Thomas9904
Well-Known Member
Die Chronik des Versagens
LFV Weser-Ems und das Nachtangelverbot in den Emsauen
LFV Weser-Ems und das Nachtangelverbot in den Emsauen
Nachdem sich der Pressesprecher des Landesfischereiverbandes Weser-Ems bei mir gemeldet hat, damit ich die Vorgänge um das Nachtangelverbot in den Emsauen doch etwas verbandsfreundlicher (er meinte „ausgewogener“) beschreiben solle, hab ich mir die Mühe gemacht, das alles mal von vorne aufzudröseln.
Heraus kam die folgende Chronologie der Verbandsarbeit sowohl in der Sache, wie auch in der Öffentlichkeitsarbeit und der öffentlichen Darstellung.
1.:
Zuerst kam der Antrag der Behörden auf das Nachtangelverbot in den Emsauen.
2.:
Angeblich soll es dann Gespräche zwischen Anglern (bzw. wohl eher nur Vereinsvertretern) vor Ort und den Verbandsvertretern von Weser Ems gegeben haben.
Während auf der einen Seite sich dann Angler aus den Vereinen trotzdem genötigt sahen, eine Petition gegen das Nachtangelverbot anzustrengen, andere Vereinsvertreter dementierten, dass umfassende Gespräche unter Einbeziehung der Angler vor Ort mit dem Verband statt gefunden hätten (Kommentare Artikel NOZ), sagt der Landesverband andererseits klar, es wären die Angler vor Ort umfassend informiert und eingebunden worden.
Kommentar:
Beides ist möglich und nicht richtig nachvollziehbar/nachweisbar auf Grund der verschiedenen Aussagen. Für mich persönlich sind Aussagen von Anglern (denen es ja nur um ihr Angeln geht) grundsätzlich erst mal glaubwürdiger als Aussagen von Verbandsvertretern, denen es auch um ihr Pöstchen beim Verband gehen könnte.
3.:
Daraufhin schrieb Dr. Jens Salva (Biologe des Landesverbandes und auch Referent für Naturschutz im DAFV) eine Stellungnahme, die nach Angaben des LFV-W-E auch abgeschickt wurde.
http://www.lfv-weser-ems.de/uploads/media/Natura_2000_Emsauen_18.01.16.pdf
Kommentar:
Das war eine mehr oder weniger hingeschmierte Stellungnahme, ohne wissenschaftliche Quellen, ohne zu hinterfragen bzw. von den Behörden eine Aussage zu fordern, welche Vögel an welchen Plätzen zu welcher Zeit genau brüten und rasten, und wieso sie das tun, obwohl bisher Nachtangeln erlaubt war, ohne die Frage nach Verhältnismäßigkeit, ohne die Forderung nach einem Monitoring für den Fall, dass das doch kommen sollte und vor allem ohne die Androhung rechtlicher Schritte im Falle der Einführung des Nachtangelverbotes.
Wie man sowas besser und seriöser macht, zeigt der Nachbarverband LSFV-NDS im Falle der Teichfledermaus.
Siehe:
http://www.lsfv-nds.de/images/Artik...osition_teichfledermaus_nienburger-marsch.pdf
Immer mehr organisierte Angelfischer beim LFV Weser-Ems fühlen sich nur noch schlecht vertreten, weil sowohl der Verbandsbiologe Dr. Salva wie auch der Präsident Pieper zu viel beim DAFV eingespannt wären (Referent Naturschutz und Vizepräsident Finanzen) - das kann durchaus auch eine Ursache sein, dass nur eine so unzureichende Stellungnahme abgeschickt wurde.
4.:
Die NOZ berichtete in einem Artikel über ein Interview mit Bernd Pieper, in dem er über den Angler herzog, welche die Petition startete, in dem er die guten Beziehungen zu den Behörden darlegte und dass das jetzige partielle Nachtangelverbot der Ausfluss der Verbandsarbeit mit den Behörden sei, welche durch solche Petitionen einzelner Angler gefährdet sein könnte.
