Deutscher Fischereitag: Angeln in Deutschland ist zeitgemäß und nachhaltig

Pressemeldung

Angeln in Deutschland ist zeitgemäß, nachhaltig und gesellschaftlich sowie volkswirtschaftlich bedeutsam​


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Immer mehr deutsche fangen ihre Fische selbst. Foto: DAFV, Olaf Lindner

Im Rahmen des Deutschen Fischereitages am 02.11.2021 in Emden fordert der DAFV die Politik und Verwaltungen auf, den Wert des Angelns für die Menschen in Deutschland, die Hege und Pflege unserer Kulturlandschaft und den Erhalt der Fischbestände zu erkennen und entsprechende Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen.

Die gesamte Fischerei in Deutschland unterliegt seit vielen Jahren einem strukturellen Wandel. Während die Berufsfischerei immer weiter abnimmt, hat die Freizeitfischerei insbesondere in der Zeit des Corona Lockdown einen regelrechten Boom erfahren. Angelvereine und -verbände haben nach Jahren der Stagnation deutliche Zuwachsraten zu verzeichnen.

Die Angelfischerei ist schon lange keine Randerscheinung mehr und hat Einzug in die Mitte der Gesellschaft gehalten. In Deutschland gingen im Jahr 2020 insgesamt 6,57 Mio. Menschen mindestens einmal im Jahr der Angelfischerei nach. Diese Hochrechnung bezieht sich auf 70,64 Mio. Menschen mit einem Alter über 14 Jahren. Das entspricht einer Beteilung zur Angelfischerei in Deutschland von 9,3% (Statista 2020). Auch die wirtschaftliche Bedeutung nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Der ökonomische Gesamtnutzen der Angelfischerei für die Gesellschaft in Deutschland beläuft sich auf circa 6,4 Milliarden € jährlich und schafft dabei circa 52.000 Arbeitsplätze (Arlinghaus 2004).

So fangen sich immer mehr deutsche ihre Fische selbst. Der Fang von Fischen aus Seen und Flüssen wurde 2019 auf 17.200 t geschätzt, wobei davon circa 15.000 t durch die Angelfischerei gefangen wurden. Auch wenn der größte Teil der Fische hierzulande importiert wird (136.000 t), liegt der Eigenversorgungsgrad an Süßwasserfisch in Deutschland aktuell bei 13%.

2019 wurde das Fischereirecht auf einer Wasserfläche von etwa 272.000 ha durch Angelvereine oder Angelverbände bewirtschaftet. Aufgrund der Tatsache das Erwerbsfischer für den Großteil der von ihnen befischten Gewässer ebenfalls Fischereierlaubnisscheine zur Angelfischerei ausgeben, kann von insgesamt 450.000 ha angelfischereilich genutzter Gewässerfläche ausgegangen werden. Das entspricht fast der doppelten Fläche des Saarlandes.

„Ein selbstgefangener Fisch erfüllt dabei alle Kriterien an den modernen Zeitgeist: Er ist frisch, regional, nachhaltig erzeugt, klimaschonend und wächst artgerecht auf. Angeln gilt dabei als die schonendste Methode, Fische zu fangen, da durch die richtige Auswahl von Angelstelle, Angelmethode und Köder im höchsten Maße selektiv gefischt werden kann. Die Gefahr einer Überfischung ist gering. Seltene Fische gehen auch selten an die Angel. Dazu achten Angler mit Schonbestimmungen wie Schonzeiten und Mindestmaßen auf den Erhalt der Bestände und die biologische Vielfalt in unseren Gewässern.“, so Klaus-Dieter Mau, Präsident des Deutschen Angelfischerverbandes (DAFV). Dazu setzt sich der DAFV für die Verwertung auch weniger bekannter Fischarten ein: „Wir bieten derzeit Rezepte, Kochkurse und Verkostungen auf Veranstaltungen an, um den Menschen das alte Wissen zurückzugeben und zu zeigen, wie gut unsere heimischen Fische schmecken. Wer einen Fisch selbst gefangen hat, hat einen ganz anderen Bezug zu dem, was auf seinem Teller liegt und weist diesem auch eine unvergleichliche Wertschätzung zu. In Zeiten, in denen Kühe lila und Fische eckig sind, haben Kinder und Jugendliche über das Angeln die Möglichkeit, realistische Vorstellungen über die Gewinnung von Nahrungsmitteln und deren Lebensraum zu erlangen.“, so Mau.

