Thomas9904
Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazin November
Dr. Happach-Kasan: Überarbeitet oder inkompetent???
Fakten/Ablauf
Frau Dr. Happach-Kasan von der FDP - Bundestagsfraktion hat nun ja auf dem bayrischen Landesfischereitag in Donauwörth in ihrer Rede öffentlich gemacht, dass sie als Präsidentin des durch Übernahme des DAV in den VDSF entstehenden DAFV zur Verfügung stehen würde.
Als das vor Monaten durch Veröffentlichungen von Verbänden der Initiative "Pro DAFV" verkündet wurde, haben wir uns natürlich mit einem Interviewwunsch an das Bundestagsbüro von Frau Dr. Happach-Kassan gewandt - schließlich sollte unbedingt ein Politiker/in das Amt übernehmen.
Und die Angler und Öffentlichkeit haben ja ein berechtigtes Interesse daran zu erfahren, wer dieses Amt nun übernimmt und mit welchen Zielsetzungen. Es gibt schließlich in Deutschland 5 Millionen am Angeln interessierter Menschen..
Das war im Juni.
Es wurde sofort die Beantwortung der Fragen durch den Büroleiter, Herrn Metzner, versprochen. Wir wollten das erleichtern, indem wir angeboten haben, das über den Weg des Mailinterviews zu machen.
Dementsprechend schickten wir unsere Fragen und waren guter Hoffnung, dass das Versprechen eingehalten werden würde.
Siehe auch:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=248784
Wir wissen natürlich, dass eine Politikerin wie Frau Dr. Happach-Kassan viel zu tun hat, und haben sie diesbezüglich immer wieder verteidigt (auch in oben verlinktem Thread), wenn unsere User nachfragten, wann denn nun die Antworten kommen würden.
Mehrmals fragten wir im Laufe der Wochen dann wieder im Berliner Büro nach und wurden immer wieder vertröstet, es gab aber nie eine Absage bezüglich des Interviews..
Im September (wie gesagt, unsere Fragen gingen im Juni raus) kontaktierten wir dann ihr Wahlkreisbüro in Schleswig Holstein, nachdem wir zuvor nochmals eine Mail mit unseren Fragen an alle zu ermittelnden FDP-Mailadressen von Frau Dr. Happach-Kasan geschickt wurde. Auf diese Erinnerungsmails kam keine einzige Antwort oder auch nur eine Eingangsbestätigung.
Die Büroleiterin des Wahlkreisbüros, Frau Müller, hatte dann nochmals Frau Dr. Happach-Kasan auf unsere Fragen hingewiesen (nach ihre Worten ausgedruckt und vorgelegt) und mir als Termin zur Beantwortung die Woche vor der Anspo genannt (also bis zum 05.10. 2012).
Nachdem auch wieder dieser Termin ohne jede Antwort, Rückmeldung oder Absage verstrichen war, habe ich dann in der folgenden Woche wieder bei Frau Müller im Wahlkreisbüro von Frau Dr. Happach-Kasan angerufen und auf die versprochenen Antworten hingewiesen.
Frau Müller entschuldigte sich, aber Frau Dr. Happach-Kasan wäre die ganze Woche nicht erreichbar.
Wir glauben nun nicht mehr, dass Frau Dr. Happach-Kasan vor den Hauptvesammlungen von DAV und VDSF/DAFV zur Vereinigung der Dachverbände noch antworten wird oder will.
Ich hatte aber natürlich nochmal am Montag, dem 22.10. 2012 bei der Bürochefin, Frau Müller nachgefragt.
Und auch angekündigt, dass wir am Freitag, dem 26.10. veröffentlichen werden, ob mit oder ohne Antwort.
Daher ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem wir das hier alles öffentlich machen.
Kommentar
Kein Medium hat Schwierigkeiten damit, wenn jemand kein Interview geben will.
Entsprechende Nachfragen werden abgesagt, jeder weiß woran er ist und gut.
