Dr. Thomas Günther zur Fusion: Der Riss wird tiefer.. Ein Kommentar

Thomas9904

Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazin, Ausgabe Juli, wie immer mit der Erlaubnis zum veröffentlichen bei uns hier

Dr. Thomas Günther zur Fusion genannten Übernahme des DAV in den VDSF:
Der Riss wird tiefer..
Ein Kommentar

Die nächste Runde im Fusionskrimi der beiden deutschen Anglerorganisationen Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) und Deutschem Anglerverband (DAV).

Nachdem das VDSF-Präsidium für sein Vorhaben, die Fusion ohne den DAV zu vollziehen, offenbar keine Mehrheit organisieren konnte und deswegen eine Verschiebung der für 2012 geplanten Fusion um ein Jahr empfohlen hat, meldet sich nunmehr erneut die Initiativgruppe “Pro DAFV” zu Wort (vgl. http://www.lfvbayern.de/media/files/2012_Erklaerung_DAFV_10_Verbaende_Stand_5_6.pdf).

In ihrer Erklärung tritt sie dafür ein, die Fusion möglichst noch 2012 zu vollziehen und fordert die ihr nicht angehörenden Landesverbände auf, sich diesem Ziel anzuschließen. Zugleich präsentiert sie mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan eine eigene Kandidatin für das Amt des Fusionspräsidenten. Der Initiativgruppe haben sich unterdessen weitere Landesverbände angeschlossen, so dass deren Zahl sich jetzt auf zehn erhöht hat.

Allerhöchste Anspannung

Kommentar

Von Dr. Thomas Günther

Die Erklärung der Initiativgruppe ist ein Paukenschlag – und alles andere als ein Kleinbeigeben derjenigen, denen zuletzt vom VDSF-Präsidium die Mehrheitsfähigkeit abgesprochen wird. Bemerkenswert ist nicht nur, dass sie den Plan Fusion 2012 weiterverfolgen und sich von dem vermeintlichen Kompromissangebot des Präsidiums, die Fusion zu verschieben, nicht haben beirren lassen.

Bemerkenswert daran ist auch, dass sie sich für diese Haltung auf eine zunehmend breitere Unterstützung aus dem Kreis der Landesverbände stützen können.
Im VDSF erreichen die tektonischen Spannungen zwischen den Fusionsbefürwortern auf der einen Seite, die den einstimmigen Beschluss der Jahreshauptversammlung 2011 umsetzen wollen und den Präsidiumstreuen, die sich bisher nicht öffentlich positioniert haben einen vorläufigen Höhepunkt.

Niemand kann vorhersagen, wie lange diese Hochspannung ohne weiteren Schaden für das Verbandsgefüge auszuhalten sind. Das Präsidium des VDSF jedenfalls ist in der eigenen Organisation zunehmend isoliert.

Seine wichtigste Aufgabe, die Landesverbände zu integrieren, hat es jedenfalls in krasser Weise verfehlt. Unterbreitet es nicht sehr rasch ein brauchbares Angebot, dürfte die schwindende Phalanx der Präsidiumsunterstützer alsbald weiter bröckeln.
Es bestehen jedoch ernsthafte Zweifel, ob das angeschlagene Präsidium noch die Gestaltungskraft aufbringen wird, die der Verband in dieser Phase so dringend braucht. Am deutlichsten wird das in der Kandidatenfrage.
Das Präsidium ist jetzt in der prekären Lage, selbst einen Kandidaten für das Amt des Präsidenten des DAFV vorschlagen zu müssen, aber niemanden zu haben, der hierzu bereit wäre und zugleich für Ost und West akzeptabel.

Mit Frau Happach-Kasan gelingt der Initiativgruppe ein eindrucksvoller Kandidatenvorschlag. Die 62jährige Berlinerin ist Biologin und bestreitet bereits ihre dritte Legislaturperiode für die FDP im Bundestag (Landesliste Schleswig-Holstein).
Sie ist ernährungs- und landwirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich auch mit Fragen der (Angel-) Fischerei in Deutschland und ist eine “gute Bekannte” des VDSF.
In Zusammenarbeit mit letzterem hat sie sich in den vergangenen Jahren mehrfach politisch unter anderem auch für eine Lösung der Kormoranproblematik eingebracht (vgl. http://www.happach-kasan.de/fischerei/) und in dieser Zeit für die Belange der Angelfischerei immer ein offenes Ohr gehabt.

Mit diesem Vorschlag der Initiativgruppe ist die Kandidatendiskussion nicht abgeschlossen, sondern auf sehr ernsthafte Weise vorangetrieben worden. Es ist bedauerlich, dass man von Seiten des VDSF-Präsidiums außer der sachlich verfehlten Forderung, es müsse sich um einen Verbands-Insider handeln, nichts gehört hat. Auch das zeigt, dass dem VDSF-Präsidium mehr und mehr die Gestaltungsmacht abhanden gekommen ist.

Dr. Thomas Günther

Anmerkung der Redaktion:
Siehe dazu auch:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=242803
 
Oben