Es gibt viele gute Gründe, warum Angeln für Deutschland zeitgemäß, nachhaltig und gesellschaftlich sowie volkswirtschaftlich bedeutsam ist. Viele Länder haben das schon lange erkannt und fördern den Tourismus von Anglern, als sogenannte „high value – low impact“ Aktivität. Wir ermutigen die Politik und Verwaltungen den Wert des Angelns für die Menschen in Deutschland, die Hege und Pflege unserer Kulturlandschaft und den Erhalt der Fischbestände zu erkennen und entsprechende Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen.
 
Hallo,
„Ein selbstgefangener Fisch erfüllt dabei alle Kriterien an den modernen Zeitgeist: Er ist frisch, regional, nachhaltig erzeugt, klimaschonend und wächst artgerecht auf.

Es gibt viele gute Gründe, warum Angeln für Deutschland zeitgemäß, nachhaltig und gesellschaftlich sowie volkswirtschaftlich bedeutsam ist.
Das sind doch mal Aussagen, die gut fürs Image sind.

Ich hoffe, dass die auch außerhalb der Anglerschaft gelesen werden.
 
"Angeln in Deutschland ist zeitgemäß"

Danke hab köstlich gelacht, vielleicht sollten die Herrschaften mal aus ihrem Dornrösschenschlaf aufwachen.

In Summe geht es wieder nur ums Angeln mit entnahme absicht und Verwertung, am ende liesst man dann was von "Viele Länder haben das schon lange erkannt und fördern den Tourismus von Anglern, als sogenannte „high value – low impact“ Aktivität" dass es sich in solchen System dann hauptsächlich um C&R geht haben die vergessen ??
 
am ende liesst man dann was von "Viele Länder haben das schon lange erkannt und fördern den Tourismus von Anglern, als sogenannte „high value – low impact“ Aktivität" dass es sich in solchen System dann hauptsächlich um C&R geht haben die vergessen ??
Drum steht doch da:
Wir ermutigen die Politik und Verwaltungen den Wert des Angelns für die Menschen in Deutschland, die Hege und Pflege unserer Kulturlandschaft und den Erhalt der Fischbestände zu erkennen und entsprechende Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen.
 
Trawar hat Recht, ein offzielles Statement des DAFV, das sich klar zum und für den "entscheidenden Angler" positioniert, sei es Entnehmer, C&Dler oder C&Rler, fehlt bislang leider.
 
Hallo,
Würden sich alle Angler zu 100 Prozent an die Vorschriften halten, wären viele Gewässer plattgeangelt.
Wenn sich alle Angler zu 100% an die bestehende Rechtslage in DE halten würden m.M. eher nicht.

Mir wäre es zwar auch lieber, wenn wir bezüglich der Rechtslage keine Ausnahmestellung in der EU hätten, aber momentan muss man da wohl eher kleine Schritte gehen.

Auf Bundesebene sehe ich da nicht gerade Licht am Horizont.
 
Hallo punkarpfen,

Hi, für mich kann oder will der DAFV die Angelrealität nicht erkennen. Natürlich verwerten Angler auch selbst gefangene Fische, aber der Reiz dieser Passion ist doch ein ganz anderer. Würden sich alle Angler zu 100 Prozent an die Vorschriften halten, wären viele Gewässer plattgeangelt.

Das mit den Vorschriften kann ich so nicht nachvollziehen ....
In Deutschland gibt es (bis auf ganz wenige umstrittene Ausnahmen) keine Entnahmepflicht für Fische. Das ist zwar etwas anderes als ein reines C&R, aber ich setze im Grunde bei fast allen meinen Anglertagen in Deutschland maßige Fische ausserhalb der Schonzeit schonend und rechtskonform zurück, oft setzte ich deutlich mehr zurück als ich entnehme (so machen es auch die meisten Angler, die ich kenne). Was nicht erlaubt ist, ist immer und alle Fische ausnahmslos zurückzusetzen. Brauchen wir das? Will das überhaupt die Mehrheit der Angler? Ich halte das ein wenig für eine Phantomdebatte. Ohne die Extreme in den Sozialen Medien hatten und hätten wir auch keine Probleme damit.

