Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

ZX Biker

Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Weniger Angler am Wasser.
Die zahl der Angler steigt in Deutschland immer weiter an.

So waren bei uns im Verein 1995 noch rund 5500 Mitglieder, so sind es heute um die 9000.
Sicherlich sind noch Gewässer seitdem hinzu gekommen, jedoch hat sich die Gewässerfläche/-strecke nicht im selben Ausmaß, wie die Mitgliederzahl vervielfacht.

Diverse Statistiken zeigen, dass dieser Mitgliederzuwachs nicht nur bei uns zu verbuchen ist.

Würde diese Behauptung also so nicht unterstützen. Im südlichen Niedersachsen sind die Pachten eher weiter steigend.
 
R

Ruti Island

Guest
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Ich denke auch die in vielen Bundesländern bzw. Gewässern ganzjährige Schonung hat auch ihren Teil dazu beigetragen.

Hab grad noch mal etwas recherchiert. Der zunehmende Bestand in unserem Abschnitt der Fulda könnte auch mit Maßnahmen des Nachbarvereins zusammen hängen. "Im Einvernehmen und mit finanzieller Hilfe des Regierungspräsidiums ist 2011 ein Äschenbesatzprojekt gestartet worden, das mindestens über 4 Jahre gefördert werden soll."
 

Nidderauer

Active Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Regulieren sich nun bald auch die Pachten?

Das kommt wohl aufs jeweilige Gewässer an. Bei solchen, die aufgrund der Beschaffenheit schnell zu Totalschschäden neigen wird es irgendwann auch der doofste Bewirtschafter merken, dass das nix bringt, da immer weiter Kohle zu versenken.

Und andere Gewässer, mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und einer hohen Produktivität werden wohl noch teurer in Zukunft.

Grüße Sven
 

Blauzahn

Muldenfischer
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Interessantes Thema #6
Für den Bereich Erzgebirge gilt es zu konstatieren, dass sich in letzten zwei Jahren die Bestände der Äsche auch erholt haben und für dieses Jahr zeigen aktuelle Fänge, wie auch E-Befischungen im Frühjahr zum Laichfischfang für das Äschenprojekt des LVSA gute Stückzahlen und -größen.
Was bei der Erfassung, ob E-Befischung oder Fänge mit der Fliegenrute festgestellt wurde ist, dass ein Ungleichgewicht der Verteilung von männlichen und weiblichen Exemplaren zu verzeichnen war.
Auf 10 Milchner kamen nur 2-3 Rogner. Woran das liegt, kann jedoch nur gemutmaßt werden.
Fakt ist, dass die Bestände durch extrem kalte Winter und den fortschreitenden Schutz des Kormorans einen massiven Einbruch erfuhren, wie anhängende Grafik eindrücklich belegt und Grund für die Initiierung des Äschenprojektes in unseren Flußsystemen war.

Besten Gruß
 

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Nidderauer

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AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Für den Bereich Erzgebirge gilt es zu konstatieren, dass sich in letzten zwei Jahren die Bestände der Äsche auch erholt haben und für dieses Jahr zeigen aktuelle Fänge, wie auch E-Befischungen im Frühjahr zum Laichfischfang für das Äschenprojekt des LVSA gute Stückzahlen und -größen.

Ob gut oder schlecht, ist heutzutage wohl ausschließlich eine Definitionssache |supergri.

Wenn ich mir mal so die Fangergebnisse 2015 für 4 zusammenhängende Abschnitte der Zwickauer Mulde anschaue, als da wären:

Abschnitt C07-01 (37 km Länge)

C07-01.jpg

Abschnitt C08-03 (7 km Länge)

C08-03.jpg

Abschnitt C08-200 (8 km Länge)

C08-200.jpg

Abschnitt C06-200 (15 km Länge)

C06-200.jpg

... dann komme ich da insgesamt auf 6 Äschen auf 67 Flusskilometer. Die hat man wohl übersehen, bei der E-Befischung :).

