Dorsch in der Ostsee: Fehlende Reproduktion ist besorgniserregend

Folgende Pressemitteilung des DAFV erhielt die AB-Redaktion:


Pressemitteilung

Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Angelfischerverbandes e.V., Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e.V. und dem Deutschen Meeresanglerverband e.V.

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Berlin, 04.06.2019. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat am 29. Mai 2019 seine Fangempfehlungen für den westlichen und den östlichen Dorschbestand in der Ostsee für das Jahr 2020 veröffentlicht. In seinem Bericht stellt das Gremium fest, dass sich die kurzzeitige, positive Entwicklung der Dorschpopulation im westlichen Ostseeraum voraussichtlich nicht fortsetzen wird. Die leichte Erholung des Bestands in den Jahren 2018/2019 beruhte auf dem starken Nachwuchsjahrgang aus dem Jahr 2016. Allerdings wurde im aktuellen Report die Bestandsschätzung dieses Nachwuchsjahrganges um 54 % gesenkt, so dass die Bestandsprognose deutlich schlechter ausfällt als die des vergangenen Jahres. Die Nachwuchs-rekrutierungen 2017 und 2018 waren zudem die niedrigsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Sollte 2019 kein stärkerer Nachwuchsjahrgang folgen hätte dies eine rapide Abnahme des Gesamtbestandes zur Folge, so der ICES weiter. Aus diesen Befunden kann man schließen, dass der westliche Dorschbestand derzeit stärker unter Nachwuchsrekrutierung leidet als an Überfischung. Infolgedessen hat ICES jetzt eine Senkung der Quote um rund 50 % bis 75 % im Vergleich zum Vorjahr vorgeschlagen.

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Fehlender Nachwuchs macht dem Dorschbestand zu schaffen. Der DAFV und seine Mitgliedsverbände halten an dem ursprünglichen Vorschlag fest, die Dorsche während der Laichzeit zu schonen. Foto: DAFV, Alexander Seggelke


Mit der Minderung der Dorschquote für die Erwerbsfischer könnte auch die Entnahme durch Angler erneut in den Fokus rücken. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass die Untersuchungen des Thünen-Instituts in Rostock gezeigt haben, dass mit der Einführung der Tagesfangbegrenzung (bag limit) die Angler nur noch etwa die Hälfte der Menge gefangen haben, die für sie berechnet wurde. Dies verdeutlicht, dass die Gesamtfänge aus der Angelfischerei auf Berechnungen basieren und somit keine realen Werte darstellen. Im Gegensatz dazu stützen sich die Fangmengen der Berufsfischerei auf tatsächlich erfasste Mengen, auf deren Grundlage die Quotenempfehlungen bemessen werden.

Dorsche während der Laichzeit schonen
Aus der aktuellen ICES Empfehlung geht hervor, dass der Bestand der westlichen Population in erster Linie unter einer schwachen Reproduktion (2015, 2017, 2018) und nicht mehr primär unter fischereilichem Druck leidet.

Die organisierten Angler in Deutschland haben erkannt, dass sie als Schützer und Nutzer des Bestandes ihren Beitrag zur Bestandserholung leisten wollen. Dazu haben wir im Jahre 2016 eine Resolution herausgegeben und unsere Mithilfe angeboten. Diese Hilfeleistung werden wir auch weiterhin anbieten.

Wir müssen jedoch die Wirksamkeit der derzeitigen Tagesfangbegrenzung für Angler zum Management des Bestandes indessen aus mehreren Gründen anzweifeln: Die Auswirkungen der Fangbegrenzung für Angler lassen sich derzeit nicht quantifizieren und spiegeln sich auch nicht im Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme wider. Zudem wirkt sich die Höhe des bag limits sehr stark auf die Intention des Anglers aus, überhaupt angeln zu gehen bzw. an die Küsten Schleswig-Holsteins oder Mecklenburg-Vorpommerns zu reisen. Einhergehende Einschnitte im Tourismusbereich wurden immer wieder und von mehreren Seiten deutlich zur Sprache gebracht. Als ein Resultat fielen die Anglerfänge in den zurückliegenden Jahren deshalb deutlich geringer aus, als die kalkulierten Werte für das entsprechende bag limit.


