Der Äschenthread

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Und das Vergrämen funktioniert hier ziemlich gut und nachhaltig. An der Küste oder in anderen Gegenden vielleicht nicht unbedingt.

Wir hatten immer wieder mal Besuch, daraufhin wurden einige der Vögel entnommen und das wars, ich habe seitdem keinen einzigen mehr gesehen. 2019 muss das gewesen sein, jedenfalls vor Corona.

Aber es stimmt schon: das ist kein regionales sondern ein länderübergreifendes Thema, auch wenn es in unserem Fall geklappt hat. Die Vögel können schon morgen wieder da sein oder genau jetzt, wo ich diesen Beitrag schreibe.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Das die Dänen zunehmend Probleme haben, liegt an ähnlichen Gründen wie bei uns.
Mag sein dass mich irre, aber Dänemark wurde doch immer als Musterbeispiel für Renaturierung der Flüsse und Verbesserung der Wasserqualität genannt. Warum die Kormorane dort erst gut 20 Jahre später als bei uns ins Binnenland einfielen, lässt sich damit wohl nur schwer erklären.

Nur fällt das an einem nordschwedischen oder finnischen Fluß der im Gleichgewicht ist, überhaupt nicht auf.
Welche nordschwedischen/finnischen Flüsse meinst Du konkret, die unter regelmäßiger, massiver Kormoranprädation zu leiden haben und trotzdem prosperierende Äschenbestände aufweisen?
 
Zuletzt bearbeitet:

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Wir haben viel für schwache Bestände getan
Also bei uns im Gewässer hatten wir bis Mitte der 90er so extrem hohe Bestandsdichten, dass die Bezirksregierung sogar das Schonmaß auf 30cm abgesenkt hat.

Dass davon einige Jahre nach dem Einfall der schwarzen Geschwader praktisch nichts mehr übrig war, würde ich jetzt nicht "uns" in die Schuhe schieben.

Hat aber sicher jeder seine eigenen Erfahrungen und ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass alles was ich hier so verzapfe auch stimmen muss.
 

crisis

ewiger Lehrling
@ Hanjupp, Du musst aber schon vom Staat die Genehmigung dafür bekommen, daher ist der nicht völlig raus. Wir bekommen das auch in schöner Regelmäßigkeit, zumindest in einem Landkreis. Wenn dann aber die Vereine die erlaubten Abschüsse nicht ausnutzen kommt irgendwann die zu erwartende Frage vom Amt, warum man denn die Genehmigung verlängern möchte, wenn doch mit der letzten gar nicht alle erlaubten Abschüsse durchgeführt wurden. Manchmal stehen wir Angler uns auch schon mal selbst im Weg.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Eigentlich habe ich null Bock noch auf irgendwas zum Thema Kormoran zu antworten weil mir das alles viel zu ideologisch ist.
Aber dich lieber crisis schätze ich sehr, deshalb kurz und knapp, ihr Hessen habt leider die Arscxkarte gezogen. Ist das was ich auf die Schnelle gefunden habe, von 2021 aus dem BA für Umwelt, Naturschutz bla und blub. Es lautet folgendermaßen -
"Mit Ausnahme von Hessen und des Saarlandes haben alle Flächenländer von der Verordnungser-
mächtigung des § 45 Absatz 7 Satz 4 BNatSchG in Gestalt sog. Kormoran-Verordnungen Ge-
brauch gemacht."
Das ist natürlich richtig scheixxe, bei euch wird es wie ein Abschussplan wie bspw. beim Rotwild oder Rehwild gehandhabt, was noch mehr Bürokratie als in den andern Bundesländern beinhaltet. Ergo, solltet ihr, wenn ihr eure Abschussgenehmigungen habt, auch entsprechend Jagdscheininhaber zur Verfügung haben und diese entsprechend motivieren. Motivieren heißt üblicherweise blechen.

