@ Ralle
Es geht mir weniger darum, ob einem die Argumentation gefällt, sondern darum, dass argumentiert wird.
Der politische Druck auf den Bund wächst, das Tierschutzgesetz zu ändern. NRW und Hessen haben durchblicken lassen, dass sie nötigenfalls über den Bundesrat aktiv werden. Da wird der Bund es nicht lange damit bewenden lassen können, dass er auf sein Programm zur Entwicklung einer Methode verweist, bei dem keine männlichen Küken mehr entstehen.
Gelegentlich eines solchen anstehenden Änderungsverfahrens besteht aus meiner Sicht eine gute Gelegenheit, die Anliegen der Angler einzubringen. Zwischen der Einführung einer Sonderklausel "Küken" und einer großen Tierschutzrechtsreform besteht sehr bald eine reelle Chance, Verbesserungen oder wenigstens Klarstellungen für Angler zu erreichen.
Ich wünsche mir, dass diese Chance genutzt wird.
Das hatte ich schon so verstanden. Ich habe jedoch immer etwas Bauchschmerzen wenn der Begriff "Rechtssicherheit" verwendet wird.
Wir haben bezüglich der Angelfischerei Rechtssicherheit. Wenn ich angle, um den gefangenen Fisch zu verwerten und dies auch im Rahmen der Vorgaben konsequent mache, passiert mir nix.
Der Begriff "Rechtssicherheit" wird oft damit verwechselt (sicher nicht von Dir, Thomas), dass ein bisher juristisch zweifelhaftes Tun einwandfrei erlaubt ist. Gesetze sind jedoch verbotsorientiert. Und noch lange nicht alles, was nicht explizit verboten ist, ist unter allen Umständen erlaubt.
Hängt man sich nun an die Kükendiskussion an, und das töten männlicher Küken wird verboten (was nicht so ganz unwahrscheinlich ist) muss das nicht zwangsläufig zum Freibrief für das zurücksetzen gefangener Fische führen. Das Gegenteil könnte ebenso eintreten.
Nach wie vor liegt der Knackpunkt im "vernünftigen Grund". Auslegungsfähig und alles andere als einwandfrei interpretierbar. Und m.E. liegt nur hier der Hebel, den wir Angler ansetzen könnten. Anerkennung der Angelfischerei an sich als vernünftiger Grund zum Fang von Fischen.
Ich habe jedoch nicht die geringste Vorstellung, wer diesen Hebel in die Hand nehmen und in die für uns richtige Richtung umlegen könnte. Unsere Verbände, Niedersachsen wieder einmal ausgenommen, sind dafür in jedweder Weise vollkommen ungeeignet und sicher in der Mehrzahl auch gar nicht Willens.
........und eben die Tötung von unglaublichen 48 MILLIONEN (!!) Küken weil deren Aufzucht das Geflügel endlich so teuer machen würde wie es längst sein sollte: Nämlich so teuer dass man weiß es kommt von einem LEBEWESEN.
Kein Problem. Das kann man heute schon haben. Fleisch und Gemüse direkt vom Erzeuger, artgerechte Tierhaltung bzw. ökologisch vertretbarer Anbau gewährleistet. Kostet halt ein oder zwei Taler mehr.
Kaufst Du da ?
Vielleicht. Millionen anderer nicht, weil es im Supermarkt billiger ist.
Aber mal angenommen, die Gesetzeslage ändert sich in Deinem Sinne. Fleisch, Geflügel, Milch, Eier etc. werden teurer. Was denkst Du, passiert dann ?
Ganz einfach. Dann werden diese Produkte aus dem Ausland importiert, wo man wegen fehlendem Tierschutzgesetz billiger produzieren kann, als in Deutschland. Es findet ergo nur eine Verlagerung statt, keine Verbesserung.