Der Spulenhub bei den Stationärrollen.

Nordlichtangler

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Bretton 807SR,

Anhang anzeigen 412710
Schneckenantrieb und Spulenhub über den Übertragungshebel.
Als Besonderheit, eine unverlierbare Deckelschraube, lösbar mit einer Münze und der überdimensionierte Schnurfangbügel.
Hat die noch irgendwo eine Unterstützung gegen die Stationärachsendrehung,
wo so ja der Übertragungshebel mit Spulendurchmesserkraft voll auf das Großrad drückt?


Bei der Rolle und Namen täte man das so gar nicht erwarten, aber da ist der Slider perfekt 2 seitig auf den Gehäusestegen abgestützt.
Ich mag diese kleinen Konstruktionsfaktoren, die ein direktes Einkurbeln unter hoher Last zum Kinderspiel machen! :love
Hier ist sogar noch die einfach Direktkopplung ohne Excenterzwischenrad, die mehr direktes Gefühl vom Wickeln in die Kurbel gibt.
 
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Bimmelrudi

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Tap Rolle von der Fa. Tokoz. Da gibt es keinen herkömmlichen Spulenhub im Getrieberaum.
Die Schnurwicklung wird durch eine abgeknickte Hauptachse und zweier Zahnräder in der
Umlaufkappe gewährleistet. Die "schief" sitzende Spule wird durch die beiden Zahnräder langsam
(d.h. langsamer als der Rotor) gedreht.

Durch diesen "schiefen" Sitz und deren versetztes langsameres Mitdrehen entstand eine nahezu perfekte Kreuzwicklung. ;)
Dieses Konzept ist nicht nur einmalig, sondern auch patentiert und fand weltweit Anerkennung. Es gibt kaum ein Kreuzwicklungssystem das ähnlich robust und langlebig ist.
Diese Bauart ist meines Wissens auch nur bei den früheren TAPs ( steht für Tlustoš Adolf Praha, der Erfinder jenes Systems) zu den späteren Tokoz Rollen zu finden.


Ma guggn wann der erste Wormshaft in Stationärrollen hier auftaucht. :)
Nur die wenigsten werden vermutlich wissen wer ihn zuerst zur Serienreife brachte und wer ihn daraufhin deutlich verbesserte, dessen Modell auch hierzulande bekannt wurde.
Ansonsten löse ich es sicher noch aufsmile01


Hier gehts zwar um Stationärrollen, aber dies ist sicher nicht weniger interessant
Die Schnurverlegung der alten Daiwa Sealine Multirollen
 
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eiszeit

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Noch eine Möglichkeit für den Spulenhub, hier bei der Shakespeare Omni-X-40, 80er Jahre, Hypoid
P1170101.JPG

Mittels Führungsstück
P1170102.JPG

Hier ein Bild mit abgenommenen Führungstsück.

Noch zu erwähnen, die Omni-X-040 ist Made in Korea daher kleiner Einschub
P1170099.JPG

Hier zwei Silverstar Rollen, die Shakespeare und die Silstar.
P1130644.JPG

Oder hier noch die Getriebeansicht, der Silstar AX und der Shakespeare Alpha-X, ebefalls fast indentisch.
Kosten: (1985)
 

eiszeit

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Durch diesen "schiefen" Sitz und deren versetztes langsameres Mitdrehen entstand eine nahezu perfekte Kreuzwicklung. ;)
Dieses Konzept ist nicht nur einmalig, sondern auch patentiert und fand weltweit Anerkennung. Es gibt kaum ein Kreuzwicklungssystem das ähnlich robust und langlebig ist.
Diese Bauart ist meines Wissens auch nur bei den früheren TAPs ( steht für Tlustoš Adolf Praha, der Erfinder jenes Systems) zu den späteren Tokoz Rollen zu finden.
Hier noch die Tap 65 als Bild zur Info. Es gab noch einige, z. B. 441 und 451 usw..
P1170103.JPG

P1170106.JPG
 

Nordlichtangler

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Zeitfrage:
Wo tauchte denn dieser Riesenmitnehmerkreis auf dem Großrad mit der direkten Kupplung zur Achse zum ersten Male auf? :thumbsdown Omni ^24
In der früher gemachten Bauart der 2410 u.a. ist es nochmal deutlich besser, die kenne ich auch am besten.
MMn. die robusteste und quälbar beste Kupplungsart, wegen der beidseitigen Gehäuseentlastung, 3 ideal gemachte Lagerpunkte.
Die schwächste Stelle - wenn überhaupt mal - ist die Kupplung selber aus Stahl.
 
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Bimmelrudi

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Bimmelrudi

Well-Known Member
Eine der technisch aufwendigsten Stationärrollen seinerzeit die die Serienreife erreichten war die Daiwa Seabird SD-2 (siehe mein Profilbild)
Diese Rolle kam 1974 auf den Markt in Japan und zeigte Ideen im Rollenbau, die selbst wenn nicht von Erfolg gekrönt, wahren Entwicklergeist darstellen.
Möglicherweise steckten auch einfach zuviel Ideen in diesem Modell auf einmal, die Handhabung war kompliziert für eine Stationärrolle und der Einsatzzweck bezog sich quasi nur auf küstennahes Angeln an Klippen.
Heute ist diese Rolle fast in Vergessenheit geraten, ihre Produktionszeit betrug nur 1-2 Jahre und betraf auch nur das Mutterland Japan.