Der DAFV und die beteiligten Mitgliedsverbände sprechen sich aus den genannten Gründen gegen eine erneute Veränderung der Tagesfangbegrenzung für 2020 aus. Um den Bestandsaufbau zu fördern erachten wir vielmehr ein Management über einen ökologischen Ansatz in Form einer wissenschaftlich begründeten Schonzeit als zielführend und begrüßen den Vorschlag des Thünen Instituts, während der Fortpflanzungszeit auf den Fang von Laichdorsch zu verzichten. (Siehe auch DAFV Resolution 2016)

Östlicher Dorsch in kritischem Zustand
Noch prekärer stellt sich die Situation beim östlichen Dorschbestand dar. Laut ICES befindet sich die Population in einem so kritischen Zustand, dass für 2020 eine vollständige Schließung der Dorschfischerei vorgeschlagen wird, die darüber hinaus für mehrere Jahre aufrechterhalten werden müsste, bis der östliche Bestand sich wieder in sicheren biologischen Grenzen bewegt. Neben dem hohen Fischereidruck der letzten 20 Jahre sorgen beim östlichen Bestand höchstwahrscheinlich auch eine Reihe ökologischer Faktoren (Sauerstoffmangel, Schadstoffbelastung, Erwärmung, Nahrungsmangel, Parasitenbefall, Vermehrung von Prädatoren etc.) für eine besorgniserregende Entwicklung. In der östlichen Ostsee gefangene Dorsche werden immer magerer und weisen beim Eintritt der Laichreife ausgeprägten Minderwuchs auf.

Ausblick
Auf der Grundlage des ICES-Gutachtens und weiterer Empfehlungen von Expertengremien wird die EU-Kommission ihre Fangempfehlungen für die Ostsee erarbeiten und in wenigen Wochen vorstellen. Anschließend legen dann zuständigen EU-Fischereiminister die zulässigen Gesamtfangmengen fest. Der DAFV und seine Mitgliedsverbände werden die weitere Entwicklung aufmerksam begleiten und daran arbeiten, den Standpunkt der deutschen Anglerinnen und Angler angemessen in die Diskussion einzubringen. Dazu stehen wir auch in engem Kontakt mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).


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Hintergrund
In der Ostsee werden zwei Dorschbestände unterschieden, der westliche und der östliche Bestand. Die Fortschritte in der schnelleren Bestimmung ihrer genetischen Unterschiede haben dazu geführt, dass sich auch die Abschätzung ihrer Populationsgrößen verbessert hat.

Die Entwicklung der Bestände wird durch die EU reguliert, die in jedem Jahr für die Berufsfischerei Fangquoten festlegt, um die fischereiliche Sterblichkeit zu lenken. Grundlage ist das Konzept der EU, den Bestand so zu entwickeln, dass ein höchstmöglicher nachhaltiger Dauerertrag erzielt werden kann (maximum sustainable yield, MSY). Hierbei werden neben den Entnahmen der Berufsfischer aller Anliegerstaaten mittlerweile auch die Fänge der Anglerinnen und Angler in die Berechnungen mit einbezogen.

Beim Dorsch wird zwischen der Population in der westlichen Ostsee (Subdivisionen 22 bis 24 / hauptsächlich deutsche und dänische Gewässer) und im östlichen Bereich (Subdivisionen 25 bis 32 / ab einer Linie zwischen Bornholm und Stettin) unterschieden. Die Tiere unterscheiden sich genetisch und laichen zu unterschiedlichen Zeiten. Der Bestand in der westlichen Ostsee laicht in der Zeit zwischen zeitigem Frühjahr und Frühsommer. Der Bestand der östlichen Ostsee laicht hingegen erst im Sommer.

