Frerk
Member
Liebe Schleppangler,
die meisten von Euch haben seit Beginn ihrer Schleppangellaufbahn dieses Hobby bis heute ziemlich unverkrampft genießen können. Warum auch nicht... Wie einige sicher wissen, war für mich das allerdings lange nicht immer Fall. Als eine der Galionsfiguren des deutschen Trollings war ich oft Anfeindungen ausgesetzt, teilweise übelster Natur. Es hat mich über die Jahre müde gemacht, praktisch immer als Alleintäter die Welt für die Schleppangler gerade rücken zu müssen und drohende Beschränkungen abzuwenden. Ich habe teilweise mehr mit Verbänden und Behörden gesprochen als auf meinem Boot gesessen.
Glücklicherweise haben meine engsten Freunde das zum Anlass genommen und den BAC gegründet, um diese Last auf mehreren Schultern zu verteilen. Das war für mich in der Tat eine riesige Erleichterung. Leider muss ich aktuelle Anlässe nutzen, wieder von säuerlichen Vorfällen zu berichten. Vorfälle, die mich wieder (neben meinen Vorstandskollegen Andreas Weber und Mike Luner) zur Unzeit belasten (im Job habe ich derzeit auch Oberstress...) und mich daher aufs Äußerste nerven.
Davon möchte ich wie gesagt hier in aller Kürze berichten. In aller Kürze, weil alle Facetten doch den Umfang eines gesunden Postings übersteigen würden. Doch worum geht es nun? Andreas Weber und ich erhielten kürzlich Infos, wonach die Fischer mal wieder ganz akut gegen das Trolling schießen würden, weil die Schäden an Stellnetzen rapide zugenommen hätten und vermeintlich auf Trollingangler zurückzuführen wären. Wir (Andreas Weber und ich) wurden eingeladen zu einem runden Tisch mit Fischern und Behördenvertretern – eine schon mal sehr positive Geste, denn man suchte ja das Gespräch mit uns, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Noch vor Jahren hätte man sicherlich gleich versucht, Verordnungen zu erlassen. Diese restriktiven Forderungen standen auch jetzt wieder im Raum, bis hin zum totalen Trollingverbot.
Auf einer Vorstandssitzung des BAC hatten wir das Thema ausführlich erörtert, wir haben alle Sachargumente und Argumentationsstrategien gegeneinander abgewogen, vor und zurück. Mir persönlich ging vor dem Gespräch wirklich die Düse, ob es mal wieder so weit sein würde, dass ich um die ungestörte Ausübung meines Hobbies fürchten müsste. Und das war und ist mittelfristig wohl auch nach wie vor berechtigt.
Der runde Tisch mit Fischern und Behördenvertretern verlief dann indes einigermaßen positiv, die Atmosphäre war jedenfalls konstruktiv, viel besser als befürchtet. Das Ergebnis des runden Tisches ist, dass wir gemeinsam versuchen wollen, eine Aufklärungskampagne zu starten (Poster, Info-Broschüren, Pressearbeit, Aushänge, etc...) mit der Zielsetzung, Konflikte zwischen den Trollinganglern und Stellnetzfischern zukünftig weit gehend zu minimieren. Zu gut Deutsch um zukünftig zu verhindern, dass Angler aus Unkenntnis oder Leichtsinn oder Dämlichkeit in Stellnetze rasseln. Das war ein unter den Umständen ein in meinen Augen gutes Ergebnis, wenn man – erlaubt mir die persönliche Bemerkung – einmal davon absieht, dass an der Folgearbeit, sprich dem Erarbeiten der Aufklärungskampagne, ich mal wieder selbst beteiligt sein werde, wozu ich nicht die geringste Lust habe. Aber danach fragt keiner, vor allem diejenigen nicht, die durch ihr Fehlverhalten für die Situation erst gesorgt haben und für die man letztlich auch wieder die Kartoffeln aus dem Feuer holt. Und das sind genau diejenigen, die an den Tagen angeln gehen können und auch angeln, an denen der Vorstand des BAC dann wieder irgendwo abseits des Wassers hockt und versucht alles wieder ins Lot zu bringen.
Ich will nicht alle Details der Sachdiskussion hier aufwärmen, aber einige Schlüsselpunkte muss ich herausstellen. Das wichtigste für mich war, und das hat mich durchaus überrascht, dass das Problem (bei allen Einschränkungen, die wir Angler in dem Zusammenhang gerne schnell vorbringen) objektiv weit größer zu sein scheint, als wir wahr haben wollen. Und das pisst mich ehrlich gesagt ziemlich an.
