Der Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern ist für viele Angler eines der besten Hechtgewässer Deutschlands. Doch die Region um den Supersee hat mit ihren unzähligen Kleingewässern noch viel mehr zu bieten. Christian Siegler war vor Ort und erlebte traumhafte Angeltage.

Endlich Herbst! Die goldene Jahreszeit hat begonnen und ich bin auf dem Weg in eine der interessantesten Angelregionen unseres Landes: Mecklenburg-Vorpommern mit seinen riesigen Naturseen. Über 80 Gewässer stehen auf der Angelkarte der Müritzfischer, da fällt die Entscheidung schwer. Klar: Der Plauer See muss sein! Doch die Region bietet noch viel mehr.

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Auf geht's auf den See. Perfekte Bedingungen vor Ort machen das Angeln leicht.


Einfach zum Fisch
Ich erreiche bei Kaiserwetter die Ferienwohnung im Hafen von Plau am See. Die Fahrt war anstrengend. Das Wasser ist keine Minute von der Tür entfernt und vom Hafenimbiss weht der Duft vom leckeren Räucherfisch herüber. Endlich angekommen. Kaum ist das erste Fischbrötchen verdrückt, sitze ich auch schon in einem der Leihboote. Ich staune, wie einfach und unkompliziert das hier alles läuft! Auf geht's: Hebel auf den Tisch und mit Vollgas Richtung Hotspot. Doch wo ist der eigentlich? Der Plauer See ist mit über 38 Quadratkilometern der siebtgrößte See Deutschlands und somit eine echte Hausnummer für Angler. Über die Elde ist er mit dem Kölpinsee und der Müritz verbunden, zwei lupenreine Großhechtgewässer. Und auch der Plauer See geizt nicht mit kapitalen Fischen.

Kleine ganz groß
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Pure Idylle an einem der kleinen Lübzer Landseen

Für den nächsten Morgen geht es zu einem der zahllosen Kleingewässer rund um den Plauer See. Diese Gewässer sind für Angler, die zum ersten Mal hier sind, optimal. Viele Urlauber kommen mit riesigen Erwartungen an den Plauer See und wollen gleich ihren Meterhecht fangen. Oft sind sie von der schieren Größe des Gewässers jedoch überfordert! Kapitale Fische gibt es hier, aber ohne professionelle Hilfe durch einen Guide fangen die wenigsten auf Anhieb. Aus diesem Grund zieht es mich an einen der kleineren Lübzer Landseen. Das idyllische Gewässer liegt nicht weit entfernt vom großen Plauer See. Am besten läuft es hier, wenn man sein eigenes Belly- oder Schlauchboot mitbringt, aber auch vom Ufer stehen die Chancen bestens, einen guten Fisch zu fangen. Die Angelei an solchen Gewässern ist superentspannt. Ich drifte die Schilfkanten ab und überliste auf Anhieb Fische. Die ersten Barsche greifen sich kleine Wobbler, Spinner oder Gummifische.

Erfolg mit Brotflocke

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Christian (links) und Dennis Marusch von den Müritzfischern freuen sich über diesen schicken Aland

Anschließend geht es in die Nachbarstadt Malchow zum Uferangeln auf Barsch – das ist eine tolle Schlechtwetteralternative, wenn der Wind eine Bootsfahrt unmöglich macht. Vorher stoppen ich noch an der Elde, dem längsten Fluss in Mecklenburg-Vorpommern. Von einer kleinen Brücke befische ich eine Stelle, an der immer wieder gute Friedfische vorbeiziehen. Schnell hole ich mein übrig gebliebenes Frühstücksbrötchen aus dem Kofferraum und werfe einige Flocken ins Wasser. Lange muss ich nicht warten, bis die ersten Fische nach dem Futter steigen. Darunter echt große Exemplare.Mit zittrigen Händen montiere ich einen kleinen Drop Shot-Haken an meine leichte Spinnrute, ködere eine Brotflocke an und lasse sie vorsichtig Richtung Fisch treiben. Mit einem wunderschönem „Plopp“ verschwindet der Köder in einem Fischmaul und der Tanz beginnt. Aufgeregt laufe ich mit dem Fisch im Drill hin und her und kann kurz darauf einen tollen Aland landen. Ja, hier ist die Welt wirklich noch in Ordnung! Am Abend fange ich noch etliche Barsche in Malchow. Irre!
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Clemens Schulz mit guten Malchower Barsch