Zu Beginn des Jahres 2017 hatte die EU neben den Berufsfischern erstmals auch die Angler mit einer Tagesfangbegrenzung (bag limit) beim Westdorsch belegt. Demnach durften täglich nur noch fünf Fische entnommen werden, während der Laichzeit im Februar und März sogar nur drei. Diese Regelung wurde im Jahr 2018 fortgeführt.

Nachdem sich der Dorschbestand in der westlichen Ostsee, nach Einschätzung der Wissenschaftler, deutlich erholt hatte, wurde das bag limit für 2019 erhöht. Seit Januar darf jeder Angler ganzjährig bis zu sieben statt wie bisher nur fünf Dorsche fangen. Die Laichschonzeit von Anfang Februar bis Ende März wurde aufgehoben.
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Der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV)
Der Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 27 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen insgesamt rund 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.


Kontakt:

Olaf Lindner Tel: 030 97104379 • Email: o.lindner@dafv.de Web: www.dafv.de

Text: © DEUTSCHER ANGELFISCHERVERBAND e.V. 2019
 
G
Das ist der Unterschied, es gibt Leute, die möchten den Dorsch erhalten, als Wert für das Ökosystem und so vertretbar auch als Zielfisch und Nahrungsmittel.

Und auf der anderen Seite es gibt Menschen, für die sich der Wert erst als Wirtschaftsgut ergibt.

Es kann jeder entscheiden, wo er sich als Angler wiederfindet.

Wie schlau es ist, aus einem hungernden Bestand die am besten abgewachsenen Fische abzufangen und nur die mickrigen zurückzulassen, kann dir jeder Bauer erklären, die züchten bekanntlich auch nicht immer mit den schwächlichen weiter, weil die guten vorher so gut geschmeckt haben. Ich wette, das ist auch in der Wissenschaft Konsens.
 
Das ist der Unterschied, es gibt Leute, die möchten den Dorsch erhalten, als Wert für das Ökosystem und so vertretbar auch als Zielfisch und Nahrungsmittel.

Und auf der anderen Seite es gibt Menschen, für die sich der Wert erst als Wirtschaftsgut ergibt.

Es kann jeder entscheiden, wo er sich als Angler wiederfindet.

Wie schlau es ist, aus einem hungernden Bestand die am besten abgewachsenen Fische abzufangen und nur die mickrigen zurückzulassen, kann dir jeder Bauer erklären, die züchten bekanntlich auch nicht immer mit den schwächlichen weiter, weil die guten vorher so gut geschmeckt haben. Ich wette, das ist auch in der Wissenschaft Konsens.
richtig , zunächst mal ist und bleibt der Dorsch ja wohl ein Tier;-)) egal wie das irgendwer klassifizieren mag.
Und als solches sollten die auch erhalten werden. da kann ich noch soviel raten , warum das nicht mehr werden und was anderes tun unsere Herren naja und Damen Wissenschaftler und -rinnen;-)) ja wohl wieder mal nicht .. Die Konsequenz die Großen fangen und die Kleinen laufen zu lassen, ist schon gesellschaftlich höchst umstritten .
Im Zusammenhang mit Dorsch naja ich könnte orakeln- wer hat die Studie bezahlt? naja -aber man kann auch zu einem streitbaren Ergebnis kommen.
Nur beißt sich diese These irgendwie mit dem , was da sonst über Dorschlaich etc.geschrieben wird.
Ich bin aber kein Biologe , nur Angler ;-))
 
G
Forschung braucht Zeit und wer forscht beschreitet einen Weg, der unter Umständen auch mal Umwege nimmt.

Das kann daran liegen, das Daten fehlen, oder weil eine Entwicklung wie beim Dorsch sich erst nach und nach manifestiert, so das überhaupt jemand die Notwendigkeit sieht, Forschung zu betreiben. Und wenn bei einer Forschung herauskommt, das eine vermutete Ursache nicht kausal zusammenhängt, so ist das auch eine bedeutende Erkenntnis.

Auch geht man erstmal den Aspekten nach, die sich aufdrängen und versucht diese zu verifizieren.

