Der Kanal-Angler Stammtisch

Chief Brolly

Well-Known Member
Viele von euch und auch ich angeln regelmäßig in Schifffahrtskanälen, einige werden und wollen das erstmalig in Zukunft tun.
Sei es nun das Angeln in modernen Kanälen in einer Betonwanne, wie etwa dem Elbe-Seiten- oder dem Rhein-Main-Donau-Kanal oder den ausgegrabenen, wie dem Mittelland- oder Dortmund-Ems-Kanal, wir müssen die Stellen beangeln, wo auch Fisch ist bzw. wo wir ihn vermuten... Hier soll über geeignetes Gerät, Erfolge und Mißerfolge, Stellenauswahl und über bisherige Erfahrungen mit den besonderen Bedingungen und den fängigen Techniken sowie auch mehr, diskutiert werden.

Gegen uns stehen u.a. starke Wechselströmungen durch Schleusenbetrieb und von passierenden Schiffe verdrängtes Wasser und die Grundelplage.

Interessant sind immer Veränderungen der Uw-Struktur durch Mauern, Übergänge von Steinschüttung zu Spundwand, Hafenein- und ausfahrten und unter Brücken.

Markus Bötefür erwähnt in seinem Buch "Angeln in Kanal und Hafen" auf S. 60 Bombentrichter.
An während oder kurz nach dem 1.Weltkrieg gebauten Kanäle liegt oft Großindustrie, wie etwa das VW-Werk am Mittellandkanal in Wolfsburg.

Die wurden bei Luftangriffen im 2.Weltkrieg bei Tag und Nacht gebombt, ein Teil der Sprengmittel fiel auch in Kanäle und verursachte in denen riesige Sprengtrichter. Auch Schiffe wurden durch Jabos und kleineren Bomben angegriffen, um den Kohlenachschub zu Kraftwerken zu stoppen.

Nun, haben es solche Sprengtrichter bis in die heutige Zeit geschafft? Falls ja, dürfte an solchen die Fangausbeute von Aal, Fried- und Raubfisch äußerst kapital ausfallen!
Ich denke aber, daß nach dem Krieg die Kanäle entmunitioniert und repariert wurden, inklusive dem auffüllen von Sprengtrichtern. Denn da war der Kanal undicht und verlor Wasser.
Ich weiß natürlich nicht, wie gründlich diese Arbeiten in Kanälen und Häfenanlagen (grade die des Ruhrgebietes), durchgeführt wurden. Eine Suche danach mit einem Sportboot mit Echolot könnte darüber Klarheit schaffen!

Wer einen entdecken sollte, kann da das ganze Jahr über gut fangen, nur sollte man dieses Wissen geheim halten...
Weiter interessant ist das Angeln an Wracks, z. B. an dem eines Autos, das noch nicht geborgen wurde (läßt sich leicht mit einem DEEPER lokalisieren).

Nun sind wir bei Mythen, Geschichten und Legenden angekommen, jeder Kanal hat bestimmt sein Geheimnis... Auch ein gutes Gesprächsthema!

Hier noch 2 Bilder vom Regensburger Ölhafen nach den schweren Luftangriffen (1945).
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Zuletzt bearbeitet:

Bronni

Well-Known Member
Hallo Chief, ich werde nicht nur ein interessierter Mitleser sein, sondern einige Beiträe beisteuern können, da der DEK in Münster mein Hausgewässer ist. Ich bin dort mit der Spinnrute, Drop-Shot usw. häufig unterwegs. In der wärmeren Zeit ist die Feeder- bzw. Bolorute mein Werkzeug und wie man an meinem Bild erkennen kann, landen auch größere Exemplare im Kescher. Ich freue mich auf jeden Fall auf eine lebhafte Diskussion!
 

Chief Brolly

Well-Known Member
Ich habe von 1982 bis 1987 im MLK neben dem VW-Gelände in Wolfsburg bis zur Schleuse Sülfeld beangelt.
Nachtangeln war leider selten und die Ausbeute eher gering. Ab und zu mal ein Zander auf Köfi und wenn, dann nur Mini-Aale.

Aller Anfang ist zwar schwer, aber ich habe mir viel von anderen Anglern abgeschaut und mir Rat geholt. Einmal habe ich ein Schiff am Haken gehabt, so schnell ist mir noch nie Schnur (die ganze!) abgezogen worden!

Ist mir seitdem nie wieder passiert. Damals habe ich noch keine einzige Grundel gefangen, ist aber nicht gesagt, das die damals sich auch schon etabliert haben....

Im TV kam vor einigen Monaten eine Doku über den DEK, die habe ich sehr verschlungen, vielleicht hat diese jemand von euch auch gesehen. Ist für mich ein Top-Gewässer, ebenso wie der Elbe-Havel-Kanal.

Jeder hat so sein Hausgewässer, das er kennt und liebt. An anderen Kanälen kann man vielleicht nur im Urlaub angeln, aber dann sollte man sich vorher auch um eine Erlaubniskarte bemühen und das Gewässer dann via Google Earth nach erfolgversprechende Angelplätze erkunden.
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Hier in Münster wird das so geregelt....

Wird unmittelbar vor solchen Aktionen im näheren Umfeld eigentlich versucht die Fische zu vergrämen oder wäre dieses Quatsch und brächte sowieso nichts?
Die Wirkungsweise des zu Recht verbotenen Dynamitfischens ist allseits bekannt. Bei einer solchen 125kg Bombe dürfte unter Wasser einiges an tödlichem Druck entstehen.
 