Dennoch stecken sehr viele interessante Dinge in dieser einzigartigen Rolle, sie war auch die erste Stationärrolle die über einen Wormshaftantrieb für den Hub verfügte, und jener ist auch nicht so ohne weiteres zu erkennen.
20220721_143905[1].jpg

Der Wormshaft befindet sich auf der durchgeführten Spulenachse im Bereich vor dem Schneckengetriebe, also komplett verborgen.
Allerdings war jener damals noch recht schwach und anfällig in der Montage.
blog_import_5d2d7294afd59.jpg

blog_import_5d2d7296711e6.jpg

blog_import_5d2d729843493.jpg


1979 entwickelte Ryobi dann mit der Proskyer 7 eine deutlich verbesserte Version des Wormshaftes und etablierte ihn damit endgültig.

Daiwa selbst entwickelte erst wieder um 1982 rum einen gut funktionierenden Wormshaft, das war die SS Procaster als reine Weitwurfrolle zum Brandungsangeln.


Das Großrad der Rolle ist ein sogenanntes Planetengetriebe, welche den Rotor entkoppeln kann bei Bedarf. Dazu mußte lediglich die Kurbel um 1/2 Umdrehung nach hinten geführt werden (die Kurbel hat 2 Anschläge im Getriebe gegenüberliegend) und man konnte einen starken Fisch damit Schnur geben mit wirkender Bremse.
Die Sternbremse wirkte hier auch nicht auf die Spule sondern auf den Rotor selbst, dieser kann damit in beiden Richtungen drehen, die Spule dagegen sitzt fest.
 
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eiszeit

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Zeitfrage:
Wo tauchte denn dieser Riesenmitnehmerkreis auf dem Großrad mit der direkten Kupplung zur Achse zum ersten Male auf? :thumbsdown Omni ^24
In der früher gemachten Bauart der 2410 u.a. ist es nochmal deutlich besser, die kenne ich auch am besten.
MMn. die robusteste und quälbar beste Kupplungsart, wegen der beidseitigen Gehäuseentlastung, 3 ideal gemachte Lagerpunkte.
Die schwächste Stelle - wenn überhaupt mal - ist die Kupplung selber aus Stahl.
Oh, das ist schwierig. D... hatte da einige Modelle mit dem Führungsstück Ende der 60er Jahre.
Hab mal eine raufgeholt.
P1170115.JPG

7350 RL
P1170107.JPG

Oh, da war ich überrascht, die Rolle war noch voll mit altem Fett. Hatte ich übersehen beim einlagern.
Muss gereinigt werden.
P1170108.JPG

Hier sieht man schön die beiden Nuten für das Führungsstück
P1170109.JPG

Rücklaufsperre auf den Zahnkranz/Hauptachse
P1170110.JPG

Antriebsrad eingebaut
P1170111.JPG
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Ende 60er, Japan, klar.
Wunderbar, schon mit den Seitenführungen und entlastende Rücklaufsperre,
kam also als regelrechter Quantensprung ziemlich gleichzeitig.
Der R/L Wechsel am Großrad simpel durchschiebbar war durch den Großkreis damit auch möglich.
Mit den Messingbuchsen ja eine wunderbare Konstruktion noch einigen Jahre vor der Überwurfspule.

Aber, Ups, o_O
da war ja noch 4Kant Durchsteck in einer Daiwa Rolle, wo Shimano "ewig" drauf sitzen geblieben ist (bis nun 2022).
 

dawurzelsepp

2. Ükelchampion
Bimmelrudi
Ich hab mir das ganze jetzt sehr lang angesehen bis ich gemerkt hab wie es funktioniert :rolleyes: der Wormschaft auf der Hubachse macht quasi den Spulenhub.

Die Rolle ist schon mehr wie außergewöhnlich.
 

eiszeit

Well-Known Member
Auch ein Möglichkeit für den Spulenhub, die Gleitkulisse wie wir sie bei der Mitchell 300 kennen, aber hier in Verbindung
mit dem Schneckenradantrieb bei der Ofmer 508 (Italien), einsetzbar für das schwere Fischen.
P1170145.JPG

Die RLS greift auf den Zahnkranz am Antriebsrad.
P1170146.JPG

Abgenommenes Sporenrad/Spulenhubrad. Soweit wie möglich sehr viele Getriebeteile mit Aussparungen u. a. für die Gewichtsreduzierung.
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
auch Shimano konnte mal anders..sogar komplett ohne Kugellager (ok 1 hat sie, das ist aber auch von mieser Quali)

20230112_123252.jpg


20230112_123310.jpg



Die Rolle ist eine reine Casting-Rolle und verfügt über keine Bremse.
Der Hubmechanisnismus funktioniert wie die bereits zuvor gezeigte Daiwa Seabird, allerdings kam Shimano damit erst über 10 Jahre später um die Ecke.
Die Rolle ist eine reine Rechtshänder-Rolle und dreht auch in die andre Richtung..wie diverse Mitchells auch, das Modell gab es nur in Japan.

Wenn ich sie fertig gewartet habe wird sie jemand aus dem Board hier bekommen für seine Vitrine



EDIT: Hier noch die Auflösung des Modells: es ist das 7000er Modell aus der für Shimano damals extrem wichtigen Aerocast-Serie.

20230112_143744.jpg

Für die Firma selber gilt diese Serie auch heute noch als Meilenstein (was auch nicht ganz abwägig ist, immerhin war es der erste Wormshaft für Shimano im Rollenbau), man findet sie auch in dessen Historie auf deren eigener Webseite wieder.
Der Spulenhub ist in etwa vergleichbar mit heutigen Bigpits aus dem Karpfenangeln, also sehr hochhubig. Ich habs nicht gemessen, schätze aber um die 35mm.
 
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