Am Ende bleibt, das durchaus mehr Gründe gibt, die zu Veränderungen beitragen und das zu erarbeiten dauert auch seine Zeit.

Dennoch haben wir keine bessere Quellen als die Wissenschaft.

Im Zusammenhang mit Dorsch naja ich könnte orakeln- wer hat die Studie bezahlt?

Da mal Butter bei die Fische, erst orakeln und damit andere beschuldigen vorsätzlich falsch zu urteilen, da sollte noch was kommen.
 
Das ist der Unterschied, es gibt Leute, die möchten den Dorsch erhalten, als Wert für das Ökosystem und so vertretbar auch als Zielfisch und Nahrungsmittel.

Und auf der anderen Seite es gibt Menschen, für die sich der Wert erst als Wirtschaftsgut ergibt.

Es kann jeder entscheiden, wo er sich als Angler wiederfindet.

Wie schlau es ist, aus einem hungernden Bestand die am besten abgewachsenen Fische abzufangen und nur die mickrigen zurückzulassen, kann dir jeder Bauer erklären, die züchten bekanntlich auch nicht immer mit den schwächlichen weiter, weil die guten vorher so gut geschmeckt haben. Ich wette, das ist auch in der Wissenschaft Konsens.

Ja, die Reisbauern und die Bauern, alles bekanntlich Fachleute für den Dorsch. Finde ich passend, dass Du immer wieder den vergleich anstellst.

Ich frage mich, ob es Dir einfach mal wieder um einen Angriff gegen mich geht, um mangelndes Wissen über die Fischereipolitik handelt oder Du Dir nicht alles aus unseren Veröffentlichungen merken kannst oder willst.

Auch wenn es meine Zeit kosten, helfe ich Dir gerne, bei Bedarf natürlich auch gerne wieder mit einem Link.

Das ist der Unterschied, es gibt Leute, die möchten den Dorsch erhalten, als Wert für das Ökosystem und so vertretbar auch als Zielfisch und Nahrungsmittel.

Und auf der anderen Seite es gibt Menschen, für die sich der Wert erst als Wirtschaftsgut ergibt.
Wir haben den Dorsch nicht als Wirtschaftsgut bezeichnet, ebenso wenig die Fischerei- es war die Politik und die Behörden in Brüssel, genauer gesagt die Kommission und GD Mare bei der Formulierung der Verordnungen zur CFP. Sehr deutlich geworden ist dieses bei der Formulierung der Mehrjahrespläne.


Das ist der Unterschied, es gibt Leute, die möchten den Dorsch erhalten, als Wert für das Ökosystem und so vertretbar auch als Zielfisch und Nahrungsmittel.
Dafür setzen wir uns seit 2016 ein! Für eine angemessene Quote für die nachhaltigste Fischereimethode, der Freizeitfischerei. Jeder mit der Angel gefangene Dorsch ist ein nachhaltig gefangener Dorsch und zudem ein wertvoller Fisch für das Ökosystem Ostsee, ohne Beifang und ohne Schäden am Meer.

Es kann jeder entscheiden, wo er sich als Angler wiederfindet.
Der Angler muss sich nicht entscheiden, denn als Naturnutzer mit der nachhaltigsten Fischereimethode ist die Stellung ganz klar. Ein Angler bezeichnet den Dorsch als Fisch und eventuell sogar wohlschmeckendes und frisches Nahrunsgmittel. Ein Traum- und ein Angler ist es völlig egal, wie die Politik den Dorsch in Verordnungen bezeichnet. Das interessiert mich als Angler auch nicht- ich gehe Dorsch angeln und nicht wirtschaften.

Übrigens sehen Angelvereine Besatzfische auch als Wirtschaftsgut- denn der Besatz wird nach Entnahme durchgeführt und damit ausreichend Fisch für alle Mitglieder von Beiträgen finanziert werden kann, gibt es auch an Binnengewässern Fangmengenbegrenzung. Ich habe mich ja ein paar Jahre mit den Finanzen in einem Angelverein beschäftigt und kann versichern, dass zumindest in dem Verein das die wichtigste Aufgabe war. Also Glashaus, Steine usw...

