Thomas9904
Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazin März
Quelle:
http://thomasguenther.wordpress.com/
Wie immer mit der Erlaubnis von Dr. Thomas Günther zum publizieren bei uns.
Warum dieser Kommentar?
Weil Dr. Günther nach seinen Worten dieser Truppe nicht zutraut, eine Öffentlichkeitsarbeit auf die Beine zu stellen, die den Namen verdient, die die Lobbyarbeit massiv flankiert und wirkliche Breitenwirkung nach innen und außen entfaltet.
Info:
Dr. Thomas Günther war Präsident des VDSF-LV Berlin Brandenburg und Vizepräsident des
VDSF-Bund und kennt das Verbandswesen entsprechend gut von innen.
Quelle:
http://thomasguenther.wordpress.com/
Wie immer mit der Erlaubnis von Dr. Thomas Günther zum publizieren bei uns.
Warum dieser Kommentar?
Weil Dr. Günther nach seinen Worten dieser Truppe nicht zutraut, eine Öffentlichkeitsarbeit auf die Beine zu stellen, die den Namen verdient, die die Lobbyarbeit massiv flankiert und wirkliche Breitenwirkung nach innen und außen entfaltet.
Info:
Dr. Thomas Günther war Präsident des VDSF-LV Berlin Brandenburg und Vizepräsident des
VDSF-Bund und kennt das Verbandswesen entsprechend gut von innen.
Stimme im Zwielicht
Seit 1876 ist das Zentralorgan der deutschen Angelfischerei die ALLGEMEINE FISCHEREIZEITUNG AFZ-FISCHWAID. Das traditionsreiche Blatt hat schon lange vor dem Aufkommen der kommerziellen Angelpresse ein hohes fachliches Niveau erreicht und war wichtigste Informationsquelle für Fischereifunktionäre und Angler.
Auch wenn die Auflage wegen der kommerziellen Konkurrenz zuletzt stark zurückgegangen und der Anteil von Fachbeiträgen zugunsten von Berichten vom Verbandsgeschehen stark verkleinert wurde, hatte „die Fischwaid“ einen festen Platz in der Lektüre zumindest von Vereins- und Verbandsfunktionären im Westen des Landes.
Der Deutsche Angelfischerverband DAFV hat das Heft vom Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) beim Zusammenschluss der beiden deutschen Angelorganisationen übernommen.
Allerdings stand angesichts der klammen Kassen, die der DAFV bei seiner Gründung ebenfalls geerbt hat, die Zukunft des Traditionsblattes auf der Kippe. Jetzt scheint zumindest der Fortbestand der AFZ-Fischwaid vorerst gesichert. Wie aus Kreisen des Verbandsausschusses des DAFV Anfang Februar 2013 bekannt wurde, hat eine private Firma den Auftrag erhalten, die AFZ-Fischwaid fortzuführen.
Was wie eine gute Nachricht klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als höchst fragwürdig. Inhaber der beauftragten Firma ist Thomas Struppe, was dadurch bemerkenswert ist, da Thomas Struppe zugleich ehrenamtlicher DAFV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit ist, also Auftraggeber und Auftragnehmer in einer Person.
Nun wird, wer eine qualitativ hochwertige Fischereizeitung lesen möchte, nicht erwarten, dass ein solches Magazin ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit produziert wird. Aber es ist schon bedenklich, wenn diese Aufgabe in die Hände einer Firma gelegt wird, die ausgerechnet dem für die Auftragsvergabe zuständigen Ehrenamtler gehört.
Wer hier Selbstbedienungsmentalität unter Funktionären vermutet, verkennt, dass die Entscheidung zugunsten der Struppe-Firma sicher nicht ohne die Verbandspräsidentin Happach-Kasan getroffen wurde.
Gleichwohl ist eine derartige Beauftragung nicht nur verbandspolitisch „ungeschickt“, sondern auch ethisch alles andere als über jeden Zweifel erhaben.
So stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Vergabe erfolgt ist, also mehrere Angebote eingeholt und qualitativ und preislich miteinander verglichen wurden.
Erst recht unbekannt sind die Kriterien, die für die Auftragsvergabe entscheidend waren und welche Präsidiumsmitglieder darüber wie entschieden haben.
Wie hoch ist das Auftragsvolumen, also wieviel Geld zahlt der DAFV an die Firma von T. Struppe?