Wenn Interviews zugesagt werden - dazu noch recht offensiv: "Wir beantworten immer alles" - und es dann so abläuft wie oben geschildert, macht man sich so seine Gedanken.
Sollte Frau Dr. Happach-Kasan so überarbeitet sein, dass sie von Juni bis Oktober keine Zeit findet, wie versprochen die Fragen zu beantworten??
Wie will sie dann noch Zeit finden, um für die paar hunderttausend organisierter Angler und Millionen am Angler interessierter Menschen in Deutschland etwas Positives zu erreichen??
Und wenn sie nicht überarbeitet ist, käme ja auch Inkompetenz bezüglich unserer Fragen in Frage, was es nicht besser machen würde.
Oder was noch schlimmer wäre, Absicht...................
Vielleicht hat sie bzw. ihre Mitarbeiter zu spät mitbekommen, dass die Fusion wie jetzt aktuell geplant ohne festschreiben angelpolitischer Punkte und unter dem gegebenen Zeitdruck durchaus eher Funktionärswünschen entspricht und zumindest nicht dem der gesamten Anglerschaft??
Und wollte daher den Anglern und den am Angeln interessierten Menschen in Deutschland - vielleicht sogar auf anraten der Verbände - doch lieber nicht die Fragen beantworten??
Denn da war ja mehr gefragt als das, was sie in Donauwörth als Rede gehalten hat.
Das waren in Donauwärth seitenlanges dozieren über Kormorane und Wasserkraft und Vereine - wichtige Dinge..
Für Bewirtschafter...
Angler interessiert auch anderes - siehe unsere Fagen (unten nochmal angehängt)......
Angler kamen aber auch vor.
In mehr oder weniger gerade mal zwei Sätzen.-..
Die sollen ausgebildet sein und Fisch essen........
Nun gut, so gesehen hat sie den jetzigen VDSF-Funktionären sicherlich nicht weh getan und ist daher sicher auch geeignet, einem dann in DAFV umbenannten VDSF als Präsidentin vorzustehen - der VDSF verstand sich ja auch noch nie als Verteter der Angler, sondern als Vertreter der Gewässerbewirtschafter...................
Dass sie nicht die Gelegenheit wahrgenommen hat, sich am Fischereitag in Papenburg, wo ein Großteil der beiden Dachverbände und derer Landesverbandsvertreter anwesend war, vorzustellen - also auch vor dem zu übernehmenden DAV - sondern für ihre Vorstellung eine Regionalveranstaltung des bayrischen VDSF-Landesverbandes wählte, spricht ja auch Bände.
Vor allem kann man da wohl vermuten, für wen sie mit welcher Politik wohl zukünftig arbeiten will - da werden die Interessen der Angler wohl sowenig eine Rolle spielen wie des des DAV.
Sondern wohl eher bayrische Regionalinteressen und die bisherige anglerfeindliche Politik des VDSF.
Aber das kann und soll jeder selber entscheiden nach dem lesen der oben stehenden Fakten - das hier war nur mein Kommentar mit meiner Meinung dazu..
Thomas Finkbeiner
Unsere nach wie vor unbeantworteten Fragen an Frau Dr. Happach-Kasan
Thomas FinkbeinerSehr geehrte Frau Dr. Happach-Kasan,
wir bedanken uns ausdrücklich für Ihre schnelle Bereitschaft zu einem Interview bezüglich der Ihnen angetragenen Kandidatur als Präsidentin des DAFV, der durch die Übernahme des DAV in den VDSF entstehen soll.
Die Vorbereitung zur Übernahme des DAV in den VDSF ist in weiten Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sprich der einfachen Angler, durchgeführt worden. Das hat viele offene Fragen zur Folge, von denen wir Ihnen einige stellen, und Ihre Antworten den Anglern über unsere Internetplattform zur Kenntnis geben wollen.
Leider wurden weder Fragen von der Presse noch von Anglern diesbezüglich von den Verhandlungsparteien beantwortet. Daher freuen wir uns über Ihre Bereitschaft zur Kommunikation und Information.