Wie schlau es ist, aus einem hungernden Bestand die am besten abgewachsenen Fische abzufangen und nur die mickrigen zurückzulassen, kann dir jeder Bauer erklären, die züchten bekanntlich auch nicht immer mit den schwächlichen weiter, weil die guten vorher so gut geschmeckt haben. Ich wette, das ist auch in der Wissenschaft Konsens.
Warum sind dann die Anglerverbände für eine Erhöhung des Mindestmaßes? Müssten die dann nicht für eine maximale Entnahmegröße plädieren? Nur so ein Gedanke!
 
G
Ich frage mich, ob es Dir einfach mal wieder um einen Angriff gegen mich geht, um mangelndes Wissen über die Fischereipolitik handelt oder Du Dir nicht alles aus unseren Veröffentlichungen merken kannst oder willst.

Auch wenn es meine Zeit kosten, helfe ich Dir gerne, bei Bedarf natürlich auch gerne wieder mit einem Link.
Das du mir helfen möchtest ehrt dich, aber so oft, wie du diese Frage aufwirfst, worin meine Motivation liegt, solltest du dich lieber aus dich selbst fokussieren.

Jeder mit der Angel gefangene Dorsch ist ein nachhaltig gefangener Dorsch und zudem ein wertvoller Fisch für das Ökosystem Ostsee
:roflmao ja sehr wertvoll, zumindest für die Möwe, die die Innereien abbekommt, ansonsten sollten wir vielleicht alle Untermaßigen auch abknüppeln, wenn wir uns dabei solche dramatischen Schäden bei einem möglichen kommerziellen Fang ersparen können?

Wie du den Dorsch bezeichnest, ist mir völlig Wumpe es geht darum wie man in betrachtet und behandelt und da sind auch Dorsche weitaus mehr als ein monetärer Wert.

Das dich die einfache Parabel mit dem Bauern überfordert kann man kaum glauben, aber jeder verkauft sich zu dem Wert, den er für angemessen erachtet.

Warum sind dann die Anglerverbände für eine Erhöhung des Mindestmaßes? Müssten die dann nicht für eine maximale Entnahmegröße plädieren? Nur so ein Gedanke!

Ja dann Frag das doch die Verbände, ich bin kein Verband.
 
Übrigens reden wir beim Dorsch immer von einem Wirtschaftsgut, Überfischung und Unterfischung sind generell Begriffe, die im Kontext zur wirtschaftlichen Nutzung von Beständen gebracht werden. Deshalb darf man diese aber nicht nur als reinen Wirtschaftsbegriff sehen, sondern es beruht auf wissenschaftlichen Studien zur Bestandssituation von wirtschatflich genutzten Beständen weltweit. Soll ich Dir dazu auch noch einen Hinweis zu einer Quelle geben?
Der Punkt ist aber ganz klar, dass die Unterfischung dem Dorsch nicht schadet, nur dem Geldbeutel.
 
Das du mir helfen möchtest ehrt dich, aber so oft, wie du diese Frage aufwirfst, worin meine Motivation liegt, solltest du dich lieber aus dich selbst fokussieren.
Worin Deine Motivation liegt, ist jedem hier vermutlich klar. Ich würde mich zu gerne auf mich und meine Arbeit fokussieren, jedoch bin ich jeden Tag stundenlang damit beschäftigt Deine Unterstellungen und Unwahrheiten zu korrigeiren!

:roflmao ja sehr wertvoll, zumindest für die Möwe, die die Innereien abbekommt, ansonsten sollten wir vielleicht alle Untermaßigen auch abknüppeln, wenn wir uns dabei solche dramatischen Schäden bei einem möglichen kommerziellen Fang ersparen können?