Wir sind uns im Vorstand darüber einig, dass wir natürlich die Interessen der Bootsangler auch mal hart gegen die Fischer vertreten müssen; aber gleichzeitig werden wir zukünftig nicht mehr tolerieren, dass schwarze Schafe in eigenen Reihen unsere Zukunft gefährden. Und da gibt es sicherlich einige, die sich mal an Ihre Nase fassen müssen. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass sich einige immer noch wie die Rocker auf der Ostsee benehmen. Und es scheinen eben nicht nur Einzelfälle zu sein. Ein Fischer aus Travemünde, der mir gegenüber nicht gerade den Eindruck machte, er wolle uns mit vollkommen ausgedachten Geschichten klein bekommen, berichtete uns davon, dass er seit Jahresbeginn bereits 6 oder 7 Downriggerbleie in seinen Netzen hatte und zusätzlich diverse Löcher in Netzen, die von herausgeschnittenem Gerät zeugten. Und das war wohlgemerkt nur das Statement eines einzigen Fischers.
Eines muss an dieser Stelle ganz klar gesagt werden: Das Herausschneiden der Köder oder Bleie bzw. schon das Bergen des Netzes ist nicht zulässig und nicht zu dulden. Es ist eine vorsätzliche Sachbeschädigung, ganz genauso als ob man das Auto des Nachbarn mit dem Hammer verbeulen würde. Da spielt es auch keine Rolle, ob das Netz vermeintlich nicht korrekt gekennzeichnet war (was ja nicht immer so klar erwiesen ist, auch wenn man es schnell mal so meint) oder welche Fehlverhalten sonst Fischer an den Tag legen. Das Prinzip Zahn und Zahn zieht nicht.
Ich verstehe in diesem Zusammenhang nicht, wie manche Angler – teilweise auch sehr bekannte Kollegen – riskant und dicht an die Netze heranfahren. Das habe ich öfters auf dem Wasser beobachtet, u.a. ausgerechnet als ich im letzten Frühjahr einen Behördenvertreter an Bord hatte. Diejenigen nehmen das Risiko doch geradezu in Kauf, mal in ein Netz zu geraten. Nicht zu letzt im eigenen Interesse sollte das tunlichst vermieden werden. Wir haben keine andere Chance: Wenn wir zukünftig ohne nachhaltige Einschränkungen hierzulande schleppen wollen, müssen wir ALLE dafür sorgen, dass die Netzkonflikte weniger werden. Das schließt ausdrücklich ein, dass jeder jeden noch so guten Freund auch mal auf diese Problematik aufmerksam machen muss, falls dieser es zu leicht zu nehmen scheint. Wer hier kein Rückgrat beweist, bewahrt sich vielleicht eine Freundschaft, riskiert aber die Basis seines eigenen Hobbys und dem Hunderter anderer.
Hier müssen sicher einige ihre Positionen überdenken. Es ist eben nicht cool, einen Dredge-Anker mit einer Wurfleine an Bord zu haben, um ggf. das Netz an diesem starken Seil heben zu können und die Köder wieder zu bergen, wenn man denn mal rein geraten ist. Es ist vielmehr cool, NICHT in Netze zu geraten und sich im Zweifel abseits von stark mit Netzen gepflasterten Gebieten zu halten – ausdrücklich auch dann, wenn gerade dort an dem Tag meine vermeintlich besten Fanggebiete liegen. Wir müssen den Stellnetzen ausweichen, das ist in der Küstenfischereiordnung ohne wenn und aber so vorgeschrieben, Das Meer ist zudem groß, und ich wundere mich ohnehin immer wieder, wie viele Typen auf 4 bis 7 m Wassertiefe rumorgeln, wo die Gefahr in Stellnetze zu geraten ungleich größer ist als über tieferem Wasser.
Ich bekenne mich klar dazu, dass jeder das Recht hat, auch mal Fehler zu machen. Auch ich habe sicher nicht von Anfang an alles - gemessen an meinen heutigen Maßstäben – richtig gemacht. Ich erwarte aber, dass jeder aus seinen Fehlern lernt. Und Schleppen will gelernt sein. Es ist schon etwas frustrierend, wenn man sieht, wie viele Neulinge sich schon nach kurzer Zeit wie Graf Koks von der Gasanstalt präsentieren – und nicht zuletzt neunmalklug im Anglerboard schwadronieren – im Prinzip aber keinen blassen Schimmer von dem haben, was sie eigentlich tun. Auch ein in Simris gefangener Lachs oder ein Zig-Tausend-Euro teures Schleppboot ist noch lange nicht der Ritterschlag zum Oberschleppguru.