Wie telefonisch mit Ihrem Büro ausgemacht, senden wir Ihnen unsere Fragen per Mail.
Wir werden die Fragen ebenso wie Ihre nachfolgenden Antworten sowohl in unserem Forum auf www.Anglerboard.de wie auch in unserem Onlinemagazin www.Anglerpraxis.de veröffentlichen.
Unsere Fragen:
Grundsatzfrage:
Eines der Hauptargumente für die Notwendigkeit dieser Fusion seitens der Verbände ist, gegenüber dem Bund und auf Europäischer Ebene mit einer Stimme zu sprechen.
Dies wäre bei zwei Verbänden, die sich inhaltlich nahe stünden, ja schon seit Jahren auch ohne Übernahme/Fusion möglich gewesen.
Das bisherige mehrmalige scheitern der Fusionsverhandlungen, sowie die Zerrissenheit nun sogar innerhalb des VDSF, lassen den Anspruch mit einer Stimme zu sprechen, recht unwahrscheinlich erscheinen.
Das nun eine "Not-Fusion" unter erheblichem Zeitdruck und weniger durch Übereinkunft denn durch ein Einknicken seitens des DAV-Präsidiums geschehen soll, lässt arge Zweifel an einer gemeinsamen und stringenten Ausrichtung aufkommen.
Und wird auch die Arbeit des Präsidiums in Zukunft sicherlich erheblich belasten.
Wäre es Ihrer Meinung nach nicht sinnvoller, wenn sich die beiden Parteien besinnen und die Verhandlungen neu, ohne Zeitdruck und unter Einbezug der Basis und externen Sachverstandes, ansetzen würden?
Allgemeine Fragen
1.:
Wie sind Sie selbst zum Angeln gekommen und welche Angelmethoden bevorzugen Sie ?
2.:
Was zeichnet Sie als zukünftige Präsidentin eines gemeinsamen Anglerverbandes aus, bzw. wie können Sie der Anglerschaft in der Zukunft helfen, um deren Belangen ein höheres Gewicht zu verschaffen?
3.:
Dem Vernehmen nach hat Herr Mohnert, derzeit Präsident des VDSF, Ihnen die Kandidatur angetragen oder die notwendigen Kontakte hergestellt. Entspricht das der Wahrheit, oder wie ist es zu Ihrer Kandidatur für das Präsidentschaftsamt gekommen?
4.:
Nach den gescheiterten Fusionsverhandlungen mit den Präsidenten der beiden Anglerverbände wurde von Seiten der Initiative "Pro DAFV" ebenso wie vom Präsidium des DAV zur Bedingung gemacht, dass ein(e) Präsidentschaftskandidat(in) weder dem DAV noch dem VDSF angehören solle?
Sehen Sie das als möglichen Konfliktpunkt für Ihre Kandidatur, da Sie ja Mitglied im VDSF (Schleswig Holstein) sind?
5.:
Laut Allensbach leben in Deutschland ca. 5 Mio. Menschen, die angeln gehen oder sich zumindest stark dafür interessieren.
Die hohe Zahl an Doppelmitgliedschaften, insbesondere in VDSF-Verbänden, lässt eine reale Zahl von ca. 500.000 organisierten Anglern wahrscheinlich erscheinen.
Demgegenüber stehen also ca. 4,5 Mio. Angler, die sich nicht organisieren können oder wollen.
Werden Sie Ihre Präsidentschaft nur den organisierten Anglern widmen, oder fühlen Sie sich auch der großen Zahl der nicht organisierten Angler verbunden und sind bereit, auch für deren Belange einzustehen?
6.:
Falls ja, welche Ideen haben Sie, die tiefe Kluft zwischen den Verbänden auf der einen Seite und der Masse der nicht organisierten Angler auf der anderen, zu überbrücken?
Inhaltliche/angelpolitische Fragen
7.:
Eine wesentliche tierschutzrechtliche Legitimation zur Ausübung des Angelns ist der Fang zum Verzehr der gefangenen Fische. Welche darüber hinausgehenden Gründe rechtfertigen noch die Ausübung des Angelns?