Gab es eine Ausschreibung und wenn ja: welche Angebote sind nicht zum Zuge gekommen?
Hat am Ende der Preis den Ausschlag gegeben?
Dann besteht der Verdacht, dass die Kalkulation durch Insider-Informationen bestimmt wurde. Schließlich ist T. Struppe als Präsidiumsfunktionär nicht verborgen geblieben, wie sehr der DAFV den Etat für Öffentlichkeitsarbeit, aus dem heraus die Fischwaid finanziert werden wird, gekürzt hat.
Das sind Informationen, die der Konkurrenz nicht ohne weiteres zur Verfügung gestanden haben dürften.
Falls es denn Konkurrenz gegeben hat.
Bislang jedenfalls ist nichts von einer Ausschreibung der Fischwaid in der Öffentlichkeit bekannt geworden.
Genauso wenig wie bekannt ist, was genau Gegenstand der Beauftragung geworden ist.
Inhaltlich ist die Fischwaid zuletzt durch einen Redaktionsausschuss gestaltet worden, der überwiegend aus Mitgliedern des VDSF-Präsidiums bestand. Das ist für ein Verbandsblatt nicht ungewöhnlich. Vieles spricht dafür, dass auch künftig die Verbandsspitze die Herausgeberfunktion innehaben und es keine unabhängige Redaktion geben wird.
Gehen jetzt Aufgaben, die bislang ehrenamtlich bewältigt wurden, in die Hände eines kommerziellen Unternehmens über?
Dafür mag es gute Gründe geben.
Solche, die in der aktuellen Situation des Verbandes begründet sind.
Oder solche, die sich aufgrund der Leistungsfähigkeit der Struppe-Firma ergeben.
Schauen wir uns also das unternehmerische Wirken von Thomas Struppe an.
Bislang hat der studierte Biologe – soweit bekannt – einige Gesellschaften gegründet, die ausschließlich aus von Forschungs- und Fördergeldern finanziert wurden.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidium des VDSF-Landesverbandes Berlin-Brandenburg gründete er zusammen mit einem ehemaligen Funktionärskollegen die Internetseite Zielfisch GbR.
Darin werden in loser Folge Nachrichten und Fundstücke zu fischereilichen Themen gelistet.
Über den kommerziellen Erfolg der Site liegen kaum Erkenntnisse vor.
Allerdings verfügt Thomas Struppe aus seiner bisherigen Tätigkeit im VDSF-Landesverband Berlin-Brandenburg über gewisse Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Thema „Verbandszeitung“.
Obwohl dort nicht Referent für Öffentlichkeitsarbeit, hat er doch und selbst noch nach seinem Ausscheiden immer wieder einzelne Beiträge für den ANGELFISCHER beigesteuert, bis dieser im Dezember 2011 eingestellt wurde.
Zumeist handelte es sich um Rezensionen von Angelbüchern und Reportagen von eigenen Angelerlebnissen.
Ob diese Expertise ausreicht, die überfällige Modernisierung der FISCHWAID zu bewerkstelligen, wird die Zukunft weisen müssen. Angesichts der Publikationen einer ganzen Reihe von leistungsfähigen Landesverbänden liegt hier die Messlatte hoch.
Aber unabhängig von der inhaltlichen Gestaltung der FISCHWAID bleiben bis zur Aufklärung der gestellten Fragen die zwielichtigen Umstände der Auftragsvergabe an T. Struppe höchst dubios.
Es ist ihm und vor allem der traditionsreichen FISCHWAID zu wünschen, dass der Verband hier schnell Aufklärung schafft, damit das Blatt das Vertrauen seiner Leser wenigstens zum Teil zurückgewinnen kann.
Die Verquickung der Ämter eines Referenten für Öffentlichkeitsarbeit mit dem des Inhabers eines mit der Erstellung des Zentralorgans beauftragten kommerziellen Unternehmens ist auf jeden Fall anrüchig und sollte so schnell als möglich beendet werden.
Und die Verantwortlichen für diese Auftragserteilung sollten sich fragen, ob in Zukunft nicht etwas mehr Gespür aufgebracht werden sollte, wenn es darum geht, das Geld der Angler auszugeben.
Beitragszahler haben ein Recht, die Details dieses Deals zu erfahren. Und sie sollten es einfordern.
Dr. Thomas Günther
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