Siehe:
http://www.noz.de/lokales/papenburg...angelverbot-vorgehen-bringt-fischer-in-verruf
Kommentar:
Ganz einfacher Fakt:
Stimmt der Artikel so, dann hat Pieper seinen Anglern das partielle Nachtangelverbot als Erfolg verkaufen wollen und Angler, die sich dagegen weiter wehren wollten, diffamiert.
Stimmt er nicht, muss man sich fragen, wie ein Journalist der NOZ darauf kommt (inkl. Nachfragen, siehe Artikel), sowas zu schreiben – wegen eines in der Öffentlichkeitsarbeit nicht gerade „kompetenten“ Landesverbandes setzt kein Schreiber seinen Job aufs Spiel.
Dass von Pieper zudem keine Gegendarstellung von der NOZ gefordert wurde, sondern er laut Pressesprecher Stilke nur einen Leserbrief schreiben wolle, zeigt, dass er entweder keine Ahnung von Presserecht hat oder dass seine Argumente zu schwach für die Forderung einer Gegendarstellung sind.
5.:
Wir berichteten über den Artikel in der NOZ
Siehe:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=312387
6.:
Der Petitent zog, anscheinend auf Druck durch Verbands- und Vereinsführungen, seine Petition zurück.
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?p=4474532#post4474532
7.:
Da wohl immer noch keine Ruhe beim LFV Weser-Ems einkehren zu schien, wurde ich nun angeschrieben vom Pressesprecher des Verbandes, formlos und ohne Vorstellung, ohne jede Möglichkeit zu erkennen, dass er Pressereferent im Hauptamt für den Verband ist.
Er wollte, dass ich auf die inzwischen veröffentlichte Stellungnahme hinweise (siehe oben unter Punkt 3) und so die Berichterstattung bei uns etwas „ausgewogener“ gestaltet werden sollte.
Daraufhin veröffentlichte ich folgenden Artikel:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?p=4476309#post4476309
8.:
Ich hoffe, das war nun als chronologische Darstellung ausgewogen genug, so dass mein Kommentare oben im Text nun genauso auch vom Verband goutiert werden können wie mein abschließendes Fazit
Mein persönliches Fazit:
1.:
Man sieht, dass der LFV Weser-Ems in der Sache versagt hat:
Das Nachtangelverbot kommt ( wenn nicht jetzt durch Berichterstattung, Petition und Druck von unten doch noch anders entschieden wird).
2..
Man sieht, wenn man die Stellungnahme des LFV-Weser-Ems mit der des LSFV-NDS vergleicht, dass man durchaus erfolgversprechendere und wissenschaftlich abgesichertere Stellungnahmen als beim LFV Weser-Ems abgeben könnte (ob danach noch weitere Kontakte zu den Behörden vor Ort erfolgten, oder man meinte, damit die Arbeit getan zu haben, ist unbekannt).
3.:
Das Interview mit Pieper, das von der NOZ veröffentlicht wurde, ist für mich zuerst mal glaubwürdiger als die Einlassungen danach von Pieper bzw. das, was der Pressesprecher mir dazu geschrieben hatte.
Leserbrief statt Gegendarstellung spricht eine deutliche Sprache.
Komplettes Versagen beim Auftritt in der Presse also.
4.:
Dass sowohl das Dokument der Stellungnahme erst nach dem ganzen Stress mit NOZ und unseren Veröffentlichungen beim LFV-Weser-Ems öffentlich zu lesen war, sowie die eher panikartig zu nennenden Versuche von „Öffentlichkeitsarbeit“ (Leserbrief, Kontakt Pressesprecher ohne Vorstellung und vorher abklärendes Telefonat etc.) kann man wohl auch ohne schlechtes Gewissen als komplettes Versagen in kompetenter Öffentlichkeitsarbeit bezeichnen.
Fazit:
Also Versagen in der Sache, bei der praktischen Arbeit wie beim Auftritt in der Öffentlichkeit – willkommen in der bunten Welt der Verbände der organisierten Angelfischerei..
Thomas Finkbeiner
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