Versteht mich nicht falsch: Einsteiger sind mir und dem BAC mehr als willkommen. Es wäre nur schön, wenn die Mehrheit von denen etwas offener gegenüber solchen Problematiken wäre. Es hat mich in der Vergangenheit mehr als einmal zu tiefst deprimiert, wie wenig Interesse man weckt, wenn man mal Kollegen darauf anspricht. In der Regel wurden die Erwähnung möglicher Konsequenzen für uns Schleppangler ungläubig schlicht für abwegig erklärt. So unter dem Motto, wird schon nicht so kommen, die Fischer haben eh unrecht, ist alles gar nicht so schlimm, kann gar nicht sein, und und und....
Ihr werdet in Zukunft sicher über den BAC und bei unseren zukünftigen Veranstaltungen noch verstärkt informiert werden. Nehmt diese Zeilen aber vielleicht schon jetzt einmal zum Anlass, mit Freunden und Kollegen dieses Thema zu besprechen. Wir können und wollen uns der Problematik nicht verschließen.
In dem Zusammenhang noch ein letzter Exkurs: Ich habe hin und wieder den Vorwurf aus Kollegenkreisen gehört, mit den von mir veranstalteten Festivals und Trollingtreffen hätte ich doch erst für den Boom und damit für die Probleme gesorgt. Bevor jemand das Thema hier wieder aufwärmt, lasst mich kurz sagen, dass meiner Ansicht nach das Gegenteil der Fall ist. Die Schleppangelei hätte auch ohne die Veranstaltungen geboomt, vielleicht mit etwas Zeitverzögerung. Ohne Frage ist es uns aber über die Veranstaltungen gelungen, über die Jahre zig Neulinge ein wenig auf den Pfad der Tugend zu führen, und zwar durch Führen am Beispiel der erfahrenen alten Hasen, wie man sich am besten verhält und wie nicht.
die meisten von Euch haben seit Beginn ihrer Schleppangellaufbahn dieses Hobby bis heute ziemlich unverkrampft genießen können. Warum auch nicht... Wie einige sicher wissen, war für mich das allerdings lange nicht immer Fall. Als eine der Galionsfiguren des deutschen Trollings war ich oft Anfeindungen ausgesetzt, teilweise übelster Natur. Es hat mich über die Jahre müde gemacht, praktisch immer als Alleintäter die Welt für die Schleppangler gerade rücken zu müssen und drohende Beschränkungen abzuwenden. Ich habe teilweise mehr mit Verbänden und Behörden gesprochen als auf meinem Boot gesessen.
Glücklicherweise haben meine engsten Freunde das zum Anlass genommen und den BAC gegründet, um diese Last auf mehreren Schultern zu verteilen. Das war für mich in der Tat eine riesige Erleichterung. Leider muss ich aktuelle Anlässe nutzen, wieder von säuerlichen Vorfällen zu berichten. Vorfälle, die mich wieder (neben meinen Vorstandskollegen Andreas Weber und Mike Luner) zur Unzeit belasten (im Job habe ich derzeit auch Oberstress...) und mich daher aufs Äußerste nerven.
Davon möchte ich wie gesagt hier in aller Kürze berichten. In aller Kürze, weil alle Facetten doch den Umfang eines gesunden Postings übersteigen würden. Doch worum geht es nun? Andreas Weber und ich erhielten kürzlich Infos, wonach die Fischer mal wieder ganz akut gegen das Trolling schießen würden, weil die Schäden an Stellnetzen rapide zugenommen hätten und vermeintlich auf Trollingangler zurückzuführen wären. Wir (Andreas Weber und ich) wurden eingeladen zu einem runden Tisch mit Fischern und Behördenvertretern – eine schon mal sehr positive Geste, denn man suchte ja das Gespräch mit uns, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Noch vor Jahren hätte man sicherlich gleich versucht, Verordnungen zu erlassen. Diese restriktiven Forderungen standen auch jetzt wieder im Raum, bis hin zum totalen Trollingverbot.