Ganz ehrlich- von Anglern gefangene untermassige Dorsche abzuknüppeln ist nachhaltiger, als in Schleppnetzen zerquetschte Dorsche zu Fischmehl zu verarbeiten. Naja, und das Möwen die Innereien abbekommen ist sicherlich auch ein Teil der sinnvollen Verwertung...

In diesem Fall glaube ich Dir jetzt übrigens wirklich, dass Du es nicht verstanden hast- oder willst Du Angeln und Schleppnetzfischerei tatsächlich gleichsetzen? Ich befürchte ja.

Wie du den Dorsch bezeichnest, ist mir völlig Wumpe es geht darum wie man in betrachtet und behandelt und da sind auch Dorsche weitaus mehr als ein monetärer Wert
Das darf Dir sehr wohl "völlig Wumpe" sein, darum ging es auch nicht, sondern darum, wie Angler ihn sehen. Das habe ich dargestellt- und lediglich Dir wiederholt erklärt, dass es die CFP ist, die den Dorsch als Wirtschaftsgut (wie alle anderen kommerziell genutzen Bestände) bezeichnet und ihn somit auch genauso behandelt, schon die Definition des FMSY macht es sehr deutlich!

Das dich die einfache Parabel mit dem Bauern überfordert kann man kaum glauben, aber jeder verkauft sich zu dem Wert, den er für angemessen erachtet.
Das habe ich schon verstanden, jedoch ist es beim Dorsch halt anders und ich denke Bauern verstehen von kommerzieller Dorschfischerei so viel, wie Kühe von Stabhochsprung.

Es ging ja um Unterfischung. Wenn wir die Zahl der Rekruten nicht frühzeitig reduzieren, werden wir immer kleine Dorsche fangen. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir kleine Dorsche entnehmen müssen, um mehr größere Dorsche zu fangen. Somit hinkt also Dein Bauernvergleich, denn das Ziel ist klar- der Fang und somit die Entnahme von großen Dorschen bei der Fischerei. Sind also ausreichend große Dorsche im Bestand, werden die auch entnommen- egal welche Weisheiten die Bauern in Deiner Heimat pflegen. Dorsch ist nicht Schweinemast, das wollte ich damit sagen. Genausowenig wie Reisanbau in Chnina mit Kartoffelanbau in der Lüneburger Heide vergleichbar ist. Werder von der Ernte noch von der wirtschaftlichen Bedeutung vergleichbar und somit ist die von Dir erstellte Parabel einfach falsch, um es freundlich zu formulieren.
 
G
Lars, wenn du nur voraussetzt, das dein Gegenüber immer nur das dümmste annimmt, kann ich verstehen, das du dich oft so überlegen fühlst.

Ich kann dir versichern, so ein Überflieger bist du nicht. Da ich großes Vertrauen habe, dass die überwiegende Mehrheit meine Ausführungen durchaus versteht, erspare ich mir weitere Erörterungen.
 
Der Punkt ist aber ganz klar, dass die Unterfischung dem Dorsch nicht schadet, nur dem Geldbeutel.

Nein, das ist auch für den Bestand schlecht! Fischen wir zu wenig, gibt es zu viele Rekruten. Diese sind aber nicht das Ziel der Fischerei, somit resultiert ein kurzfristig stark erhöhter Fischereidruck auf die großen Tiere mit entsprechenden Auswirkungen auf die Populationsstruktur und ein sehr hoher Fangverlust von untermaßigen und maßigen Dorschen. Bei der derzeitigen Populationsstruktur der Dorschbestände mit wenigen großen Fischen hat das also schwerwiegende negative Auswirkungen auf den Bestand.

Ich denke das könnte eine Erklärung für die drastische Reduzierung des 2016'er Jahrgang sein. Wurde bisher als Anfrage von uns an die Wissenschaft nicht als nachweislich zutreffend, aber auch nicht als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet. Unterfischung könnte also auch die Quote der illegalen Rückwürfe erhöhen.

Zudem schadet jede Quote dem Geldbeutel, sowie Unterfischung und Überfischung dem Geldbeutel schadet.