Tikey0815

Loco del la Chub !
Teammitglied
Wird unmittelbar vor solchen Aktionen im näheren Umfeld eigentlich versucht die Fische zu vergrämen oder wäre dieses Quatsch und brächte sowieso nichts?
Die Wirkungsweise des zu Recht verbotenen Dynamitfischens ist allseits bekannt. Bei einer solchen 125kg Bombe dürfte unter Wasser einiges an tödlichem Druck entstehen.
Auf der im Video erwähnten Website schreibt die Stadt Münster "Mit zwei kleineren Detonationen waren zuvor die Fische von der Explosionsstelle vertrieben worden."
 

phirania

phirania
In stillem Gedenken

phirania

phirania
In stillem Gedenken
Vielen Dank für diesen Hinweis. thumbsup
Ich dachte schon man hätte sie alle über die Klinge springen lassen.
Gab an dem Tag keinen einzigen toten Fisch an der Stelle.
Wir waren nach der Explosion direkt in der Nähe aus Ansitz.
 

Michael.S

”Und eines Tages kommt hoffent
So ein Bombenloch kenne ich auch in einem Fluß gleich hinter einer kleinen Brücke , als Kinder haben wir dort immer gebadet , mann konnte überall stehen aber in dem Berreich nicht , da war das Wasser gut 3-4 Meter Tief , es hieß dort habe ein Jagdbomber eine Bombe abgeworfen , ob es stimmt weis ich nicht aber woher soll das Loch sonnst kommen , als Kinder nannten wir es jedenfalls das Bombenloch
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Gab an dem Tag keinen einzigen toten Fisch an der Stelle.
Wir waren nach der Explosion direkt in der Nähe aus Ansitz.

Das hätte ich ehrlich nicht gedacht, es ist aber schön zu hören.
Dabei waren die Ufer sicherlich bereits gesäumt von erwartungsvollen (Ab)Fischern, die mit extra große Keschern aufwarteten. :laugh2
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Bisher habe ich leider noch keine Erfahrungen an derlei Kanälen sammeln können. Wobei ich zu meiner Schande gestehen muss, nicht weit weg vom Nord-Ostsee-Kanal aufgewachsen zu sein. Sollte ich mir doch einmal eine Kanalkarte besorgen?

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann wurden eigens wegen dieser NOK-Karten ominöse Angelvereine gegründet, einzig zu dem Zweck an die begehrten Erlaubniskarten zu gelangen. Wohl wurden die Erlaubnisscheine nur an Angelvereine ausgegeben und nicht an einzelne Angler.
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Sollte ich mir tatsächlich eine Karte für den NOK zulegen, so hätte ich es in erster Linie wohl auf die dort beheimateten Zander abgesehen. Eine Rute zum Gummifischangeln habe ich bereits. Für das Naturköderangeln tun es sicherlich zwei einfache Brandungsruten, welche ich mir dann aber noch besorgen müsste. Wie schaut es denn aus, auf der Brunsbütteler Seite?
 

Chief Brolly

Well-Known Member
Ein weiterer, interessanter, Kanalspezifischer Angelplatz sind WENDEBECKEN.
Meistens gegenüber oder auf derselben Seite von Häfen oder Entladungskais angelegt.
Markus Bötefür erwähnt in seinem Buch: " Angeln in Häfen und Kanälen" zu Wendebecken, das die "Turbinen", eigentlich nur bei Flugzeugen vorhanden, von Schiffen tiefe Löcher und Ausspülungen am Grund eines Wb verursacht haben.
So ein Bullshit! Lediglich in den hinteren Ecken und Stirnseiten eines Wendebeckens wurde Sediment abgelagert, das dort die flachsten und ruhigeren Bereiche sind. Unsere Wb am Main-Donau-Kanal haben einen betonierten Grund, mit tiefen, ausgespülten Löchern ist da also nichts...

Außerdem: Ein Schiff fährt nur mit dem Bug zuerst in ein Wb ein, die Schraube bleibt fast über der Fahrrinne. Nur mit dem Bugstrahlruder und mit auf rückwärtsfahrt gestellten Motoren wird das Schiff in eine andere Fahrtrichtung gedreht! Das konnte ich bisher einmal beobachten...

Durch den Rückwärtsschub der Propeller wird, eigentlich nur sehr selten, Grundmaterial wie Pflanzenteile, Sand und Schlamm in die schon erwähnten Bereiche eines Wb. gespült. Den Köder dort auszubringen, könnte erfolgreich auf Aal, Kleinfisch, Fried- und Raubfisch zu gleichen Teilen, sein.
Dort, wo das Wb in eine Steinschüttung übergeht, befindet sich meistens eine Uw-Mauer aus Beton.

Diese bricht die Strömungen und dort sammelt sich Nahrung. Daher halten sich Fische fast jeder Art sehr gerne dort auf, auch wegen der dort anhaftenden Wander- bzw. Dreikantmuscheln.

Habt ihr schon erfolgreich in Wb geangelt? Ich habe an besagter Mauer mal nen Zwergwels beim Nachtangeln gefangen...
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Aalzheimer

Well-Known Member
Mmhh. Genau mein Thread eigentlich. Zu Hause am DEK und MLK. Ich habe zur Stellenwahl zwei ganz einfache Grundsätze. Frühjahr, Sommer und Herbst Steinpackung, so weit abgelegen wie möglich, Winter Spundwand ab51

Die Stellfischruten dabei und dann wird das schon funktionieren.
 
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