naja.. aber dann sind wir angler auch mit dran schuld.
denn auch wir entnahmen (vor dem baglimit ) eine nicht unwesentliche fisch, wenn ich deine logik richtig verstehe,
bevor hier die robbe ins spiel gebracht wird.
Genau richtig verstanden. Auch die Angler haben ihren Anteil dazu beigetragen. Wenn z.B. auf einem Bauernhof eine Wassertränke steht aus dem Rinder saufen, darf man die vielen Hühner nicht vergessen die sich auch daran bedienen!
Was wir brauchten wäre ein mindestens fünfjähriges komplettes Fischereiverbot. Während des 2. Weltkriegs, fünf Jahre ohne Fischerei, gabe nach dem Krieg in Nord- u. Ostsee Dorsch, Hering usw. in Hülle und Fülle. 1965 bin ich mit der Meeresangelei angefangen. Wir haben oft schon nach 1-2 Stunden aufgehört zu pilken weil sonst mehr gefangen wurde als was man verwerten konnte. Die neu aufgebaute Berufsfischerei hatte die Netze meist bis fast zum zerreißen voll. Heringe wurden per Pumpe aus den Netzen in die Laderäume gepumpt. Die waren so voll das die mit Boardgeschirr nicht mehr an Deck gehievt werden konnten. Dank neuer Echolottechnik und verbesserte Netzkonstruktionen wurde immer mehr und gnadenlos rund um die Uhr gefischt. Nicht nur die deutschen Kutter, sondern auch die der Anrainerstaaten. Das die Ostsee ein fast geschlossenes Ökosystem ist, so weit hat wohl nie einer daran gedacht. Im übertragenen Sinn nichts anderes als ein großes Aquarium.
Zum Pilken wurde meist nur bis zum Ausgang der Kieler Förde gefahren und ausgezeichnet gefangen. Das selbst mitten im Sommer. Nach gut 15 jahren wurden die Fischmengen weniger. Beim Brandungsangeln gab es weniger Fisch und mit den Angelkuttern mußte in entferntere Gebiete gefahren werden. Später bis in die dänischen Gewässer. Brandungsangel wurde von Fehmarn nach Langeland verlegt. Wrackangeln in der Nordsee wurde komplett eingestellt. Wo früher sehr gut gefangen wurde, war kein Fisch mehr. Keine Ahnung mit welchen Tricks die Berufsfischerei die Wracks geleert hat. Die von den Fischmengen verwöhnten Berufsfischer forcierten ihre Aktivitäten. Selbst Laichgebiete wurden leer geräumt.... geräucherter Dorschrogen, scheint auch lecker zu sein, liegt bis heute noch in mancher Fischtheke im Supermarkt. Vom Verein hatten wir einstimmig beschlossen in der Laichzeit keine Ausfahrten auf Dorsch zu machen. Im Nachherein war das noch nicht einmal ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein um die Bestände zu schonen. Aber wir fanden das richtig und waren ganz bestimmt nicht grün angemalt. Heute stehen wir vor einen großen Scherbenhaufen.... das traurige Ergebnis wenn Gier Hirn frisst.....
Die weiteren Faktoren wie Klimawandel etc. spielen jetzt auch mit rein. Auch das mangels Stürme zu wenig salziges Nordseewasser in die Ostsee kommt.
Sind ein paar Gedanken aus einem langen Anglerleben. Ist sicherlich nicht vollständig, was auch nicht beabsichtigt ist. Freue mich aber das man die besten Zeiten noch miterleben durfte.