Hecht auf Ansage

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Christian mit fetten Plauer-See-Hecht

An meinem letzten Tag fahre ich mit einem Guide auf den Plauer See Richtung Freiwasser. Die Hechte stehen momentan über sehr tiefen Stellen. Das Echolot zeigt 22 Meter bis zum Grund an! Wir legen die Schleppruten aus. Die vormontierten, großen Köder werden eingeklinkt, kurz darauf kommen Scherbretter – neudeutsch auch Sideplaner genannt – zum Einsatz. Die Verführer laufen auf unterschiedlichen Tiefen, und wir ziehen über den Hotspots ruhig unsere Bahnen. Nach wenigen Minuten bekomme ich im Augenwinkel mit, wie sich eine der rechten Schleppruten verneigt. Auf einmal herrscht Action im Boot. In Sekundenbruchteilen befinde ich mich im Drill mit meinem ersten Plauer-See-Hecht. Kurz darauf landet ein stattlicher Räuber im Kescher. Das ging schnell, verdammt schnell! 1,02 Meter zeigt das Maßband an. Wahnsinn! In den kommenden zwei Stunden können wir noch weitere Hechte fangen und der Plauer See zeigt, was in ihm steckt. „Wir haben einen sehr guten Tag erwischt“, meint der Guide und bremst ein bisschen meine Euphorie: „Das läuft nicht immer so rund. Oft müssen wir richtig ackern für solche Fische“. Der Plauer See ist eben kein einfaches, aber ein verdammt gutes Angelrevier. Entspannt fischen wir bis zum Sonnenuntergang weiter. Das Schleppangeln stellen wir irgendwann ein, machen hier und da noch ein paar Würfe, verfolgen raubende Barschschwärme und genießen die Zeit.


5 Top-Köder zum Schleppen auf dem Plauer See:
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· Castaic Swimbait in 25 Zentimeter

· Savage Gear Rattle Trout in 20 und 27,5 Zentimeter

· Castaic Hardhead in 23 und 30,5 Zentimeter

· große Gummifische am A.S.O.-System

· Bass Harasser in 20 und 25 Zentimeter

Extra-Tipp: Sideplaner (zum Beispiel von Savage Gear oder A.S.O.) steigern die Fangchancen enorm. Bei gebuchten Touren bringt der Guide alle nötigen Ausrüstungsgegenstände (Ruten, Rollen, Köder, Sideplaner, Kescher) mit.



5 Top-Köder für die Lübzer Landseen:
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· Gummifische von 5 bis 16 Zentimeter mit Jigköpfen von 3 bis 17 Gramm

· Wobbler bis 20 Zentimeter

· flach laufende Jerkbaits

· Spinner und Blinker

· Spinnerbaits


Info

Kartenausgabestellen
Die Angelkarten der Müritzfischer sind auf den Fischerhöfen oder in Angelgeschäften, Tourist-Informationen und auf Campingplätzen in der Region erhältlich. Oder Sie bestellen die Karten ganz bequem im Onlineshop: www.mueritzfischer.de

Preise der Angelkarten
Boots- und Uferangelkarte inklusive Drift- und Schleppgenehmigung:
Tageskarte 16 Euro, Zweitageskarte 30 Euro, Wochenkarte 40 Euro
Uferangelkarte: Tageskarte 12 Euro, Zweitageskarte 24 Euro, Wochenkarte 40 Euro

Mindestmaße/Schonzeiten
Hecht 60 cm/keine Schonzeit, Zander 55 cm/01.04. bis 15.06., Aal 55 cm/01.12. bis 28.02., Barsch 22 cm/keine Schonzeit, Quappe 30 cm/01.01. bis 15.02.

Für Karpfen gilt ein Entnahmefenster von 40 cm (Mindestmaß) bis 65 cm (Höchstmaß). Für Hecht auf dem Kölpinsee, der Müritz, dem Flesensee, dem Plauer See, dem Jabelschen See und dem Tollensee gilt ein Entnahmefenster von 60 cm (Mindestmaß) bis 90 cm (Höchstmaß).
 
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