Richtig.
Ich denke, dass die Angst der NRW-Verbände zu einem guten Teil daher rührt, dass das Land bei der Jagdabgabe deutlich gezeigt hat, dass keinerlei Interesse an einer Reform besteht und die Abgabe lieber eingestampft hat.
Man darf gespannt sein, wie das dann bei der FA in so einem Falle wäre.
Für die Verbände, die ja im Kern keine Angelverbände, sondern Naturschutzverbände sind, war die bisherige Situation recht bequem. Sie konnten bisher recht einfach auf die Einnahmen aus der FA zugreifen und ihre Natur- und Artenschutzprojekte durchführen. Sie haben das Geld ja dafür und nicht für die Angler ausgegeben, was aus ihrer Sicht auch völlig richtig war, da sie ja eben Naturschutzverbände sind. Ich zitiere daher noch einmal aus der Satzung des Landesfischereiverbandes NRW:
§ 2
Zweck
1) Wichtiges Anliegen des Verbandes ist der Natur- und Artenschutz in Nordrhein-Westfalen. Dies gilt insbesondere für die Gewässer und Uferbereiche sowie die dort lebenden Pflanzen und Tiere. Natur und Landschaft sollen so geschützt werden, dass die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlagen des Menschen und als Voraussetzung für seine Gesundheit nachhaltig gesichert sind.
Dieser Verband stellt die Mehrheit der Mitglieder im Fischereibeirat. Die Entscheidungen dieses Beirates werden von den Behörden quasi durch gewunken. Dies lässt sich einem Schreiben des Vorsitzenden des RhFV entnehmen, welches mir vorliegt.
Damit macht es für die Angler kaum ein Unterschied, ob die Gelder aus der FA den LVs oder dem NABU überwiesen würden. Der ganz überwiegende Teil des Geldes fließt so oder so nicht der Angelei, sondern dem Natur- und Artenschutz zu.
Das zentrale Problem der Angler ist, dass sie über keinen Angelverband als Lobbyist verfügen. Sie sind über Naturschutzverbände organisiert, die auch ein bisschen was mit Angeln zu tun haben. Fehlt diesen Verbänden das Geld aus der FA, müssten sie sich zwangsläufig wieder mehr den Anglern zuwenden, da diese dann ihre einzige Finanzierungsgrundlage darstellen würden. Derzeit greifen sie so viel Geld aus der FA ab, dass sie es nicht nötig haben auf den seit Jahren anhaltenden Mitgliederschwund in irgend einer Weise zu reagieren. Daher verkümmer auch vollständig die Jugendarbeit. Die Auswirkungen sieht man im Vergleich zu den Niederlanden:
https://www.netzwerk-angeln.de/ange...uer-jugendliche-und-kinder-ein-vergleich.html
Ich bin durchaus der Meinung, dass Angler naturgemäß ein Interesse an dem Erhalt der Natur und der Artenvielfalt in und um die Gewässer haben. Ich bin auch der Meinung, dass sich daraus eine Verpflichtung ergibt. Dies erfüllen die Angler auch durch ihre praktische Arbeit, also schlicht die Zeit die sie für die Pflege und Hege der Gewässer aufbringen. Es kann darüber hinaus aber nicht auch noch ihre Pflicht sein, diesen Naturschutz zu finanzieren. Ich stimme daher mit Grünknochen darin überein, dass der Wegfall der FA eher zu einer Revitalisierung der Verbände führen würde. Man könnte es auch Rückbesinnung auf ihre Kernkompetenz nennen.
In der heutigen medial bestimmten Gesellschaft sehe ich es als vornehmliche Pflicht der Angelverbände an, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um der Jugend die Natur durch Angeln wieder näher zu bringen. Nur so können wir nachhaltig Gewässerschutz auch für die Zukunft sicherstellen. NABU und Co. können dies alleine aufgrund fehlender Man-Power nicht leisten. Dies geht nur über das Eigeninteresse der naturnutzenden Angler. Würde die FA hierfür eingesetzt, würde ich sie mit Flamme und Schwert verteidigen!