Auf einer Vorstandssitzung des BAC hatten wir das Thema ausführlich erörtert, wir haben alle Sachargumente und Argumentationsstrategien gegeneinander abgewogen, vor und zurück. Mir persönlich ging vor dem Gespräch wirklich die Düse, ob es mal wieder so weit sein würde, dass ich um die ungestörte Ausübung meines Hobbies fürchten müsste. Und das war und ist mittelfristig wohl auch nach wie vor berechtigt.
Der runde Tisch mit Fischern und Behördenvertretern verlief dann indes einigermaßen positiv, die Atmosphäre war jedenfalls konstruktiv, viel besser als befürchtet. Das Ergebnis des runden Tisches ist, dass wir gemeinsam versuchen wollen, eine Aufklärungskampagne zu starten (Poster, Info-Broschüren, Pressearbeit, Aushänge, etc...) mit der Zielsetzung, Konflikte zwischen den Trollinganglern und Stellnetzfischern zukünftig weit gehend zu minimieren. Zu gut Deutsch um zukünftig zu verhindern, dass Angler aus Unkenntnis oder Leichtsinn oder Dämlichkeit in Stellnetze rasseln. Das war ein unter den Umständen ein in meinen Augen gutes Ergebnis, wenn man – erlaubt mir die persönliche Bemerkung – einmal davon absieht, dass an der Folgearbeit, sprich dem Erarbeiten der Aufklärungskampagne, ich mal wieder selbst beteiligt sein werde, wozu ich nicht die geringste Lust habe. Aber danach fragt keiner, vor allem diejenigen nicht, die durch ihr Fehlverhalten für die Situation erst gesorgt haben und für die man letztlich auch wieder die Kartoffeln aus dem Feuer holt. Und das sind genau diejenigen, die an den Tagen angeln gehen können und auch angeln, an denen der Vorstand des BAC dann wieder irgendwo abseits des Wassers hockt und versucht alles wieder ins Lot zu bringen.
Ich will nicht alle Details der Sachdiskussion hier aufwärmen, aber einige Schlüsselpunkte muss ich herausstellen. Das wichtigste für mich war, und das hat mich durchaus überrascht, dass das Problem (bei allen Einschränkungen, die wir Angler in dem Zusammenhang gerne schnell vorbringen) objektiv weit größer zu sein scheint, als wir wahr haben wollen. Und das pisst mich ehrlich gesagt ziemlich an.
Wir sind uns im Vorstand darüber einig, dass wir natürlich die Interessen der Bootsangler auch mal hart gegen die Fischer vertreten müssen; aber gleichzeitig werden wir zukünftig nicht mehr tolerieren, dass schwarze Schafe in eigenen Reihen unsere Zukunft gefährden. Und da gibt es sicherlich einige, die sich mal an Ihre Nase fassen müssen. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass sich einige immer noch wie die Rocker auf der Ostsee benehmen. Und es scheinen eben nicht nur Einzelfälle zu sein. Ein Fischer aus Travemünde, der mir gegenüber nicht gerade den Eindruck machte, er wolle uns mit vollkommen ausgedachten Geschichten klein bekommen, berichtete uns davon, dass er seit Jahresbeginn bereits 6 oder 7 Downriggerbleie in seinen Netzen hatte und zusätzlich diverse Löcher in Netzen, die von herausgeschnittenem Gerät zeugten. Und das war wohlgemerkt nur das Statement eines einzigen Fischers.
Eines muss an dieser Stelle ganz klar gesagt werden: Das Herausschneiden der Köder oder Bleie bzw. schon das Bergen des Netzes ist nicht zulässig und nicht zu dulden. Es ist eine vorsätzliche Sachbeschädigung, ganz genauso als ob man das Auto des Nachbarn mit dem Hammer verbeulen würde. Da spielt es auch keine Rolle, ob das Netz vermeintlich nicht korrekt gekennzeichnet war (was ja nicht immer so klar erwiesen ist, auch wenn man es schnell mal so meint) oder welche Fehlverhalten sonst Fischer an den Tag legen. Das Prinzip Zahn und Zahn zieht nicht.