8.:
Der Fang aus Gründen des Nahrungserwerbs ist sicher das maßgebende Kriterium. Wie stehen Sie zu Vorstößen und Fischereigesetzen, die das konsequente Töten eines jeden gefangenen und nicht geschonten Fisches, unabhängig von der Verwertungsmöglichkeit und/oder dem Verwertungswillen des Fängers fordern/vorschreiben?
9.:
Die folgenden Punkte werden immer wieder von Anglern gefordert und diskutiert, wie stellen Sie sich dazu?
9.1.:
Alle Belange des Angelns, die mit dem Tierschutzgesetz in Verbindung stehen, sollten bundeseinheitlich und anglerfreundlich geregelt werden.
9.2.:
Dem Bürger soll die Eigenverantwortung für die Einhaltung des Tierschutzgesetzes nicht entzogen werden. Tiefergehende, einzelfallbezogene Regelungen und Ableitungen sollen aus den Fischereigesetzen entfernt werden.
9.3:
Jeder Bürger soll das Recht bekommen im Rahmen des jedermann gesetzlich gewährleisteten Rechtes auf Naturgenuss möglichst ungehinderten und unbürokratischen Zugang zur Angelfischerei zu erhalten.
9.4.:
Die Ausübung des Angeln wird durch die Kosten für die vorgeschriebenen Vorbereitungskurse, sowie die Prüfungsgebühr einer immer größer werdenden Anzahl sozial benachteiligter Menschen vorenthalten. Einzelne Länder haben darauf bereits mit der Einführung eines sog. Touristenfischereischeins reagiert oder mit prüfungsfreiem Friedfischangeln wie in Brandenburg. Wie stehen Sie zu einem bundesweiten Wegfall der Pflicht für Prüfung und Vorbereitungskurse und die Rückkehr zum käuflich zu erwerbenden Fischereischein – in Kombination mit einer ausführlichen Informationsbroschüre - wie es bis in die 80er Jahre üblich war?
9.5:
Angler sollen zur Ausübung der Angelns mindestens die gleichen Zugangs- und Aufenthaltsrechte am und zum Gewässer haben, wie jeder andere Bürger auch.
9.6.:
Das Wirken der Verbände in Politik und Gesellschaft hat immer auch unmittelbare Folgen für die große Masse der nicht organisierten Angler. Die Verbände sollten daher in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit und mitwirken bei der Fischereigesetzgebung immer die Interessen der gesamten Anglerschaft vertreten und gesetzliche Restriktionen verhindern bzw. abschaffen helfen..
10.:
Es gibt bei den Vorlagen zur Satzung und Verschmelzungsvertrag durch die Initiative "Pro DAFV" juristisch zumindest nicht klare Punkte (Bezahlung von Präsidiumsmitgliedern, Mitgliedschaft CIPS; EAF, etc..). Wollen und können Sie vor einer Kandidatur dafür sorgen, dass diese Punkte besprochen und juristisch eindeutig geregelt werden, oder werden Sie unabhängig davon kandidieren?
11.:
Geldflüsse und Verträge der jetzigen VDSF Verlags- und Vertriebs GmbH wurden bisher trotz mehrfacher Nachfrage des DAV seitens des VDSF nicht offen gelegt.
Da die GmbH auch Bestandteil der Fusion ist, werden Sie vor einer Kandidatur darauf achten, dass diesbezüglich sowohl der Verhandlungspartner DAV wie auch die Öffentlichkeit informiert werden?
12.:
Wie gehen Sie mit Landesverbänden um, welche sich nicht an die vom Bundesverband als Vertretung aller Landesverbände aufgestellten Regeln und Grundsätze hält bzw. sind solche Landesverbände in einem Bundesverband dann weiter tragbar?
Wir freuen uns auf Ihre Antworten und werden diese dann schnellstmöglich auf unseren Seiten veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Finkbeiner