Grüße Sven
 

Blauzahn

Muldenfischer
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Sven,
dein Argument, basierend auf der "Fangauswertung 2015" hinkt leider ein wenig, denn aktuell werden sehr gute Fänge gemeldet. Nicht auf dem Papier, sondern draussen am Wasser (war selbst in den letzten Wochen sehr erfreut).
Zudem muss man nach dem Heraufsetzen des Mindestmaßes 2014 und der Sensiblisierung der Angler bei uns zum Thema Äsche, die Fangstatistik ab 2014 einzuordnen wissen.
Wir haben 435km Salmostrecken (gelb) und davon ist die Hälfte Äschengebiet. Setze das ins Verhältnis zu den Fängen in der von mir geposteten Grafik und du verstehst das Problem.

Wenn du aktuell keine Äsche fängst, liegt das jedenfalls nicht an den Äschen ;-)

Besten Gruß
 

Nidderauer

Active Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Wenn du aktuell keine Äsche fängst, liegt das jedenfalls nicht an den Äschen ;-)

Ich versuch mich derzeit anderweitig Blauzahn :). Habe aktuell auch keine Salmonidenkarte mehr, die hatte ich aber in 2008 und 2009 und hab da im unteren Bereich der C07-01 durchaus auch die ein oder andere Äsche am Haken gehabt, die zum Teil auch den Mindestmaßanforderungen von 2014 oder später entsprochen hätte.

Ich verstehe das Problem durchaus, aber der nächste kalte Winter kommt bestimmt, ich befürchte sehr bald.

Und dann sind wir ziemlich bald wieder bei "Gehe zurück auf Start" #t

Finde das ziemlich frustrierend, da Energie reinzustecken, wenn die äußeren Bedingungen alles andere als ideal sind.

Die Art aufgeben kann aber auch keine Lösung sein.

Grüße Sven
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Dazu habe ich auch noch eine allgemeine Frage. Wie reguliert sich der Kormoranbestand?
Es scheint keine wirkliche Räuber/Beute Beziehung zu geben, ist ein Gewässer leer wird das nächste angeflogen.


Hallo,

es gibt selbstverständlich ein Jäger-Beute Verhältnis.

Aber nicht an jedem Baggersee, sondern in der räumlichen Größenordnung von ganz Europa.

Da es für den Kormoran so gut wie keine Fressfeinde gibt, gibt es im Grunde nur 2 Faktoren, die den Bestand limitieren.
Vereinfacht gesagt, entweder geht ihm das Futter aus, oder ein anderer frisst es ihm weg.

Da der Kormoran aber ein riesiges Streifgebiet hat,
bringt ihn auch ein sehr harter Winter nicht in Bedrängnis. Dann weicht er halt nach Südfrankreich oder ans Mittelmeer aus. Im gleichen Winter gehen 90% der Eisvögel ein.

Wir haben in einer Kolonie bei Jülich mehrere Sender gefunden. Darunter 2 Alande aus der Maas, Entfernung ca 45 km und ein Aal aus dem belgischen Berwin, ca. 60 km entfernt.
Der Vogel hat also Alternativen. Um den Bestand einbrechen zu lassen, müsste das Futter (großräumig)ausgehen. Das passiert aber nicht, unter anderem dadurch, dass wieder Besatz erfolgt.
Dadurch wird der erforderliche Einbruch der Fischbestände nie erreicht.

SneeP
 

Mr. Sprock

Ich mag Binden und Affen
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Hallo,

ich bin mir sicher, dass es nur an den milden Wintern liegt und sich sonst überhaupt nichts geändert hat.
Während des nächsten kalten Winters wird die Äsche erneut vom chinesischen Kormoran an den Rand der Ausrottung gebracht werden.

TL
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

... dann komme ich da insgesamt auf 6 Äschen auf 67 Flusskilometer. Die hat man wohl übersehen, bei der E-Befischung :).

Grüße Sven

Hallo,

zunächst muss man fragen, worauf die E-Fischer gefischt haben. Nur auf Äschen oder wurde der gesamte Bestand erfasst?

Möglicherweise wurde mit der falschen Methode gefischt.

Die Methode hat gewaltige Auswirkungen auf die Fänge.

Mit E-Kescher vom Boot oder mit Streifenanode fängt man eher weniger Äschen.

Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit. Es wurde unterhalb einer WKA gefischt. Zunächst mit Streifenanode, das Ergebnis 10 Hechte. Danach mit E-Kescher die gleiche Strecke, Ergebnis 17 Waller und 1 Hecht.

Für Äschen sollte man das Gerät treideln und 2 Anodenführer 10 m vorweg mit langen Anodenstangen und Anodenkabeln.
Dann bleiben die Äschen auch stehen.