Ähhm, nicht legal, aber weit verbreitet z.B. beim leider auch geforderten Rehwildabschuß: Wenn kein körperlicher Nachweis gefordert wird, könnte man Abschüsse auch einfach "schreiben"...Würde jeder wirklich das wegschießen was der Staat fordert, gäbe es nach Auffassung vieler Jäger kein Wild mehr. Ist natürlich Blödsinn, aber so rechtfertigen viele das Nicht-Schießen und schreiben lieber. Das nur als Hinweis, nicht als Aufforderung ...

Alle anderen BL machen also Gebrauch von der Kormoranverordnung und soweit ich das jetzt überflogen habe, schreibt nur noch Meck-Pom die 300m Zone um kommerziell genutzte Gewässer vor.
Die vorgeschriebenen Zeiten sind mittlerweile je nach BL sehr großzügig, in Bayern z.B. ein von Mitte August-Mitte März. Also Jagdschein machen und los gehts, oder Jäger bezahlen. Für mich trotzdem keine Lösung solange man die Kormos an anderer Stelle mästet und den Äschen hilft es auch nicht viel weiter, denn die bräuchten eher Laichplätze.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
den Äschen hilft es auch nicht viel weiter, denn die bräuchten eher Laichplätze.
Je nach Gewässer können die Einflussgrößen unterschiedlich ausfallen und unterschiedlich stark wirken.

Wenn fehlende oder schlechtere Laichplätze die Hauptursache wären, müsste vermutlich erst der Bestand an Brut und Jungfischen zurückgehen, erst später dann die größeren und adulten Äschen. Wenn die Entwicklung umgekehrt verläuft, spräche das m.M. eher für Fraßdruck auf die größeren / adulten Fische.

Soweit ich weiß wurden bei verschiedenen Gutachten zum AHP-Äsche für diverse bayerische Äschenstrecken an Isar, Loisach, Ammer, Dorfen etc. Verschlechterung der Laichplätze/Fortpflanzung als Ursache ausgeschlossen.

Hängt aber wie gesagt sicherlich vom jeweiligen Gewässer ab.

Wird sich wohl jeder über die Gewässer, die er selber gut kennt, sein eigenes Bild machen können.

Ob dann dort im Zweifel auch vergrämt werden dürfte und das auch ne sinnvolle Maßnahme sein könnte, hängt wohl auch vom Einzelfall ab.
 

crisis

ewiger Lehrling
Eigentlich habe ich null Bock noch auf irgendwas zum Thema Kormoran zu antworten weil mir das alles viel zu ideologisch ist.
Aber dich lieber crisis schätze ich sehr, ...
Vielen Dank für das emotionale Bekenntnis, das ich gerne zurückgebe.

... Ergo, solltet ihr, wenn ihr eure Abschussgenehmigungen habt, auch entsprechend Jagdscheininhaber zur Verfügung haben und diese entsprechend motivieren. Motivieren heißt üblicherweise blechen.
Wir haben einige Jäger bei uns im Angelverein. Selbst die lassen sich teilweise nur schwer motivieren. Man käme mit dem Jagdpächter nicht zurecht oder man angelt dort eher selten oder man will ungern von Passanten beobachtet werden, wenn man den allseits geliebten Vogel vom Dies- ins Jenseits befördert, usw.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Wir haben einige Jäger bei uns im Angelverein. Selbst die lassen sich teilweise nur schwer motivieren. Man käme mit dem Jagdpächter nicht zurecht oder man angelt dort eher selten oder man will ungern von Passanten beobachtet werden, wenn man den allseits geliebten Vogel vom Dies- ins Jenseits befördert, usw.
Ohne den/die Jagdpächter mit im Boot zu haben, keine Chance, ohne dessen Genehmigung geht gar nix.
Es gibt auch x Vorschriften bzgl. der Sicherheit, befriedeter Bereiche usw. die das Bejagen vielerorts unmöglich machen. Falls es örtlich überhaupt möglich ist, könnte eine Aufwandsentschädigung in Form einer Abschussprämie hilfreich sein.
Im einzigen Winter, als es hier richtig Probleme mit dem Kormoran gab, wurden die Jäger mit 5 Euro pro abgegebenen Beinpaar entschädigt. Finanziert 50/50 von einer Fischereigenossenschaft und der Bezirksverwaltung.
 
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