Ich stimme dir absolut zu, dass Angeln weit mehr ist, als Fische zu entnehmen und das der Zauber ganz woanders liegt. Angeln war und ist schon immer für viele Angler in erster Linie erlebnis- und nicht entnahmeorientiert. Sonst wäre man wohl lieber Berufsfischer geworden. Aber die Vorschriften schreiben auch nicht vor alles zu entnehmen. Das versuchen wir auch zu vermitteln. Ich denke, wir Angler in Deutschland müssen damit auch ein wenig verantwortungsvoll und kreativ mit umgehen.

Wir haben uns als DAFV unsere Gesellschaft in Deutschland nicht ausgesucht, aber wir müssen damit umgehen. Mein Norwegischer Kollege hat uns vor kurzem empfohlen im Rahmen der Naturbildung doch mal mit Schulkindern auf Tauben zu schiessen, das wäre in Norwegen ein anerkanntes Schulprogramm. Ich habe Zweifel, was unser Kultusministerium dazu sagt.

LG,

Olaf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Olaf,
ich denke auch, dass die gängige Praxis so aussieht, wie du sie beschreibst. Die selektive Entnahme ist auch mMn. der gesunde Mittelweg, mit dem man bestandsschonend angeln kann. Soweit mir bekannt, wurde auch kein Angler für eine C&R Handlung verurteilt, der nicht selbst für belastendes Material gesorgt hat. Leider gibt es aber auch Bundesländer, die da über das Ziel hinausschießen und entgegen der bewährten anglerischen Praxis ein Catch and Decide nicht zulassen.
Ich habe beruflich viel mit (angelnden) Schülerinnen und Schüern zu tun und trotz z.T. bestandender Fischereiprüfung besteht da viel unsicherheit, was erlaubt, geduldet und verboten ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der DAFV da mit einer Aufklärungsbroschüre o.Ä. für mehr Klarheit sorgen könnte. Die Jungangangler würden davon vermutlich eher über Umwege via Youtube oder Angelinfluencer erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo punkarpfen,



Das mit den Vorschriften kann ich so nicht nachvollziehen ....
In Deutschland gibt es (bis auf ganz wenige umstrittene Ausnahmen) keine Entnahmepflicht für Fische. Das ist zwar etwas anderes als ein reines C&R, aber ich setze im Grunde bei fast allen meinen Anglertagen in Deutschland maßige Fische ausserhalb der Schonzeit schonend und rechtskonform zurück, oft setzte ich deutlich mehr zurück als ich entnehme (so machen es auch die meisten Angler, die ich kenne). Was nicht erlaubt ist, ist immer und alle Fische ausnahmslos zurückzusetzen. Brauchen wir das? Will das überhaupt die Mehrheit der Angler? Ich halte das ein wenig für eine Phantomdebatte. Ohne die Extreme in den Sozialen Medien hatten und hätten wir auch keine Probleme damit.

Ich stimme dir absolut zu, dass Angeln weit mehr ist, als Fische zu entnehmen und das der Zauber ganz woanders liegt. Angeln war und ist schon immer für viele Angler in erster Linie erlebnis- und nicht entnahmeorientiert. Sonst wäre man wohl lieber Berufsfischer geworden. Aber die Vorschriften schreiben auch nicht vor alles zu entnehmen. Das versuchen wir auch zu vermitteln. Ich denke, wir Angler in Deutschland müssen damit auch ein wenig verantwortungsvoll und kreativ mit umgehen.

Wir haben uns als DAFV unsere Gesellschaft in Deutschland nicht ausgesucht, aber wir müssen damit umgehen. Mein Norwegischer Kollege hat uns vor kurzem empfohlen im Rahmen der Naturbildung doch mal mit Schulkindern auf Tauben zu schiessen, das wäre in Norwegen ein anerkanntes Schulprogramm. Ich habe Zweifel, was unser Kultusministerium dazu sagt.