Oder man muss sie gegen ein Wehr drücken.

SneeP
 

Blauzahn

Muldenfischer
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Finde das ziemlich frustrierend, da Energie reinzustecken, wenn die äußeren Bedingungen alles andere als ideal sind.

Nun, die Energie hat sich mehr als gelohnt, denn im kommenden Frühjahr können in der Aufzuchtanlage erstmals Äschen aus "eigener Produktion" abgestreift werden und somit ist der Grundstein für einen Laicherstamm gelegt. |wavey:

Sneep
Ich glaube du verwechselst da etwas.
Die Fangstatistiken, die Sven in seinem Beitrag zeigt, haben nichts mit E-Befischungen zu tun.

Besten Gruße
 
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Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Hallo,

richtig, das war mein Fehler, da habe ich etwas falsch verstanden.

SneeP
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Ups, mal ein Thread der sich um meine Lieblingsfische dreht :).

Und auch gleich wieder viele Mutmassungen und Halbwahrheiten.

Sorry Sneep, aber der flächendeckende Rückgang der Äschenbestände begann schon Ende der 70er und hatte mit dem Kormoran wenig zu tun. Man sprach damals von der "Äschenseuche". Wie die Krankheit nun wissenschaftlich heisst, weiss ich leider bis heute nicht.

Das aber nur am Rande.
Wer sich für Äschen interresiert sollte wissen, das sie durch ihren kurzen Lebenszyklus seit jeher großen Bestandsschwankungen unterliegt. Äschen werden selten älter als 5 Jahre.
Bei guten Bedingungen wachsen sie in den ersten beiden Jahren so schnell, das sie für die üblichen Räuber der Äschenregion (Bachforellen !, Barsche, Graureiher, Eisvogel) schnell zu groß sind. Dann kommen mal 2 oder 3 gute Jahre und alle freuen sich über den tollen Äschenbestand.

Und wegen dieses relativ kurzen Lebenszyklus kann auch das Gegenteil passieren. 2 Jahre Hochwasser zur Laichzeit, Einleitungen, blockierter Zugang zu den Laichplätzen, extreme Kälte zur Schlupfzeit etc.. Zwar fällt bei den Äschen seltenst ein ganzer Jahrgang aus weil sie über mehrere Tage, in kleinen "Portionen" laichen, aber das kann extrem schwanken. Wenn dann noch extremer Frassdruck( Kormoran) im folgenden Winter dazu kommt, klar dann siehts im folgenden Frühling finster aus.


Besatz ist mehr oder weniger sinnlos, weil Äschen wie schon oft genug erwähnt wurde, sich an ihre regionalen Gewässer extrem anpassen.
Apropos Besatz: meist werden 2-sömmrige besetzt, soweit richtig weil die mit ca. 20 cm den meisten Forellenmäulern schon entwachsen sind. Oft wird dabei aber der Fehler gemacht, das die Fischlein(wie mans beim Forellensetzen gelernt hat...) einzeln oder in kleiner Gruppe eingebracht werden. Die Äsche ist ein Schwarmfisch, 100 oder mehr am selben Platz erhöht die Überlebenschancen für die ersten Tage immens. Und natürlich nie in nen Gumpen, tiefes oder schnelles Wasser, die brauchen ne ganze Weile zum aklimatisieren.

Ihr größter Feind ist nach wie vor der Mensch weil er ihr den Lebensraum nimmt.

btw. was "Laichzeit" geschrieben hatte, halte ich für gar nicht soweit her geholt. Meine Gewässer gehören von "Amtswegen" aus eigentlich eher zur Forellenregion.
Ich kann bestätigen das im Zuge der ansteigenden Durchschnittstemperaturen, mit gleichzeitig fallenden Grundwasserspiegeln die Bachforellen weniger werden. Gut für die Äschen weil weniger von ihnen von den Forellen gefressen werden, aber leider auch gut für den Barsch. Der war früher eine Rarität bei uns, befindet sich aber eindeutig auf dem Vormarsch. Könnte allerdings auch eine regionale Sache sein, weil mein Hauptgewässer vor ca. 25 Jahren eine Teilbegradigung erfahren musste.
Seitdem ging der Mühlkoppenbestand ziemlich "den Bach runter", während die Elritzen total explodiert sind. Bachforellen scheinen nämlich zu blöd zu sein um eine Ellie ausm Schwarm zu bekommen, während Barsche und Döbel da gar kein Problem mit haben. Ist allerdings nur (m)eine Theorie, ich esse zuwenig Fische übers Jahr, um das über die Mageninhalte eindeutig zu belegen.

