AW: Deutscher "Angel"fischerverband 2016 - Das Elend geht weiter
Nun kam nochmal was dazu, Thema Dorsche:
FANGPRÄMIEN FÜR OSTSEEDORSCHE
http://www.dafv.de/index.php/home/angeln-und-fischen/fangpraemien-fuer-ostseedorsche
Der DAFV bewirbt da ein Projekt TABACOD (Tagging Baltic Cod), bei dem auch das Thünen Institut mit mischt.
Es wird eine Fangprämie ausgelobt, wenn man einen der markierten Dorsche fängt und beim Thünen Institut nach festgelegten Regularien abgibt.
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Persönliche Anmerkung:
Das Thünen Institut stand bereits mehrmals in Kritik, sowohl was die Ermittlung der Zahl der Anglerfänge angeht (Datengrundlage etc.), wie auch, was die Bevorzugung der Berufsfischerei gegenüber den Anglern angeht.
Ich hatte da bisher immer etwas das Institut verteidigt, bzw. das nicht als systemisches Problem gesehen.
Das hat sich für mich geändert, als ich nun das Protokoll des "2. Runden Tisches zur Zukunft der Ostseefischerei" bei Frau Rodust in Potsdam gelesen habe.
Hier ergibt sich für mich persönlich eine klar anglerfeindliche Grundhaltung aus folgender Aussage im Protokoll der Veranstaltung von Dr. Christopher Zimmermann, Institutsleiter vom TI (
https://www.thuenen.de/de/of/personal/leitung/dr-christopher-zimmermann/), die er auf die Frage von Martin Momme (siehe:
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/F/fischerei/organisationFischereiverwaltung.html, Fischereireferent, Küsten- und Muschelfischerei, Fischwirtschaft der obersten Fischereibehörde in SH), welchen Einfluss eine europaweite verpflichtende Regulierung der Angelfischerei (bag limits, Laichschonzeit, Mindestgröße) auf die Fangmöglichkeiten der kommerziellen Fischerei haben könnte.
Sinngemäß zusammengefasst die Antwort von Zimmermann aus dem Protokoll:
Er führt aus, dass bisher
nur die deutschen Anglerfänge in der ICES-Bestandberechnung und Vorhersage berücksichtigt werden würden.
Daher würde eine
Reduzierung der Fänge deutscher Angler bei gleichbleibender Gesamtsterblichkeit
also zu einer Erhöhung der Fänge/Quoten der kommerziellen Fischerei (aller Nationen, Verteilung nach dem Prinzip der relativen Stabilität) führen.
(Anmerkung: Da die Dänen die größte Quote haben, würde der Verzicht der deutschen Angler also vor allem zu einer Erhöhung der Quote dänischer Fischer führen. Die deutschen Fischer im DFV wollten keinen solchen Verzicht deutscher Angler!!)
Des weiteren führte Zimmermann laut Protokoll aus, dass durch eine solche Maßnahme ebenfalls reduzierten Fänge der Angler der Nachbarstaaten, weil die NICHT in der Bestandsberechnung eingeschlossen wären, einfach im Meer bleiben würden und so Bestandssaufbau beschleunigen würden.
Klartext:
Da, wo es Daten zu Anglerfängen gibt (egal für wie seriös man die Anglerzahlen vom TI hält, es gibt sie), soll der so
berechnete Minderfang deutscher Angler den Berufsfischen, durch Quotenverteilung hauptsächlich den dänischen Fischern, zugeschlagen werden.
Da bei angeblich aber weniger Dorsch auch
weniger anglerischer Minderfang zu erwarten ist, aber den Fischern aus einem berechneten Minderfang
mehr Quote zugestanden werden soll, wird der deutsche Angler gleich doppelt verarsxxxxx durch einen möglichen, von der Politik und dem DAFV und Konsorten erzwungenen Verzicht..
Nur da,
wo es keine Daten zu Angelfängen gibt und daher auch keine zu Dorschfängen,
sollen reduzierte Fänge der Angler dem Bestandsaufbau dienen.
Das ist in meinen Augen KLAR ANGLERFEINDLICH!!!
Würde es um den Dorsch gehen und NICHT um die Berufsfischerei (auch die EU-Abgeordnete Rodust, die das Treffen initiierte, steht ja klar auf Berufsfischerseite),
müsste man die reduzierten Anglerfänge aus bekannter Datenlage (also die deutscher Angler!!)
nicht den Fischern zuschlagen, sondern der Bestandserholung!!!
Denn wo es keine Daten gibt (Anglerfänge Dänemark, Schweden etc.) ist ein (positiver) Effekt ja nicht berechen- oder nachweisbar.
Wenns (angeblich) so wenig Dorsch gibt, weiss man ja nicht mal, ob überhaupt so viel Minderfänge erreich- oder berechenbar wären, dass die positive Auswirkung für den Bestand hätten.
Fazit:
Wo es Daten gibt, sollen laut Protokollaussage Zimmerman also Minderfänge deutscher Angler vor allem dänischen Fischern zu Gute kommen.
Wo man nix weiss, wo es keine Datenlage gibt, sollen nicht verifizierbare Minderfänge dänischer und schwedischer Angler dem Bestand dienen.
Das ist für mich persönlich klar anglerfeindlich, daher werde ich persönlich keinesfalls einen markierten Dorsch, den ich fange, für solche Projekte zur Verfügung stellen - auch nicht für einen Tausender!!
Es ist natürlich jedem Dorschangler selber überlassen, wie er das handhabt, das ist meine persönliche Entscheidung.
Thomas Finkbeiner