LG,

Olaf
Hallo,

ich habe mal, vor etlichen Jahren, hier gelesen, dass die Hardcore-Releaser ebenso wie die Hardcore-Entnehmer jeweils nur etwa 10 Prozent der Angler in Deutschland ausmachen, also ganz klar Minderheiten darstellen. Das Problem ist halt, dass manche der Releaser sich öffentlichkeitswirksam selbst ans Messer liefern und damit auch den Blick auf die gesamte Anglerschaft negativ beeinflussen.
Ach ja, Tauben vom Dachfirst des elterlichen Hauses habe ich, ohne Schulprogramm, Mitte der 1950er Jahre im Alter von 7 Jahren schon geschossen. Unter Anleitung von Vater und Onkel und dann auch selbstständig smile01.

Petri Heil

Lajos
 
Hallo,
dass manche der Releaser sich öffentlichkeitswirksam selbst ans Messer liefern
Jedenfalls deutlich mehr als die Fraktion : "Schonzeit, Schonmaß, Fanglimit? Egal, der Fisch schmeckt trotzdem"

Die gehen meist wesentlich weniger öffentlichkeitswirksam vor.
Tauben vom Dachfirst des elterlichen Hauses habe ich, ohne Schulprogramm, Mitte der 1950er Jahre im Alter von 7 Jahren schon geschossen
Gefülltes Täubchen gilt bei einigen Leuten in Franken als echter Gaumenschmaus.

Mir ist ein lecker zubereiteter Fisch lieber, wenn er auch die genannten Kriterien erfüllt.

Frisch sind die selbst gefangen Fische zwar alle, bei den anderen Kriterien kommt es aber schon auch auf das Bewirtschaftungskonzept der jeweiligen Gewässer an.
 
Hallo,

Jedenfalls deutlich mehr als die Fraktion : "Schonzeit, Schonmaß, Fanglimit? Egal, der Fisch schmeckt trotzdem"

Die gehen meist wesentlich weniger öffentlichkeitswirksam vor.
Hallo,

Ich glaube nicht, dass dies allzuviele sind, zumindest bei uns nicht. Die Schonmaße sind ja so gering, dass dies ja nur Fischchen sind und Mitnahme in der Schonzeit fällt doch eher auf und das Fanglimit ist bei uns (Verein), wo vorhanden, ziemlich grosszügig bemessen. Ich fühle mich da nicht eingeengt.
Außerdem würde jeder der da gegen Bestimmungen verstößt aus dem Verein fliegen und hätte wenig Chancen wieder einen Verein zu finden, der ihn aufnimmt. Was ja bei unserer hiesigen Gewässersituation das Aus für eine vernünftige Ausübung der Angelei bedeuten würde.
Gefüllte Täubchen waren nicht so ganz meines. Allerdings stand mein Alter Herr darauf, weswegen er es gerne sah, wenn der Filius da Tauben schoß.

Petri Heil

Lajos
 
Hallo,
zumindest bei uns nicht.
Ich hab früher häufiger mal an den Verbandgewässern geangelt und da schon so einiges mitbekommen.

Wie eifrig wurde da z.B. von nicht wenigen Kollegen während der Raubfischschonzeit trotz Spinnangelverbot am GBS "auf Seeforelle" geschleppt. Die wussten anscheinend dass da auf dem Wasser nur die WAPO ab und zu kontrollierte und deren Boot konnte man ja schon von weitem hören und sehen.

Ein Highlight war auch mal ein Angler am AMS, der nach Anlandung von Fischen regelmäßig zeitnah kurze Besuche von einer Frau mit Kinderwagen bekam. Konnte zwar auf die Entfernung die Fischart nicht genau erkennen, waren aber vermutlich schon welche die ein Fanglimit hatten. Vermutlich Zander.

Der ganze Zinnober war auch mit ein Grund, die Verbandsgewässer zu meiden. Dass dort mittlerweile auch noch jedes Jahr tonnenweise Satzkarpfen besetzt werden, macht die für mich jetzt auch noch weniger attraktiv.

Unter der neuen Verbandsführung soll aber zumindest die Kontrolldichte deutlich erhöht worden sein und die Kontrolleure scheinen jetzt sogar ein Boot zur Verfügung zu haben.

In Vereinsgewässern funktioniert die soziale Kontrolle durch die Mitglieder meist deutlich besser als an für die anonyme Masse zugänglichen Gewässern.
 
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