Sorry für die Wall of Text, aber hier gehts nun mal um meinen absoluten Lieblingsfisch.

P.S. Es gibt noch Gewässer wo man 15, 20 oder auch mal mehr Äschen in ein paar Stunden fängt.
Aber nicht jedes Jahr ist gleich, die letzte wirklich gute Saison hatte ich vor 3 Jahren. Die nun vergangene war bestenfalls durchschnittlich, zumal ich im Oktober (bester Monat mMn) nicht mehr raus kam weil ich jagdlich zu sehr eingebunden war. Jetzt ist für meine alten Knochen schon ein bissel zu frisch, mich nochmal mit der Watbüx ins Bacherl zu stellen.

Tight Lines Männers, zieht noch was raus !
 

Nidderauer

Active Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

.... der flächendeckende Rückgang der Äschenbestände begann schon Ende der 70er und hatte mit dem Kormoran wenig zu tun. Man sprach damals von der "Äschenseuche". Wie die Krankheit nun wissenschaftlich heisst, weiss ich leider bis heute nicht.

Vergiftung nennt man das und zwar vorrangig durch


Man muss sich ja nur mal anschauen, wo sich die Äsche gerne aufhält, dann wird auch klar, dass es solche Abschnitte auch in den meisten größeren Flüssen gibt bzw. gegeben hat und damit ein viel größeres Potential, die Art am Leben zu erhalten. Äschen- und Barbenregion hieß es früher mal, heute halt nur noch Barbenregion...... Auch am Fehlen geeigneter Nahrung für die geschlüpften Larven kanns liegen, dazu schrieb Sneep ja auch bereits was in Bezug auf die Vergiftung der Kriebelmückenlarven. Dann gibt's auch noch Stechmückenlarven, die vergiftet werden und diverse andere Insekten, denen großflächig der Krotzen abgedreht wird.

Da verwundert es eigentlich nicht, dass die Äsche fast nur noch in der Forellenregion zu finden ist. Je weiter man die Fluß-/Bachläufe hochgeht, desto besser wird in der Regel die Wasserqualität. Trotzdem scheint ihr das Verhalten, sich im Schwarm wohlzufühlen und sich in ruhigeren Abschnitten aufzuhalten, dann ebenfalls wieder vorrangig zum Verhängnis zu werden, wenn der Kormoran in Massen einfällt.

Besatz ist mehr oder weniger sinnlos, weil Äschen wie schon oft genug erwähnt wurde, sich an ihre regionalen Gewässer extrem anpassen.

Aber was spricht denn gegen ein dauerhaftes Erhaltungsprogramm mit Laichfischen aus regional angepassten Stämmen? Gerade um natürlichen Widrigkeiten, wie Hochwässer, extreme Kälte, etc. entgegen zu treten? Bei so geringen natürlichen Beständen könnte jeder Stolperstein der letzte sein.

@Blauzahn: Man kann ja viel behaupten, aber nicht, dass beim LVSA nix getan wird. Gerade wenn man sich mal so im Rest vom Land umschaut.... Ein bisserl mehr Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf solche Programme wäre allerdings sicher nicht von Nachteil.

Grüße Sven
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Vergiftung nennt man das und zwar vorrangig durch



Stechmückenlarven, die vergiftet werden und diverse andere Insekten, denen großflächig der Krotzen abgedreht wird.

Nein, das war ein Virus, der auch andere Fische befallen hat.
Nur war die Sterblichkeit bei den Äschen besonders hoch, deshalb "Äschenseuche".
Sneep weiss den richtigen Namen garantiert und wirds uns hoffentlich auch verraten.

Das sich die Äschen heutzutage so schwer tun, liegt an der Verbauung unserer Flüsse und Bäche.
Daraus resultieren der Verlust von Laichplätzen, bzw. deren mangelnde Erreichbarkeit.
Wo grosszügig renaturiert wird, vorher ein Bestand vorhanden war, und neue Fische zuwandern können, etablieren sie sich oft sehr schnell wieder. Wegen ihres, schon erwähnten, kurzen Lebenszyklus, sind Äschen sehr vermehrungsfreudig. Nebenher weit weniger wetterabhängig als andere Kieslaicher, wie z.B. Bafos.