Da hole ich doch jetzt mal den Bauern aus dem Sack- je weniger Tiere pro definierter Fläche gehalten werden dürfen, desto weniger "Ernte" beim Bauern. Wie nennen das die Bauern? Unterhaltung?;) Ich meine wenn es in der Fischerei Unterfischung heißt? :D

So ist es halt auch bei der Fischerei. Je weniger Quote je definierter Fläche, desto weniger Ernte und somit Kohle. Eine Parabel mit Bauern die passt :07_Cool
 
G
Nein, das ist auch für den Bestand schlecht! Fischen wir zu wenig, gibt es zu viele Rekruten. Diese sind aber nicht das Ziel der Fischerei, somit resultiert ein kurzfristig stark erhöhter Fischereidruck auf die großen Tiere mit entsprechenden Auswirkungen auf die Populationsstruktur und ein sehr hoher Fangverlust von untermaßigen und maßigen Dorschen. Bei der derzeitigen Populationsstruktur der Dorschbestände mit wenigen großen Fischen hat das also schwerwiegende negative Auswirkungen auf den Bestand.

Wir hätten das also wie vermeiden können? Durch eine stärkere Entnahme? Zu welchem Zeitpunkt? Selektiv welche Größen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zitat aus https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3419758 :
"Wir wissen es aus unserem Kleingarten. Wenn wir die Radieschenreihen nicht ausdünnen,
können wir nur kleine Radieschen ernten. Das Gleiche gilt für den Dorsch in der Ostsee."

:roflmao:roflmao
Scheint mir kein Peer-Reviewed Paper, sondern eine Meinung eines ehemaligen Thünen-Mitarbeiters zu sein, würde ich eher als Mindermeinung (im Vergleich zu den Biologen des ICES) einschätzen. Trotzdem ganz interessant.
 
Nein, das ist auch für den Bestand schlecht! Fischen wir zu wenig, gibt es zu viele Rekruten. Diese sind aber nicht das Ziel der Fischerei, somit resultiert ein kurzfristig stark erhöhter Fischereidruck auf die großen Tiere mit entsprechenden Auswirkungen auf die Populationsstruktur und ein sehr hoher Fangverlust von untermaßigen und maßigen Dorschen. Bei der derzeitigen Populationsstruktur der Dorschbestände mit wenigen großen Fischen hat das also schwerwiegende negative Auswirkungen auf den Bestand.
Das ist keine Unterfischung, sondern Überfischung aufgrund schlechter Bestandabschätzung. Unterfischung heißt einfach nur das weniger entnommen wird, als MSY und deshalb weniger nachwachsen kann. Der "Verlust" der Fische erfolgt über die natürliche Mortalität.

Da hole ich doch jetzt mal den Bauern aus dem Sack- je weniger Tiere pro definierter Fläche gehalten werden dürfen, desto weniger "Ernte" beim Bauern. Wie nennen das die Bauern? Unterhaltung?;) Ich meine wenn es in der Fischerei Unterfischung heißt? :D
Das Gegenstück zur Unterfischung beim Bauern ist seine Tiere auf der Weide glücklich alt werden zu lassen und deshalb weniger an den Metzger liefern. Es sind mehr Tiere auf der Weide, aber weniger Junge, weil der Platz zwischen den alten Tieren nicht reicht.

Ich denke das könnte eine Erklärung für die drastische Reduzierung des 2016'er Jahrgang sein.
Meilenweit entfernt von jeglicher Art der Unterfischung.
 
Auch falsch, gemäß ICES-Advice (Ostdorsch) ist die natürliche Sterblichkeit viel höher als die fischereiliche Sterblichkeit, u.a. wurde F in den letzten Jahren deutlich gesenkt, alles gut ablesbar in den Diagrammen. Hier liegt eher ein Umweltproblem vor, entsprechende Ursachen wurden im Advice dargestellt.

Das ist keine Unterfischung, sondern Überfischung aufgrund schlechter Bestandabschätzung.
 
