Thüringen bietet Anglern neben interessanten Bagger- und Stauseen auch viele Forellenbäche. Die Hörsel bei Eisenach beherbergt wunderschöne und große Bachforellen. Grund genug für Christian Siegler, dieses Revier zu entdecken.

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Schöne Kulisse. Die Hörsel bei Eisenach ist einfach traumhaft

Mittlerweile bin ich schon ein paar Mal den Bachlauf entlang des Opelwerkes und der geschichtsträchtigen Stadt Eisenach mit der nicht weit entfernt liegenden Wartburg gewatet und konnten dabei immer tolle Forellen fangen. Außerdem erhielt ich einen guten Überlblick über die zahlreichen Ecken und Besonderheiten und möchte Euch den Fluss hier einmal genauer vorstellen.

Ein Fluss, viele Möglichkeiten

Die Hörsel ist insgesamt zirka 55 Kilometer lang und mündet bei Hörschel in die Werra. Schnell strömende Passagen wechseln sich mit gemächlich fließenden und tiefen Abschnitten ab und laden ab April zu einem ausgedehnten Spaziergang mit der Spinn- oder Fliegenrute ein. Der Unterlauf der Hörsel ist immer interessant. Den Bereich hatte ich vorher noch nie befischt und wollte ihn deshalb etwas genauer kennenlernen. Hier fließt die Hörsel recht langsam und ist an manchen Stellen bis zu zwei Meter tief. Die Ufer werden von Gärten und Wohnhäusern gesäumt, weshalb ich mich überwiegend mit Wathose im Flussbett bewegte. Kleine Wobbler und Gummifische am Jigkopf sollten den Erfolg bringen. Die beste Zeit für die Forellenpirsch an der Hörsel ist das Frühjahr. Direkt nach der Schonzeit (siehe Infokasten) können wir echte Sternstunden erleben. Doch der Fluss hat noch mehr zu bieten und bleibt die ganze Saison über interessant. Schon bei einem meiner früheren Besuchen sah ich im klaren Wasser starke Döbel und hoffte nun, einen dieser räuberischen Friedfische ans Band zu bekommen.

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Christians Kumpel Dirk Nestler mit Döbel. Diese Fische kommen hier recht häufig vor

Den Auftakt machten allerdings die Rotgetupften. Ich fing in recht kurzer Zeit etliche Bachforellen bis über 40 Zentimeter. Solche Größen sind in der Hörsel immer drin – der Durchschnitt liegt hier bei 35 bis 40 Zentimetern. Aber der Fluss hält auch richtige Brummer bereit: Bachforellen von über 60 Zentimeter sind zwar die Ausnahme, werden aber jede Saison gefangen und sind wohl für viele Angler echte Traumfische. Mit solchen Kapitalen im Hinterkopf ist die Angelei gleich doppelt so spannend.

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Gabriel Grabe mit kapitaler Hörsel-Forelle

Gerät für die Hörsel

Außerhalb von Eisenach macht die Hörsel einen recht wilden Eindruck, während sie im Stadtbereich eher monoton erscheint. Sowohl Spinn- als auch Fliegenfischer werden an diesem vielseitigen Fluss Ihr Fangglück finden. Als Freund von Federn und Insekten-Imitationen ist man mit einer 5er-Kombo bestens ausgerüstet. Da die Hörsel recht breit und Watangeln fast überall möglich ist, müssen wir nicht auf besonders kurze Gerten achten. Eine Fliegenrute mit einer Länge von acht bis neun Fuß (zirka 2,40 bis 2,70 Meter) ist hier optimal. Trockenfliegen und Nymphen werden von den Forellen dankend angenommen und auch starke Äschen und Döbel mischen sich immer wieder in den Fangreigen mit ein. Soll’s gezielt auf kapitale Bachforellen gehen, empfehle ich eine stärkere Gerte (#6 bis 7), um auch größere, schwerere Streamer sauber präsentieren zu können. Spinnangler sind mit einer 1,80 bis 2,10 Meter kurzen Rute und einer 1000er Rolle, bespult mit 0,10er Geflecht, bestens beraten. Da wir für die Döbel- und Forellenpirsch nur kleine Wobbler, Gummifische oder Spinner benötigen, ist ein Wurfgewicht von 5 bis 12 Gramm völlig ausreichend. In der Hörsel haben sich gedeckte, natürliche Farben bewährt. Wobbler und Gummiköder im Bachforellen- oder Weißfischdekor sind oft Trumpf. Ist das Wasser durch starke Regenfälle allerdings trüb, dürfen Köder mit Firetiger-Muster oder rot-oranger Färbung nicht in der Köderbox fehlen.