Auch bei uns sind frühere Laichplätze wegen mangelndem Durchfluss und Einträgen aus der Landwirtschaft verschlammt. Deshalb achten wir auf die übrigen umso mehr.
Die Frühjahrsfischerei auf Bachforellen gibts nicht mehr, bis 1. Mai sind die Gewässer gesperrt, waten darf man erst ab 1. Juni. Das bringt Ruhe fürs Laichgeschäft der Äsche. Zusätzlich haben wir an mehreren Plätzen oberhalb der Kiesbänke Verengungen mit großen Steinblöcken erzeugt. Das erhöht die Fließgeschwindigkeit unterhalb und hält die Kiesbänke somit sauber.
Alles in allem wenig Aufwand für viel Ertrag. Es gibt zwar ein paar Jammerer denen die Frühjahrsfischerei auf die Bachforellenhungerhaken im März abgeht, aber die werden mit Regenbogenforellen im Teich ruhig gestellt ;).

Unser Äschenbestand ist auch ohne jeden Besatz als gut zu bezeichnen. Kormorane sind nur alle paar Jahre in harten Wintern zu sehen, und dürfen zum Glück bejagt werden.
Einzig die Graureiher nerven seit 2, 3 Jahren. Das werden von Jahr zu Jahr mehr, und sie verlieren immer mehr die Scheu vor Menschen. Die stehen immer öfter mitten im Ort an den Brücken, unseren besten Äschenplätzen. Hab' ja schon mehrfach Fotos von Fischen mit mehr oder weniger starken Verletzungen durch die Reiher gepostet. Will gar nicht wissen wieviele Jungfische in deren Schnäbeln verschwinden...
Aber damit werden wir leben müssen.In erster Linie scheinen die es auf die riesigen Elritzenschwärme abgesehen zu haben, denn meist stehen sie direkt am Rand der Flachzonen.

Tight Lines
 

Nidderauer

Active Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Das sich die Äschen heutzutage so schwer tun, liegt an der Verbauung unserer Flüsse und Bäche.
Daraus resultieren der Verlust von Laichplätzen, bzw. deren mangelnde Erreichbarkeit.
Wo grosszügig renaturiert wird, vorher ein Bestand vorhanden war, und neue Fische zuwandern können, etablieren sie sich oft sehr schnell wieder.

Möglicherweise ist die Querverbauung vor 40-50 Jahren ja tatsächlich der Hauptgrund, dass die Äschenbestände schon damals stark eingebrochen sind, auch ohne Kormoran.

Und die Äsche doch viel wanderfreudiger ist, als gemeinhin angenommen wird und vielleicht sogar durch gelegentlichen genetischen Austausch profitiert.

Wenn man die Grafik bezüglich der Fangstatistik von Blauzahn mal betrachtet, dann ergeben auch die vergleichsweise guten Jahre 2004, 2005 und 2008 mit jeweils 1200-1400 Stück gefangener Äschen auf 435 Flusskilometer doch vom Schnitt her auch nur einen jährlichen Fangertrag (Entnahme) von etwa 3 Fischen pro Flusskilometer.

Wobei man auch nicht vergessen darf, dass da überall auch noch Forellen drin sind...

Wie schaut das denn an deinem Äschenfluß aus Hanjupp bezüglich des jährlichen Fangertrages und auch bezüglich der Querverbauungen? Nur mal so aus Interesse.

Grüße Sven
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Aufschlussreiches kann ich dir da wenig anbieten Sven :(.
Zwar werden im Verein Fanglisten geführt, aber...

a: ist das Gewässer mehr Bach als Fluß, selten breiter als 5m und kaum mal tiefer als 1m. Für große, erfahrene Fische mit ihrem erhöhtem Sicherheitsbedürfnis gibts da nicht sehr viele Standplätze. Die brauchen ordentlich Wasser über der Rückenflosse und wandern früher oder später ab.

b: wurde nach einem derben Kormoranwinter (glaube 2006 war es), wo ausserhalb der Ortslagen der Bestand praktisch auf null gesetzt war, das Schonmaß auf 40 cm angehoben.