Ich verstehe in diesem Zusammenhang nicht, wie manche Angler – teilweise auch sehr bekannte Kollegen – riskant und dicht an die Netze heranfahren. Das habe ich öfters auf dem Wasser beobachtet, u.a. ausgerechnet als ich im letzten Frühjahr einen Behördenvertreter an Bord hatte. Diejenigen nehmen das Risiko doch geradezu in Kauf, mal in ein Netz zu geraten. Nicht zu letzt im eigenen Interesse sollte das tunlichst vermieden werden. Wir haben keine andere Chance: Wenn wir zukünftig ohne nachhaltige Einschränkungen hierzulande schleppen wollen, müssen wir ALLE dafür sorgen, dass die Netzkonflikte weniger werden. Das schließt ausdrücklich ein, dass jeder jeden noch so guten Freund auch mal auf diese Problematik aufmerksam machen muss, falls dieser es zu leicht zu nehmen scheint. Wer hier kein Rückgrat beweist, bewahrt sich vielleicht eine Freundschaft, riskiert aber die Basis seines eigenen Hobbys und dem Hunderter anderer.
Hier müssen sicher einige ihre Positionen überdenken. Es ist eben nicht cool, einen Dredge-Anker mit einer Wurfleine an Bord zu haben, um ggf. das Netz an diesem starken Seil heben zu können und die Köder wieder zu bergen, wenn man denn mal rein geraten ist. Es ist vielmehr cool, NICHT in Netze zu geraten und sich im Zweifel abseits von stark mit Netzen gepflasterten Gebieten zu halten – ausdrücklich auch dann, wenn gerade dort an dem Tag meine vermeintlich besten Fanggebiete liegen. Wir müssen den Stellnetzen ausweichen, das ist in der Küstenfischereiordnung ohne wenn und aber so vorgeschrieben, Das Meer ist zudem groß, und ich wundere mich ohnehin immer wieder, wie viele Typen auf 4 bis 7 m Wassertiefe rumorgeln, wo die Gefahr in Stellnetze zu geraten ungleich größer ist als über tieferem Wasser.
Ich bekenne mich klar dazu, dass jeder das Recht hat, auch mal Fehler zu machen. Auch ich habe sicher nicht von Anfang an alles - gemessen an meinen heutigen Maßstäben – richtig gemacht. Ich erwarte aber, dass jeder aus seinen Fehlern lernt. Und Schleppen will gelernt sein. Es ist schon etwas frustrierend, wenn man sieht, wie viele Neulinge sich schon nach kurzer Zeit wie Graf Koks von der Gasanstalt präsentieren – und nicht zuletzt neunmalklug im Anglerboard schwadronieren – im Prinzip aber keinen blassen Schimmer von dem haben, was sie eigentlich tun. Auch ein in Simris gefangener Lachs oder ein Zig-Tausend-Euro teures Schleppboot ist noch lange nicht der Ritterschlag zum Oberschleppguru.
Versteht mich nicht falsch: Einsteiger sind mir und dem BAC mehr als willkommen. Es wäre nur schön, wenn die Mehrheit von denen etwas offener gegenüber solchen Problematiken wäre. Es hat mich in der Vergangenheit mehr als einmal zu tiefst deprimiert, wie wenig Interesse man weckt, wenn man mal Kollegen darauf anspricht. In der Regel wurden die Erwähnung möglicher Konsequenzen für uns Schleppangler ungläubig schlicht für abwegig erklärt. So unter dem Motto, wird schon nicht so kommen, die Fischer haben eh unrecht, ist alles gar nicht so schlimm, kann gar nicht sein, und und und....
Ihr werdet in Zukunft sicher über den BAC und bei unseren zukünftigen Veranstaltungen noch verstärkt informiert werden. Nehmt diese Zeilen aber vielleicht schon jetzt einmal zum Anlass, mit Freunden und Kollegen dieses Thema zu besprechen. Wir können und wollen uns der Problematik nicht verschließen.
In dem Zusammenhang noch ein letzter Exkurs: Ich habe hin und wieder den Vorwurf aus Kollegenkreisen gehört, mit den von mir veranstalteten Festivals und Trollingtreffen hätte ich doch erst für den Boom und damit für die Probleme gesorgt. Bevor jemand das Thema hier wieder aufwärmt, lasst mich kurz sagen, dass meiner Ansicht nach das Gegenteil der Fall ist. Die Schleppangelei hätte auch ohne die Veranstaltungen geboomt, vielleicht mit etwas Zeitverzögerung. Ohne Frage ist es uns aber über die Veranstaltungen gelungen, über die Jahre zig Neulinge ein wenig auf den Pfad der Tugend zu führen, und zwar durch Führen am Beispiel der erfahrenen alten Hasen, wie man sich am besten verhält und wie nicht.