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Gedeckte Farben sind in der Hörsel Trumpf

Die echten Räuber der Hörsel

Beim leichten Forellenangeln in der Hörsel kann es durchaus passieren, dass immer wieder schöne Barsche die Spinnköder oder Streamer attackieren. Die gestreiften Großmäuler halten sich in den eher langsam fließenden Abschnitten in und um Eisenach auf. Gezielt sind die Fische mit fünf bis zehn Zentimeter langen Gummifischen oder Wobblern und Spinnern zu überlisten. Dafür können wir ohne Bedenken unser Forellen-Tackle verwenden.

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Christian mit gutem Barsch

Etwas zielgerichteter müssen wir bei Meister Esox vorgehen. Auch dieser Räuber schwimmt in der Hörsel und bedient sich am reich gedeckten Futtertisch. Soll ein Hecht ans Band, suchen Sie am besten die tiefen Flussabschnitte ober- und unterhalb von Wehren oder an unterspülten Außenkurven auf.

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Wehre sind für große Räuber immer gut

Auch an den langsam strömenden Abschnitten im Stadtbereich ist der Räuber immer wieder zu finden. Als Köder punkten große Gummifische, Spinner und Wobbler. Steigt ein Esox ein, müssen wir ihn hart drillen, da die starken Räuber schnell Richtung Wurzelwerk oder andere Hindernisse flüchten und sich mit Hilfe der Strömung mächtig ins Zeug legen. Hechte von 50 bis 70 Zentimetern sind immer drin, die Meterklasse ist in der Hörsel allerdings eine echte Ausnahme. Mit viel Glück, können wir auch mit mittleren Welsen oder Zandern als Beifang rechnen. Eine gezielte Angelei auf diese Fischarten ist allerdings nicht sinnvoll.

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Hörsel-Kenner Dirk Nestler in seinem Element


Infos zur Hörsel

Angelerlaubnis:
Gewässergrenze Hörschel bis Mündung Werra - Pachtstrecke Michael Göpel:
Tageskarte für 10 Euro im „Tierisch Inn“ Marktkauf Eisenach (Mühlhäuser Straße) oder direkt bei Michael Göpel (KFZ-Pflegedienst, Clemensstr. 19, 99817 Eisenach, Telefon: 0171-443 03 66)

Ende Stadtgebiet Eisenach bis Gewässergrenze Wutha - ASV Eiserne Ruhe Eisenach:
Tageskarte für 20 Euro im „Tierisch Inn“ Marktkauf Eisenach (Mühlhäuser Straße) oder direkt beim ASV Eiserne Ruhe Eisenach e.V., Werneburgstr. 11, 99817 Eisenach, Telefon: (03691) 21 18 85, Internet: www.asv-eiserne-ruhe-eisenach.de

Schonzeiten, Mindestmaße und Fangmenge:
Bach- und Regenbogenforelle: 1. Oktober bis 31. März, Mindestmaß: 25 Zentimeter, Fangmenge: drei Stück pro Tag
Döbel: keine Schonzeit, Mindestmaß 25 Zentimeter
Hecht: 15. Februar bis 31. April, Mindestmaß 45 Zentimeter
Barsch: keine Einschränkungen

Bitte beachten Sie den aktuellen Stand der Bestimmungen in den jeweiligen Gastkarten!

Unterkunft:

In der Nähe von Hörschel: Pentahotel Eisenach in Stedtfeld für zirka 80 Euro pro Nacht
Im Stadtgebiet Eisenach: Göbel’s Sophien Hotel in Eisenach für zirka 90 Euro pro Nacht
 
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