Seitdem tauchen Äschen in den Fangstatistiken kaum mehr auf, es gibt Jahre da wird den Listen nach überhaupt keine Äsche entnommen.

Ist aber auch logisch, in meinem Verein gibts ausser mir nur einen weiteren Fliegenfischer, und der sieht das ählich wie ich.
Bei etwa 3-5 Fischen die pro Saison mal die 40 oder mehr erreichen, kommt man sich richtig scheixxe vor wenn man denen auf den Kopp haut...
Ausserdem schmecken Bachforellen sowieso besser ;).
Die wenigen Angelgäste hier sind zu 95% Leute, die einfach mal an nem Äschengewässer die Rute schwingen wollen, die entnehmen eher noch weniger.


Durchgängig ist der Bach/Fluss auf den gesamten ca. 30 km Länge. Die alten Wehre der Mühlen wurden teilweise abgerissen und wo das nicht möglich war gibt es Umgehungsgerinne.
Da fehlt gar nix, und das ist mMn auch der Grund für den großen Artenreichtum.
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

Hallo,

von einer "Äschenseuche " Ende der 1970er Jahre habe ich nichts mitbekommen. Auch die Fangstatistik zeigt keine Besonderheiten. Es ist lediglich ein langsamer Rückgang der Durchschnittslängen zu beobachten.
Der Einbruch um 80 % in 2 Jahren von 1983 bis 1985 deckt sich ganz exakt mit dem Auftreten des Kormorans.
Da brauche ich nur das Diagramm Äschenfänge und gezählte Kormorane anzuschauen.

Ich schildere hier, wie es an einem speziellen Fluss gelaufen ist, damit erhebe ich nicht den Anspruch der Allgemeingültigkeit.
Wenn wir das bitte sauber trennen, gibt es hier weniger Gelegenheiten aneinander vorbei zu reden.

Ich glaube auch nicht, dass der Kormoran alles schuld ist.
Wenn aber hier mit Verschlechterungen argumentiert wird, muss ich einmal fragen, was sich den so verschlechtert hat.

Verbaute Gewässer: Die waren vorher auch nicht Natur-näher. Wieso hat die Äsche bei noch mehr Verbauungen in den 70er Jahren Massenbestände gebildet. Bei gleichen oder besseren Strukturen bricht sie dann ein?

Die Äsche als Freiwasser-Schwarmfisch ist nicht anspruchsvoll bei ihrem Gewässer. Auch unternimmt sie nur kurze Laichwanderungen und ist durch Wanderhindernisse nicht so stark eingeschränkt wie die Forelle. Äschen sind geradezu Experten wenn es darum geht in einem Strukturlosen Flussabschnitt klar zu kommen. Durch diese Fähigkeit konkurriert sie hier jede Forelle aus.
Lediglich das Kieslückensystem muss intakt sein.

Wir haben absolut natürliche Abschnitte , die nie verbaut wurden. Da verlegt sich der Fluss jedes Jahr komplett neu. Dann gibt es schnurgerade Stücke mit einer Kiesautobahn mit ca. 1 Meter Tiefe und ohne weitere Strukturen. Das Natur-nahe Stück hat nur ca. 10 % der Bestandsdichte der begradigten Strecken. Weshalb? Weil hier die BF Standplätze haben und die Äsche ihrerseits dominieren.

Die Wasserqualität:
Gerade als bei der Wasserqualität deutliche Verbesserungen sichtbar werden bricht der Bestand ein. nicht sonderlich logisch.

Will ich andere Gründe als den Kormoran anführen, muss ich ein Parameter finden, welches sich zum Zeitpunkt des Verschwindens extrem verschlechtert hat.

Da lass ich mich mal überraschen.

Ich betone nochmals, das sich diese Beobachtungen auf einen speziellen Fluss beziehen.



Sneep
 

angler1996

36Z Löffelschnitzer
AW: Die Rückkehr der Äsche, von Dauer?

als reine Überlegung - vielleicht ist Wasserqualität ja so falsch nicht, egal in welche Richtung die Veränderung derselbigen erfolgte, es ist in jedem Fall eine Veränderung.
Ma kippt ja auch keine Fische aus 20°C in 5°C oder umgekehrt
 
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