel, etwas mehr ins Flache..…
Hier muss jetzt was gehen. Es war Beißzeit…. Erwartungsvoll und konzentriert fischten wir mit den Kunstködern.
Nach ca. 10 Minuten rummste es auf meiner Antares 20 Meter vor dem Boot und nach fast einem genauso spannenden Drill (diesmal ohne Ankertau-Abenteuer) lag der nächste Hecht mit 96 cm im Boot.
Was für ein Morgen.. wir brauchten nun ein schönes Frühstück um dieses unvergleichliche Erlebnis erstmal so richtig auszukosten….
Und schnurten zurück nach Heidenholz…
Nach dem ausgiebigen Frühstück und mit dem unübersehbaren „ Were are the Champions“- Happy Grinsen stapften wir zurück zum Anleger.
Wenn nichts mehr gehen sollte: Wir hatten den Morgen gewonnen und steuerten satt und frisch unsern Spot an … und es ging weiter…
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Was soll ich noch schreiben: im ersten Hit noch einen über 90 bei mir und ein halbes dutzend Hechte über 65 cm für uns beide im weiteren Verlauf des Vormittags…,
Wir kommen wieder!
(Bevor Fragen kommen, wir haben nur jeder einen mitgenommen)
Beste Grüße an die Familie Weisbricht, und an die Jungs aus dem Süden von Hamburg
(Muss ja nicht immer Norge sein, geht aber auch )
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