Auch falsch, gemäß ICES-Advice (Ostdorsch) ist die natürliche Sterblichkeit viel höher als die fischereiliche Sterblichkeit, u.a. wurde F in den letzten Jahren deutlich gesenkt, alles gut ablesbar in den Diagrammen. Hier liegt eher ein Umweltproblem vor, entsprechende Ursachen wurden im Advice dargestellt.
Nein. "Unterfischung" jeglicher Art gibt es nur wenn F deutlich kleiner ist als F MSY. Das ist beim Westdorsch, um den es hier geht, nicht der Fall.
 
Hallo zusammen,

Ich bin da ganz bei Lars wenn es die unterfischung der Bestände angeht.

Ich bin kein Wissenschaftler und auch keiner der das ganze Internet nach irgendwelchen Theorien durchsucht.
Ich bin ganz normaler Angler, der mit offenen Augen durch die Natur geht.

Ich behaupte sogar das dieser hochgelobte 2016er Jahrgang, das schlechteste war was dem Westdorsch passieren konnte.

Wir haben 2017 mehrfach Dorsche gefangen die Dorsche um die 10-15 cm gefressen hatten.
Der Dorsch ist ein raubfisch und macht auch vor der eigenen Art nicht Halt.

Dieser massive 2016er Jahrgang hat sich aufgrund von Futtermangel auf den Nachwuchs 2017/2018 gestürzt.
Deswegen sind diese Jahrgänge schwächer ausgefallen.

Der Fischbestand der Ostsee ist ein Wirtschaftsgut. Und wenn das Futter für den Dorsch gefangen wird, muß der Bestand an Dorschen ausgefischt werden.
Sonst fressen die sich gegenseitig.

Einfache Formel, entweder sie werden ausreichend befischt, oder gefressen.
Weg sind sie auf jeden Fall.

Kleines Beispiel aus dem Süßwasser:

Wenn ich ib einen fischweiher 100 Hechtbrut einsetzte, habe ich 1 Jahr später bei vernünftigen Bedingungen 50-70 Hechte um die 25-35 cm. Wenn ich die alle im Teich lasse und im nächsten Jahr wieder 100 Hechtbrut dazu setzte, werde ich mit Sicherheit weniger Hechte heraus bekommen.

Einfach aus dem Grund weil sie die gleichen Unterstände beanspruchen. Die großen fressen die kleinen und fertig.

Man muss manches auch mal logisch betrachten und nicht immer irgendwelche Schreibtischtäter zitieren, die vielleicht am Wochenende einmal im Park spazieren gehen.

Lars lass dich nicht zu sehr ärgern, mach dein Ding.

Gruß
-Bernd -
 
?? In Bezug auf #234 beinhaltet mein Kommentar nicht den Begriff "Unterfischung". Oder übersetzt: weder noch. Zwar dominierte in der Vergangenheit die Fischerei, aber in den letzten paar Jahren ist der Einfluss klar rückläufig - ablesbar im ICES-Advice - und andere Faktoren spielen eine Rolle.

Nein. "Unterfischung" jeglicher Art gibt es nur wenn F deutlich kleiner ist als F MSY. Das ist beim Westdorsch, um den es hier geht, nicht der Fall.
 
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Wenn es Unterfischung gäbe, warum gieren dann alle nach den unberührten abgelegenen Gewässern? Da ist doch gar nichts drin, total Unterfischt.

Lächerlich.
 
Wenn es Unterfischung gäbe, warum gieren dann alle nach den unberührten abgelegenen Gewässern? Da ist doch gar nichts drin, total Unterfischt.

Lächerlich.

Wieso Lächerlich?

Kennst Du den Spruch:

"Am großen Hecht erkennt man den schlechten Fischer?"

Sicherlich sind in unbefischten Gewässern meist besonders große (Einzel-)Fische, aber wenn es darum geht einen möglichst hohen Ertrag zu "erwirtschaften" sind diese Großfische eher "hinderlich".

Ich denke du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Ich bin da auch bei Lars seinen Ausführungen, in meinen Augen sind sie schlüssig.

Grüße
 
Oben